Fair + vielfältig + überraschend anders = SCOOP Neukölln

alte reichsbank neukölln, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012In der ehemaligen Reichsbankfiliale Rixdorf, wo es früher ums Geld ging, dreht sich in diesen Tagen alles um  ökologisch faire Mode und Lifestyle-Accessoires. Denn in der einstigen Schalterhalle scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012des denkmalge- schützten Gebäudes gas- tiert seit gestern und noch bis Samstag die  SCOOP, das einzige offizielle Event der Berlin Fashion Week in Neukölln. Knapp  20 nationale und internatio- nale Designer nehmen an der Synthese aus Messe, Show, Shop und Order-Plattform teil, die – im Gegensatz zu anderen BFW- Segmenten – statt nur für Profis der Modeszene und Medienvertreter für jedermann geöffnet  ist. Und das zu äußerst konsumenten- bolsos berlin, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012freundlichen Zeiten.

Auch Britta Eppinger ist mit ihrem Label bolsos berlin  bei der SCOOP-Premiere vertreten. Sie kre- iert in ihrer  Werkstatt in Neukölln aus Werbeplanen, bolsos berlin, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012die zuvor Baustellen verhüllten oder in Fuß- ballstadien flatterten, in Handarbeit Taschen, Beutel und Rucksäcke, die  einerseits unver- wüstlich und anderer- seits echte Hingucker sind.  „Hier“, sagt Britta Eppinger, greift nach der dezentesten der Messengerbags und schiebt mit dem Finger die obere Schicht  der Tasche hin und her: „Durch die Auflage einer Mesh-Netzplane lassen sich sogar 3D-Effekte erzeugen.“ Einen ganz anderen Sinn regen die kleinen Kosmetikbeutel und Portemonnaies an. Sie sind aus einem Segel entstanden und waren vorher auf den Weltmeeren unterwegs. „Als ich mal einen ganzen Tag lang an der Kollektion gearbeitet hab, tingding upcycling, berlin, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012haben meine Finger abends richtig salzig geschmeckt“, tingding upcycling, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012erzählt die Designe- rin.

Mit  Materialien mit Vorgeschichten ar- beitet auch Philippe Werhahn, der Grün- der des Labels Ting- Ding. Röcke mit Mus- tern der Kategorie „geht gar nicht mehr“, Alt-Herren-Hosen in Schlammfarben, triste Hem- den oder auch Pullover macht der Designer durch sein innovatives Upcycling  zu so extravaganten wie alltagstauglichen neuen Stücken. Im Atelier in Neuköllns Reuterkiez rutscht mancher Hosenbund ein Stück nach unten, um einen Kleidersaum zu geben, Hemdenärmel mutieren zu gürtelähnlichen Applikationen und Röcke werden zu Oberteilen mit wallendem Kapuzenkragen.

del través barcelona, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012Fiona Capdevila hat sich mit ihrem in Barcelona ansässigen Label  Del Través ebenfalls der Müll- vermeidung durch Upcycling verschrieben. Anders als Werhahn verfährt die Spanierin allerdings nicht nach dem Aus-Hose-mach-Kleid-Prinzip. Stattdes- sen zerlegt sie ausgediente Second Hand-Klamotten und nutzt den  Muster- und Materialmix, der durch das Zusammenfügen vieler verschiedener Teile entsteht, als Stilelement  für ihre Kollektion. Auf die Herstellung zeitloser Accessoires für Frauen und kontiki wien, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012Männer hat sich die Wie- nerin Karin Maislinger spezialisiert: Aus kaputten Fahr- radschläuchen, dem Ärgernis eines jeden Radfahrers, produziert sie für  Kontiki  wun- derbar griffige Taschen in unterschiedlichsten Designs.

Doch allein um Re- oder Upcycling geht bei der SCOOP nicht, die künftig „mindestens halbjährlich“ stattfinden soll. Nachhaltigkeit und faire Produktion sind die Maximen, lykke cesar, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012die für die Aussteller gelten. Und die erfüllt auch das portugiesische  Label  Lykke César, das in der ehemaligen Reichsbankfiliale seine kleine aber feine Kollektion  außer- gewöhnlicher Damenschuhe  mit spektakulären Holz- und bijohly, scoop berlin-neukölln, berlin fashion week 2012Korksohlen präsentiert.

Understatement ist dagegen bei Ingeborg Ohly Trumpf. Schlicht, edel und ergreifend sind die massiven, in Wachs- modellen gegossenen Silber- ringe, die die Goldschmiedin für ihr Label  Bijohly  aus fair gefördertem und gehan- deltem Edelmetall in einer Ateliergemeinschaft in Neukölln anfertigt. Weitaus verspielter sind die Ohr- ringe und Ketten, bei denen Ohly auf die Kombination mit Textilem, Glas, Steinen und Hölzern setzt.

Unter Öko-Mode und -Accessoires habe sie sich wirklich etwas ganz anderes vorgestellt als das, was es hier gibt, staunt eine Frau, die gerade ihren Mann zum nächsten Geldautomaten geschickt hat. In ein paar Sachen habe sie sich sofort verliebt: „Ohne die werde ich garantiert nicht nach Hause fahren.“

Die  SCOOP  in der  Ganghoferstraße 2  hat  heute und morgen von 14 – 22 und  Samstag von 12 – 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

=ensa=

2 Antworten

  1. Berlin lebt eben nicht nur an den Stellen, auf welche alle immer wieder sehen, sondern Berlin lebt!
    Danke für den schönen Bericht

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  2. […] bisschen erstaunt war ich am Donnerstag, als ich das SCOOP Event besuchte. Es gilt als das einzige Fashion Week-Event in Neukölln und zog unzählige Hipster und […]

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