Vielfalt ist ein Begriff, der schon immer mit Neukölln in Verbindung gebracht wird. Sind es heute Einwanderer aus arabischen Ländern, der Türkei oder südlichen EU- Nationen, die mit ihren Unternehmen das gewerbliche Angebot im Bezirk mitgestal- ten, waren es früher jüdische Geschäftsleute, die völlig selbstverständlich zu Neu- kölln gehörten. An sie erinnert der neue Hörspaziergang „Auf dem Damm“, der in 13 Stationen zwischen Hermannplatz und Maybachufer kleine und mittelständische
jüdische Unternehmen vorstellt, die bis zum Ende der 1930er Jahre im Kiez exis- tierten: Eierhandlungen, eine Likör- und eine Krepppapierfabrik, Eisdielen, ein Radio- geschäft, einen Makler, eine Wäscheausbesserin. Ausgangs- und Zielpunkt der „Auf dem Damm“-Tour ist der Hermannplatz: Zwar hatte das dort 1929 eröffnete Karstadt-Warenhaus, das seinerzeit das größte Europas war, gar keine jüdischen Eigentümer, von den Nazis wurde es aber dennnoch als jüdisches Unternehmen bezeichnet und für die antisemitische Feindbild-Propaganda benutzt. Von der war auch die jüdische Familie betroffen, die gegenüber am Hermannplatz 3 die Eisdiele Glanz betrieb: Im Sommer 1935 verkaufte sie das Geschäft und flüchtete nach Prag.
Die Audioführung steht zum Download bereit, ebenso eine Übersichtskarte, die die Stationen des Spaziergangs skizziert.
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