Missverständlich

Dass es sich bei StreetArt im Guerilla Knitting-Stil nicht um Kunst zum Mitnehmen handelt, ist offenbar längst  nicht  jedem  bekannt, der  sich durch  Neuköllns Straßen

bewegt. Für dieses liebevoll von der Französin Emmanuelle Esther gestrickte Woll- graffiti kommt der Hinweis de facto zu spät: Es ist weg und nun bestenfalls bei jemandem, der es so sehr mochte, dass er nicht widerstehen konnte.

Eingewickelt und umklammert

Was woanders noch für Bewunderung sorgt und Nachahmer aktiviert, konnte sich in Neukölln nie wirklich durchsetzen: Guerilla Knitting, also das  – auch Yarn Bombing genannte – Bestricken von Bäumen, Laternenpfählen und Regenrohren, kam im Bezirk nie über einige wenige Exponate hinaus. Ob das neue Streetart-Genre Guerilla Wrapping erfolgreicher wird  und das  Straßenbild in Neukölln  auffallender verändert,

wird sich zeigen. Ein Anfang ist jedenfalls gemacht, und das Talent, stricken oder häkeln zu können, bei dieser künstlerischen Spielart lässlich. Unverzichtbar ist dagegen eine gewisse feinmotorische Begabung, was auch für die gilt, die Gas- laternen durch geklammerte Backenbärte zu Gesamtkunstwerken machen wollen.

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Neukölln rüstet sich für den Winter

schaufensterpuppe auf neuköllner balkonDas ganze Dilemma dieser klima- tischen Zwischenzeit namens Herbst zeigt sich  derzeit an einem Neu- köllner Haus im Radius von wenigen Metern:

Während in der zweiten Etage in puncto Outfit noch Sommer angesagt ist, laufen weiter unten die Vorbe- reitungen für den nächsten Winter bestricktes regenrohr,neukölln,winterprophylaxeschon auf Hochtouren. Und da erwartet man offenbar so Schlimmes, dass schon mal damit begonnen wurde, die Regenrinnen-Abflussrohre mit wärmenden, bun- ten, handgestrickten Stulpen zu beziehen.Vorbildlich?!

=ensa=