Welches Design soll’s sein?

kindl-treppe neukoellnDie Treppe an sich am Knick zwischen Isar- und Neckarstraße ist schon fertig, und dass sie am 21. Mai als Kindl-Treppe eröffnet wird, steht auch bereits fest. Nur: Wie die Betonoberfläche gestal-tet werden soll, ist noch unklar. Drei Künstler-teams haben Design-Entwürfe eingereicht; welcher umgesetzt wird, wird am 11. Februar von einer Jury entschieden.

Vorher sind aber die Neuköllner von der [Aktion! Karl-Marx-Straße] eingeladen, sich in der Umwelt-consulting Seminaretage in der Neckarstraße 5 die Wettbewerbsbeiträge anzusehen und ihr Votum abzugeben. Die Weiterlesen

Viele PS, wenig IQ und die Folgen für den Schlosspark Britz

vandalismus im park schloss britz_neukoelln„Mitteilungen der Verwaltung“ klingt dröge und ist es oft auch. Nicht so bei der letzten Sitzung des Aus-schusses für Grünflächen, Natur- und Umweltschutz: Eine „weniger schöne“ Mitteilung, die Neuköllns zuständiger Stadtrat Thomas Blesing verkündete, betraf demolierte Putten im Körnerpark, die andere, „noch schlimmere“, schwerste Vandalismusschäden im Britzer Schlosspark.

Wenige Tage vor der Ausschusssitzung war jemand mit „etwas SUV-mäßigem“ durch das aus Brand-schutzgründen unverschlossene Tor in die Parkan-lage hinter dem Schloss gefahren und hatte Runden auf den Rasenflächen gedreht. Die Folgen sind unübersehbar – und dürften es auch bleiben. Zwar Weiterlesen

Pflicht, Kür und ein Geschenk für den Weihnachtsmann

weihnachtsbaum_adventsbasar körnerpark_neuköllnAuf den ersten Blick gibt es nur wenig Gemeinsames zwischen dem Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt auf dem Richardplatz und dem Weihnachtsbasar im aufbau_adventsbasar körnerpark_neuköllnKörnerpark: Ersterer dauert drei Tage, hat eine lange Tradition und ist ein Besucher-Magnet. Letzterer ist nach drei Stunden vorbei, eher familiär und gemütlich, und gestern fand er erst zum 7. Mal statt. Was jedoch beide eint, ist, dass kommerzielle Anbieter keine Chance haben, einen der Marktstände zu ergattern, wobei die des Weihnachtsbasars im Körnerpark fast durchweg sozialen oder Weiterlesen

Im Einsatz für die „Saubere Sache“

kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", pro schillerkiez e.v. neuköllnWer gestern in Neukölln unterwegs war,  sah in vielen Kiezen das gleiche Bild: Menschen in grellorangen Westen mit dem Schriftzug „Keh- renbürger“ auf dem Rücken fegten Laub und Müll über Bürgersteige, klaubten Flaschen und leere Zigarettenschachteln aus Blumenbeeten und schaufelten den Dreck in große Plastiksäcke.

Grund für die nicht nur in Neukölln, sondern berlinweit omnipräsente Putzwut war der  Tages-spiegel-Aktionstag  „Saubere Sache“. Diejeni- gen, die aktiv zur Vermüllung der Stadt und ihrer Bezirke beitragen, beteiligten sich aller Wahr- scheinlichkeit nach nicht an dem. Andere beschränkten sich – vom Fenster aus oder kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", neuköllnim Vorübergehen – auf die Zuschauerrolle und reagierten auf die Einladung zum Mitmachen mit dem Hinweis, dass das doch Sache der Berliner Stadtreinigung (BSR) sei, die schließlich über Steuern und Mietnebenkosten dafür bezahlt werde.

„Immerhin“, freuen sich die Mitglieder des Pro Schiller- kiez, „mussten wir uns heute keine Pöbeleien von Pas- santen anhö- ren.“ Das sei bei der Putzaktion im letzten Jahr, bei der die Schillerpromenade gefegt wurde, entschieden anders gewesen. Dies- mal ist die Okerstraße dran, die lange in der Spitzenreiter-Riege der vermülltesten Straßen im Kiez  mitmischte. Inzwischen habe jedoch eine Entwicklung zum Posi- tiven eingesetzt, finden auch zwei Anwoh- ner, die sich dem Pro Schillerkiez-Putztrupp angeschlossen haben: „Damit, dass weni- ger Müll auf den Bürgersteigen landet, hat die allerdings nichts zu tun. Tatsache ist einfach, dass die  BSR-Leute öfter als früher in der Straße fegen und wilde Sperr- müllhalden schneller abgeräumt werden.“ Der Grund dafür liegt auf der Hand bzw. am Anfang und Ende der Okerstraße: An ihrem westlichsten Punkt ist ein Eingang kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", pro schillerkiez e.v. neuköllnzum Tempelhofer Feld, am östlichsten der nördliche Ausgang der U-Bahnstation Lei- nestraße. Ergo – für viele Besucher des Feldes ist die Straße der direkte Weg zum Ziel, und der soll nicht von Müll und Hun- dekacke gesäumt sein. So ist es vor allem Laub, das im Rahmen der Pro Schillerkiez-Aktion eingesackt wird.

Im benachbarten Körnerkiez sieht die Sache in mancher Hinsicht anders aus. Über kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", umweltconsultig dr. hoffmann, körnerkiez neukölln, qm körnerpark40 Leute kommen, um beim von Umweltcon- sulting Dr. Hoffmann organisierten Herbstputz anzupacken, im Schillerkiez waren es gerade mal acht. Zwei Quartiersmanager reichen das Material für die Helfer aus ihrem Bürofenster: Kehrenbürger-Westen, Handschuhe und Besen, alles ist in Erwachsenen- und Kindergrößen vorrätig. „Können wir uns hier für die Putzaktion anmelden?“, fragen zwei junge Frauen, die in der Nachbarschaft wohnen. „Anmelden muss man sich nicht“, erwidert Quartiers- kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", umweltconsultig dr. hoffmann, körnerkiez neukölln, qm körnerparkmanager Reimar Seid und gibt ihnen ihr Equipment. Alles weitere würden sie gleich von Christian Hoffmann erfahren.

Schwerpunkte, erklärt der, seien neben den Straßen des Kiezes der Emser Platz und die Gegend um den Spielplatz an der Schierker Straße. „Sperrmüll muss nicht eingesammelt werden, aber notiert bitte die Adressen, wenn ihr welchen seht“, sagt Hoffmann. Darum würden sich dann die beiden Mitarbeiter des Ordnungsamts kümmern. Nicht nur die und das Quar- tiersmanagement unterstützen ihn bei der Verschönerung des Wohnumfelds, auch kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", umweltconsultig dr. hoffmann, körnerkiez neuköllnGruppen von Kiezinstitutionen wie dem Pflegeheim Haus Königsberg, der Lebens- hilfe sowie von Trias sind mit dabei. Für die meisten – wie auch für Daimi Güven (r.) von der Stadt-Glaserei – ist es keine Premiere. Für ihn sei die Beteiligung selbstverständ- lich und glücklicherweise könne er es auch zeitlich einrichten, meint der Glasermeis- ter. „Anderen Gewerbetreibenden“, weiß Christian Hoffmann, „passt der Herbstputz- Termin am Samstagvormittag leider nicht.“

Etwa zwei Stunden dauere die Aktion an sich, erfahren die Helfer, als eingeteilt ist, wer sich um welchen Bereich kümmert. Danach seien alle zum Abschlussfest mit Musik und afrikanischem Essen  ins Nachbarschaftsheim Neukölln eingeladen. „Da gibt’s dann  auch für  alle  Beteiligten als zusätzliches  Dankeschön ein  Wir  machen

kehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", umweltconsultig dr. hoffmann, körnerkiez neuköllnkehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", körnerkiez, umweltconsultig dr. hoffmann neuköllnkehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", umweltconsultig dr. hoffmann neuköllnkehrenbürger 2012, tagesspiegel-aktion "saubere sache", umweltconsultig dr. hoffmann, körnerkiez neukölln

Neukölln!-Shirt“, verspricht Hoffmann. Den Schriftzug und die stilisierte Skyline auf der Brust habe der Illustrator Mathias Hühn entworfen, die Shirts die BSR gesponsort. Sie sind eine Zugabe für die Aktiven, eine Geste der Anerkennung ihres Einsatzes, aber wohl für niemanden der Grund, zwei Stunden lang den Dreck anderer Leute beseitigen zu wollen. Auch im Körnerkiez tragen die Bäume üppig dazu bei, dass sich die Säcke füllen, doch das Müll- aufkommen liegt hier höher als im Nach- barkiez.

Vor einer Geräuschkulisse aus Jubel, An- feuerungsrufe und Applaus durchforstet die Gruppe, die auf dem Spielplatz an der Schierker Straße für Ordnung sorgt, ihr Revier. Vielleicht gilt die Begeisterung auch der sauberen Sache, vorrangig aber den Mädchen und Jungen, die auf den beiden nahen Sportplätzen das Abschlussturnier der Kinder-Freizeit-Fußball-Liga austragen.

=ensa=

Feste feiern

feiermeile boddinstraße, neukölln, flughafenkiez-fest, umweltconsulting dr. hoffmannNachbarschaftsfest Donaustra- ße, 1. Internationales Suppen- fest im Ganghoferkiez, Okerstra- ßenfest, Feiermeile Boddin- straße, Fest der Nachbarn in der High-Deck-Siedlung, Körner- kiezfest …

Wer Straßenfeste mag und ei- nen Aktionsradius hat, der über die Grenzen des eigenen Kiezes hinaus reicht, hat seit Anfang Mai allein in Neukölln einiges geboten bekommen – sowohl quantitativ als auch qualitativ. Die Spannbreite der aus Quartiersmanage- ment-Budgets finanzierten Open Air-Feiern zur Förderung des sozialen Miteinanders und zur Präsentation der Akteure war groß. Von Festen, die diesen Namen nicht verdienten, die dilettantisch vorbereitet und ideenlos durchgeführt wurden und potenzielle Besucher eher abstießen als anzogen, bis hin zu solchen, denen das genaue Gegenteil anzusehen war, war alles dabei.

Ein Paradebeispiel für letzteres lieferte zweifelsohne gestern die von Umwelt- consulting Dr. Hoffmann organisierte „Feiermeile Boddinstraße“, die das Nach- barschaftsfest des Flughafenkiezes und das Fest der Hermann-Boddin-Schule mit- einander verband. Die Marktstände zwischen Isar- und Reuterstraße boten den  zahl-

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reichen Besuchern einen attraktiven Mix: Trödelstände, an denen Anwohner Spielzeug, Kleidung und Wohnutensilien verkauften, reihten sich an Infotische von Kiezprojekten, Aktionsflächen und Buden mit verschiedenen kulinarischen Angeboten. Dazu gab es ein feiermeile boddinstraße, neukölln, flughafenkiez-fest, umweltconsulting dr. hoffmann, frauenbewegungberlin e.v., reinhold steinlevon Reinhold Steinle moderiertes Bühnenprogramm, das mit spektakulären Taekwondo-Vorführungen von Frauen Bewegung Berlin erfeiermeile boddinstraße, neukölln, flughafenkiez-fest, umweltconsulting dr. hoffmann, frauenbewegungberlin e.v.öffnet, mit dem Internationalen Chor Neukölln fort- gesetzt wurde und anschließend für jeden Geschmack etwas präsentierte: eine Kinderrockband, afrikanische Chansons, Rap, Tanzgruppen, Jazz, Latino-Akustik-Pop, Folkloristisches und nicht zuletzt Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Dessen Sommerpause dürfte in diesem Jahr wahlbedingt etwas kürzer ausfallen. Die der Kiezfeste endet mit den Sommerferien.

=ensa=

Die süße Seite der Gentrifizierung

Klirrende Kälte, Schnee, blauer Himmel und Sonne – das Wetter hatte es gestern wahrlich gut gemeint: Mit den Aktiven vom Pro Schil- lerkiez, die einzig mit einer N+Förderung von 300 Euro den ersten Adventsmarkt auf dem Herrfurthplatz ge- stemmt hatten, ebenso wie mit denen, die heiße Getränke, Snacks oder sonstiges Wärmendes an- boten und die übli- che  Warenpalette der Schillermarkt-Händler ergänzten. „Sehr schön hier, nette Atmosphäre und zum Glück nicht so überlaufen wie auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt“, waren sich auch die Besucher einig. Manche hatten den Markt zufällig auf dem Weg zum oder vom Tempelhofer Feld entdeckt, andere wollten ganz gezielt bei der Premiere dabei sein. „Schade, dass es das nicht an allen Adventssamstagen gab“, fanden viele. Mit „das“ meinten sie neben dem, was unter freiem Himmel stattfand, auch das Advents- markt-Programm in der Genezareth-Kirche: Der  augen- scheinlich auch für Jüngere of- fene 60+-Chor sang Rock- und Popsongs, Günter Stolacz Operette und Oper, die Gruppe „Tanz rund um den Globus“ machte die Fläche vor dem Altar zum Tanzparkett und Pfarrerin Elisabeth Kruse lud zum Abschluss des Programms zum Weihnachtslieder-Mitsingen ein.

Auch draußen war Mitmachen angesagt: Ein Weihnachtsmann stapfte über den Markt und belohnte Kinder, die ihm Weihnachtsgedichte aufsagten oder Lieder vorsangen, mit kleinen Geschenken. Um etwas Größeres, das nicht mit Gedichten oder Liedern bezahlt werden konnte, ging es dagegen bei einer Versteigerung am Stand der Organisatoren. Stadtteilführer Reinhold Steinle schlüpfte in die Rolle des Auktionators. „Das Haus“, erklärte er, „ist letzte Woche beim Late Light Shopping von Schülern der Akademie Schmöckwitz und Kindern gebaut worden.“ Der Erlös solle der Karlsgarten-Schule für die Um- gestaltung ihres Schulhofs zugute kommen. Die Skepsis, ob sich jemand finden würde, der bereit wäre, einen Betrag weit über dem Mindestgebot zu zahlen, war dem Moderator anfangs deutlich anzu- merken. Doch seine launige An- preisung des recyclebaren Ein- zimmerhauses zog nach und nach  mehr Schaulustige mit Ambitionen, zum Eigenheim-Besitzer zu werden, an. Die 60 Euro-Marke war schnell überschritten; am Ende fand das Haus für 70 Euro einen neuen Eigentümer. Von spon- tanen Unmutsbekundungen à la „Wir wollen solche Luxusbauten nicht hier im Kiez haben“ ließ der sich nicht einschüchtern.  „Das wird die neue Dependance unserer Firma im Schillerkiez“, verriet Christian Hoffmann stolz. Auch aus weiteren Plänen machte er kein Geheimnis: „Eine Gentrifizierung mit Leb- kuchenhäusern, das ist unser Ziel.“ Der Anfang ist gemacht.

=ensa=