Nicht mehr, aber auch nicht weniger wünscht sich Tremezza von Brentano von den Besuchern ihrer Aus- stellung „Aufbrüche – Politische Bilder“. Mut zur eige- nen Wahrnehmung, sagt die Malerin, wolle sie den Betrachtern ihrer Werke geben.
35 Exponate, die dazu einladen, sich auf das Experi- ment einzulassen, zeigt Tremezza von Brentano derzeit in der Galerie im Körnerpark. Die Bilder entstanden in den letzten 10 Jahren und stellen „die Spitze des Eisbergs meiner eigenen Wahrnehmung von politi- schen Machthabern, Entwicklungen und Sachverhalten“ dar, erklärt die Künstlerin. Die wiederum zu be- oder auch verurteilen, sei Aufgabe der Betrachter.
In Neukölln stellt Brentano, die in Innsbruck geboren wurde und seit vielen Jahren in Köln lebt, nun schon zum vierten Mal aus. 1987 war die Premiere, Anlass die Feststellung, dass Neukölln und Köln Partnerstädte sind: „Damals kam sogar Kölns Oberbürgermeister Norbert Burger zur Vernissage.“ Seitdem sei die Verbindung zum Neuköllner Kulturamt nie abgerissen, und so folgten 1998 und 2005 weitere Ausstellungen in der Galerie im
Körnerpark.
„Das ist aber ’ne Eh- re!“, fand Tremezza von Brentano, als Neu- köllns kommissari- scher Kulturamtsleiter Udo Gößwald ihre Bil- der bei der „Aufbrüche“-Vernissage mit denen von Anton Räderscheidt verglich. Zudem, meinte er und spielte damit auf die Omnipräsenz von Angela Merkel in Brentanos Werken an, gebe es wohl keine, die besser als Malerin für ein Porträt der Kanzlerin geeignet sei.
Doch es geht in der Ausstellung nicht nur um Bilder von einstigen und gegenwärtigen Machthabern, ihr Mit- und Gegeneinander und das Phänomen Kapitalismus. Auch
mit der Medienkultur beschäftigt sich Tremezza von Brentano malerisch, strukturiert sie und entschleunigt so deren Schnelllebigkeit. Dabei ist die Kölnerin selber keine, die es mit der Langsamkeit hat. Eine Einzelkämpferin sei sie. Eine, die Tag für Tag in
ihrem Atelier arbeitet und nach dem Leitspruch „Produktivität ist die intelligente Variante des Fleißes“ lebt. Mindestens 15 neue Bilder kämen so Jahr für Jahr dazu, sagt die Künstlerin. Und an diesen neuen hänge sie immer am meisten.
Die Ausstellung „Aufbrüche“ mit politischen Bildern von Tremezza von Brentano ist noch bis zum 26. August in der Galerie im Körnerpark zu sehen. Öffnungszeiten: Di. – So. 10 – 20 Uhr. Zur Finissage am Schlusstag liest Roland Schäfer um 17 Uhr aus der „Trilogie des Wiedersehens“ von Botho Strauß.
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