Demo auf der Sonnenallee gegen Homo- und Transphobie verlief ohne Zwischenfälle

„Wir lieben anders und wir sehen manchmal anders aus. Ansonsten sind wir friedliche Mitbürger. Kommt herunter, schließt euch uns an.“ Die Frau mit Regenbogenfahne und Megaphon, die am vergangenen Donnerstag-abend an der Spitze einer Demonstration lief, fasste das Anliegen der Demon-stranten prägnant zusam-men, die zu mehreren hunderten vom S-Bahnhof Sonnenallee zum Hermann-platz über die Sonnenallee zog. Angriffe auf Lesben, Schwule und Transsexuelle häufen sich in Berlin, wie das Anti-Gewalt-Projekt „Maneo“ und die Berliner Polizei gemeinsam feststellen mussten. Allein zwischen 2015 und 2016 ging die Zahl der homo- und transphoben Übergriffe und Gewalttaten von 259 auf 291 in die Höhe. Die Schwerpunkte der Übergriffe liegen in Tiergarten, Schöneberg und Mitte, aber auch in Kreuzberg und Neukölln.

„In den vergangenen drei Wochen wurden auf der Sonnenallee eine Trans*frau und ein schwuler Mann so brutal zusammengeschlagen, dass sie noch immer betreut werden müssen“, schrieben zwei Frauen vom RuT-Rad und Tat e. V. in ihrem Aufruf, den sie spontan für die Demo über die Sonnenallee formulierten und über soziale Medien verbreiteten: „In (Nord-) Neukölln haben sich in den vergangenen Jahren sehr viele LSBTIQ angesiedelt, weil sie sich in dem vielfältigen Bezirk wohlfühlen. Das soll auch so bleiben und darum sagen wir: ‚Berlin gehört allen! – Gegen Homo- und Trans*phobie JETZT!‘“.

Ohne Zwischenfälle – allerdings von einem heftigen Platzregen begleitet – endete die Demonstration am Rixdorfer-Tanzpaar auf dem Hermannplatz mit einer Reihe von Redebeiträgen. „Es ist mir egal, woher die Täter kommen. Ob sie religiös oder politisch verblendet sind“, sagte eine Transfrau: „Ich tue niemandem etwas. Ich will nur in Frieden leben.“

Zur Unterstützung eines homosexuellen Mannes, der im April von einer 15-köpfigen Gruppe auf der Sonnenallee mit einem Messer verletzt und beraubt wurde, hat die Grünen-Abgeordnete Anja Kofbinger die Spendenkampagne „Neukölln gegen Homophobie“ initiiert.

Ansprechpersonen für LSBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen) beim LKA Präv 1 der Berliner Polizei:
Polizeioberkommissarin Anne Grießbach-Baerns
Polizeikommissar Sebastian Stipp
Tel.: (030) 4664-979444
https://www.berlin.de/polizei/aufgaben/ansprechpersonen-fuer-lsbti/

=Christian Kölling=