Morus 14 verabschiedet sich mit der 815. Ausgabe von „Der Rollberg tafelt“ aus dem Gemeinschaftshaus

Eine öffentliche Institution und weit mehr als ein gewöhnlicher Mittagstisch ist die Initiative „Der Rollberg tafelt“, die 2002 unter dem Titel „Mieter kochen für Mieter“ im Gemeinschaftshaus in der Morusstraße 14 begründet wurde. Nachbarn, Politiker, Künstler, Unternehmer, Schriftsteller und lokale Akteure standen seit 2002 ein Mal wöchentlich am Mittwoch im Vereinshaus am Herd, um für Bewohner und Besucher des Quartiers zu kochen.

Doch zum Ende des Jahres muss der Morus 14 e. V. aus finanziellen Gründen das Gemeinschaftshaus und damit auch die Gemeinschaftsküche aufgeben. Frank Bourgett, der Leiter des Gemeinschaftshauses, und zwei Weiterlesen

Vereinsjubiläum überschattet: Morus 14 muss sich vom Gemeinschaftshaus und dessen Angestellten trennen

„Heute Abend ist feiern angesagt!“, begrüßte Marianne Johannsen, 1. Vorsitzende des Morus 14 e. V, betont optimistisch alle Freunde und Wegbereiter, die am Freitagabend zum 15. Jubiläum des vielfach ausgezeichneten Vereins ins Gemeinschaftshaus im Rollbergviertel gekommen waren. Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der Bundestagsabgeordnete Dr. Fritz Felgentreu, die Berliner Landesparlamentarierinnen Anja Kofbinger und Dr. Susanna Kahlefeld, Dr. Necla Kelek und viele andere gehörten zu den Gratulanten. Ein langjähriger Unterstützer des Vereins hatte Weiterlesen

Auf zu neuen Herausforderungen

Für gewöhnlich stehen Prominente, Politiker, Künstler, Unternehmer, Schriftsteller, Nachbarn und lokale Akteure aus dem Rollbergviertel beim wöchentlichen Mittagstisch „Der Rollberg tafelt“ im Gemeinschafts-haus Morus 14 und kochen für 60 bis 80 Gäste.

Dagegen stand am vergangenen Mittwoch ein freundlicher, leiser und unauffälliger junger Mann als Koch der Gemeinschaftsküche im Mittelpunkt: Ahmed Aly, gehörloser Bürohelfer des Vereins, feierte seinen Ausstand. „Bei Morus 14 steige ich aus. Ich will jetzt eine Berufsausbildung machen“, teilte der aus Ägypten stammende Weiterlesen

Eine feste Größe im Morus 14-Programm

Mieter kochen für Mieter im Rollbergviertel, eine Initiative die inzwischen unter dem Namen „Der Rollberg tafelt“ firmiert, ist seit 2002 ein Begriff in Neukölln. Die Initiatoren vom Verein Morus 14 können immer wieder nicht nur Vereinsmitglieder und Nachbarn aus dem Rollbergkiez, sondern auch Politiker, Künstler, Unternehmer und andere Prominente dazu bewegen, für die Allgemeinheit schmack-hafte Gerichte in der Küche des Gemein-schaftshauses zu kochen.

Vergangenen Mittwoch waren die Publizistin und Soziologin Dr. Necla Kelek sowie Mitarbeiterinnen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes gekommen. Auf dem Speisezettel standen Weiterlesen

„Die Jugendlichen im Rollbergviertel wachsen in einer Kultur der totalen Männlichkeit auf, aber es gibt keine richtigen männlichen Vorbilder“

Gilles Duhem vom Morus 14 e. V. und Dr. Dominik Wullers, Vorsitzender des Vereins Deutscher Soldat, lernten sich vor anderthalb Jahren kennen. Weil der Nachbar-schaftsverein duhem_deutscher soldat-podi integration_st clara neukoellnaus dem Rollbergviertel immer ehrenamtliche Mentoren für seine Jugendarbeit sucht und dem Bundeswehr-Hauptmann Wullers die Art gefiel, wie Duhem (r.) die Sozialisations-defizite seiner Klientel im Kiez verringern will, kam zwischen beiden eine Kooperation zustande.

Jüngstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit: Dienstagabend richteten beide Vereine gemein-sam im Pfarrhaus der katholischen St. Clara-Gemeinde eine Diskussion unter dem Titel „Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat. – Wie Integration Deutschland besser macht“ aus. Prominenter Gast des Expertenaustausches, für den Weiterlesen

Royals im Rollbergviertel

prinz peter_berliner prinzenpaar_morus14 neuköllnLetzte Woche: Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Neuköllner Röntgen-Schule. In dieser: ein Prinzenpaar beim wöchentlichen Mittagstisch Mieter kochen für Mieter im Gemeinschaftshaus des Rollbergkiezes. Christina I. trug zur Feier des Tages ihr funkelndes Krönchen, Peter V. güldene Anstecker, eine bestickte Krawatte nebst Emblem und außerdem einen überdimensionalen Scheck unter dem Arm. Die stolze Summe von 4.111 Euro haben Christina Holm und Peter Schmitt, Berlins amtierende karnevaleske Blaublüter, gesammelt, um das Netzwerk Schüler- hilfe Rollberg des Vereins Morus 14 zu unterstützen.

Dass das Prinzenpaar des Berliner Karneval e. V. Spenden für soziale Projekte sammelt, sei üblich, erklärte Prinz Peter Weiterlesen

Mit „Schalom Rollberg!“ gegen Berührungsängste

skulptur sonne_rollbergviertel neuköllnFranz Hessel, Kind einer großbürgerlichen jüdi- schen Familie und aufgewachsen im alten Wes- ten Berlins, erkundete die Stadt in den 1920er Jahren zu Fuß. Zwischen Hermannstraße und Bergstraße, wie damals die Karl-Marx-Straße hieß, fand der Schriftsteller einen Ort, wo das Elend sichtbarer wird, das sogenannte Bullenvier- tel: „Eine traurige Gegend“, notierte er kurz.

In diesem Quartier, das heute Rollbergkiez heißt, ist seit  2003 der Verein  Morus 14  mit  Projekten für soziale Integration durch Bildung und Gewalt- prävention engagiert. Er stellte gestern beim Jah- jahresempfang morus14_neuköllnresempfang seine Arbeit und insbe- sondere das neue Projekt „Schalom Rollberg!“ vor.

„Vor gar nicht allzu langer Zeit sind die Beziehungen zwischen Deutschen, Franzosen und Juden längst nicht so gut gewesen“, sagte Morus 14-Geschäfts- führer Gilles Duhem (2. v. r.), der seit gut einem Vier- teljahrhundert in Deutschland lebt. Es sei ihm deshalb eine besondere Weiterlesen

Überall? Nirgendwo? Die Suche nach Neukölln geht weiter!

Ramon Schack ist Journalist, lebt seit einem Jahrzehnt in Berlin und seit gut zwei Jahren in Neukölln. Politischer Extremismus, die offene Gesellschaft samt ihrer Feinde sowie Nahost-Themen sind die Schwerpunkte seiner Arbeit. Nun hat der neukölln ist nirgendwo42-Jährige mit „Neukölln ist nirgendwo“ ein Buch geschrieben, für das er – statt in der Ferne – vor der eigenen Haustür re- cherchieren konnte. „Ich hatte bei Face- book einige Geschichten aus meiner Nach- barschaft erzählt und als Resonanz kam oft der Wunsch, dass man daraus ein Buch machen müsste.“ Dann hat ihn Matthias Dierssen vom Verlag 3.0 angesprochen und die Idee ihren Lauf genommen, erklärt er bei der Buchvorstellung Weiterlesen

Vor dem Absturz gerettet

Er stand vor dem Abgrund – nun hat er sich umgedreht und ist wieder einen Schritt zurück gegangen. „Ausruhen können wir uns nicht, aber wir haben erstmal etwas festeren finanziellen Boden unter den Füßen“, schätzt Wolfgang Rühlmann, der 1. Vorsitzende des Morus 14 e. V. die Lage realistisch ein. Er sei eben  kein Träumer, sondern Kaufmann, sagt er mit einem Unterton, der fast ein wenig entschuldigend klingt. Und müde. Die letzten Wochen hätten die Vorstandsmitglieder an ihre Grenzen gebracht, weil bis zum Stichtag 29. Oktober sämtliche Register zur Rettung des Vereins gezogen werden mussten. „Hätten wir heute bei dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung keine Lösung für unsere Geldprobleme präsentieren können, außerordentliche mitgliederversammlung morus 14 e.v.wäre das Jahresende auch das En- de von Morus 14 gewesen“, ist Wolf- gang Rühlmann sicher.

Vor einer guten Stunde hatte er den anwesenden Mitgliedern mitgeteilt, dass es mit dem Verein, der durch Projekte wie das Netzwerk Schüler- hilfe Rollberg und Mieter kochen für Mieter über die Neuköllner Bezirks- grenzen hinaus bekannt wurde, weitergehen kann. Die Bemühungen zum Erhalt des Vereins seien zwar längst nicht abgeschlossen, hätten aber innerhalb kürzester Zeit zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt, ergänzte Rühlmanns Vorstandskollegin Angelika Forck:  „Durch unseren Hilferuf konnten wir im September Kleinspenden in Höhe von rund 6.000 Euro für die Vereinsarbeit im laufenden Jahr einwerben.“ Das sei das Zehnfache der Summe des Vormonats. Entscheidender für die Zukunft von Morus 14 ist jedoch, dass die Zusage für eine Spende von 40.000 Eu- ro für 2013 vorliegt und es aussichtsreiche Kontakte zu weiteren potenziellen Spen- dern gibt. „Damit“, so Forck, „stehen wir wesentlich besser als im Vorjahr um außerordentliche mitgliederversammlung morus 14 e.v., gemeinschaftshaus morus 14 neuköllndiese Zeit da.“ Auch personell wirke sich das aus: Der einzige hauptamtliche Mo- rus 14-Mitarbeiter Frank Bourgett, dessen Vertrag vorsorglich gekündigt wor- den war, könne nun in 2013 weiterbeschäftigt werden. „Über weitere Personalien entscheidet der Vorstand noch“, ließ Angelika Forck die Mitglieder wissen und damit im Unklaren, ob zusätzlich der gerade auf eigenen Wunsch ausgeschiedene Geschäftsführer Gilles Duhem wieder ins Boot geholt werden könnte.

Beschlossene Sache ist hingegen, dass der Verein künftig mehr auf die Ressour- cen seiner Mitglieder bauen will. Nicht nur finanziell, d. h. durch Spenden zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag von 24 Euro pro Jahr, sondern auch durch Tatkraft sollen die sich engagieren. Post einkuvertieren, Flyer verteilen, Telefondienst im Büro, Unter- stützung beim Fundraising,  Schlüssel ausgeben, Ausflüge vorbereiten. „Wenn wir die tägliche Arbeit auf mehrere Schultern als bisher verteilen könnten, wäre das sehr hilfreich“, vermutet Wolfgang Rühlmann. Bei anderen Ausgaben als bei Honorar- mitteln lasse sich nicht sparen; für das vom Verein genutzte Gemeinschaftshaus werden nur Betriebs- und Energiekosten fällig, ebenso für die Räume, die für das kostenlose Angebot der Schülerhilfe nötig sind. „10.000 Euro“, überschlägt er, „brauchen wir trotzdem monatlich zur Deckung unserer laufenden Ausgaben.“

Einen nicht unbeträchtlichen Batzen machen dabei die Aufwendungen für das Netzwerk Schülerhilfe aus. Ob des rechnerischen Teufelskreises, der „Je mehr Schüler, desto mehr Kosten“ heißt, gebe es aktuell eine  Warteliste, auf der rund 40 Kinder stehen. Etwa 100 Kinder haben das Glück, das Mentoringangebot in Anspruch nehmen zu dürfen. Bei deren Eltern, schlug eine Frau während der Mitglieder- versammlung vor, könne man doch zu mehr Engagement für den Verein appellieren. Auch Rühlmann ist die Überlegung nicht fern, gleichwohl sieht er keine Chancen auf Erfolg: „Die nehmen das Angebot als Selbstverständlichkeit hin und sind fast durch die Reihe nicht bereit, dafür auch nur einen kleinen Obolus zu bezahlen.“ Ganz anders eine Rentnerin aus den Reihen der Mitglieder. Sie werde im nächsten Jahr pro Schülerhilfe-Kind einen Euro zahlen, um den Verein und das Projekt zu unterstützen, kündigte sie an.

„Noch mehr solcher Leute und regelmäßige Spender“, rechnet der erste Vorsitzende von Morus 14, „und wir haben uns nicht nur erstmal etwas Luft verschafft, sondern wieder festen Boden unter den Füßen.“ Vorausgesetzt, dass auch alle andere Bemühungen zur Sicherung der Zukunft des Vereins wie erwartet fruchten. Für die Mitglieder bestehen daran keinerlei Zweifel: Ohne Gegenstimme beschlossen sie, dass die Arbeit des Vereins über den 31.12.2012 hinaus weitergeführt werden soll.

=ensa=

Kochen in anderen Dimensionen

Ginge es nach den beiden Kindern von Falko Liecke, dürfte dessen Repertoire am Herd ruhig etwas weniger umfangreich sein. „Fragt man die, was sie essen wollen, hört man immer nur: Nudeln“, sagt er. Neuköllns Stadtrat für Jugend und Gesundheit mag es – ebenso wie seine Frau – kulinarisch dann doch erheblich variantenreicher; sonst wäre ihm der Spaß am Bekochen der Familie wohl auch längst vergangen. „Wobei man sagen muss“, verrät Liecke, „dass ich das nicht in der Woche abends mache. Da gibt’s bei uns Stulle mit Brot, weil alle schon tagsüber eine warme sabine amelungsen, falko liecke, mieter kochen für mieter, gemeinschaftshaus morus 14, neuköllnMahlzeit hatten.“ Er sei ein  „typischer Wochenendkoch“.

Gestern warf der Bezirksstadtrat die- se Tradition zugunsten einer anderen über den Haufen: Unterstützt von seiner Mitarbeiterin Sabine Amelung- sen wirbelte Falko Liecke in der kleinen Küche des Gemeinschafts- hauses Morus 14, um den Gästen der wöchentlichen Aktion Der Rollberg tafelt – Mieter kochen für Mieter Schmackhaftes aufzutischen. Nach Geschnetzeltem, das er im Vorjahr zubereitet hatte, und einem vorherigen Ausflug in die asiatische Küche stand diesmal Bodenständiges auf der Menükarte des Kommunalpolitikers. Gurkensalat als Vorspeise, Blaubeerquark als Dessert und Hackbraten mit grünen Bohnen und Salzkartoffeln als Hauptgang. Dass immer am ersten Mittwoch des Monats auch mit Schweinefleisch gekocht werden darf, kam ihm sehr gelegen, gibt er zu: „Falscher Hase, also Hackbraten, gehört zu meinen Lieblingsgerichten.“

Gewöhnungsbedürftig seien allerdings die Mengenverhältnisse. Hier galt es 50 statt vier Portionen zu kochen. „Dass die Leute vom Morus 14 Erfahrungen mit solchen falko liecke, der rollberg tafelt - mieter kochen für mieter, gemeinschaftshaus morus 14, neuköllnDimensionen haben und auch wissen, wie lange es dauert bis das Wasser in den riesigen Töpfen kocht, ist schon sehr hilfreich“, findet Liecke. Acht Kilo- gramm Hackfleisch, berechneten sie, würde er benötigen; für den Nachtisch wurden 10 Pfund Quark und 5 Pfund frische Blaubeeren verarbeitet. Um den Einkauf musste sich der temporäre Küchenchef nicht kümmern, ebenso wenig ums Schälen der Kar- toffeln: „Aber auch ohne die Vorarbeiten bin ich hier schon seit kurz nach 9 beschäftigt. Da ist also ein halber Arbeitstag weg.“ Momentan ließe sich das allerdings ganz gut einrichten, weil während der Sommerferien die Uhren anders ticken. Außerdem mache ihm dieser Einsatz für einen guten Zweck ja auch Spaß. Das sieht Sabine Amelungsen genauso. Deshalb habe sie sofort zugesagt, als Liecke fragte, ob sie mitmachen  wolle – wohlwissend, dass ein gut  eingespieltes Team beim gemeinsa-

mieter kochen für mieter, gemeinschaftshaus morus 14, neukölln mieter kochen für mieter, gemeinschaftshaus morus 14, neukölln

men Werkeln in der kleinen Küche klar im Vorteil ist. „Mit dem Ergebnis bin ich wirklich zufrieden. Das ist alles richtig lecker geworden“, findet die Vorzimmer-Chefin, mieter kochen für mieter, gemeinschaftshaus morus 14, neuköllnals auch sie das Vergnügen nach der Arbeit hinter sich hat und die meisten Gäste den Speisesaal bereits wieder ebenso zufrieden wie satt verlassen haben.

Für viele Menschen aus dem Rollbergkiez ist es längst zur lieb gewonnenen Gewohnheit geworden, jeden Mittwoch im Gemeinschaftshaus zu tafeln. Auch Falko Liecke will wieder- kommen, um sie zu bekochen. „Einmal im Jahr“, sagt er, „versuche ich das einzurichten.“ Nächsten Mittwoch ist aber erstmal ein Morus 14-Vereinsmitglied dran.

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Mit Bildern Mauern einreißen

Ab und zu wird das Gemeinschaftshaus Morus 14 im Neuköllner Rollbergkiez zur Galerie. „Welche Künstler bei uns ihre Werke ausstellen können, wird von mir ganz subjektiv entschieden“, sagt Frank Bourgett, der Leiter des Hauses. Die Bilder müssten ihm gefallen oder die Künstler ihn beeindrucken. Schließlich sei so eine Ausstellung durch die zeitweilige Vermietung der Räume aus versicherungs- rechtlichen Gründen basila hassan, daug e.v., morus 14 e.v., neuköllnauch immer mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden.

Bei Basila Hassan, die eines Nachmittags zusammen mit Wilfried Winzer, dem Öffentlich-keitsarbeiter der Deutsch-Arabisch unabhängi- gen Gemeinde (DAuG), in Bourgetts Büro stand, war es einerseits deren Geschichte, die ihm imponierte, und andererseits zunächst vor allem eines ihrer Bilder. „Dieses Dorf mit Häusern ohne Türen aber kleinen Fenstern, die Licht- blicke und Hoffnung symbolisieren, hat mich sofort fasziniert“, erinnert sich Frank Bourgett. Seit gestern sind das und 29 weitere Werke von Basila Hassan im Gemeinschaftshaus Morus 14 zu sehen. Es sei zudem der Auftakt zur von der DAuG initiierten Ausstellungsreihe „Bilder reißen Mauern ein“, die weiteren migrantischen Künstlern eine Präsenta- basila hassan, daug e.v., morus 14 e.v., neuköllntionsplattform geben soll, kündigt Wilfried Winzer an.

Über die Hürde der sprachlichen Mauer um die gebürtige Palästinenserin helfen bei der Vernissage gleich drei Dolmetscher. Es ist Basila Hassan, die erst seit 16 Monaten in Berlin lebt, wichtig, ihre Werke und die Intentionen, die sie entstehen ließen, zu erklären. Manchmal geht es bei denen um die politische Situation in ihrer Heimat, oft um ihre persönliche und die als basila hassan, daug e.v., morus 14 e.v., neuköllnFrau. Leid, das sich dank des Ventils der Kreativität besser aushalten lässt, spiegeln die Arbeiten ebenso wider wie Sehnsüchte, Erlebtes, Hoffnungen und Liebe.

Die Techniken und Materialien, derer Basila Hassan sich bedient, reichen von Bleistiftzeichnungen über Tusche- bilder bis hin zu glitzernder Hinterglasmalerei und mit basila hassan, daug e.v., morus 14 e.v., neuköllnLötkolben gebrannten Or- namenten und Schriftzei- chen. In ihrer Heimat habe sie schon einige Jahre kreativ gearbeitet, erzählt die Künstlerin: „Danach kam eine lange Pause, und erst in Deutschland habe ich wieder angefangen zu malen.“ Es sei ihr ein Bedürfnis gewesen, eine Ausdrucksmöglichkeit für die neue Lebenssituation zu finden.

Eigentlich, stellt man schon nach nur kurzer Beschäftigung mit den Bildern von Basila basila hassan, daug e.v., morus 14 e.v., neuköllnHassan fest, sprechen die zumeist eine anfangs fremde, dann aber – ob sich wiederholender Stilelemente – auch eine sehr deutliche Sprache. Man muss sich nur in sie hineinhören.

Die Bilder von Basila Hassan sind noch bis zum 20. April im Gemein- schaftshaus in der Morusstraße 14  zu sehen. Geöffnet ist es  werktags von 9 – 16 Uhr.

=ensa=

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!

Wer sich nur eher oberflächlich mit Neukölln beschäftigt, dürfte etwas verwirrt sein: Wie geht die Information, dass in diesem Jahr der 100. Geburtstag Neuköllns gefeiert wird, mit der Erinnerung an bezirkliche Festivitäten zusammen, in deren Mittelpunkt die Zahl 650 stand?

Dabei ist die Sache eigentlich ganz einfach. Als das entstand, was heute als Neukölln bekannt ist, erhielt es den Namen Richardsdorp, aus dem später Rieksdorf und dann Rixdorf wurde. Dieses Richardsdorp wurde am 26. Juni 1360 erstmals urkundlich erwähnt, was dazu führt, dass man  2010 das 650. Jubiläum der Geburtsstunde des Bezirks feierte.

Rixdorf wuchs in Laufe der Jahrhunderte zu einer Großstadt heran. Und die hatte spätestens mit Beginn des 20. Jahrhunderts weit über die Stadtgrenzen hinaus mit einem äußerst miesen Image zu kämpfen. Frivole Unterhaltung, Armut und Kri- minalität waren das, was gemeinhin in einem Atemzug mit dem Namen Rixdorf genannt wurde. 1912 zogen die Stadtverordneten die Notbremse: Am 18. Januar entschieden sie, dass Rixdorf künftig Neukölln heißen soll. Nur neun Tage später silvana czech,ingrid biermann-volke,gemeinschaftshaus morus 14, neukölln,100 jahre neuköllnstimmte Kaiser Wilhelm II. dem Beschluss zu.

Deshalb wird in diesem Jahr also der 100. Ge- burtstag Neuköllns gefeiert. Den Anfang macht Silvana Czechs Ausstellung „Kleine Liebeserklä- rung an Neukölln“, die gestern im Gemeinschafts- haus Morus 14 eröffnet wurde und noch bis Ende nächster Woche (Mo. – Fr. 9 – 16 Uhr) dort zu se- hen ist. Am 25. Januar geht es dann von offizieller Stelle mit den Feierlichkeiten weiter: Das Mobile Museum des Museums Neukölln zeigt im Rathaus die Ausstellung „100 Jahre Umbenennung Rix- dorfs zu Neukölln“.

Doch damit nicht genug der Jubiläen, die in 2012 im Bezirk begangen werden. Denn da ist ja noch die Gropiusstadt im Süden Neuköllns, die ihr 50-jähriges Bestehen feiert, und das Böhmische Dorf, das vor 275 Jahren entstand und als Keimzelle der Neuköllner Einwanderungsgeschichte gilt.

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17 Suppen bei der 1. Neuköllner Suppenfete

1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnDas Wetter hätte eigentlich gestern nicht besser sein können. Die Temperaturen waren herbstlich, der Him- mel grau, dazu fegte ein strammer Westwind durch die Straßen – Eintopf-Wetter par excellence, wie gemacht für die 1. Neuköllner Suppenfete.

Trotzdem war keiner so richtig glücklich über die me- teorologisch geschaffenen Fakten. Auch die 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnAkademie Berlin-Schmöckwitz als Veranstalter nicht, die für das Fest nur eine Open Air-Planung hatte. 17 Neuköllner Initiativen und Hobby-Köche waren zum Gelände der alten Kindl-Brauerei gekommen, um ihre Süppchen  den kritischen Geschmacksnerven und Augen der Jury zu stellen. Die bestand einerseits aus den Besuchern der Fete und andererseits aus Lokal“prominenz“: Falko Liecke, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Gesundheit, Jutta Weißbecker, Mitglied der Neuköllner SPD und ehemaliges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, und Hüseyin Yilmaz, Gründer und Vorsitzender des Vereins Türkischer Unternehmer und Handwerker (TUH). Ebenso wie die Publikumsjury mussten sie Zettel ausfüllen, bei denen es galt, die geschmackliche Raffinesse, Konsistenz und 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllndas Aussehen der Suppen zu bewerten.

Die Bandbreite der kulinarischen Kreationen aus aller Welt ließ kaum Wünsche offen. Sie reichte von Linsensuppe über paprika-/ingwerlastige Mitternachtssuppe, Sauerkohl-Rahmsuppe mit Choriza-Schaum, vegetarische Spätsommer-Minestrone bis hin zur Bunten Suppe. Letztere gehörte zu den ersten, die nicht mehr zu haben waren. Einzig an ihrer Beliebtheit lag das aber nicht. „Uns wäre fast der Marktstand um die Ohren geflogen und durchgefroren genug waren wir auch“, erklärt Michaela Hartmann aus der Koch-Crew vom Gemeinschaftshaus Morus 14 e. V., die das farbenfrohe Rezept ausgetüftelt hatte.

gewinner der 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnEinen Platz unter den drei belieb- testen Suppen schaffte sie nicht. Die- se Ehre wurde der Rote Bete-Apfel- und der Kürbis-Kokos-Suppe zuteil; sie landeten auf dem Bronze- und Silberrang. Den ersten Preis gewann die Linsensuppe des Integrations- vereins ImPULS e. V. aus der Gro- piusstadt. Außer einer Urkunde gab es als Belohnung 10 Gutscheine für ein Essen im Neuköllner Ausbildungsrestaurant des Suppenfete-Veranstalters.

Der ist mit der Premiere des Events, das auf das mit 10.000 Euro geförderte  Stärken vor Ort-Projekt „StadtTeilKüche“ aufmerksam machen sollte, durch und durch zu- frieden. „300 Besucher haben teilnehmer der 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnwir bisher gezählt“, sagte Akademie Schmöckwitz- Geschäftsführerin Birgit Domröse rund zwei Stunden vor dem Ende des Festes. „Wir würden’s gerne wieder machen“, kündigte sie an. Ob mit oder ohne finan- zielle Unterstützung sei unerheblich, da die Organisation und Ausrichtung der Suppenfete samt ihres kleinen kulturellen Rahmenprogramms ja nicht viel koste. Viele werden’s aber auch nicht gewesen sein, die – abgesehen von den Teilnehmern – durch den Kochwettbewerb von der „StadtTeilKüche“ erfahren haben.

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