Inszenierung „Stadt der Teufel“ knüpft an Wiener Operetten-Tradition an

Die Berliner Musiktheatergruppe Glanz und Krawall hat in Zusammenarbeit mit dem Heimathafen Neukölln ihre erste Operette auf die Bühne gebracht. Am Freitagabend vergangener Woche, 22.3., feierte das Stück „Stadt der Teufel“  im Volkstheater an der Karl-Marx-Straße Premiere. Dabei griffen Regisseurin Marielle Sterra und Dramaturg Dennis Depta bewusst auf die 1878 uraufgeführte Wiener Operette „Der Teufel auf Erden“ von Franz von Suppé sowie auf Passagen aus dem 1939 erschienenen sowjetischen Roman „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow zurück. Margarita, dargestellt von Eva Hüster (M.), ist als Ballkönigin zum alljährlichen Vollmondball des Satans Voland eingeladen. Als Gegenleistung, so hofft sie, werde er ihr einen Muserich verschaffen. Einen Mann, der sie bei ihrer Arbeit anspornt und zu kreativen Höchstleistungen inspiriert. Doch plötzlich bricht in der Hölle eine Revolte aus. Die Unterteufel, gespielt und gesungen vom vielköpfigen Quartierchor Nachtigall (r.)  aus Neukölln, zetteln einen Aufstand an und fordern die Umverteilung des Wohlstands im Höllenreich.

Erklärtes Ziel der Musiktheatergruppe ist es, zum Kerngedanken der Wiener Operette zurückzukehren, der darin besteht, in den Vergnügungstempeln für Aufsehen und gute Laune zu sorgen. Heutige Machtverhältnisse, Autoritäten und vor allem die Imperative des Karrierismus und des Gewinnstrebens werden ohne Wenn und Aber spöttisch hinterfragt. Musikalisch wechseln sich sphärische Klänge, Rock, Pop und Elektropunk mit Fragmenten im 3/4 Takt aus Suppés Wiener Operette ab. Höllenfürst Voland (l.), verkörpert von Sängerin und Herrendarsteller Cora Peter Frost, dringt mit seinen Helfern Behemoth und Mefisto auf der Flucht vor dem Aufstand in der Hölle tief in die Berliner Gegenwart ein, bis auf einem Stadtfest im durchgentrifizierten Neukölln ein windiger Lokalpolitiker und ein reicher Investor aus Rudow auftauchen.

Stadt der Teufel
Operetten-Radau mit glanz&krawall, Franz von Suppé und Michail Bulgakow

Freitag, 12.4.2024
Samstag, 13.4.2024
Freitag, 26.4.2024
Samstag, 27.4.2024
jeweils 20 Uhr, Einlass ab 19.45 Uhr

Regulär: 29,60 Euro (inkl. VVK-Gebühren)
Ermäßigt: 18,60 Euro (inkl. VVK-Gebühren)
Dauer: 135 Minuten (ohne Pause, Bar geöffnet)
Hinweis: In der Vorstellung werden Stroboskop-Effekte verwendet.
https://heimathafen-neukoelln.de/events/stadt-der-teufel/

=Christian Kölling=