Poller mal anders: eine Welle für Neukölln

Sicher, es hätten nicht unbedingt Hunderte von Pollern sein müssen. Ein Bruchteil davon hätte auch gereicht, um das Problem des Wildparkens auf der Mittelinsel der Sonnenbrücke über dem Neuköllner Schiffahrtskanal in den Griff zu be- kommen. Und natürlich wäre es ebenfalls nicht nötig gewesen, die einzelnen Pflöcke mit was- serblauer Zwei-Komponenten-Farbe zu lackie- ren. In dezentem Grau hätten sie genauso ihren Zweck erfüllt. Au- ßerdem sind da noch die beiden Schwimmer, die durchs stilisierte Nass pflügen und aus der Ordnungsmaßnahme für Autofahrer  Kunst im öffentlichen Raum machen: „Welle“ heißt die mit Stadtumbau West-Mitteln für den Bereich Neukölln-Südring finanzierte Installation, die der Berliner Künstler Egidius Knops auf einer 50 Meter langen Fläche schuf. In der vergangenen Woche wurde das Werk vollendet.

„Sechs Meter lang und 2 Meter 80 hoch sind die beiden Schwimmer“, erklärt Knops. Als Referenz an Britta Steffen, Franziska van Almsick und andere erfolgreiche Athleten der SG Neukölln seien die bemalten Aluminium-Silhouetten zu sehen, die zwischen den Pollern be- festigt wurden. Die wiederum bilden ob ihrer Lackierung und unterschied- licher Höhen zwischen 50 und 140 Zentimetern eine Welle nach.

Den kostenlosen Stellplätzen und dem unfallträchtigen Ein- und Aus- parken auf der Sonnenbrücke wurde nun also durch Egidius Knops‘ nicht unumstrittenes Kunstwerk ein Ende gesetzt. Schon während der Bauphase be- schäftigte Kritiker die Frage, ob das Geld in einem Bezirk wie Neukölln nicht sinnvoller eingesetzt werden könne. Um der Situation vorzubeugen, dass vom Ehrgeiz, die Poller zählen zu wollen, gepackte Autofahrer im Schneckentempo die Brücke überqueren und damit eine neue Gefahrenquelle schaffen: „Es sind genau 500″, verrät mit Knops einer, der es wissen muss.

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