Gendergerechte Orientierungshilfe

Wenn  es mit  der Post-  und  Paketzustellung nicht  richtig klappt, könnte das auch an

gendermainstreaming neukölln

sprachlich überkorrekten Dienstleisterinnen liegen. In diesem Bereich der Neuköllner Flughafenstraße kann das nun – dank handschriftlicher Nachbesserung – keine Gründin mehr sein.

Neues Spiel, endlich Glück?

cafe selig_neuköllnNomen est omen – im Falle des Café Selig gilt diese Redensart wahrlich nicht. 2004 wurde es in einem Seitentrakt der Neuköllner Genezareth-Kirche eröffnet, und morgen räumt mit der Ölbaum GmbH der inzwi- schen dritte Pächter das Feld. Während der zweijäh- rigen Vertragslaufzeit stellte sich weder bei Geschäfts- führerin Hansi-Mariann Bettgens ein tiefes Glücksge- fühl ein, noch empfand die Gemeinde als Vermieterin das Miteinander als seligmachend.

„Leider gab es auf Hansis Seite ein  paar Sachen, die nicht so gelaufen sind und nun in der Insolvenz en- den“, räumt Waldemar Schwienbacher Weiterlesen

Spuren jüdischer Unternehmen in Neukölln

Vielfalt ist ein Begriff, der schon immer mit Neukölln in Verbindung gebracht wird. Sind es heute Einwanderer aus arabischen Ländern, der Türkei oder südlichen EU- Nationen, die mit ihren Unternehmen das gewerbliche Angebot im Bezirk mitgestal- ten, waren es früher jüdische Geschäftsleute, die völlig selbstverständlich zu Neu- kölln gehörten.  An sie erinnert der neue Hörspaziergang „Auf dem Damm“, der in 13 Stationen zwischen Hermannplatz und Maybachufer kleine und mittelständische

karstadt hermannplatz_neukölln

jüdische Unternehmen vorstellt, die bis zum Ende der 1930er Jahre im Kiez exis- tierten: Eierhandlungen, eine Likör- und eine Krepppapierfabrik, Weiterlesen

Neuköllner Absichten – vom Turm des Rathauses

rathaus-turm neuköllnVor jeder Absicht steht eine Absicht: Eines schönen Freitags hatten wir die, um 16 Uhr eine „Janz weit oben“- Tour mit dem Stadtleben e. V.  zu machen und vom Rat- haus-Turm auf den Bezirk zu blicken. Das Dumme war nur, dass Vincent Kelbel nicht die Absicht hatte, pünktlich zum Start der ersten von drei Führungen am Treffpunkt zu erscheinen. Mit fast einer halben Stunde Verspätung kam der Wirtschaftsinformatik-Student angeschlurft. Er sei nur so was wie der Aushilfsführer, meinte er, bevor er im nächsten Moment mit – für eine Aushilfe – erstaunlichen Kenntnissen überraschte: „Freitags um 4 kommt selten jemand.“ Die Nachfrage, wie er das denn Weiterlesen

Das Eis ist heiß: Demo für das Tempelhofer Paradiso

mauro luongo_tempelhofer paradiso„Im Moment bin ich ein Wanderer“, sagt Mauro Luongo. Das war bis zum Frühjahr anders: Wie die Weite und das Rauschen des Windes gehörte sein Eiswagen seit drei Jahren zum Tempelhofer Feld. Wann auch immer man zum Neuköllner Eingangstor an der Oder-/Herrfurth- straße kam, Mauro Luongo war schon da, um italienisches Eis und Getränke zu verkaufen. Nun hat dort der Besitzer eines benachbarten Spätkaufs eine mobile Weiterlesen

Sargenhaftes Dope in der Neuköllner Oper

„Mein Beileid“ heißt es zur Begrüßung an der Eingangstür zum Studio der Neuköllner Oper. Ein Sarg steht auf der Bühne. Naja, das war zu erwarten, bei einem Stück 1_Sarg Niemals Nie_© Philipp Plum_Neuköllner Opernamens „Sarg Niemals Nie“, das in einem Bestattungsunter-nehmen spielt. Ein Sarg, eine Schrankwand mit Urnen, und Dakmar  und David  ziehen sich erst mal einen Joint rein, nachdem sie über die letzten Trauergäste abgelästert haben. Schwarzer Humor, der Tod als Stoff zum Totlachen. Weiterlesen

„Er ist schon ein recht arroganter Typ“

flamingo_tilman geiger_rixdorfer schmiede neuköllnAus welcher Richtung der Wind weht, ist ihm ziemlich wumpe. „Er ist schon ein recht arroganter Typ“, findet auch Tilman Geiger. Der Kunstschmied, der zusammen mit Martin Böck in der Schmiede in Rixdorf am Neuköllner Richardplatz arbeitet, hat den silber glänzenden Flamingo gebaut, der sich als Blickfang über dem Zaun des Grundstücks dreht. „In Anlehnung an Wet- terhähne auf Kirchturmspitzen“, ergänzt er, das Wort Anlehnung betonend. Denn dass sich der rund 40 Weiterlesen

Ein Stück Äthiopien in Neukölln

Wie werden sie den Berliner Sommer überleben? Nicht nur das fragte sich Lynn Peemoeller, als sie aus Addis Abeba mitgebrachte Samen aussäte und mit äthio- pischen Zwiebeln, Bohnen aus Konso, Berebere-Pfeffer und Teff auf einer Neuköllner Verkehrsinsel zwischen Leykestraße und Mittelweg ihr Ethiopian Kitchen Garden Pro-

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ject begann. Anfangs kam das auch nur sehr zögerlich in Gang. Inzwischen aber grünt es furios in dem zweckentfremdeten Einkaufswagen und die Weiterlesen

Helene Nathan 2.0

Ich gebe es zu, ich finde Menschen manchmal ja auch doof und habe auf manche Gespräche wirklich keine Lust. Aber noch viel weniger möchte ich mit Automaten ausleihe-medienselbstverbuchung_helene-nathan-bibliothek neuköllnplaudern. Jetzt stehen allerdings ebensolche, von denen ich mir etwas sagen lassen soll, in der Helene-Nathan-Bibliothek in den Neu- kölln Arcaden: Selbstverbuchung heißt das System, das seit einigen Wochen per RFID (Radio-Frequency Identification) die automa- tische Identifizierung von Büchern und ande- ren Medien erlaubt.

Natürlich gibt es dem Eingang zur Bibliothek einen ganz neuen Charme. Den des Check-In-Bereichs eines Flughafens beispielswei- se, obwohl, nein, da sind ja mehr Menschen. Eher den einer Pfandflaschenrückgabe- oder Geldautomaten-Halle oder so. Auf jeden Fall den, den ich nicht erwarte und haben möchte, wenn ich in eine Bibliothek gehe. Alles noch anonymer, noch automatischer, noch unpersönlicher. Weiterlesen

Gefährliches Spiel

Normalerweise kümmern sich die Mitarbeiter eines Zoos um das Enrichment der Tiere. Das ist auch im Tierpark Neukölln in der Hasenheide so. Manchmal aber müssen sich doch zusätzlich die  Kicker vom benachbarten Sportplatz in die  Beschäf-

tierpark neukölln

tigung der Yak-Kuh und des Schottischen Hochlandrinds einschalten – gewiss nicht auf Wunsch der Tierpark-Betreiber oder weil das Vieh danach verlangt, sondern weil sie den Ball, der über den Zaun ins Aus flog, nicht kampflos dem achtbeinigen Team überlassen wollen.

Neuköllner Absichten – vom Haus der Volksbildung

haus der volksbildung_neukölln„Ich komm mit, ich war auch noch nie da oben!“, hat Bärbel Ruben beschlossen, als sie uns – begleitet vom Hausmeister – im Foyer des Hauses der Volks-bildung empfängt. Die Pressereferentin der Neuköll- ner Bezirksamts-Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport arbeitet zwar in dem Gebäude in der Boddinstraße, aber was man von dessen Turm aus sieht, hatte sie sich vorher nie gefragt.

Per Aufzug geht es bis zur 3. Etage, und Weiterlesen

Rotlicht-Entertainment in Neukölln

jongleur_kreuzung neukölln

Ein bisschen Gras muss sein: Neukölln bekommt einen neuen Park

„Das Ding hat mich lange genug geärgert“, sagt Niels Göttsch und meint damit die Baustelle vor seiner Haustür. Fernwärmerohre baustelle siegfriedstraße_neuköllnseien dort im letzten Vierteljahr verlegt worden: „Aber die Arbeiten waren  schon vor fast drei Wochen abgeschlossen.“ Seitdem tut sich in der Neuköllner Siegfriedstraße nichts mehr – zumindest nichts, was von offizieller Seite initiiert wurde und auf ein baldiges Verschwinden der Baustelle hin- deutet. „Seitdem“, so der genvervte Anwoh- ner, „warten wir darauf, dass geteert wird.“

Inzwischen trifft der Begriff „warten“ aller- dings nicht mehr so ganz zu. Denn Niels Göttsch, der die Bauzäune Weiterlesen

Landgang durch Neukölln

Sie sei, beschreiben die Inhaber der Ankerklause ihre maritime Institution am Land- wehrkanal, die „schönste Hafenbar Berlins – ohne Hafen“. Das stimmt zwar auf den

ankerklause neukölln_landwehrkanal ankerklause neukölln

ersten Blick, bei genauerem Hinsehen aber nicht. Denn Neukölln, der Bezirk, auf dessen Territorium die Ankerklause vor vielen Jahren direkt neben Weiterlesen

Nicht zur Nachahmung empfohlen

Das Verhältnis zwischen Neuköllner Fußgängern und Radfahrern ist kompliziert. Erstere verfluchen letztere, wenn die rücksichtslos über Bürgersteige preschen; um- gekehrt werden  Fußgänger zum Ärgernis, wenn sie die Grenzen zwischen  Geh- und

falschparker_neukölln

und Radwegen ignorieren. Die Probleme treten also meist während der Bewegung auf – Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel.

Überall? Nirgendwo? Die Suche nach Neukölln geht weiter!

Ramon Schack ist Journalist, lebt seit einem Jahrzehnt in Berlin und seit gut zwei Jahren in Neukölln. Politischer Extremismus, die offene Gesellschaft samt ihrer Feinde sowie Nahost-Themen sind die Schwerpunkte seiner Arbeit. Nun hat der neukölln ist nirgendwo42-Jährige mit „Neukölln ist nirgendwo“ ein Buch geschrieben, für das er – statt in der Ferne – vor der eigenen Haustür re- cherchieren konnte. „Ich hatte bei Face- book einige Geschichten aus meiner Nach- barschaft erzählt und als Resonanz kam oft der Wunsch, dass man daraus ein Buch machen müsste.“ Dann hat ihn Matthias Dierssen vom Verlag 3.0 angesprochen und die Idee ihren Lauf genommen, erklärt er bei der Buchvorstellung Weiterlesen

Weniger Montagsmuffel in Neukölln?

Bei deutschen Arbeitnehmern ist er besonders unbeliebt (und entsprechend beliebt als Begründung für schlechte Laune, Lustlosigkeit und Aggressionen): der Montag, der durch das Inkrafttreten der DIN 1355 den Sonntag im deutschen Kalender von der

montagsmotto_neukölln

Pool Position des Wochenanfangs verdrängte. Heute ist wieder so einer, und falls die Stimmung in Neukölln besser als andernorts sein sollte, dann könnte Weiterlesen

„Nicht wir sind falsch, sondern die Zustände, unter denen wir leben, sind es“: 1. Pride Parade in Neukölln gestartet

1_pride parade berlin_hermannplatz neukölln„Freaks und Krüppel, Verrückte und Lahme, Eigensinnige und Blinde, Kranke und Normal-gestörte – kommt mit uns raus auf die Straße und feiert die  Mad & Disability Pride Parade!“

Der Appell der Veranstalter, ein Bündnis von Initiativen wie dem Arbeitskreis mit ohne Be- hinderung (ak moB) und dem Gen-ethischen Netzwerk (GeN), fruchtete: Hunderte Leute ver- sammelten sich gestern Nachmittag auf dem Hermannplatz, um Weiterlesen

Neuköllner Absichten – vom Klunkerkranich

eröffnungsplakat_klunkerkranich neuköllnDie beiden Frauen im Party-Outfit, die sich in der 1. Etage der Neukölln Arcaden gegen das Trep- pensteigen entschieden hatten, haben es eilig. In spätestens drei Minuten müssen sie dort sein, wo ihre Ausgehtour beginnen soll, wenn sie die 3 Eu- ro Eintritt sparen wollen, die ab 18 Uhr kassiert werden. „Fährt der nach oben?“, fragen sie hek- tisch, kaum dass sich die Lifttür geschlossen hat. „Natürlich!„, werden sie in die grundsätzlichen Bewegungsarten von Aufzügen eingeführt. „Aber armband_klunkerkranich neuköllnerstmal fahren wir jetzt nach unten.“ Der jun- ge Mann, der den gan- zen Tag auf dem Park- deck 6 am Nest des Klunkerkranichs gebaut hat, will nach Hause, andere sind auf dem Weg zum Supermarkt im Weiterlesen

Aderlass für die Kunst

schillerpalais neuköllnWenn jemand etwas mit Herzblut macht, steht das Wort meist als Metapher für Leidenschaft. Für die Ausstellung „Traumwelten“, die seit letzter Woche im Schillerpalais gezeigt wird, ist dagegen echtes Blut geflossen. „Einige von unserem Team waren beim Blutspenden, um mit dem Geld, das sie dafür ge- kriegt haben, unser Projekt zu unterstützen“, erzählt Franziska Ratajczak. Sie studiert am Kunsthisto- rischen Institut der FU Berlin und hat zusammen mit 18 Kommilitonen die Ausstellung realisiert, die Ge- traumwelten-ausstellung_schillerpalais neuköllnmälde, Installationen, Plastiken und Foto- grafien 13 zeitgenös-sischer Künstler versammelt: „Alle sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und leben zurzeit in Berlin.“  Einer habe sogar ein Atelier in Neukölln, Weiterlesen