Mural Festival belebt Tradition der Wandmalerei auch in Neukölln

Auch wenn das erste politische Wandbild Berlins, das Protestbild „Weltbaum I – Grün ist Leben“, das Ben Wagin 1975 im Tiergarten anbrachte und damit eine künst-lerische Bewegung in der Stadt auslöste, längst verblasst und kaum noch zu erkennen ist, hat Wandmalerei wieder Konjunktur in Berlin: Über 100 Künstlerinnen und Künstler, darunter etablierte Namen wie die Klebebande oder El Bocho, ließen am Pfingstwochenende überall aufwändige Wand-bilder, sogenannte Murals, entstehen.

In Neukölln verschönerte Case Maclaim, der 1979 im thüringischen Schmalkalden als Andreas von Chrzanowski Weiterlesen

Kein gutes Pflaster für StreetArt

Das Tauwetter hat ganze Arbeit geleistet. Vom Schnee, der in den letzten Tagen teppich auf kreuzung_neukoellnauf Neukölln rieselte, sind nur noch Reste übrig. Wer jedoch erwartete, dass somit der ziemlich rote Teppich, der Dienstag-mittag auf der Kreuzung Oker-/Weisestraße für den Winter ausgerollt worden war, wie-der zum Vorschein kommt, wurde ent-täuscht. Dass Neukölln kein gutes Pflaster für nachhaltige Streetart-Installationen ist, mussten vor einigen Sommern schon die-jenigen erfahren, die  in der Selchower Straße ein Stück Strandleben inszenierten.

Langlebiges unter Kurzzeitigem

Die weiß-blauen Flaggen in den Straßen Nord-Neuköllns, die roten Seilschaften am Rathaus, das Liveboat  auf dem Tempelhofer Feld und vieles andere mehr: alles mor-

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gen wieder weg, genauso der Kinski Kulturverein. Etwas Langlebigeres entstand be- reits vorgestern in der  Neckarstraße mit dem Kunstprojekt  Es ist  eine Wand: Sechs

planungsskizze es ist eine wand_vollgutlager kindl-brauerei neukölln

Kunstschaffende, Klassen von drei Schulen und nicht zuletzt die Industriekletterer der Firma schwindelfrei  beteiligten sich daran, die mehr als 100 Meter  Weiterlesen

Keine Chance …

… auf einen Preis beim Stromkastenstyling-Wettbewerb vom Stromnetz Berlin hat, wer dieses farbenfroh-optimistische Statement in Neukölln hinterließ. Denn in dem Kasten wird Telekommunikation und kein Strom verteilt. Um zu vermeiden, dass fal- sche Objekte künstlerisch aufgepeppt  werden, müssen alle Wettbewerbsteilnehmer

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natürlich vorher anmelden, welchen Kasten sie sich vornehmen wollen. Andernfalls, teilen die Organisatoren mit, ist selbst das ambitionierteste Werk Sachbeschädigung.

Da geht’s lang!

Ohne Änderungen wurde beim Februar-Plenum der Bezirksverordnetenversammlung ein von den Neuköllner Grünen initiierter Antrag beschlossen, künftig Informationen über  Schule in leichter Sprache  zu erstellen. Ohne BVV-Votum wurde dagegen in der

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Straße 645, dem Fuß- und Radweg zwischen Herrfurthstraße und Columbiadamm bzw. Volkspark Hasenheide, schon mal eine weitere Aktion angeschoben, die Men- schen, die nicht oder nicht gut lesen können, mit allgemeinverständlichen Informa- tionen die Orientierung und damit das Leben erleichtert.

Pflegeleichter geht’s nicht

Nicht jede Baumscheibe ist geeignet, zu einem blühenden Straßenrandgarten zu werden. Aber: Auch nicht  immer  finden sich Hausbewohner  mit  der Bereitschaft, die

baumscheibe_neukölln

Flora vor der Tür zu pflegen. Dass beides nicht den Verzicht auf die Koexistenz von Baum, Blumen und etwas Grün bedeuten muss, zeigt ein Beispiel aus Neukölln.

Trotz Fußball-WM und Kunstfestival in Neukölln …

…  ist nicht überall  Public Viewing, wo  Sitzgelegenheiten  neben  Fernsehern stehen,

public viewing_vermüllung_neukölln streetart_unfalldokumentation_neukölln

und nicht alles  StreetArt, was mit kontrastierender  Kreide auf  Straßen gemalt wurde.

Abschreckendes Beispiel

Natürlich kann man sich über Entgleisungen aufregen oder lustig machen, die die Kombination aus Sommer und Textilien im Straßenbild mit sich bringt. Auch in Neu- kölln weit oben in den Charts der saisonalen No-Gos: Socken in Sandalen. Wahlwei-

druckwerk-fassade_neukölln

se kann man sich aber genauso in Toleranz üben und vor Augen halten, dass die Hit- liste Luft nach oben lässt – wie die Fassade eines Hauses in der  Allerstraße  zeigt.

Hingucker …

… solcher  Art  lassen sich  in Neukölln häufig und auf  verschiedenen Ebenen entde-

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cken. Viele begegnen Passanten auf Augenhöhe und sind so plump Weiterlesen

Ab in die Mitte!

steven karlstedt_brandenburger tor_spremberger straße neuköllnArnold Zenkert hat es exakt berechnet. Vor gut vier Jahren ermittelte der Potsdamer Professor, der im letzten April fast 90- jährig verstarb, den westlichsten und östlichsten, nördlichsten und südlichsten Punkt der Hauptstadt und stellte anhand dieser Koordinaten fest: Nicht, wie bisher angenommen, in der Kreuzberger Alexandrinenstraße 12 – 14, sondern bei 52° 29′ 38“ nördlicher Breite und 13° 25′ 26“ öst- licher Länge liegt der geografische Mittelpunkt Berlins – und somit direkt zwischen den Hausnummern 3 und 4 in der  Spremberger Straße  im Neuköllner Reuterkiez.

Zwar sorgte die Berechnung von Zenkert nun nicht dafür, dass die in der Alexandri- nenstraße montierte Granitplatte mit der Inschrift „Hier befindet sich Weiterlesen

Traumtänzers kleines Glück

applaus_neukölln

Aber wer will schon nie die Augen öffnen und immer nur umjubelt, gelobhudelt und beklatscht werden?

Ein Herz für den Pöbel

Die Neuköllner Saltykowstraße wurde vor 84 Jahren nach dem russischen Schrift-steller  Michail Jewgrafowitsch Saltykow  benannt. So alt ist dieses Graffito noch nicht,

pöbelkiez neukölln

aber es passt doch ausgesprochen gut in diese Straße und schlägt einen perfekten Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Schließlich ging auch Saltykow nicht zimperlich mit Kritik um, und die galt – in bissige Satire verpackt – bevorzugt den Gegenspielern des Pöbels: selbstsüchtigen Herrschern und Geschäftsleuten. We- gen seiner sozial- und gesellschaftskritischen Aufsätze wurde Saltykow für acht Jahre nach Sibirien verbannt; er starb 1889, 30 Jahre bevor die Saltykowstraße ihren Na- men bekam.

Rotlicht-Entertainment in Neukölln

jongleur_kreuzung neukölln

Zum Greifen nah

Wer in Berlin bis zum Horizont gucken will, geht normalerweise aufs Tempelhofer Feld. Dass er mitten in Neukölln, in der Saltykowstraße, viel besser zu sehen ist, ist kaum  bekannt. Mehr noch: In dieser Straße kann man den Horizont sogar anfassen –

rixdorfer horizont_werner brunner+monique rival_saltykowstraße neukölln

den Rixdorfer Horizont! Vor gut 15 Jahren malten  Werner Brunner und Monique Rival ihn auf die Fassade des Eckhauses, das außerdem viel Platz für Theatralisches bot.

Große und kleine Wünsche

Wenn sich die Natur noch etwas Zeit lässt und die Zukunft partout dort bleiben will, wo sie hingehört, dann greift das pfiffige Kind zur Kreide und malt mitten in Neukölln auf einen asphaltierten  Weg, was es sich wünscht. Dann treffen Street Art und Urban

blumenweg_neukölln

Gardening aufeinander und führen plakativ zum Revival der Sehnsucht, mit der einst eine Bausparkasse warb: „Wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden.“

Augenblick Neukölln

So heißt das Thema des diesjährigen Fotowettbewerbs der Bürgerstiftung Neukölln, an  dem man sich noch  bis zum 16. Juni  mit  maximal drei Bildern  beteiligen  kann.

augenblick neukölln

Die Gewinner werden dann am 5. Juli bei der Eröffnung der Ausstellung aller ein- gesandten  Bilder  im  Neuköllner  Leuchtturm  bekanntgegeben.

Nichts für den ersten Blick

Manchmal  kommt – wie dieses Bild beweist – StreetArt  in Neukölln subtil  daher und

streetart_neukölln

verrät erst bei genauem Hinsehen ihren Sinn (oder Unsinn). Insofern unterscheidet sich die Kunst auf der Straße kein bisschen von der, die manchmal, angekündigt von verschwurbelten Beschreibungen, in Galerien und Ateliers gezeigt wird.

Zufall oder Absicht?

Wer auch immer sein blaues Auto vor diesem Graffiti an der Mauer des St. Thomas-Kirchhofs  in der  Neuköllner  Thomasstraße parkte, bewies auf  jeden Fall  ein gutes

graffiti thomasstraße_neukölln

Gespür für farbliche Kompositionen. Denn das Blau des Autos passt doch wirklich perfekt  zu  dem  der  Augen.

Yes, indeed!

Seit einer gefühlten Ewigkeit liegt eine hell- bis dunkelgraue Wolkendecke über Ber- lin. Da kommt  das optische Pendant, das sich  in Sichtweite der  Neuköllner  Bezirks-

kunst am zaun_tempelhofer feld_berlin

grenze am Zaun um das Tempelhofer Feld präsentiert, gerade recht: Aus bunten, miteinander verschlungenen Bändern entstand am Columbiadamm ein StreetArt- Werk, das Labsal für Augen und Seele ist und gern öfter beweisen darf, dass es auch perfekt vor eine himmelblaue Kulisse passt.

Bis zum Hals

Dramatische Szenen spielen sich zurzeit unter der Lohmühlenbrücke ab, die Neukölln mit dem Nachbarbezirk  Treptow verbindet.  Nicht  minder packend war, was

graffiti lohmühlenbrücke neukölln treptow

1987 auf der Lohmühlenbrücke entstand: eine der Schlüsselszenen aus Wim Wen- ders‘  cineastischem  Meisterwerk  „Der Himmel über Berlin“.