Deutsche, Griechen und Deutsch-Griechen diskutierten über Integration

genezareth-kirche, interkulturelles zentrum genezareth, neukölln„Griechisch im Kiez – Hellenisches Leben in Berlin“ heißt die aktuelle Ausstellung im Interkulturellen Zentrum Genezareth (IZG). Gezeigt wird dort eine Gesamtschau des griechischen Lebens in Berlin, die das IZG in Zusammenarbeit mit der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde, dem Verein To Spiti und der Hellenischen Botschaft in Berlin gestaltete. In der Ausstellung sind aktuelle und historische Fotos neben Ikonen und Portraits zu sehen; die Biographien und Lebensschicksale von Heiligen werden ebenso erzählt wie die von ganz normalen Menschen.

Im Begleitprogramm der Ausstellung gab es Montag in der Kirche am Herrfurthplatz einen Informations- und Begegnungsabend unter dem Titel „Bildhafte Integration – Binationale Partnerschaften“, Weiterlesen

Lust aufs Gärtnern?

Der Begriff „Urban Gardening“ war noch ungeläufig, als vor 14 Jahren auf einem interkultureller garten perivoli neukoelln3.500 Quadratmeter-Gelände in Britz von einer griechischen Seniorengruppe der Perivoli, Ber-lins erster interkultureller Garten, angelegt wur-de. Inzwischen ist urbanes Gärtnern en vogue, Flächen zum Beackern sind begehrt, und im Perivoli lassen es Menschen vieler verschiedener Nationen grünen und blühen. Aktuell sind, wie der 2015 gegründete Perivoli-Trägerverein mitteilt, in dem Kleinod am Koppelweg wieder Beete frei: Interessenten Weiterlesen

Grüne Oase mit Warteliste

pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammNein, die Schuhe, die auf der Mauer neben dem Tor zum Pyramidengarten Neukölln stehen, sind keine Fund- stücke, die auf ihre Abholung warten. Die seien im letzten pyramidengarten neuköllnJahr für die Aktion „Grüner Kiez – Los geht’s“ be- pflanzt gewesen, erklärt Christian Hoffmann. Er ist Vorsitzender des Vereins, der den 2007 gegründeten multikulturellen Nachbarschaftsgarten betreibt. Damals gab es mit dem von griechischen Senioren initiierten Interkulturellen Garten Perivoli nur ein einziges Projekt im Bezirk, das auf  ge- meinsames Gärtnern  setzte und eine  Alternative zum Schrebergarten  bot: „Wir fanden, dass es für so etwas auch im Norden von Neukölln einen Bedarf gibt, und lehmofen pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammpachteten vom Bezirksamt das brach- liegende Grundstück, auf dem vorher eine Friedhofsverwaltung war.“

Insgesamt 2.550 Quadratmeter ist es groß, etwa 1.000 davon nutzt der Stein- bildhauer Marcus Leicher, auf der rest- lichen Fläche rund um das Vereins- pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammhaus mit dem pyramidenför- migen Dach grünt und blüht es. Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen gedeihen auf den Beeten, die von den Vereinsmitgliedern bewirtschaftet werden. Wer den Garten als Mitglied nutzt, zahlt pro Jahr einen Mindestbeitrag von 60 Euro, maximal ist es das Dreifache. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Christian Hoffmann. „Wer momentan bei uns mit dem Gärtnern anfangen will, muss auf die Warteliste, weil alle Parzellen vergeben sind.“  Mit dem Wunsch, auf einer eigenen Scholle dem Urban Gardening zu frönen, ist es allerdings im  Pyramidengarten nicht getan: Wer hier einsteigt, muss auch die  Bereit-

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schaft mitbringen, sich um die  Pflege der gemeinschaftlich genutzten Flächen und Einrichtungen zu kümmern. Das Vereinsheim, das auch für Feiern und Workshops bereitsteht, und die Gartengeräte müssen in Schuss gehalten, gelegentlich keine Reparaturen ausgeführt, Obstbäume abgeerntet und die Früchte verarbeitet werden. Bestenfalls folgen der bekundeten pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadamm, dr. christian hoffmannBereitschaft zum Wohle der Gemeinschaft dann auch Taten: „Das klappt natürlich leider nicht immer, ist aber normal bei der Arbeit in Vereinen.“

40 Kilogramm Weintrauben hätten die Reben auf dem Grundstück im letzten Jahr getragen, erinnert sich Christian Hoffmann. Massenweise Obst und insektenhotel pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammGemüse sei eingekocht und als Marmeladen oder Chut- neys zubereitet worden, um sie auf Märkten und Kiez- festen zu verkaufen. Das gilt auch für den Honig, den die Bienen produzieren, die im Insektenhotel des Pyramidengartens einchecken. Ein  Lern- und Lehrort sei das Kleinod bereits – nicht nur für die Vereinsmitglieder und ihre Familien. Etwa ein Drittel von ihnen bringt durch einen Migrationshintergrund Leben in den multikulturellen Ansatz. Außerdem seien oft Gruppen oder Studenten zu Gast, um sich über die praktische Umsetzung von Nachbarschaftsgärten zu informieren. Auch von Projekten aus anderen Kiezen werde der Pyramidengarten häufig genutzt: Am ersten Juli-Wochenende kommen die  Coolen Kids  zu Übernachtung und Klima-Frühstück, im August startet eine längerfristige Kooperation mit Marions Kochtheater und dem FABIZ Familienbildungszentrum. „Auf solche Vernetzungen haben wir schon immer großen Wert gelegt“, sagt pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten berlin-neukölln columbiadammHoffmann. „Davon lebt unser Projekt.“

In manchen Fällen ist das durchaus wörtlich zu neh- men: Gedüngt werde hier mit  Mist aus dem Tierpark pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten berlin-neukölln columbiadammNeukölln. In anderen wird das Networking-Engagement mit Man- power und Projektgeldern belohnt, die zur Finan- zierung des Gartens beitragen. „Schön wäre es“, findet Christian Hoffmann, „wenn der Pyramidengarten noch verstärkter als Treffpunkt genutzt werden würde.“ Aber leider wüssten viele ja gar nicht, was für eine grüne Oase sich hinter der hohen, roten Mauer am  Columbiadamm  versteckt.

Jeden  Sonntag  ist im  Pyramidengarten Neukölln  ab 14 Uhr Tag der offe- nen Tür. An jedem  ersten Sonntag des Monats  können auch Gäste nach Voranmeldung aus mitgebrachtem Teig im  Lehmofen  Brote backen.

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Griechisches Leben in Neukölln

„Etwa 2000 Griechen leben aktuell in Neukölln“, schätzt Niki Reister vom Vorstand griechisches leben in neukölln, to spiti e.v.,interkulturelles  zentrum genezareth,apostolos mavrogiorgosdes Vereins To Spiti, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert und damit das älteste interkulturelle Zentrum Neuköllns ist.

Zum Geburtstag hat sich der Verein eine sehenswerte Ausstellung geschenkt: Sie heißt „Griechisches Leben in Neukölln“ und lädt ein, zehn Menschen mit griechischen Wurzeln kennen zu lernen, etwas über deren Lebenswege und Ansichten zu erfahren.

Dimitris Voulgarakis ist mit 36 Jahren der jüngste Portraitierte, Theophilos Spiropoulos mit 85 Jahren der älteste. Ersterer wurde in Neukölln geboren, wuchs gemeinsam mit seinem Bruder Markos im Bezirk auf und lebt heute in Charlottenburg: Griechenland sei die Heimat ihrer Eltern, sagen die Brüder. Ganz anders sieht die Migrationsgeschichte des Seniors der Ausstellung aus. Er kam in Mazedonien zur Welt und erst vor 37 Jahren mit seiner Frau Anastasia nach Neukölln. 1977 unternahmen sie einen Versuch, wieder in Griechenland Fuß zu fassen, kamen jedoch bald wieder nach griechisches leben in neukölln, to spiti e.v.,interkulturelles zentrum genezareth,theophilos spiropoulos,anastasia spiropoulouNeukölln, das sie als „zweite Heimat“ bezeichnen, zurück. Hier möchten sie auch irgendwann begraben werden – „neben den Freunden auf dem Fried- hof am Hermannplatz“.

So weit denkt Apostolos Mavro- giorgos (Foto oben) noch nicht, doch es gibt eine andere Parallele zur Biographie von Theophilos Spiro- poulos: Auch der heute 39-Jährige, der in Berlin geboren wurde, migrierte kurzfristig von Deutschland nach Griechenland. Nach dem Realschulabschluss stellte er bei der Suche nach griechisches leben in neukölln, to spiti e.v.,interkulturelles zentrum genezaretheinem Ausbildungsplatz als Kfz-Mechaniker bei deutschen Autowerkstätten fest, dass es schon ob des Namens Aner- kennungsprobleme gebe. Das gelte noch heu- te, sagt er. Die Lehre machte er schließlich bei den US-Streitkräften. Weil seine deutschen Zeugnisse und Zertifikate jedoch in Grie- chenland nicht akzeptiert wurden und er keine Arbeit fand, brach er das Experiment, in der Heimat der Eltern zu leben, ab und kehrte nach Neukölln zurück, wo er noch heute mit seiner Frau und den drei Kindern lebt.

Die bilinguale Ausstellung „Griechisches Leben in Neukölln“ ist noch bis zum 26. November im Interkulturellen Zentrum Genezareth zu sehen (Öffnungszeiten: Mo. 8 – 14 Uhr, Di. – Fr. 8 – 18 Uhr, Sa. 11 – 17 Uhr).

Am 19. November  um 17 Uhr findet dort ein Erzählcafé mit Portraitierten der Ausstellung statt; zur Finissage gibt es ab 18 Uhr einen Vortrag von Prof. Thomas Eppenstein zum Thema „Interkulturelle Heimatfindung“.

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