Traditionelles und Neues im Jubiläumsjahr der Neuköllner Maientage

1_giffey fassbieranstich_50.neuköllner maientageSie solle Kleidung zum Wechseln mitbringen, haben Kollegen Neuköllns Bezirksbürger-meisterin vor dem ersten Fassbieranstich ihrer Karriere geraten. Optimistischere Naturen gaben mit „Kurz und kräftig! Der erste Schlag muss sitzen!“ Hinweise zur Technik zum Besten. Beispiele, was im Falle des Misslingens droht, hatte nicht nur der stellvertretende Bezirks-bürgermeister Falko Liecke (CDU) bei der Eröffnung der Britzer Baumblüte gegeben, sondern auch Ex-Bezirksbürgermeister Busch-kowsky beim Opening der Neuköllner Maientage im Vorjahr„Das hat mich schlaflose Nächte gekostet“, gestand Dr. Franziska Giffey (SPD) angesichts dessen noch Sekunden, bevor sie zum Hammer griff, um die 50. Neuköllner Maientage im Weiterlesen

Das Ende vor dem Ende

Was am 24. April 1945 begonnen hatte, endete gestern vor 70 Jahren: Truppen der Roten Armee rückten von Süden her auf Neuköllner Terrain vor, konnten die letzte Gegenwehr deutscher Verbände am 28. April 1945 brechen und somit – 10 Tage vor dem Ende des 2. Weltkriegs – Neukölln vom Nationalsozialismus befreien. Noch  bis

70.jahrestag befreiung neuköllns ausstellung befreiung neuölln_ori neukölln

zum 5. Mai  erinnert eine Fotoausstellung im ORi an die deutschen Verbrechen. Am 16. Mai findet dort ein Zeitzeugengespräch mit Peter Neuhof statt, bei dem der heute 90-Jährige von seiner Geschichte als Kind einer jüdischen, kommunistischen Familie in Berlin erzählt.

Ein Käpsele namens Engelbert Zaschka

Bundesarchiv_Bild_102-10106,_Engelbert_Zaschka_mit_Modell_des_Kreisel-FlugzeugsEngelbert Zaschka wurde 1895 in Freiburg geboren und starb dort auch 1955 im Alter von 60 Jahren. Gewohnt hat er jedoch lange in Neukölln, wie historische Adressbücher belegen:

So war er 1926 in der Lichtenrader Straße 59 gemeldet, drei Jahre später dann in der Selchower Straße 15/16, schließlich 1934 in der Flughafenstraße 21 und im Jahr 1943 noch einmal in Neukölln in der Weser- straße 34a. Als Berufsangaben finden sich in den Adressbüchern „Betriebsdirektor“ und „Oberingenieur“. Der schwäbische Begriff Käpsele würde die Weiterlesen

Antizyklisch

Könnte man meinen. Doch es sind nur noch gut sieben Monate, bis die Kluft auf dem Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt  wieder gebraucht  wird. Sie schonmal  kräftig durchzu-lüften, ist  also auf keinen Fall dumm. Und wenn das – wie hier  am Richardplatz – für

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alle gut sichtbar geschieht, werden gleich noch alle, die in diesem Jahr nicht wieder zu den Last-Minute-Geschenke-Shoppern gehören wollen, an ihren Vorsatz erinnert.

Nicht gegeneinander, sondern miteinander: Neuköllner Kiezgespräch über solidarische Ökonomie

wasserturm_neuköllnEher im kleinen Rahmen finden alle sechs bis acht Wochen die Kiezgespräche der Neuköllner Grünen-Abgeordneten Anja Kofbinger und Dr. Susanna Kahlefeld statt. Dass am vergangenen Freitag zum Podiumsgespräch „Solidarische Ökonomie – eine alternative Form des Wirtschaftens“ mehr als 50 Gäste ins Agora Collective, schräg gegenüber vom alten Wasserturm im Rollbergviertel kamen, lag sicherlich sowohl am Thema als auch an den Ge- sprächsteilnehmern. Sven Giegold, Europa-Parlamen- tarier und Gründungsmitglied von Attac-Deutschland sowie Bola Olawolo, wirtschaftspolitischer Sprecher im Abgeordnetenhaus, waren für die Grüne Partei gekommen, während Florian Hauschild vom Non-Profit-Teeladen Chasinho und der Dezentrale als Weiterlesen

26 Grad garantiert: Freibad-Saison in Neukölln eröffnet

Das Sommerbad Neukölln wird noch auf die Saison vorbereitet, das Sportbad Britz hat die Vorbereitungen jetzt hinter sich: Heute steht dort das Anbaden an. Damit die Schwimmer und Wasserballer der SG Neukölln in den Becken optimale Trainings- bedingungen  haben, ist  das  Wasser auf  26° C  geheizt. In den  Genuss, sich  unter

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freiem Himmel ins mollige Nass stürzen zu dürfen, kommen allerdings nur Vereins- mitglieder, Schulsport- und Kita-Gruppen sowie Nicht-SG Neukölln-Mitglieder, die an Schwimm- oder  Fitnesskursen  im Bad teilnehmen.

Von der Bundesgartenschau 1985 zum Britzer Garten 2015

30 Jahre Britzer Garten_Berlin-NeuköllnMussten die Besucher der Bundesgarten- schau 1985 am 20. Oktober, dem letzten BUGA-Tag, noch 9 D-Mark Eintritt zahlen, kamen sie bereits ab dem nächsten Tag für 50 Pfennige auf das Gelände. Der Zaun erlaubte weiterhin nur den Zugang über die vorhandenen Eingänge, ferner blieb das Radfahren und Mitführen von Hunden untersagt. Das entsprach nicht der ursprünglichen Planung: Nach der BUGA sollte der Zaun entfernt und das Wegesystem Fußgängern und Radlern die Möglichkeit geben, beispielsweise ohne Umwege vom Massiner Weg wieder auf seine 1983 in Sangerhauser Weg umbenannte Fortsetzung zu gelangen. Oder über Weiterlesen

Alles, was schön und teuer war: Vor 30 Jahren öffnete die Bundesgartenschau in Britz

BUGA LogoDas Gelände südlich der Mohriner Allee, auf der Hochfläche des Teltower Plateaus gelegen, teilten sich noch Mitte des vorigen Jahrhunderts Ackerland, Klein- gärten und ein Friedhof. Es ist geprägt durch eine fast wasserundurchlässige, bis zu 16 Meter dicke Schicht mit kleinen Pfuhlen und Gräben. Mangelnde Grünflä- chen im Südosten Westberlins bewogen die Senats-verwaltung, hier einen Erholungspark vorzusehen, wie denn auch im Flächennutzungsplan von 1965 (gemeint ist natürlich 1985) zu sehen ist. Bemerkenswert auch, dass hier noch die Trasse der Osttangente Süd (später A 102) eingezeichnet ist, die das Areal auf 1,8 Kilometer Länge untertunnelt.

Bereits 1970 wurde von Prof. Hermann Mattern ein erstes grünplanerisches Gut- achten erstellt. Es war Grundlage für die vier Jahre später einsetzende Diskussion zum möglichen Standort eines Erholungsparks durch den Weiterlesen

12-Punkte-Programm für Neukölln

neukölln-programm 2015-16„Wir haben nicht mehr viel Zeit, aber genug, um ein paar Dinge zu bewegen“, stellte Dr. Franziska Giffey gestern Vormittag gleich zu Beginn ihrer ersten Pressekonferenz als Bezirksbürgermeisterin von Neukölln fest. Kurz vorher hatte sie eine weitere Premiere ihrer heute einwöchigen Amtszeit hinter sich gebracht: die Leitung der dienstäglichen Sitzung des Bezirksamtskollegiums.

Die Zeit sitzt der neuen Rathaus-Chefin im Nacken, denn bereits im Herbst kommenden Jahres werden die Wähler an die Wahlurnen gerufen, um über die Konstellation der Neuköllner Bezirksverordnetenver- sammlung bis 2021 zu entscheiden. Dass Giffey ohne die Stimmen Weiterlesen

Alle Räder stehen still, wenn die GDL es will

s-bahn-gleise neukölln_irenäus ilnickiMorgen ist es wieder soweit: Von zwei Uhr nachts bis Donnerstagabend um 21 Uhr ruft die Gewerk- schaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihr Perso- nal nach über fünfmonatiger Streikpause erneut zum bundesweiten Ausstand im Personenverkehr auf. Nicht nur der Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn wird vom 43-stündigen Streik betroffen sein, sondern auch die  Berliner S-Bahn. „Bitte weichen Sie auf U-Bahn-Straßenbahn und Bus aus“, empfiehlt diese ihren verhinderten Fahr- gästen. Das Begehen der Gleise ist selbst in Neu- kölln weiterhin nur denen erlaubt, die dort etwas zu suchen haben.

Den Text hat die Wirklichkeit geschrieben: Premiere von „Ultima Ratio“ im Heimathafen Neukölln

Heimathafen Neukölln_UltimaRatio02(c)VerenaEidelEigentlich hätte die neueste Produktion bereits am vergangenen Freitag uraufgeführt werden sollen. Aber dann entschied man sich im Heimathafen Neukölln drei Tage vor dem geplanten Termin, „wegen kurzfristiger Umbesetzung in der Produktion“ die restlos ausverkaufte Premiere von „Ultima Ratio“ um einen Tag zu verschieben. Das Stück erzählt den Kirchenasyl-Fall des somalischen Ehe- paares Aliyah und Robble in der katholischen St. Christophorus Gemeinde im Neuköllner Reuter- kiez. Nach einer Idee von Lucia Jay von Seldeneck wurde die Leidensgeschichte der beiden Flüchtlinge unter der Regie von Nicole Oder und durch Zeich- nerin Bente Theuvsen zu einer Live Graphic Novel.

Im Studio des Heimathafens steht vorne links ein altertümlicher Overhead-Projektor auf der Bühne. Weiße Lamellen-Vorhänge reichen an allen drei Seiten von der Decke bis zum weiß gestrichenen Weiterlesen

Ursache und Wirkung

Daran, dass Vögel Straßenlaternen besetzen, um in ihnen Nistplätze einzurichten, liegt es nicht, dass es derzeit in einigen Neuköllner Kiezen westlich der Karl-Marx-Straße nachts düsterer als sonst  ist. Das ist in erster Linie dem grassierenden  Aus-

zweckentfremdete strassenlaterne_neukölln

tausch der Lichtquellen im Rahmen des Umweltentlastungsprojekts 700 LED-Auf- satzleuchten  für  Berlin-Neukölln  geschuldet, das im Mai abgeschlossen sein soll.

Auch sie sind Neukölln!

Eine Ausstellung, die in mehrfacher Hinsicht eine besondere ist, zeigt derzeit das Rathaus Neukölln: Zum einen war ihre Eröffnung die letzte Amtshandlung von Bil- dungsstadträtin Franziska Giffey (r., neben  Ausstellungsinitiatorin Annette  Wallentin),

ausstellung wir in neukölln_rathaus neukoelln vernissage wir in neukölln_rathaus neukölln

zum anderen portraitiert „Wir sind Neukölln!“ Menschen, die einem tagtäglich im Be- zirk über den Weg laufen können. Oder fahren, wie im Fall von Aydin Akin, der mit Tril- lerpfeife, Lautsprecher und Plakaten omnipräsent für das kommunale Weiterlesen

Nicht immer, aber öfter: Die Dicke Linda geht mit zwei Markttagen pro Monat in die zweite Saison

landmarkt die dicke linda_neuköllnTheresa Dühn scheint einen recht guten Draht nach oben zu haben: Schönes Wetter hatte sie am Ostersamstag für den Auftakt der zweiten Saison ihres Landmarkts Die Dicke Linda bestellt, und das hat sie auch über weite Strecken bekommen – was die Händler und Besucher mindestens genauso freute.

Nur der Mann hinter dem Atelier Cacao-Stand voller edler Schokoladen und Pralinés sah etwas missmutig gen Himmel, wenn das Blau dort überhand nahm und Wolken in weite Ferne rückten: „Angenehmer für die Atmosphäre auf dem Markt ist es schon, wenn die Sonne scheint, Weiterlesen

„Ich will als erste Frau an der Spitze Neuköllns eine pragmatische, ehrliche und aufrechte Bürgermeisterin sein“

bzbm-ernennungsurkunde_rathaus neuköllnWie wacht man an einem Tag auf, den man als jüngste Bezirksbürgermeisterin Berlins beenden wird? „Ohne Wecker!“, sagt Franziska Giffey strah- lend und wohl wissend, dass es künftig noch weniger Tage als bisher geben wird, die mit diesem mor- gendlichen Luxus beginnen. Und der erste Gedanke danach? „Heute isses endlich soweit!“ Eine irre Anspannung sei das gewesen. „Aber“, findet sie, „wenn man die nicht hat, sollte man es gar nicht erst machen.“

Die Anspannung war der 36-jährigen Verwaltungs- und Politikwissenschaftlerin deutlich anzusehen, als sie zum letzten Mal als Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport den BVV-Saal im Neuköllner Rathaus betrat und Weiterlesen

Für manche neu, für andere ein alter Hut

Die Ausstellung, die seit 13 Tagen und noch bis zum 4. Mai im Einkaufszentrum Neuköllner Tor  gezeigt  wird, heißt  zwar „Neues Wohnen Neukölln“, doch neu ist sie selber  nicht. Bereits  vor  über  zwei Jahren begann im Rathaus Neukölln die Wande-

ausstellung neues wohnen neukölln_ekc neuköllner tor ausstellung neues wohnen neukölln_ekc neukoellner tor

rung der Schautafeln, die von Studenten vom Center for Metropolitan Studies der TU Berlin und dem Mobilen Museum Neukölln erstellt wurden, um Wohnquartiere von 1900 bis heute zu portraitieren. So ist die Ausstellung wenigstens für alle neu, die ihren Start verpasst haben.

„Der Senat schützt uns nicht, deshalb machen wir jetzt selber Politik“: Berliner Mietenvolksentscheid gestartet

auftakt berliner mietenvolksentscheid_tempelhoferfeld„Das Land fördert die Schaffung und Erhal- tung von angemessenem Wohnraum, ins- besondere für Menschen mit geringem Einkommen“, ist in Artikel 28 Absatz 1 der Berliner Landesverfassung festgelegt. Doch in der Mieterstadt Berlin, in der 85 Prozent aller Haushalte zur Miete wohnen, fehlen nach Schätzung des  Berliner Mietenvolks- entscheid e. V.  heute mehr als 120.000 preisgünstige Wohnungen. Um eine Neuausrichtung der sozialen Wohnraum- versorgung in Berlin mit einem Gesetz per Volksentscheid zu erzwingen und dem Gebot der Landesverfassung nachzukommen, startete die Initiative deshalb am vergangenen Sonnabend eine Unterschriftensammlung. Bis Ende Weiterlesen

Vorübergehend geschlossen: ein Novum in der Geschichte der bekanntesten Neuköllner Fleischerei

Es hätte ihr sicher niemand übelgenommen, wenn sie nach 48 Dienstjahren den Geist aufgegeben hätte. Hat sie aber nicht, sondern stets getan, was von ihr erwartet wurde – erst für die Fleischerei Gleich und dann, nachdem Marcus Benser das Ge- schäft  am  Karl-Marx-Platz übernommen und es 2007  umbenannt hatte, für die  Blut-

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wurstmanufaktur. Trotzdem wird die gewiss dienstälteste Kühltheke Neuköllns nun durch eine jüngere ersetzt. „Es wurde einfach immer schwerer Ersatz für Verschleiß- teile zu bekommen“, begründet Benser die Entscheidung. Außerdem rechnet er durch die Inbetriebnahme des maßgefertigten, fabrikneuen Modells mit Weiterlesen

Hilfe für die, die keine Lobby haben

seniorenwohnanlage reuterkiez neuköllnGentrifizierung, Szene-Kneipen und -Läden, Hipster, Familien mit kleinen Kindern – das sind Begriffe und Personengruppen, die meist in einem Atemzug mit dem Reuterkiez genannt werden. Was jedoch oft vergessen wird, ist, dass es auch alte Leute gibt, die in dem Viertel zwischen Landwehrkanal und Sonnenallee leben. Selbst das seit über 11 Jahren für den Kiez zuständige Quartiersmanagement (QM) Reuterplatz, das sich in einer Selbstbeschreibung des „intensiven ’sich kümmerns'“ um das Gebiet rühmt, zeigt an dieser Zielgruppe nur wenig Inte- resse. Es gebe eine Angebotslücke an offenen Angeboten für Senioren_innen, teilt das QM-Team lapidar mit. Die Anfrage, wie viele Frauen und Män- ner der Generation 55+ im Quartier leben, beantwor- tet es mit statistischem Material aus dem Jahr 2013, das besagt, dass per 31. Dezember 16 Prozent der 19.633 Einwohner  zur betreffenden Altersgruppe gehör- ten: „Aktuellere Zahlen haben wir leider auch nicht.“ Dazu passt, Weiterlesen

Das große Warten, ob noch das Eine aufs Andere trifft

eingang_61. britzer baumblüte_neuköllnSo viel Glück wie im letzten Jahr haben sie nicht. Aber auch nicht so viel Pech wie im vorletzten. „Da hab ich auf den Tischen vom Biergarten Schneemänner gebaut“, erinnert sich René Pirczalik-Pauly, der auch in die- sem Jahr wieder das Bühnenprogramm onkel-bräsig-straße britz_neuköllnmoderiert. Unter noch winterkah- len Bäumen, die ebenso wie die Zierkirschen in der Onkel-Bräsig-Straße nur auf ein paar Wärme-Sonne-Kicks zu warten scheinen. In der ersten Hälfte der 61. Britzer Baumblüte litten das Volksfest und so auch die Schausteller unter dem April, der Weiterlesen