Betriebseinschränkungen wegen barrierefreien Ausbaus am U-Bahnhof Grenzallee

Ab kommenden Montag, 25. Juli, ist der U-Bahnhof  nur eingeschränkt erreichbar. Grund ist der barrierefreie Ausbau der Station. „Damit alle BVG-Fahrgäste sicher zur Treppe, zur Notrufsäule oder zu dem neuen Aufzug, der gerade eingebaut wird, gelangen, ersetzt die BVG abgenutzte Blindenleitstreifen“, teilt das Verkehrsunternehmen mit. Zunächst wird bis einschließlich 31. Juli am Gleis 1 in Richtung Rudow gearbeitet. Deshalb halten in dieser Zeit und Fahrtrichtung keine Züge. Im Anschluss – vom 1. bis 7. August – werden die Leitstreifen Weiterlesen

Fast vergessener Springbrunnen in der Gropiusstadt soll ab 2019 wieder sprudeln und die Neuköllner Siedlung barrierefreier werden

Menschliche Grundbedürfnisse über wirtschaftliche und industrielle Forderungen zu stellen, das war ein wesentliches Ziel von Walter Gropius, der neben Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier als Mitbegründer der modernen Architektur gilt. „Bunt ist meine Lieblingsfarbe“, soll der Bauhaus-Architekt, der 1883 in Berlin geboren wurde und 1969 in Boston starb, einmal gesagt haben.

Mit drei großen Förderprojekten, die in der nach dem Architekten benannten Gropiusstadt liegen, präsentierte sich der Bezirk Neu-kölln zum bundesweiten Tag der Städtebauförderung am Weiterlesen

Neukölln macht auf: Öffentliche Übergabe mobiler Rampen für den Richard- und Körnerkiez

Rampen verbessern die Mobilität vieler Menschen im Kiez, für die bereits eine Stufe zu einem Geschäft eine erhebliche Hürde darstellt. „Mit den mobilen Rampen“, so Sozialstadtrat Jochen Biedermann, „werden Körner- und Richardkiez ein Stück barrierefreier.“

Im Rahmen einer feierlichen Übergabe werden von Biedermann am 19. Januar mobile Rampen offiziell an Läden und soziale Träger in den beiden Kiezen überreicht. Die Übergabe im Rahmen der Aktion „Neukölln macht auf!“ beginnt um 14 Uhr an der Schudoma-/Mareschstraße im Richardkiez und wird um 15 Uhr auf dem Kirsten-Heisig-Platz im Körner-kiez fortgeführt. Bei Snacks und Getränken wird zudem das Projekt Weiterlesen

Bauarbeiten länger, Aufzug später – und der schwierigste Abschnitt beim Umbau der Karl-Marx-Straße kommt erst noch

Eigentlich sollte die aufwändige Sanierung der Karl-Marx-Straße im Abschnitt zwischen Uthmann- und Briesestraße, die im April 2016 mit einem feierlichen Spatenstich begann, Ende 2017 fertig sein. Wegen abschließender Asphaltierungsarbeiten, die nur bei Temperaturen über 6 Grad Celsius und trockenem Wetter möglich seien, zögen sich die Bauarbeiten jetzt aber noch bis Ende März 2018 hin, erklärte Wieland Voskamp, der Leiter des Neuköllner Tiefbauamtes.

Verzögerungen gibt es auch bei der Inbetriebnahme des Fahrstuhls auf dem U-Bahnhof Karl-Marx-Straße, der ursprünglich im Frühjahr 2018 Weiterlesen

Der Anfang vom Neuanfang

An der Ecke Fritz-Erler-Allee/Agnes-Straub-Weg feierte Freitag die degewo das Richt-fest degewo-richtfest gropiusstadt neukölln_ foto team giffeyeines Gebäudes, das in vierfacher Hinsicht ein besonderes ist. Bei der Wärmedämmung des ersten Neubaus von Mietwohnungen in der Neuköllner Gro-piusstadt seit 40 Jahren setzt die Bauherrin erstmals auf Porenbeton-Fassaden, beim Dach auf eine exten-sive Begrünung und bei der Mieterstruktur auf Inklu-sion: Neben 57 meist kleineren Wohnungen entstehen in dem Gebäude, das im Mai 2016 bezugsfertig sein soll, drei Pflege-WGs für Schlaganfall-Reha-Patienten. Die degewo zeige hier, so Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey, „dass es möglich ist, eine bestehende Großsiedlung sinnvoll weiter zu entwickeln“. Bis 2018 ist die Fertigstellung von fünf weiteren Neubauten mit insgesamt 290 Wohnungen geplant. Das Gros der Net-tokalt-Mieten werde zwischen 6,50 und 10,50 Euro pro Quadratmeter liegen, kündigt die degewo an.

Das große Warten auf die Barrierefreiheit

Seit 11 Wochen ist der U-Bahnhof Leinestraße wieder an das Streckennetz der U8 angeschlossen und geöffnet. In einigen Wochen könnte er sogar endlich barrierefrei sein. Der Bau des Aufzugs schreite jedenfalls zügig voran, sagt BVG-Presse- sprecherin  Petra  Reetz: „Wahrscheinlich  wird er schon  Anfang  Dezember  fertigge-

aufzug-bau_u8 leinestraße neukölln

stellt.“ Ob er dann gleich in Betrieb genommen werden kann, ist allerdings auch für die BVG fraglich. Denn noch gibt es keinen ampelgesicherten Weiterlesen

Gute Nachrichten aus dem Neuköllner Untergrund

Viele gehen noch etwas ungläubig die Treppen zum Bahnsteig der U8-Station Lei- nestraße hinunter und machen erstmal Fotos, während sie auf das warten, was nach über einem Jahr das Abgehängtseins wieder fährt: Heute Morgen um 4.02 Uhr verließ

wiedereröffnete u8-station leinestraße neukölln wiedereröffnet u8-station leinestraße_neukölln
wiedereröffnung u8-station leinestraße_neukölln u8 leinestraße neukölln

der erste U8-Zug mit zahlenden Fahrgästen die Station Hermannstraße, um zwei Mi- nuten später den sanierten Bahnhof Leinestraße zu erreichen. Eine knappe halbe Stunde später war die U8-Strecke auch in der Gegenrichtung wieder an die Ringbahn angeschlossen. Nur auf die Barrierefreiheit muss noch ein wenig gewartet werden.

Neuköllner Absichten – von der Skylounge Gropiusstadt

joachim-gottschalk-weg 1_skylounge gropiusstadt-neuköllnFrank Bielka weiß, dass mit der Skylounge Gropius- stadt das Rad nicht neu erfunden wurde. „Sie ist ein Plagiat“, gibt das Vorstandsmitglied der degewo AG zu. gropiusstadt_ideal-hochhaus_skylounge gropiusstadt-neuköllnDas Original steht wenige hundert Me- ter Luftlinie entfernt, ge- hört der Baugenossenschaft Ideal und ist gut 20 Meter und genau vier Etagen höher. „Die Sky-Lounge in der Fritz-Erler-Allee kam im letzten Jahr bei den Mietern und Gästen so gut an, dass wir Weiterlesen

„Nicht wir sind falsch, sondern die Zustände, unter denen wir leben, sind es“: 1. Pride Parade in Neukölln gestartet

1_pride parade berlin_hermannplatz neukölln„Freaks und Krüppel, Verrückte und Lahme, Eigensinnige und Blinde, Kranke und Normal-gestörte – kommt mit uns raus auf die Straße und feiert die  Mad & Disability Pride Parade!“

Der Appell der Veranstalter, ein Bündnis von Initiativen wie dem Arbeitskreis mit ohne Be- hinderung (ak moB) und dem Gen-ethischen Netzwerk (GeN), fruchtete: Hunderte Leute ver- sammelten sich gestern Nachmittag auf dem Hermannplatz, um Weiterlesen

„Wir sind nicht die mit ’ner spinnerten Idee!“

„Ich möchte ins Parterre und eine kleine Terrasse haben, damit Paulinchen immer rein und raus kann.“ Andere der etwa 30 Frauen, die an diesem Nachmittag nach RuT-WohnprojektNeukölln ins RuT gekommen sind, haben andere Wünsche und wollen lieber unters Dach oder eine Wohnung auf der Ostseite des Gebäudes. Wer den Frauen zuhört, könnte meinen, dass sie schon auf ge- packten Umzugskartons sitzen und alles für den Transport organisiert ist. Dafür wäre es aber noch viel zu früh.

Etwa ein Jahr ist es her, seit das Projekt erstmals ans Licht der Öffentlichkeit gehievt wurde: Berlin – so die Intention – braucht ein Wohn- und Kulturzentrum für lesbische Frauen, das ihnen bis ins hohe Alter ein ge- meinschaftliches, würdevolles und diskri- minierungsfreies Leben gewährleistet. „So etwas wie den Beginenhof, aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir keine Eigentums- sondern Mietwohnungen zu bezahlbaren Preisen anbieten wollen“, erklärt RuT-Projektleiterin Kirsten Schaper. Denn problematisch für frauenliebende Frauen, sagt sie, sei ja nicht nur, dass sie in Senioren- oder Pflegeheimen häufig diesen Teil ihrer Vita verleugnen, auch würden Plakat RuT-Wohnprojektviele von ihnen mit der Grundsicherung aus- kommen müssen.

An die 50 Wohnungen sollen unter dem Dach des RuT-FrauenKultur&Wohnen-Zentrum entste- hen: rund ein Drittel mit 2 1/2 bis 3 1/2 Zimmern, die restlichen kleiner und teils mit einer grund-sicherungsverträglichen Miethöhe. Ferner wird es in dem barrierefreien, auf Inklusion ausge-richteten Haus eine Pflege-WG mit acht Plätzen für Demenzkranke und Schwerstpflegebedürftige geben. „Eigentlich müssten wir schon jetzt mit viel mehr Wohneinheiten planen, weil die Nach- frage riesig ist“, bemerkt Kirsten Schaper. Über 200 Berlinerinnen stünden bereits auf der Inte- ressentinnenliste, es laufe also alles auf ein Losverfahren hinaus. Aber man müsse ja realistisch bleiben, schon wegen der Grundstücksgröße und der Finanzierung. Ein halber Hektar werde etwa für das Haus und die gemeinschaftlich nutzbare Außen- fläche benötigt: „Und den hätten wir am liebsten innerhalb des S-Bahn-Rings, auf jeden Fall aber mit guter ÖPNV-Anbindung.“ An diesen Prämissen ist bisher schon einiges gescheitert. Erschwerend komme durch politische Veränderungen und die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt hinzu, dass Grundstücke aus RuT-Wohnprojekt_spendensammlung neuköllndem Liegenschaftsfonds des Senats, die vormals in freier Veräußerung waren, nun zunächst Wohnungsbaugesellschaften an- geboten werden. „Überlegungen mit einer von denen zu kooperieren, gibt es natürlich, weil unser Projekt sich unbedingt in den Kiez öffnen will“, sagt Schaper, „aber da müssen dann auch alle anderen Rahmen-bedingungen stimmen.“

Die für die künftigen Bewohnerinnen wich- tigste ist, dass der RuT – Rad und Tat e. V., der im nächsten Jahr sein 25-jähriges Bestehen im Neuköllner Schillerkiez feiert, als Vermieter fungiert und seine Idee ohne Einflussnahme von außen umsetzen kann. Rund 6 – 8 Millionen Euro werden dafür veranschlagt. Die Finanzierung soll über eine Kreditaufnahme, Fördermittel von Stiftungen und öffentlichen Fonds sowie Spenden und zins- wie bedingungslose Privatdarlehen von Unterstützerinnen des Anliegens erfolgen. Zusagen für letztere gebe es bereits in erfreulichem Umfang, verrät Kirsten Schaper. „Wir sind nicht die mit ’ner spinnerten Idee!„,  sagt sie und blickt dabei in die Gesichter derjenigen, die wie viele andere hoffen, dass endlich ein Grundstück oder Objekt gefunden wird, der Traum vom Frauenraum in Frauenhand bald Gestalt annimmt – und sie dann noch Losglück haben.

Für alle, die das RuT-FrauenKultur&Wohnen-Zentrum niederschwellig unter- stützen möchten, gibt es im RuT-Laden in der Schillerpromenade 1 eine blaue Tonne, die gerne mit  Papierspenden  gefüttert werden darf.

=ensa=

Potenziale einer Mittelinsel

Wer die Bauten mitten auf der Neuköllner Hermannstraße nur flüchtig beachtet, könnte fast auf die Idee kommen, dass hier die Vorbereitungen für ein Modellprojekt „Wohnen in verkehrsgünstigster Lage“ in vollem Gange sind. Auch der Eindruck, es

1_sanierung u-bahnhof boddinstraße_neukölln2_sanierung u-bahnhof boddinstraße_neukölln

werde hier begonnen, ein neues urbanes Tourismuskonzept umzusetzen, könnte sich aufdrängen. Doch mitten auf der Hermannstraße soll weder den Engpässen auf u-bahnhof boddinstraße neuköllndem Neuköllner Wohnungsmarkt begegnet werden, noch dienen die Baumaßnahmen dazu, die Betten- kapazitäten für Touristen im Bezirk zu erweitern. Nein, hier passiert, was ebenso überfällig ist wie effiziente Maßnahmen zur Entspannung des Wohnungsmark- tes: Der lange Zeit versiffteste, trostloseste und vielleicht hässlichste U-Bahnhof Berlins  bekommt endlich eine Grundinstandsetzung nebst barrierefreiem Ausbau.

Dem Grau ein Ende: Neukölln muss noch bunter werden!

Wer auf zwei gesunden Beinen unterwegs ist, nimmt sie gar nicht wahr: die beiden Stufen vor dem Eingang zum Friseur und die hohen Türschwellen innerhalb des Lieblings-Cafés oder -Restaurants. Sie werden schlichtweg übergangen statt als potenzielle Hürden Beachtung zu finden. Und über die äußerst beengten Verhältnisse im WC des Kinos um die Ecke ärgert man sich vielleicht kurz, tut sie dann aber mit der naturgemäßen bzw. architektonisch bedingten Endlichkeit von Räumen ab.

screenshot wheelmap berlin-neukölln

Nord-Neukölln (Screenshot von wheelmap.org)

Entschieden schwieriger ist die Sache für Men- schen, die mit einer Mo- bilitätseinschränkung le- ben müssen. Für die sich der Begriff No-go- Area nicht am Krimina-litätsatlas orientiert, son- dern daran, inwieweit ein Ort rollstuhlgerecht ist. Dieser Aspekt war Impulsgeber für den Ver- ein Sozialhelden, das  Projekt wheelmap.org  anzuschieben. Es könne doch nicht sein, dass Gastronomie-Webseiten zwar über die Speisen-Angebote informieren, nicht aber darüber, ob es für Rollstuhlfahrer wie ihn überhaupt möglich ist, durch die Tür zu raul krauthausen, foto: wheelmap.orgkommen, ärgerte sich Sozial-helden-Gründer Raul Krauthausen damals. Im September 2010 ging die Online-Karte wheelmap.org an den Start, die öffentliche Orte aufführt und Transparenz über deren bauliche Hindernisse verschafft. Ein Service, der nicht nur für die rund 1,6 Millionen Rolli-Fahrer in Deutschland von ho- hem Nutzwert ist, sondern auch den Alltag von Müttern oder Vätern mit Kinderwagen und Menschen mit Gehbehinderungen und Rollatoren planbarer macht.

Zugleich will das mehrfach ausgezeichnete Projekt Behörden, Gastronomen und Hotelliers, Einzelhändler und Kulturort-Betreiber sensibilisieren, ihre Einrichtungen auf die Rollstuhlgerechtigkeit hin abzuklopfen. Beim im Dezember letzten Jahres am U-/S-Bahnhof Neukölln er- öffneten 2A Hostel floss das Augenmerk auf die Zielgrup- pe der Menschen mit Behin- derungen bereits in das Konzept und die Planung ein: Alle öffentlichen Berei- che des Hauses sind bar- rierefrei. In der – selbstver- ständlich per Aufzug erreich- baren – 1. Etage wurden zudem zwei geräumige Zimmer mit Dusche und WC explizit für Gehandicapte und ihre Begleitpersonen ausgestattet. Grund genug, die Markierung des Hostels auf der wheelmap-Karte zu aktualisieren: Aus dem Grau wurde heute ein Grün.

Jeder kann – ohne vorherige Registrierung – dazu beitragen, dass Neukölln auf der wheelmap.org-Karte wesentlich bunter und die Orientierung für Menschen mit Mobilitätseinschränkung im Bezirk erleichtert wird: Einfach bekannte, noch grau markierte Örtlichkeiten anklicken und nach dem Ampel-System bewerten oder neue Lokalitäten in die Karte eintragen.

=ensa=