Zwei neue Stolpersteine für Walter und Hilde Ehlen

263 Stolpersteine, kleine Betonquader mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite eine Messingplatte an Menschen erinnert, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, sind bisher allein in Neukölln auf der Internetseite der Berliner Stolperstein-Initiativen zu finden. Am zweiten Mittwoch im April, 10.4., werden in der Oderstraße 52 zwei weitere Stolpersteine für das Ehepaar Walter und Hilde Ehlen, geb. Paechter, in das Neuköllner Straßenpflaster eingelassen. Begleitet wird die Verlegung am Mittag von einer kleinen Gedenkfeier, die die Patin und eine 10. Klasse der Evangelischen Schule Neukölln gestalten. Die Oderstraße 52 war bis 1934 der letzte freigewählte Wohnort des Ehepaars.

Walter Ehlen wurde 1906 in Berlin-Neukölln geboren. Er war gelernter Schneider und leitete einen Berliner Bezirksstab der KPD. Ehlen beteiligte sich an politischen Aktionen, verteilte Flugblätter und wurde mehrfach zu Geld- und kürzeren Haftstrafen verurteilt. Er emigrierte kurzzeitig in die Tschechoslowakische Republik und kehrte 1936 unter falschem Namen nach Berlin zurück. Noch im selben Jahr wurde er verhaftet und unter anderem wegen Hochverrats zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Über verschiedene Stationen gelangte er in das KZ-Außenlager Mauthausen Gusen, wo er am 2. Mai 1945 von anderen Häftlingen ermordet wurde. Seine Frau Hilde Ehlen (l.) wurde 1910 in Berlin-Schöneberg geboren. Auch sie hatte Kontakt zu sozialistischen Kreisen. Während ihr Mann Berlin verließ, tauchte sie mit ihrem Sohn in der Stadt unter. Nach der Verhaftung ihres Ehemannes musste sie mit ihrem Sohn nach England fliehen, wo sie nach dem Krieg wieder heiratete und bis zu ihrem Tod 1993 lebte.

 

10. April 2024, 11.40 Uhr
Feierliche Stolperstein-Verlegung für Walter und Hilde Ehlen
Oderstr. 52
12049 Berlin

=Christian Kölling=