Neukölln ist spitze … unter Berlins Wein-Anbaugebieten

schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinlese,rixdorfer weinmeisterAm Neuköllner Dammweg im Schat- ten der Hochhäuser der Weißen Sied- lung vermutet man ja so manches, einen riesigen Schulgarten mit rund weintrauben,schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinlese400 Rebstöcken aber eher nicht. Dabei gibt es ihn schon seit 1973.

Vorgestern wur- de mit der Wein- lese des Jahrgangs 2010 begonnen.  „So spät waren wir noch nie dran“, stellte Nicola Groth fest. Sie ist die Direktorin der Carl-Legien-Oberschule, zu der der Schulgarten gehört; die Winzerei obliegt etwa 20 Schülerinnen und Schülern des Fachbereichs Agrartechnik. Trauben der Rebsorten Müller-Thurgau, Ortega, Huxel und Phönix wachsen am Dammweg. In diesem Jahr haben ihnen die vier Feinde der Landwirtschaft, die Jahreszeiten, kräftig zugesetzt: Erst der lange eisige Winter, dann ein nicht eben optimaler Frühling, dem ein zu kurzer heißer Sommer folgte, und schließlich der Herbst mit seinem Überangebot an Regen. „Mit um etwa 30 Prozent reduzierten Erträgen muss man schon rechnen“, sagte Frank Pietsch, der Vorsitzende des Fördervereins vom Weingarten Berlin, der ebenfalls zum Auftakt der Weinlese nach Neukölln gekommen war. Doch was für gewerbliche Winzer ein Fiasko wäre, ist für Berliner Weinbauern bestenfalls äußerst bedauerlich. „Denn“, so Pietsch, „obwohl es hier eine lange Weinbautradition gibt und Berlin im Mittelalter ein wichtiger Weinstandort war, hat die Stadt keine Rebrechte. Daher darf mit Berliner Weinen kein Handel betrieben werden.“

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v. l.: Hermann Rosenberger, Viktoria I., Frank Pietsch, Franziska Giffey, Nicola Groth

So sucht man auch den Rixdorfer Weinmeister aus dem Carl-Legien-Schulgarten in Weinlä- den und Supermarktre- galen vergeblich. „15 bis 20 Flaschen werden je- des Jahr auf dem Rix- dorfer Weihnachtsmarkt versteigert, der Rest wird bei offiziellen Anlässen ausgeschenkt“, erklärt Schulleiterin Groth. Auf bis zu 100 Flaschen brachten es die Ernten der letzten Jahre regelmäßig. „Und die Schüler sind beim gesamten Prozess dabei, ernten, pressen, keltern, füllen den Wein in Fässer und später in Flaschen, an deren Etiketten sie auch mitgearbeitet haben.“

schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinlese,rixdorfer weinmeisterDas sei einzigartig, sagt Hermann Rosenberger, schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinleseder lange an der Carl-Legien-Schule arbeitete und dem Projekt Weinanbau nach wie vor sehr verbunden ist. Der Schulgarten zählt zu den drei Weinlagen auf dem Territorium Neuköllns. „Damit“, so Rosenberger, „stellt schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinleseNeukölln ein Drittel der rixdorfer weinmeister,schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinanbau berlinWeinanbaugebiete in Berlin und ist eindeutig Spitzen- reiter.“ Vergleichs- weise verhalten fällt dagen die Begeiste- rung des Wein-Ex- perten aus, wenn man ihn auf die zu erwartende Qualität des 2010er-Jahr- gangs anspricht. „80 bis 100 Grad Oechsle haben wir gemessen“, sagt er, „das ist schulgarten carl-legien-schule,neukölln,weinlese,weinkönigin viktoria Igut.“ Mehr sei bei dem Wetter nicht drin gewesen.

Als die Neuköllner Bezirksstadträtin Franziska Giffey die Carl-Legien-Schule-Absolventin Viktoria zur Wein- königin Viktoria I. kürte, zeigte es sich dann aber doch noch von seiner guten Seite.

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