Neue Spielplätze für Neukölln

laubhaufen als spielplatz_neuköllnBis zum Jahresende will die BSR allen Ballast eingesammelt haben, den die rund 440.000 Berliner Straßenbäume abwerfen. Etwa 105.000 Kubikmeter waren es beim Laub-Spezialeinsatz im letzten Herbst, die zu Komposterde verar-beitet wurden. Ginge es nach den Kin-dern in Neukölln, dürfte sich die BSR mit dem Abtransport der Bio-Spielplätze am Straßenrand ruhig mehr Zeit lassen.

Kontrapunkt

farbklecks tempelhofer feld_berlin

Kollektiver Aufbruch am Landwehrkanal

Auch die Möwen vom Landwehrkanal haben scheinbar die graue Berliner  November-

neuköllner schiffahrtskanal

suppe satt. Gut für die Schwäne, die das Futter, das von der Kottbusser Brücke ge- worfen wird, nun nicht mehr mit den rabiaten, kreischenden Rivalen teilen müssen.

Wenn nicht nur die Blätter fallen …

…  kann ein Kleidungsstück im kreativen Neuköllner Norden schon mal zu neuen Auf-

bh an bäumen_neukölln

gaben kommen und als Stammhalter Dingen Halt geben, die gar keinen bräuchten.

Nicht nur Gutes kommt von oben

Inzwischen sind es zwar nur noch Nachzügler, die den Hofgarten vom Café Rix und Heimathafen  Neukölln  unsicher machen, aber  auch von denen geht  mehr  als eine

kastanienschlag_heimathafen neukölln

Gefahr aus: Häufig sind es Köpfe oder Schultern, die malträtiert werden, manchmal stürzen sich die Samen des Kastanienbaums aber auch in Biergläser, Milchkaffee-Schalen oder Suppenteller. Beides ist unangenehm, ersteres dazu schmerzhaft.

Das Grauen über Neukölln …

… löst sich langsam auf. Zur Verbesserung der Laune derer, die heute mit der Bahn in die  Herbstferien starten oder die  Berliner  S-Bahn nutzen  wollten, dürfte  das aber

herbstlaub neukölln

kaum beitragen. Im Fernverkehr gilt wegen des GDL-Lokführerstreiks bis Montag- morgen ein Notfahrplan, die S-Bahnen fahren in einem ausgedünnten Zeittakt oder – wie im Falle der Neukölln tangierenden Linien S41, 42, 45 und 47 – gar nicht.

In weiser Voraussicht

Wenn sich der November von seiner novemberigsten Seite zeigt und Neukölln in ei- nen Grauschleier  hüllt, gebührt denen  Dank, die schon  vorher ihre  bunten  Drachen

drachenbaum neukölln

Bäumen überlassen haben. Ihre lange in grünem Laub versteckten und meist gewiss unfreiwilligen Spenden bringen nun erfreuliche Farbtupfer ins leidige Novembergrau.

Vom Winde verweht

Etwa 439.000 Straßenbäume stehen in Berlin, knapp 21.000 davon in Neukölln. Mo- mentan halten sie die Berliner Stadtreinigung gewaltig auf Trab, die in der Hauptstadt für die Laubbeseitigung und somit rutschfreie Straßen und Gehwege zuständig ist. An

laubhaufen neukölln

die 95.000 Kubikmeter Blätter fegen die BSR-Teams in jedem Herbst zusammen, um sie in Brandenburger Großkompostieranlagen zu chauffieren. Bestenfalls gelingt das in wenigen Arbeitsschritten, schlechtestenfalls schalten sich Windböen ein, die die Laubberge noch vor dem Abtransport wieder durcheinander wirbeln.

Irritierend

Auch wenn sich die Treptower Brücke zuweilen viel Mühe gibt, den Anschein zu er- wecken:  Dass sie nicht  nur über den  Neuköllner Schiffahrtskanal  hinweg führt, son-

treptower brücke_neuköllner schiffahrtskanal

dern auch unter ihn hindurch das Weigand– mit dem Kiehlufer verbindet, glaubt nie- mand. Häufig kommt aber vor, dass Ortsunkundige sie in Neuköllns Nachbarbezirk Treptow vermuten und fälschlicherweise von der „Treptower Brücke“ reden, wenn sie die über die Spree führende Elsenbrücke meinen. Der Elsensteg wiederum, ist in Neukölln zu finden – in Sichtweite der Treptower Brücke.

Neukölln leuchtet

Kreative Ideen, ein hoher logistischer Aufwand, modernste Technik und etwa 25.000 Meter Stromkabel – das sind nur einige der Zutaten, die zum Gelingen von Berlin leuchtet  beitragen. An diesem Wochenende hat  das Lichterfest, das allabendlich be-

neukölln leuchtet

kannte Gebäude und Wahrzeichen der Hauptstadt illuminiert in Szene setzt, Halbzeit. Neukölln macht bei dem Spektakel nicht mit, leuchtet aber trotzdem in prachtvollsten Farben: tagsüber, klimaneutral und ökologisch korrekt.

Fiese Sache!

Eichen, Fichten, Weiden und Buchen – von Baumarten, vor denen der Volksmund bei Gewitter warnt bzw. die er, wie letztere, fälschlicherweise empfiehlt, geht aktuell kaum eine Gefahr aus. Zum echten Vabanquespiel wird dagegen jetzt  im Herbst der Aufent-

kastanien_neukölln

halt unter Kastanien. Von ihrer heimtückischsten Seite zeigen sich die Exemplare der Gattung Castanea. Autos, arglose Spaziergänger, Radfahrer und Leute, die die Sep- tembersonne genießen wollen: Nichts und niemand ist vor den hinterlistigen Bäu- men sicher, die ihre schweren Früchte mit mehr oder weniger großer Treffsicherheit abwerfen und derzeit den Autsch-Faktor bei Herbstspaziergängen gehörig erhöhen.

Kommt er oder kommt er nicht?

Haufenweise

statt

Das hatte sich die Rentnerin, die vor sechs Jahren mit ihrem Mann von Neukölln auf die Kanareninsel Lanzarote zog, anders erhofft. „Vor zwei Jahren“, erinnert sie sich strahlend, „ist genau am Tag, als wir hier zum Heimatbesuch gelandet sind, der erste Schnee gefallen.“ Früher, sagt sie, mochte sie den Winter gar nicht. Jetzt kommt das Rentnerehepaar einmal im Jahr für drei Wochen mit der Hoffnung nach Berlin, ihn zu treffen: „Unserer Familie und Freunden erzählen wir natürlich, dass wir ihretwegen und wegen des Weihnachtsmarkts auf dem Richardplatz hier sind.“ Für die Sehn- sucht nach Schnee und Frost hätten die kein Verständnis.

Blasen, fegen, saugen

Täglich lassen sich momentan in Neukölln Szenen wie diese beobachten: Erst werden den  Straßen von emsigen  Frauen und Männern in  Orange akkurate  Seiten-

scheitel gefegt und geblasen, dann kommt der große Laubsammelwagen, verleibt sich die Spur aus Blättern und Verpackungsmüll saugend ein, und ruckzuck sieht alles wie geleckt aus. Vorübergehend.

Umnebelt

Den meisten Grillern ist es draußen längst zu kalt, die Raucher sind da unverzagter – nicht zuletzt durch das vor knapp fünf Jahren beschlossene Berliner Nichtraucher- schutzgesetz.

Enttarnt

Dass Schuhe paarweise an Neuköllner Ampeln, Verkehrs- oder Straßenschildern hängen, ist längst nichts Ungewöhnliches mehr. Wenn aber in einer schnöden, fast herbstlich kahlen Linde gleich mehrere Paare baumeln, dann guckt man doch etwas genauer hin und zählt … in diesem Fall bis 7!

Geschmackssache

So wie Lothar Matthäus davon überzeugt ist, dass die Farbe des Gürtels zu den Schuhen  passen  muss, finden  offenbar  manche  Leute, dass  sich  die  Farbe  des

Neuköllner Himmels auch am Boden wiederfinden sollte und tragen eifrig blaue und graue Accessoires dazu bei. Das wiederum nennen andere „Vermüllung“.

Auf dem Boden der Tatsachen

Auch wenn sich der Verdacht aufdrängt: Dass die gegenwärtige Jahreszeit im  Engli- schen  nicht nur als „autumn“ sondern auch als „fall“ bezeichnet wird, hat  nichts  da-

mit zu tun, dass die Lamas im Tierpark Neukölln gleich reihenweise umfallen, um liegend die Herbstsonne zu genießen.

Ein Sonn(en)tag ideal zum Vertrödeln

„Wie geil ist das denn?!“ So wird heute beim Nowkoelln Flowmarkt  nicht nur das Aufstö- bern besonders be- gehrter Schnäpp- chen kommentiert, sondern immer wie- der auch das Wetter. Unter strahlender Herbstsonne drän- gen sich die Menschen durch die beiden Standreihen am Maybachufer, auf dem Landwehrkanal ziehen Ruderer und Ausflugsdampfer vor- bei. „Im Sommer haben wir hier schon in dicken Klamotten gesessen und uns mit Tee und Glühwein warm gehalten“, erzählt eine Frau, die im Reuter- kiez wohnt und sich mit einer Nach- barin einen Trödelstand teilt. „Heute wäre ’ne Caipi das Richtige“, findet sie und legt ihre Strickjacke über die Lehne des Campingstuhls. Solange die Sonne in den Stand scheint, reicht ein T-Shirt.

Wer Wintersachen zum Kauf anbietet, muss sich trotzdem nicht über mangelndes In- teresse  beklagen. Die sind  ebenso gefragt wie kalte  Getränke, frische  Paella, alte

 Schallplatten und Bücher, Geschirr und Gläser,  Spielzeug und Plätze an der Sonne.

Regelkonform

Die Einbahnstraßenregelung gilt zwar eigentlich nur für die Fahrbahn, die um den Herrfurthplatz führt. Doch auch die Draußensitzer des Café Selig halten sich daran und rücken die Tische, Stühle und Bänke auf dem Platz vor der Genezareth-Kirche immer brav bis zum Geht-nicht-mehr in die erlaubte Richtung – der Sonne wegen.

Auf der Sonnenseite

„Das hab ich wirklich noch nie erlebt!“, sagt die rüstige 78-Jährige. Von der östlichen Straßenseite der Sonnenallee habe sie gestern Mittag auf die westliche hinüber gehen wollen, an einer Fußgängerampel. Die warme Herbstsonne strahlte auf die stadteinwärts führenden Fahrspuren und die Mittelinsel, alles westlich davon lag im Schatten. „Es war ein komplett spontaner Entschluss, noch ein wenig auf der Mittelinsel verweilen zu wollen, um dort die Sonnenstrahlen zu genießen“, er- zählt die Rentnerin. Um es beim Sonnenbaden etwas bequemer zu haben, habe sie sich an den Am- pelmast gelehnt: „Das war so herr- lich, dass ich mehrere Grünphasen vergehen lassen hab.“ Der Gipfel der Herrlichkeit sei jedoch gewesen, dass keine einzige Grünphase ver- ging, ohne dass sie nicht von Wild- fremden besorgt gefragt wurde, ob es ihr nicht gut gehe oder sie Hilfe beim Überqueren der Straße brauche. Dass es solche Erlebnisse gibt, müsse man doch auch mal festhalten – bei all der Brutalität, Ignoranz und Gedankenlosigkeit, die in Berlin herrscht, findet sie.