Buschkrugallee, Sonnenallee und Hermannplatz mit besonders hoher Stickstoffdioxid-Belastung

An Neuköllner Straßen liegt die durchschnittliche Jahresbelastung mit Stickstoffdioxid (NO2) häufig über 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3) und ist somit höher als der Grenzwert der Europäischen Union erlaubt. „Bereits anhand der bis Oktober veröffentlichten Monatsberichte sind Überschreitungen der NO2-Grenzwerte in Berlin 2017 wieder absehbar“, teilte Martin Schlegel, Referent für Verkehrspolitik des BUND-Berlin in der vergangenen Woche mit.

Besonders stark belastet ist die Buschkrugallee in Höhe Grenzallee an der Zufahrt zur Stadtautobahn A100: Die Geräte des Rubis-Messnetzes (Ruß-, Benzol-, Immissionssammler) stellten hier eine Stickstoffdioxid-Belastung von 63 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft fest. Nur die engbebaute Leipziger Straße in Mitte ist mit 66 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft etwas stärker NO2-belastet. Mit einigem Abstand folgt auf Platz 3 der Negativskala die Hauptstraße in Schöneberg mit 57 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft. Ähnlich bedenklich sind die NO2-Werte am Hermannplatz (56 µg/m3) und in der Sonnenallee (55 µg/m3). Auch in der Karl-Marx-Straße sowie in der Silbersteinstraße (beide je 50 µg/m3) liegen die Messergebnisse deutlich über dem zulässigen NO2-Grenzwert.

„Berlin muss zügig handeln, damit die Schadstoff-grenzwerte endlich eingehalten werden. Dazu sind vor allem Maßnahmen erforderlich, die kurzfristig die Zahl von Dieselfahrzeugen mit hohen Stickoxid-Emissionen und hoher Fahrleistung im Stadtgebiet wirksam senken“, fordert Schlegel.

Vielleicht kann ein Einwohnerantrag zugunsten des Radverkehrs, den das Netz-werk Fahrradfreundliches Neukölln im September beim Bezirksamt einreichte, buchstäblich frischen Wind in die stark umweltbelasteten Straßen bringen. Der Antrag steht wieder am 10. Januar im Ausschuss für Straßen, Grün-flächen und Ordnung auf der Tagesordnung. Im Anschluss an eine Protestkundgebung gegen hohe Feinstaubbelas-tungen in Neukölln, die im Februar letzten Jahres stattfand, waren 1.300 Unterschriften für den Einwohnerantrag gesammelt worden. Gefordert wird u. a., die Wege-Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern und auszubauen, dem motorisierten Individualverkehr beruhigende Maßnahmen entgegen zu setzen, sowie den Parkraum intensiver zu überwachen und künftig auch zu bewirtschaften.

Das Reizgas NO2 entsteht bei jedem Verbrennungs-prozess. An Straßen in Städten sind Autos mit Dieselmotor die Hauptverursacher. Stickstoffdioxid belastet Menschen mit Atemwegserkrankungen wie COPD oder Asthma erheblich und trägt außerdem zur Bildung von Feinstaub sowie Ozon bei. Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur war Stickstoffdioxid 2012 für mehr als 10.000 vorzeitige Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Weil der NO2-Grenzwert in mehreren deutschen Städte überschritten wird, prüft die EU-Kommission derzeit die Aufnahme eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland.

=Christian Kölling=

3 Antworten

  1. Jetzt verstehe ich auch den Weiterbau der A 100 durch das Neuköllner Wohngebiet und die Vernichtung von 350 Kleingärten, saubere Luft!! Das erhöht die Luftverschmutzung schon mal darüber nachgedacht????? Die genannten Straßen werden bedingt durch den Ausbau der A 100, bis mindestens 2020 stark frequentiert. Man kommt ich wie bei den Schildbürgern vor.

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  2. Liegt garantiert an den Mafia-AMGs in der Sonnenallee

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  3. […] „[B]edenklich sind die NO2-Werte am Hermannplatz (56 µg/m3) und in der Sonnenallee (55 µg/m3). Auch in der Karl-Marx-Straße sowie in der Silbersteinstraße (beide je 50 µg/m3) liegen die Messergebnisse deutlich über dem zulässigen NO2-Grenzwert.“ (Facetten-Magazin Neukölln, 2.1.2018) […]

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