Parlamentarischer Untersuchungsausschuss „Neukölln II“ behandelt die Morde an Burak Bektaş und Luke Holland

Burak Bektaş wurde am frühen Morgen des 5. April 2012 in der Rudower Straße gegenüber dem Krankenhaus Neukölln erschossen. Bis heute ist die Tat nicht aufgeklärt. „War das Motiv Rassismus?“, fragt die „Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş“  auch im zwölften Jahr nach dem grausamen Verbrechen. Gemeinsam mit der Familie, Freundinnen und Freunden ruft sie am kommenden Samstag, 6. April, anlässlich des Todestages zu einer Kundgebung am Gedenkort für den Ermordeten auf. Der Ort befindet sich auf einer Grünfläche zwischen Rudower Straße, Möwen- und Laubsängerweg, nur wenige Schritte vom Tatort entfernt. Im Zentrum des Platzes steht die Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“ (r.) der Künstlerin Zeynep Delibalta. Die spiralförmige Figur mit sieben Verzweigungen soll daran erinnern, dass ein Algorithmus zur Lösung von Fällen wie dem Mord an Bektaş offenbar noch nicht gefunden wurde. „Es braucht dafür die Veränderung von Ermittlungsmethoden, ein öffentliches Bewusstsein und den politischen Willen“, sagte die inzwischen verstorbene Künstlerin 2016.

Nach erheblichem öffentlichen Druck, unter anderem durch eine Petition mit mehr als 25.000 Unterschriften, setzte das Berliner Abgeordnetenhaus schließlich im Jahr 2022 den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Neukölln“ ein. Er hat die Aufgabe, das Vorgehen der Behörden bei den Ermittlungen zur rechtsextremen Terrorserie in Neukölln -dem sogenannten Neukölln-Komplex- über den langen Zeitraum von 2009 bis 2021 kritisch aufzuarbeiten, wie es die Betroffenen gefordert hatten. Um die Kontinuität seiner Arbeit zu gewährleisten, richtete das Abgeordnetenhaus den 1. Untersuchungsausschuss („Neukölln II“) nach der Wiederholungswahl im Februar 2023  ein. In seiner nächsten Sitzung am 12. April  sowie in den drei folgenden Sitzungen am 26. April, 17. und 31. Mai wird sich der Untersuchungsausschuss mit den Ermittlungen zum Mord an Burak Bektaş sowie den Hintergründen des aufgeklärten Mordes an Luke Holland befassen. Dabei steht weiterhin die Frage im Raum, ob der Mord an Luke Holland im Jahr 2015 hätte verhindert werden können, wenn im Fall Bektaş besser ermittelt worden wäre.

Samstag, 6. April, 15 Uhr
Gedenken an Burak Bektaş
Rudower Straße / Möwenweg
12359 Berlin

Freitag, 12. April, 9 Uhr
Öffentliche Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Neukölln II“
1. Sitzung des PUA zum unaufgeklärten Mord an Burak Bektaş
Abgeordnetenhaus von Berlin
Niederkirchnerstr. 5
10117 Berlin

Freitag, 12. April, 8.30 Uhr
Kundgebung der „Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş“ vor dem Abgeordnetenhaus

=Christian Kölling=