Richtig Kasse machen in Neukölln

Am 1. Januar 2020 tritt in Deutschland das Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen, kurz Kassengesetz 2020, in Kraft. Geschäfte mit elektronischen Registrierkassen müssen ihre Kassendaten fortan durch eine zertifizierte technische Sicherheitseinrichtung gegen nachträgliche Veränderungen schützen. Mit unangekündigten Kassen-Nachschauen können bereits heute die Finanzbehörden die korrekte Nutzung der Systeme und die vollständige Erfassung der Verkäufe prüfen. Auch wenn eine mehrmonatige Übergangsregelung zur Einführung des Kassengesetzes eingeräumt wird, ist deshalb der Weiterlesen

„Wir stehen mit dem Neuköllner Tourismuskonzept erst am Anfang“

Hoteliers, Gastronomen, Einzelhändler, Kreative, Stadtführer und viele Andere, die an der Entwicklung des Tourismus in Berlin interessiert sind, trafen sich am Donnerstagvormittag auf Einladung von Bezirksbürgermeister Martin Hikel im Kulturstall auf dem Gutshof Britz. „Neukölln 2030 – Perspektiven für den Tourismus“ lautete das Thema, über das Hikel und Faye Preusse aus der Abteilung Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes mit den Anwesenden ins Gespräch kommen Weiterlesen

Neues Leben auf dem Gelände der alten Geyer-Werke

giffey_koslowsky_muecke_j2c-eroeffnung neukoelln„Ich bin früher mit dem Auto durch die Hermannstraße gefahren und dachte, hier möchte ich niemals leben“, gestand der Berliner Jörg Koslowsky (M.) bei der Eröffnung des neuen Firmensitzes seiner Journey 2 Creation GmbH (J2C) auf dem Gelände der ehemaligen Geyer-Werke in Nord-Neukölln. Nun tragen er und sein vor sieben Jahren aus Köln zugezogener Mitge-sellschafter Jan Lucas Licht nicht ohne Stolz eine Anstecknadel mit Weiterlesen

Zwischen Wirklichkeit und Wunschdenken: „Kann nicht auch mal die klassische Wirtschaft bei den Kreativen anklopfen, so dass die mal pitchen muss?“

Das Kreativnetz Neukölln hatte geladen – und zahlreiche Kreative waren gekommen, als am vergangenen Freitag auf dem Vollgut-Gelände der 3. Neuköllner Kreativ-Kongress rheinfeld_brosius_scheper_batz_raab_sieben_3.kreativkongress neukoellnmit dem Motto „Under Construction“ über die Bühne ging. Er verstehe sich als Plattform zum Austausch von Erwartungen und Sichtweisen der Akteure aus Verwaltung, Politik, mittelständischer Wirtschaft und Kultur- und Kreativwirtschaft. „So wird eine Begegnung auf Augenhöhe möglich“, avisierten die Organisatoren in ihrer Einladung.

Die Realität unterschied sich davon jedoch deutlich. Einem Klassentreffen ähnele das hier, charakterisierte mancher die Veranstaltung. „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Wirtschaftsunternehmen Weiterlesen

„Unser Bestreben ist, diejenigen zu unterstützen, die schon lange in Neukölln dabei sind“

giffey_muecke_biwaq-pk_rathaus neuköllnKnapp 2 Millionen Euro konnte das Bezirksamt Neu-kölln aus dem ESF-Bundesprogramm Bildung, Wirt-schaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ einwerben. Das Programm, das am 1. September startete und im Bezirk unter dem Namen „Unternehmen Neukölln“ bis 31.12.2018 läuft, ist ein Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogrammes Soziale Stadt, denn es legt den Schwerpunkt bewusst auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile.

Gestern Mittag informierten Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey und Clemens Mücke von der Wirt-schaftsförderung bei einer Pressekonferenz im Rixdorf-Salon des Rathauses über Einzelheiten vom „Unternehmens Neukölln“. Anwesend waren auch Sabine Slapa und Susann Liepe, die seit 2010 für das Citymanagement arbeiten und im neuen Projekt den Teilbereich Weiterlesen

12-Punkte-Programm für Neukölln

neukölln-programm 2015-16„Wir haben nicht mehr viel Zeit, aber genug, um ein paar Dinge zu bewegen“, stellte Dr. Franziska Giffey gestern Vormittag gleich zu Beginn ihrer ersten Pressekonferenz als Bezirksbürgermeisterin von Neukölln fest. Kurz vorher hatte sie eine weitere Premiere ihrer heute einwöchigen Amtszeit hinter sich gebracht: die Leitung der dienstäglichen Sitzung des Bezirksamtskollegiums.

Die Zeit sitzt der neuen Rathaus-Chefin im Nacken, denn bereits im Herbst kommenden Jahres werden die Wähler an die Wahlurnen gerufen, um über die Konstellation der Neuköllner Bezirksverordnetenver- sammlung bis 2021 zu entscheiden. Dass Giffey ohne die Stimmen Weiterlesen

„Alles sehr neuköllnlastig“: Wiedereröffnung des NIC mit neuer Betreiberin und neuen Angeboten

nic neukoelln info center_rathaus neukoellnMancher, der in der letzten Woche durch den Haupteingang an der Karl-Marx-Straße ins Neuköll- ner Rathaus kam, glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Plötzlich war eine Tür wieder geöffnet, die seit einem Jahr ganz und davor häufig geschlos- sen  blieb. Heute Mittag bricht nun, nach einer einwöchigen Phase der „stillen Voreröffnung“, im Beisein von Dr. Franziska Giffey, der designierten Bezirksbürgermeisterin, auch offiziell die neue Ära des Neukölln Info Centers (NIC) an.

Das Adjektiv „still“ war allerdings schon in den letzten Tagen keine treffende Beschreibung für das, was sich hinter der einst verschlossenen Tür abspielte. Können wir hier unsere Flyer auslegen? Kann ich hier meinen Umzug nach Neukölln anmelden? Haben Sie ein Hotelverzeichnis für den Bezirk? Wo ist das Büro des Bürgermeisters? „Manche halten das NIC für eine Infostelle des Rathauses“, sagt Tanja Dickert, die neue Pächterin der bisher vom Bezirksamt Weiterlesen

Ein Laden, zwei Designerinnen: Mode trifft Interieur

mohnlicht_linn annen_neukoellnEs ist ein Versuch, und er begann gestern. Regel- mäßig will die Neuköllner Wirtschaftsförderung künftig aus dem reichhaltigen Reservoir der Kreativunter-nehmen eines auswählen, um es als Shop des Monats zu präsentieren. Das Anliegen sei, sagt Clemens Mücke, Chef der bezirklichen Einrichtung, dass der Fokus auf die Läden derer gelenkt wird, die sonst bei Fashion Shows in Erscheinung treten. Durch die Veranstaltungsreihe „Hauptsache kreativ“ solle ihnen die Gelegenheit gegeben werden, statt nur einer Auswahl das komplette Schaffensspektrum nebst dem Verkaufsraum vorstellen zu können.

Den Anfang machten die Modedesignerin Linn Annen und die Produktdesignerin Conny Kraus, die vor fünf Jahren mit ihrem Interieur-Label Mohnlicht in den Schillerkiez zog. Seit eineinhalb Jahren teilen sich die Weiterlesen

Mittendrin statt außen vor: Neuköllner Mode als Teil eines Kunst- und Kulturfestivals

3. neukölln fashion night_schwuz berlinAuf  Bump!, die „Party mit den besten Retro-Hits, der liebevollsten Party-Animation, den dollsten Tunten, den bemühtesten DJs, der hysterisch- sten Stimmung und den ausgelassensten bump-rad_schwuz neuköllnGästen der Stadt“, musste gestern niemand ver- zichten: Der „Dauerbrenner im SchwuZ“ stieg im An- schluss an die Neukölln Fashion Night. Und wer bedauerte, durch den Be- such des rund vierstündigen Laufsteg-Events kaum noch etwas vom Neuköllner NACHTUNDNEBEL-Festival mitzukriegen, hatte übersehen, dass das nicht etwa parallel stattfand, sondern dass Weiterlesen

18 auf einen Streich

2_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neuköllnShops im Shop im Shop – mit die- sem System hat der Karstadt am Hermannplatz sein Sortiment erheb- lich erweitert: Auf einer Aktionsfläche im Erdgeschoss – zwischen Socken, Taschen und Koffern und Lillifee-Aller- lei – wurde vorgestern der Nemona Pop Up Shop  eröffnet, in dem wiede- rum 18 Designer ihre Produkte an- 3_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neuköllnbieten.

Alle ge- hören dem  Netzwerk Mode & Naehen Neukölln  an, haben sich dem Kreieren von Damen- oder Herren- bekleidung oder Accessoires verschrieben und wohnen oder arbeiten im Bezirk. Letzteres, sagt Clemens Mücke von der Wirtschaftsförderung des Neuköllner Bezirksamts, nehme man aber nicht so genau: „Wer in der direkten Nachbarschaft im Graefekiez in Kreuzberg lebt oder sein Atelier hat, konnte sich auch bewerben.“ Unabdingbar war jedoch, dass das Label 1_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neuköllnüber personelle und finanzielle Ressour- cen zur Beteiligung an den entstehenden Kosten und der Betreuung des Shops verfügt, die mit einer Verkaufsschulung vor- bereitet wurde.

Jeder der 18 Designer müsse während der 16 Tage, an denen der Nemona Pop Up Shop von 10 bis 20 Uhr geöffnet ist, vier Schichten übernehmen, wobei immer Mit- arbeiter von zwei Labels parallel vor Ort seien, erklärt Gabriele Prellwitz, die Chefin von  anyonion strickdesign (l.). „Außerdem“, sagt sie, „zahlen wir  Designer für Styling,

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Modenschau, Models, Bürokram und solche Dinge.“ Die Finanzierung der rund 7.000 Euro für die Verkaufsfläche, die, so Clemens Mücke, ob ihrer Lage zum Premium- bereich innerhalb des Karstadt-Warenhauses gehöre, erfolgt indes über das vom Bezirksamt und der Berlin Partner GmbH unterstützte Netzwerk. Dass sich auch für die Karstadt-Filiale Synergieeffekte aus der Vermietung ergeben, davon ist Mücke überzeugt: „Unsere Designer und Events ziehen ja doch ein anderes Publikum an.“

In erster Linie verfolgt der temporäre Shop der 18 Labels , dessen Eröffnung mit einer Modenschau gefeiert wurde, aber laut Sabine Hülsebus von Nemona das „Ziel, in der

1_eröffnung_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neukölln 5_eröffnung_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neukölln 4_eröffnung_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neukölln anyonion_eröffnung_nemona pop up store_karstadt hermannplatz_neukölln

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Zukunft ein permanentes Fashionkaufhaus zu entwickeln.“ Mit individueller Damen- und Herrenmode von elegant bis sportlich in limitierten, meist öko- und sozialfair produzierten Serien, Bademoden und Underwear, Taschen, Schmuck und Upcycling-Accessoires. Dass es auch Durststrecken zu überwinden gilt, lernen die Designer neben den organisatorischen Aspekten gleich mit. „Schon jetzt ist nicht viel los im Karstadt“, sagt Gabriele Prellwitz, „und ab Dienstag sind dann noch Ferien.“

Der Nemona Pop Up Shop gastiert noch bis zum 29. Juni bei Karstadt am Hermannplatz und wird durch folgende Events ergänzt:

Heute ab 18 Uhr: Fotostudio fürs Publikum mit dem Fotografen Steven Kohlstock / 22. Juni ab 17 Uhr: Live-Painting-Aktion auf Textilien mit Gabriel Bur vom Label Berlin-My-Inspiration® / 28. Juni ab 18 Uhr: Finissage, Sale und Auktion mit der Theatergruppe vom Fujiama Nightclub.

=ensa=

Neuköllns Designer-Szene unter einem Dach

nemona concept store neuköllnEtwas weniger Wirklichkeit wäre den über 30 Neuköllner Designern, die momentan ihre Kollektionen und Produkte im Concept Store in der Ganghoferstraße anbieten, sicher nicht unlieb gewesen: Eine Bau- stelle direkt vor der Tür, die Zufahrt von der Karl-Marx-Straße aus unmöglich. Gewerbetreiben- de, die ihre Lä- den im südlicheren, gerade fertiggestellten Bereich der Magistrale haben, können ein Lied davon singen, was das bedeutet. Fröhliche Dur-Klänge kommen in dem nicht vor.

Ein Besuch des temporären Kaufhaus lohnt sich dennoch, denn es gibt einen guten Überblick über die Kreativität und Qualität der Szene, die zu einem Standbein der lokalen Ökonomie aufgebaut werden soll. Aktuell laufe deshalb eine Untersuchung, die das Potenzial für den Echtbetrieb eines Modekaufhauses  im Zentrum Neu- köllns  ermittelt, erzählt Clemens Mücke von der Wirtschaftsförderung des Bezirks- amtes. Fällt die Prognose positiv aus, werde der  Gedanke, Design aus Neukölln un-

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ter einem gemeinsamen Dach zu präsentieren, weiter verfolgt. Mit dem Concept Store spielt man diese Idee jetzt schon einmal durch: Fashion von zeitlos-klassisch über funktional bis extravagant für Frauen reiht sich an den Kleiderstangen auf. Das Angebot  für Männer ist erheblich übersichtlicher, das  für Kinder nur rudimentär vor-

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nemona concept store, neuköllnnemona concept store, neukölln, stand der dinge neuköllnhanden. Groß ist die hin- gegen die Auswahl wär- mender und dekorativer Accessoires für Hälse, Köpfe und Hände. Vor- wiegend auf Schmuck, innovatives Wohndesign und Utensilien setzt in- des der „Stand der Din- ge“, der die Produkte von acht Neuköllner Krea- tiven in seinem aus 62 alten Fenstern recycelten Shop-in-Shop-System ausstellt und zum Verkauf anbietet.

Noch bis zum 1. Dezember gibt es im Concept Store in der Ganghofer- straße 2 Mode und Design aus Neukölln. Geöffnet ist von 16 – 20 sowie Samstag von 11 – 20 Uhr, gezahlt werden kann nur bar.

Teilnehmende Designer: 1979 + African Modedesign + Bijohly + Benra + Berlinfabrik + BERLIN-­‐MY-­‐INSPIRATION + Bolsos Berlin + Chalotte Pulver + Claudia Mangelsdorf + Claudia Vitali + Dagmar Pelger + Eilbotenanstalt + Felicitas Sonnenberg + Format + Kollateralschaden+ Lasalina + Linn Annen + ManduTrap + Mohnlicht + No mimikri + Par 2 + Retape + Rix & Roxi + Junite + Stand der Dinge + fliptheside objects +Susanne Grossmann + TingDing + Treches + Twintee + VibeLich + Vorsicht Glas! + ZETAZEPA

=ensa=

Sind die Tage der Arbeit im Neuköllner Metallbau-Unternehmen Grön gezählt?

Wenn Matthias Grön Uhrmacher wäre oder sein Geld als Dolmetscher verdienen würde, dann wäre zwar alles genauso ärgerlich, er aber wohl etwas zuversichtlicher. Doch Grön ist  Inhaber einer  Neuköllner Metallbau-Firma und mit der könne man leider nicht mal eben so umziehen. Da müssten tonnenschwere Maschinen bewegt metallbau grön neukölln, foto: matthias grönwerden. Einige in Einzelteile zerlegt, was dann wiederum bedeute, dass sie tagelang nicht zu gebrauchen seien. Es wird Grön trotzdem nicht erspart bleiben.

Mit dem neuen Vermieter gehe gar nichts mehr, vermutet er. Der ist seit November letzten Jahres neuer Eigentümer des Hauses in der Altenbraker Straße 5, wo Gröns im Mai 2004 gegündete Firma ihren Sitz hat: „Rund 200 Quadratmeter hab ich für Werkstatt und Büro angemietet, für eine Bruttokaltmiete von 777,20 Euro.“ Der erste Kontakt zum neuen Hausbesitzer, einem Charlottenburger Consulting-Unternehmen, kam auf schriftlichem Weg zustande – in Form einer Mieterhöhung. „Satte 2.200,31 Euro wollen die nun  bruttokalt haben. Das ist fast das Dreifache von dem, was ich jetzt zahle!“, empört sich Matthias Grön. Nachdem die erste Wut verraucht war, machte er dem Vermieter ein Gegenangebot: metallbau grön neukölln, foto: matthias grön300 Euro mehr als bisher, Monat für Monat. „Mehr“, sagt der Metallbauer, „ist einfach nicht drin. Vor allem wegen der verhee- renden Zahlungsmoral mancher Kunden, die ich immer wieder daran erinnern muss, dass meine Firma kein Kreditinstitut ist.“ Ständig laufe er – nach vorbildlich ausgeführten Aufträgen – Forde- rungen im vier- oder  fünfstelligen Bereich für Löhne und Material hinterher. „Wenn ich Pech hab, meldet der Schuldner Insolvenz an und ich guck in die Röhre.“

Warten musste Grön auch auf die Reaktion des neuen Vermieters: Erst sei gar nichts passiert, danach hätten er oder sein als Mediator einge- schalteter Anwalt sich immer wieder „Miete zahlen oder raus!“ anhören müssen. „Und dann kam die Kündigung zum 30. September.“ Fünf Monate bleiben Matthias Grön nun also noch, um eine neue Bleibe für seine Werkstatt zu finden. Denn weitermachen will er auf jeden Fall. Muss er auch, um seine eigene Existenz und die seiner Familie zu sichern. Wie das alles – sprich: metallbau grön neukölln, foto: matthias gröndie Arbeit an laufenden Aufträgen, das Akqui- rieren neuer, das aufwändige Bewerben auf Ausschreibungen und die Suche nach einem neuen Firmensitz – klappen soll, ist ihm aller- dings noch ein Rätsel.

Dass zwischenzeitlich zwei Angestellte gekündigt haben, die ihre berufliche Zukunft in trockenen Tüchern sehen wollten, mache die Sache nicht leichter: „Jetzt hab ich nur noch einen Mitarbeiter, und neue zu finden, ist in der momentanen Situation ziemlich unmöglich. Was kann ich denen schon bieten?“ Die Umstände zwingen Grön, sich ein ganzes Stück von dem Chef zu entfernen, der er bisher war und liebend gerne immer noch sein würde: Einer, der sozial ist, für seine Mitarbeiter ein offenes Ohr hat, übertariflich bezahlt, Praktikanten eine Chance gibt, die woanders kaum eine hätte, und zu Firmenfeiern auch die Familien seiner Angestellten einlädt. „Jetzt muss ich notfalls über Zeitarbeitsfirmen Helfer besorgen, um überhaupt Bau- oder Montagetätigkeiten ausführen zu können.“ Das hätte es bisher bei Grön Metallbau nicht motorrad-museum, metallbau grön, foto: matthias gröngegeben, weil der Chef wahrlich „kein Freund dieser modernen Sklaverei“ ist und bevorzugt mit eigenen Leuten Sicherheits- und Brandschutztüren, Fenster, Treppen oder Balkontürme für private oder öffentliche Auftrag- geber herstellt.

„Wo ich die bauen sollte, wenn ich keine neue Werkstatt finden würde, weiß ich beim besten Willen nicht“, muss Matthias Grön zugeben. Zu- gleich ist er keinesfalls bereit, sich von dem  Trio Infernale aus raffgierigen Vermietern, ruinösen Kunden und unter- nehmerfeindlichen Rahmenbedingungen für Mittelständler  in die Knie zwingen zu lassen. „Vielleicht kommt ja nächsten Dienstag durch das Gespräch mit der Wirtschaftsförderung des Neuköllner Bezirksamts Bewegung in die Sache“, hofft er.

Ideen, wo das Metallbauunternehmen von Matthias Grön eine Zukunft haben könnte, sind herzlich willkommen. Gesucht wird: ca. 150 – 200 m² Werk- statt- und Büroraum im Erdgeschoss, Mitarbeiterpausenraum, Sanitär- anlagen, Wasser- und Stromanschlüsse. Neukölln und angrenzend wäre schön, alles berlinweit akzeptabel. Die Miete sollte nicht über 1.200 Euro (inkl. Betriebskosten und Umsatzsteuer) liegen. Auch eine Werkstatt-Kooperation wäre denkbar! Kontakt-Infos: hier.

=ensa=

Offensichtlich: Die Neuköllner Mode-Szene zeigt sich beim Neukölln Fashion Weekend 2011

neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnSeit gestern dreht sich im Heimathafen Neukölln alles um Mode: Noch bis heute Abend zeigen in der Karl- Marx-Straße 141 Neuköllner Designer und Zwischen- neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnmeistereien beim Neu- kölln Fashion Weekend ihre aktuellen Kollektio- nen und ihr Know-how.

Während am gestrigen Vormittag die Vorberei- tungen an den Messe- ständen im Erd- und ers- ten Obergeschoss noch auf Hochtouren liefen, hatte das aus dem NEMONA – Netzwerk Mode & Nähen, der Wirtschaftsförderung des Bezirksamts Neukölln und der [Aktion! Karl-Marx-Straße] bestehende Veranstaltertrio zum Pressefrühstück ins Studio des Heimathafens geladen.

Rund 50 Neuköllner Labels, hinter denen meist Ein-Frau- oder -Mann-Unternehmen stecken, gehören dem Netzwerk derzeit an. 32 Labels wurden von einer Jury aus- erkoren, sich beim zweiten Neukölln Fashion Weekend präsentieren zu dürfen, außerdem sind mit Rix und Roxi, Common Works und Sieben auf einen Streich drei Neuköllner Zwischenmeistereien vor Ort. „Die Vernetzung der Designer mit den Modeproduzenten ist bei unserer Arbeit ein genauso zentrales Anliegen wie die Unterstützung der Labels im Bereich Öffentlichkeitsarbeit“, erklärt NEMONA-Pro- jektleiterin Sabine Hülsebus. Schließlich bewege sich das Gros der Kollektionen in einem so kleinen Stückzahlenbereich, dass die Produktion im Ausland einen zu großen Aufwand bedeuten würde. Zudem sei bei den meisten kreativen Köpfen hinter den Labels das Ansinnen zu erkennen, bei Nähaufträgen auf soziale Nachhaltigkeit zu setzen und auch in diesem Segment die Identifikation mit dem Bezirk Neukölln zum Ausdruck zu bringen. Wobei es, wie Sabine Hülsebus‘ Kollegin Daniela Fleig betont, bei Zwischenmeistereien ja nicht nur um das Nähen an sich gehe: „Das sind für die Designer außerdem ganz wichtige Berater in Material- und technischen ahoj souvenirmanufaktur, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnFragen.“

Auch Clemens Mücke von der Neu- köllner Wirtschaftsförderung sieht ins- besondere in diesem Bereich des Mode-Business ein schlummerndes Potenzial. Bis zum Ende der 1950er- Jahre habe es im Bezirk etliche Zwischenmeistereien gegeben, da- nach sei die Branche drastisch ein- gebrochen. Aktuell  lasse sich jedoch feststellen, dass die vermehrte An- siedlung von Modeprozenten vor einem Neuanfang stehen könnte. Große Chancen sieht er zudem „bei entsprechender Förderung“ für die vielen kleinen, oft von Migranten betriebenen Änderungsschneidereien in den Neuköllner Kiezen. Der Bedarf seitens der bei NEMONA vernetzten Designer sei groß. „Auch nach Strickerinnen, Häklerinnen und Stickerinnen“, ergänzt Sabine Hülsebus. Eine neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neukölln, berlinfabrikFestanstellung könne Leuten mit entspre- chender Qualifikation zwar nicht versprochen werden, schränkt sie ein, wohl aber wertvolle Kontakte zu Modemachern.

Die stehen auch beim Neukölln Fashion Weekend beinahe zwangsläufig wieder im Rampenlicht.  18 Labels zeigen noch bis 21 Uhr bei der zum zweiten Mal stattfindenden Verkaufs- messe ihre Kollektionen an Gemeinschaftsstän- den: T-Shirts von berlinfabrik (r.) und der AHOJ! Souvenirmanufaktur (o.) gibt es, Taschen von bolsos berlin, edle Dessous und Korsagen aus Britt Sobottas Berliner Miedermanufaktur, Hüte mon bibi, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnvon mon bibi und Damen- und Herrenmode von ManduTrap, African Modedesign und vielen anderen. Dazu kommen prominentere Labels, die im Saal des Neuköllner Heimathafens ausstellen und für heute – wie TingDing (16 Uhr) und Rosa Tango- mode (18 Uhr) – künstlerisch inspirierte Theater- und Tanzmodenschauen auf die Beine gestellt haben oder gestern bei Modeschauen ihre Machwerke von Models auf dem Catwalk vorführen lassen durften: Die Bandbreite reicht von extravagant Sportivem der Marke Kollateralschaden (2. v. r.) über Strickmode von anyonion (l.), Elegantem von steinort-berlin (2. v. l.) bis hin zu Catsuits von disintegration (r.), Exklusivem von Mayarosa und

anyonion, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnsteinort-berlin, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnkollateralschaden, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllndisintegration, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neukölln

neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnhipper Streetwear und Accessoires von Rütli-Wear (l.). Die rütli-wear, neukölln fashion weekend 2011, heimathafen neuköllnAmbition hinter dem Neukölln Fashion Weekend sei einerseits selbstverständlich, so Clemens Mücke, dass eine hohe Auf- merksamkeit auf die Schaf- fenskraft der Neuköllner De- signer-Szene gelenkt wird. An- dererseits habe man ihnen mit dem Event aber auch die Möglichkeit bereiten wollen, für zwei Tage das „große Business, mit allem Organisatorischen, was dazu gehört“ kennen zu lernen.

Die Vorteile der bestens vernetzten Veranstalter lernen sie dabei außerdem gleich zu schätzen: Das Messemobilar wurde von der PREMIUM-Modemesse ausgeliehen,  die C & A-Filiale an der Karl-Marx-Straße stellte 200 Kleiderbügel zur Verfügung und die Models sind in geborgten Highheels vom Neuköllner Markenschuh-Outlet der Firma Leiser auf dem Laufsteg unterwegs.

=ensa=