Umwelt- und Naturschutz treffen sich mit Bildung und Kultur auf den ungenutzten Flächen des Neuen St. Jacobi Friedhofs

Frisch gesäter Spinat auf einem großen Acker mitten in Neukölln nicht weit vom U- und S-Bahnhof Hermannstraße? Als Prinzessinnengarten Kollektiv zog Nomadisch Grün Ende 2019 vom Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Kreuzberg nach Neukölln, um hier modellhaft eine langfristige und sozial-ökologische Begleitnutzung von Friedhofsflächen zu erproben. Seither stellt der Evangelische Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte ungenutzte Teilflächen des Neuen St. Jacobi Friedhofs an der Hermannstraße 99-102 für verschiedenste niederschwellige Bildungs- und Partizipationsangebote zur Verfügung. Weiterlesen

Befürchtungen in Zeiten des Wahlkampfs

prachttomate neukoellnIm Frühjahr 2011 begann aus einer vermüllten Brache hinter der Karl-Marx-Straße ein gemeinschaftlicher Nutz-garten für die Menschen aus der Nachbarschaft zu werden: die Prachttomate. Doch nun ist bedroht, was als Zwischennutzungsprojekt ins Leben gerufen wurde und im Mai eine mobile Filiale in der Passage bekam. „Der Bezirk möchte das Areal für eigene Zwecke bebauen“, teilen Los Tomatos auf Anfrage mit und kritisieren, dass er sich mit den Plänen für den Block 152 über die Bedürfnisse vieler Bewohner nach Bürgerbeteiligung und produktivem Stadtgrün hinwegsetze. Das seien alles ungelegte Eier, ließ indes Neuköllns Baustadtrat Thomas Blesing kürzlich die Berliner Morgenpost wissen. Die Skepsis der Weiterlesen

Neues auf der Streuobstwiese im Böhmischen Dorf

Die Streuobstwiese zwischen Richardplatz und Donaustraße ist schon lange sich selber überlassen, was sie nicht gerade schöner machte. Der Karma Kultur e. V. will diesen Zustand nun zusammen mit Anwohnern ändern. Vor zwei Wochen fand ein streuobstwiese boehmisches dorf_neukoellnerstes Treffen statt, bei dem die künftige parallele Nutzung des grünen Refugiums als Hundeauslauf und Nachbarschaftsgarten diskutiert wurde. Weitere Ideen werden in Zettel-Boxen gesammelt, die im Café Dritter Raum und Linus sowie beim Quartiersmanagement Ganghoferstraße stehen. „Das nächste Anwohnertreffen ist für Anfang August geplant“, teilt Kwon Kim von Karma Kultur mit. Bis dahin werde auch mit dem Aufbau einer Infrastruktur begonnen, die es zulässt, gemeinsam mit der Anwohnerschaft die ersten Hochbeete einzurichten.

Kieselrabatte, Minzhain und Straßenacker in der Sonnenallee

strassenacker-baumscheiben_gartenarchipel-sonnenallee-neukoellnSonnig ist es auf dem Bürgersteig der westlichen Straßenseite der Sonnenallee nicht lange. Doch allein daran liegt es kaum, dass viele der Baumscheiben hier einen traurigen Anblick bieten. Jan Lindenberg macht dafür unbedingt auch die Anonymität in der turbulenten Magistrale verantwortlich. Ob sich dieser projektauftakt strassenacker sonnenallee_neukoellnneuralgische Punkt kna-cken lässt, will er nun ausprobieren:

„Gartenarchipel Sonnen-allee“ heißt das Projekt, das er mit seiner Firma place/making initiierte und am vergangenen Sonnabend startete. „Wir haben uns bewusst brachliegende Baumscheiben vor anonym wirkenden Weiterlesen

Hinter einer hohen Mauer am Columbiadamm

pyramidengarten neukoellnEine Gruppe gärtnerisch, sozial und politisch engagierter Menschen gründete 2007 den inter-kulturellen Pyramidengarten am Columbiadamm, um sich nahe am Nord-Neuköllner Kiez zwischen Sehitlik Moschee und Tempelhofer Feld, mit ange-bautem Gemüse, Früchten, Kräutern und Blumen teilweise selbst zu versorgen. „Der Pyramiden-garten ist mehr als ’nur‘ Garten. Unser Garten ist ein Lernort, wo wir vorurteilsfrei und respektvoll miteinander umgehen und von-einander lernen wollen“, teilt der Verein, dem derzeit 40 Mitglieder mit Weiterlesen

Lust aufs Gärtnern?

Der Begriff „Urban Gardening“ war noch ungeläufig, als vor 14 Jahren auf einem interkultureller garten perivoli neukoelln3.500 Quadratmeter-Gelände in Britz von einer griechischen Seniorengruppe der Perivoli, Ber-lins erster interkultureller Garten, angelegt wur-de. Inzwischen ist urbanes Gärtnern en vogue, Flächen zum Beackern sind begehrt, und im Perivoli lassen es Menschen vieler verschiedener Nationen grünen und blühen. Aktuell sind, wie der 2015 gegründete Perivoli-Trägerverein mitteilt, in dem Kleinod am Koppelweg wieder Beete frei: Interessenten Weiterlesen

Grünes gegen Graues

trial&error urban gardening_neukoellnAuf der gegenüber liegenden Seite der Kreuzung Braunschweiger-/Kanner-/Unstrut-straße ist die Bebauung einer ehemaligen Brache bereits vollendet. Dort hat eine Baugruppe auf einem abgeschotteten Grund-stück einen grauen Klotz namens Ausbau-haus Neukölln hochgezogen.

Vis-à-vis ist der Zaun, hinter dem Neues entsteht, nicht mal kniehoch. Mitte Dezember begann das im Kiez ansässige Kulturlabor trial&error mit ersten Vorbereitungen, hier einen Urban Foodforest anzulegen. Im Früh-jahr, nach dem Ende des Winterschlafs der Natur, soll es mit den Arbeiten an der ess-baren Landschaft weitergehen.

Etwas Warmes …

… braucht der Baum. Vorbei ist die Zeit, in der luftige Stoffbänder um die Stämme gewickelt  wurden, um zusätzliche Farben ins Grün zu bringen. Nun lassen die  Urban

straßenbaum-sommerschmuck_neukölln straßenbaum-winterschmuck_neukölln

Knitter wieder die Nadeln klappern, um Neuköllns kontinuierlich kahler werdende Straßenbäume mit wolligen Loops für die kalte Jahreszeit zu wappnen.

Zu schön, um da zu sein

baumscheibe_neuköllnDrei in der Hobrechtstraße, fünf in der Reuterstraße, 15 in der Pannierstraße und 27 in der Weserstraße: 50 Baumscheiben auf Bürgersteigen in Nord-Neukölln wurden schon abgeräumt; 33 weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. Und das nicht, weil sie zu ungepflegt und deshalb unbeliebt waren bzw. sind. Ganz im Gegenteil: Voller Hingabe hatten Anwohner das Erdreich unter den Straßenbäumen bepflanzt, besät und be- gossen, hatten kleine Zäune zum Schutz der sprießenden Flora gebaut und häufig noch horizontale Bretter auf die vertikal arrangierten geschraubt, um bequem an den Minigärten vor der eigenen Haustür sitzen zu können. Doch so viel Komfort dürfen Baumscheiben in Neukölln nicht bieten, denn es ist durch Weiterlesen

Pflegeleichter geht’s nicht

Nicht jede Baumscheibe ist geeignet, zu einem blühenden Straßenrandgarten zu werden. Aber: Auch nicht  immer  finden sich Hausbewohner  mit  der Bereitschaft, die

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Flora vor der Tür zu pflegen. Dass beides nicht den Verzicht auf die Koexistenz von Baum, Blumen und etwas Grün bedeuten muss, zeigt ein Beispiel aus Neukölln.

Bildungsauftrag erfüllt

Auch in Neukölln bzw. den Neuköllnern muss gewiss nicht  jede Banalität erklärt  wer-

hier wachsen blumen_baumscheibe flughafenstraße neukoelln

den. Hier aber ist der Hinweis auf gedeihende Flora durchaus opportun, Weiterlesen

Gedenkstätte für ein vernichtetes Neuköllner Paradies

kleingartenanlage handinhand_2_neuköllnBagger rollten vor einem Jahr über die ehe- malige Kleingartenanlage Hand in Hand an der Pfüger-/Ecke Rütlistraße. Sie sollten auf dem bis dahin 33 Parzellen beherbergenden Gelän- de mehr Platz schaffen für das Neuköllner Vor- zeige-Bildungsprojekt Campus Rütli. Gestern lud der Campus zum Tag der offenen Tür. Am Rand wiesen Laubenpieper darauf hin, dass bis heute noch niemand der Öffentlichkeit sagen kann, was einmal auf dem geräumten Gelände ihrer ehemaligen Klein- gartenanlage entstehen wird. Aus Protest dagegen enthüllten sie für Weiterlesen

Aus der essbaren Landschaft direkt auf den Tisch

hinterhof-idylle_neuköllnAls Martin Hoefft nach Berlin zog, stand für ihn fest: Eine Wohnung mit Garten muss es sein. Aber dann kam es sogar noch besser, und er und seine Familie wurden Mieter einer Remise in einem Hinterhof der Neuköllner Richardstraße. „Schnell kam dann der Job als Hausgärtner dazu“, er- zählt der Geologe, der im Nebenfach Bota- cafe botanico-nutzgarten_neuköllnnik studiert hat. „Und seit Februar 2012 kümmere ich mich auch noch um ein 1.000 Quadratmeter großes Grundstück, das hinter dem Hausgarten liegt und ebenfalls unse- rem Vermieter gehört.“ Weiterlesen

Es grünt so grün

nachbarschaftsgarten prachttomate_neuköllnWer sich nicht mit Minibeeten auf dem eigenen Balkon begnügen mag und in Neukölln ein eigenes Stück Land zum Begärtnern sucht, hat schlechte Karten. Die Zahl der Schrebergärten im Bezirk hat sich durch Umwidmungen in Bauland deutlich reduziert, und in den meisten Nachbarschaftsgärten bremst der Weg über eine Warteliste die Möglichkeit, kurzfristig unter die Selbstversorger Weiterlesen

Ein Stück Äthiopien in Neukölln

Wie werden sie den Berliner Sommer überleben? Nicht nur das fragte sich Lynn Peemoeller, als sie aus Addis Abeba mitgebrachte Samen aussäte und mit äthio- pischen Zwiebeln, Bohnen aus Konso, Berebere-Pfeffer und Teff auf einer Neuköllner Verkehrsinsel zwischen Leykestraße und Mittelweg ihr Ethiopian Kitchen Garden Pro-

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ject begann. Anfangs kam das auch nur sehr zögerlich in Gang. Inzwischen aber grünt es furios in dem zweckentfremdeten Einkaufswagen und die Weiterlesen

Die hängenden Gärten der Warthestraße

Auf fast halber Höhe der Neuköllner Warthestraße, wo sonst Schals, Pullover, Mützen

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und Socken gedeihen, bei Dolle Wolle, wachsen nun in einem vertikalen Garten Obst, Gemüse und Kräuter heran. Eine schöne Anregung zum Nachmachen für alle, die wenig Platz haben und viel Kaffee trinken.

Große und kleine Wünsche

Wenn sich die Natur noch etwas Zeit lässt und die Zukunft partout dort bleiben will, wo sie hingehört, dann greift das pfiffige Kind zur Kreide und malt mitten in Neukölln auf einen asphaltierten  Weg, was es sich wünscht. Dann treffen Street Art und Urban

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Gardening aufeinander und führen plakativ zum Revival der Sehnsucht, mit der einst eine Bausparkasse warb: „Wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden.“

Nützlich statt ärgerlich

In den Straßen abgestellte, weil nicht mehr gebrauchte Einkaufswagen sind normalerweise ein  Ärgernis. Anders  im  Neuköllner  Ganghoferkiez. Dort werden sie

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zuerst eingesammelt und dann – durch eine  Initiative der Künstlerin Gabrielle Maingy und des Umweltaktivisten Thomas Herr sowie das Mitwirken von Anwohnern – in rollende Hochbeete für Kräuter und Blumen verwandelt.

Expandiert

Eine Baumscheibe vor der eigenen Haustür animiert nicht nur in Neukölln zu höchst unterschiedlichen Verhaltensweisen der Hausbewohner: Da gibt es die, die sie komplett ignorieren und ihrem Schicksal überlassen. Andere machen sich mit einiger Zurückhaltung ans urbane Gärtnern  oder verwandeln das Stück Grün in einen adret- ten  Ziergarten. Eher selten ist dagegen, dass eine  Baumscheibe so dermaßen über

sich hinauswächst wie dieses Exemplar und man sich plötzlich mitten in Neukölln im Dschungel wähnt.

Was sonst?

Wenn vor einer Kita eine Baumscheibe ist, diese umzäunt und dem Wildwuchs hingegeben oder von den Kindern bepflanzt und gepflegt wird, dann haben die Kinder – wie hier die der EKT Hasenreiter – im wahrsten Sinne des Wortes einen Kin- dergarten  vor  der  Tür.