1.200 Künstler mit rund 250 Beiträgen beteiligen sich an diesem Wochenende beim Festival 48 Stunden Neukölln zum Thema „Futur III“

Angenommen, Sie könnten nicht nur die Zukunft vorhersagen, also prognostizieren, was einmal gewesen sein wird, sondern Sie wären ebenso in der Lage, aus der Perspektive des nächsten Sonnabends auf die Ereignisse des kommenden Freitags zurückzublicken: Wie wird Ihnen beispielsweise übermorgen, d. h. Sonnabend, die Eröffnung des Kunst- und Kultur-Festivals 2019 gefallen haben, die am morgigen Freitag um 19 Uhr in der Neuköllner Passage stattfinden wird? Und was werden Sie am Montag über das Festival gedacht haben, das am Weiterlesen

Neuköllner Kunstfestival blickt ins Futur III

Rund 90 Vorschläge gab es nach einem Open Call für das Festivalmotto der nächsten Auflage der 48 Stunden Neukölln. Dann tagte eine Jury, um per Abstimmung das Jahresthema 2019 zu ermitteln: Die Wahl fiel auf „Futur III“, den Vorschlag der Neuköllner Künst-lerin Claudia Simon.

„In der Gegenwart sind wir in komplexe Verhältnisse verstrickt und arbeiten uns an einem scheinbar alternativlosen Status quo ab“, erklären Dr. Martin Steffens und Thorsten Schlenger, die Festivalleiter. „Entwicklungen und Veränderungen erkennen wir allein in der Rückschau: Beruhigend wirken die Weiterlesen

48 Stunden Neukölln: Kunstfestival und „stadtpolitisch relevante Veranstaltung“ zugleich

Rund 1.200 Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich von heute an bis einschließlich Sonntag an etwa 250 Orten sowie in 90 Projekträumen und Ateliers bei der 20. Ausgabe des Festivals 48 Stunden Neukölln.

Anlässlich des Jubiläums gab das Kulturnetzwerk Neukölln eine 100 Seiten starke Festschrift heraus. Die Festivalmacher erinnern sich darin: „Das erste 48 Stunden Neukölln Festival fand 1999 an insgesamt 25 Orten statt, getragen von dem Elan, zu zeigen, was in unserem verrufenen Neukölln kulturell steckt.“ Zivilgesellschaftliche Kiez-Akteure um die damalige Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland hatten damals das Kunst- und Kulturfestival ins Leben Weiterlesen

All You Can Eat: Nord-Neukölln macht am Wochenende satt

satt_kunstfestival 48 stunden neukoellnNeukölln gehört zwar mit Kreuzberg-Friedrichshain und Mitte zu den flächenmäßig kleinsten Berliner Bezirken, richtet aber mit 48 STUNDEN NEUKÖLLN das größte freie Kunstfestival der Hauptstadt aus.

Von morgen bis Sonntag mischen sich in den Straßen wieder blau-weiße Fahnen mit dem Logo der Veran-stalter zwischen die Flaggen, die anlässlich der Fußball-Europameisterschaft im Wind flattern. Und es werden wieder mehr als 70.000 Leute im Bezirk unterwegs sein, um wenigstens einen Bruchteil dessen zu erleben, was über 1.200 Künstlerinnen und Künstler für sie vorbe-reitet haben. Wer Kultur satt will, hat in den nördlichen Kiezen rund 400 Events an etwa 250 Orten zur Auswahl – wer Kultur satt hat, sollte sich am Wochenende besser südlich der Silbersteinstraße aufhalten. Weiterlesen

„Immer dienstags trifft sich die Neuköllner Kulturszene in einer Telefonzelle aufm Richardplatz“

gruppenbild mitglieder_20 jahre kulturnetzwerk neukoellnMit diesem Bild beschrieb Klaus Dieter Ryrko die Situation anno 1995 in seiner Video-Bot-schaft. Gezeigt wurde der Einspieler zwischen denen zahlreicher anderer Gratulanten am vergangenen Dienstag, als das Kulturnetz-werk Neukölln in der Neuköllner Oper sein 20-jähriges Bestehen feierte.

Ryrko, Programmbereichsleiter bei der VHS Neukölln, saß derweil im Publikum und erlebte einen Abend, der zurückblicken und in die Zukunft schauen ließ. Zunächst aber war es – nach der Weiterlesen

Neukölln funkt S.O.S.

Rund 60.000 Besucher zählten die knapp 300 Veranstaltungsorte im letzten Jahr bei der 16. Auflage von 48 Stunden Neukölln. Seitdem hat das Kunstfestival abgespeckt: Diesmal sind es nur noch 220 Locations mit 385 Events, die am Wochenende die Potenziale der Kreativszene zeigen – und deren Sicht auf das Thema „S.O.S. – Kunst rettet die Welt“. Die zentrale Ausstellung ist abermals in den Neukölln Arcaden: Dort

48 stunden neukölln

sind Werke von 24 Künstlern zu sehen und wird morgen um 19 Uhr das Festival- programm von Bezirksbürgermeisterin Giffey und Kulturstadtrat Rämer eröffnet. Dann liegt das Opening des Ablegers Junge Kunst NK  bereits acht Stunden zurück, und an dessen Festivalbeitrag  „Es ist eine Wand“  wird schon ab 9 Uhr morgens gearbeitet.

48 Stunden im Zeichen der Courage

48 h nk-festivalzentrale_neukoelln arcaden„Hier ist Kunst“. Ganz unangebracht ist dieser Hinweis nicht, denn was zunächst auf der Frei- fläche in der 1. Etage der Neukölln Arcaden auf- fällt, ist, dass dort Fußball ist. Dass hinter WM-Deko und grünem Kunstrasen, wo einst der Klamottenladen „Olymp & Hades“ eine Filiale 48 h nk-courage.zentrale_neukölln arcadenhatte, das Kunstfes- tival 48 STUNDEN NEUKÖLLN  mit sei- ner Courage.Zentrale eingezogen ist, er- schließt sich erst auf den zweiten Blick. Morgen um 19 Uhr wird hier das Festwochenende der Neuköllner Künstler- szene eröffnet, das bis Sonntagabend zum Er- kunden von etwa 300 Orten einlädt. Rund 200 davon präsentieren Kunst, die sich inhaltlich mit dem diesjährigen Festivalthema „Courage“ auseinandersetzt, weitere circa 100 Galerien und offene Ateliers zeigen als assoziierte Orte ihr Weiterlesen

Neukölln als Parcours für Perspektivwechsler

v. l.: Festivalleiter Dr. Martin Steffens, Auguste Kuschnerow (Kulturnetzwerk Neukölln), Kulturstadträtin Dr. Franziska Giffey, Francesco Mammone (Reihe "Kunst und Kult"), Festivalleiter Thorsten Schlenger, Andrea Klahold (Neukölln Arcaden)

v. l.: Festivalltg. Dr. Martin Steffens, Auguste Kuschnerow (Kulturnetzwerk Neukölln), Kul- turstadträtin Dr. Franziska Giffey, Francesco Mammone (Reihe „Kunst und Kult“), Festivalltg. Thorsten Schlenger, Andrea Klahold (Neukölln Arcaden)

Gutes Schuhwerk, das ist es, was Neuköllns Kulturstadträtin Dr. Fran- ziska Giffey allen empfiehlt, die sich am Wochenende auf die Spuren der Kunst im Bezirk begeben. Denn heute geht 48 Stunden Neukölln in die 15. Runde – und das bedeutet: bis Sonntagabend etwa 400 Ver- anstaltungen, die das Jahresthe- ma „Perspektivwechsel!“ umset- zen, an 250 Orten. Immerhin seien es gut 30 Prozent weniger als noch im Vorjahr, erinnert Auguste Kusch- nerow vom Kulturnetzwerk Neukölln e. V., das das Festival veranstaltet.

Verschlankt kommt es nun also daher, und das betrifft nicht ausschließlich die Zahl der Veranstaltungen und Orte. Mit „Kultur- und“ hat es den Ballast von drei Silben und einem Bindestrich abgeworfen. martin steffens_auguste kuschnerow_48 stunden neukölln-pkDas Kunstfestival 48 Stunden Neukölln heißt es jetzt nur noch“, betont Dr. Martin Steffens und geht auf weitere Neuerungen ein: Die Beiträge der Künstler sollen stärker als bisher auf das jeweilige Jahresthema konzentriert sein, und Galerien ohne speziell auf das Festival- thema zugeschnittene Ausstellungen oder Events sind künftig keine Teilnehfranziska giffey_francesco mammone_thorsten schlenger_48 stunden neukölln-pkmer mehr, die im Pro- gramm bewor- ben werden, sondern nur noch „assoziierte Orte“. So sei es im letzten Herbst bei einer Zukunftswerkstatt mit diversen Beteiligten be- schlossen worden, sagt der langjährige Festival- leiter, der – auch das ist neu – in diesem Jahr zusammen mit Thorsten Schlenger als Doppel- spitze agiert. Erklärtes Ziel sei, das relativ alte, inzwischen mehrfach kopierte Format des Festivals in eine zeitgemäße Form zu bringen, um gegenüber den Nachahmern die Nase vorne zu behalten. Dazu gehört auch ein neues Corporate Design rund um info-stand neukölln arcaden_48 stunden neuköllndas etablierte 48 Stunden Neukölln-Logo.

„Hier ist Kunst“, allgegenwärtig ist der Schriftzug derzeit im Bezirk. „Da ist Kunst“ heißt es heißt es auf den außerhalb Neu- köllns ausliegenden Orientierungsplänen. Den Effekt, dass wegen des Festivals „Menschen kommen, die sonst nicht den Weg nach Neukölln finden“, schätzt auch Franziska Giffey. Damit sie sich nicht verirren und Einheimische im Event-Overkill ebenfalls den Überblick behalten, hat das junge Neuköllner Unternehmen Quar- terland eine Festival-App entwickelt. „Mit einer Echtzeitkarte“, erklärt Torsten Fischer, „werden den Usern von Smartphones 48 stunden neukölln-pkoder Tab- lets nur Veranstaltungen angezeigt, die gerade in unmittelbarer Nähe stattfinden.“

An die Nicht-ohne-mein-Smartphone-Generation ist also gedacht – und den so genannten Silver- Agern wird in diesem Jahr erstmals eine eigene Festivalreihe gewidmet: Im Labor Urbanes Altern, das in der 1. Etage der Neukölln Arcaden ein- barbara duisberg_labor urbanes altern_neukölln arcaden_48 stunden neukölln-pkgerichtet ist, sol- len die Senioren stärker in den Fo- kus genommen und einbezogen werden. Neben einer Ausstellung der Berliner Künstlerin Barbara Duisberg gibt es Audio-Installationen, ein Medien-Center, Performances und verschiedene Projekte, die auf die Förderung des intergenerativen Dialogs ausgerichtet sind und somit zum Perspektivwechsel einladen. „Dieses Anliegen“, informiert Thorsten Schlenger, der die Reihe betreut, „wird auch bei den nächsten Festivals fortgesetzt.“ Die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land habe bereits das Sponsoring für 2014 labor urbanes altern_48 stunden neukölln-pkund 2015 zugesagt.

Einen weiteren 48 Stunden Neukölln-Schwer- punkt schafft die Veranstaltungsreihe Kunst und Kult – Stimmen der Religionen, die von Fran- cesco Mammone kuratiert wurde. „Hier liegt der Akzent auf dem Dialog zwischen Künstlern und Gemeinden“, erklärt er. Fünf Gotteshäuser in Neukölln beteiligen sich an der Reihe, ebenso fünf Künstler: „Bei der Zuordnung war es uns wichtig, dass sie nicht der entsprechenden Glaubensgemeinschaft angehören.“ Das Ergeb- nis seien intensive, künstlerisch-religiöse Aus- einandersetzungen einer Buddhistin mit der katholischen Sankt-Clara-Gemeinde, einer Ka- tholikin mit der Sehitlik-Moschee, einer Muslima mit der Herrnhuter Brüdergemeine, eines muslimisch-katholisch sozialisierten Künstlers mit der evangelischen Gene- zareth-Gemeinde und einer Künstlerin, die im griechisch-orthodoxen Umfeld auf- geheimnisvolle tür_48 stunden neukölln-pkwuchs, mit dem Sri-Ganesha-Hindutempel.

Heute um 19 Uhr wird das Kunstfestival, im Kesselhaus der ehemaligen Kindl-Braue- rei an der Werbellinstraße eröffnet. Bis Sonntagabend kann dann, so Auguste Kuschnerow, die Sichtweise auf Fremdes geschärft und das Wechseln von Stand- orten und Perspektiven erlernt werden. Wer das mit dem 28-seitigen Programm als Wegbegleiter tun will, sollte nicht nur an gutes Schuhwerk, sondern – bei nicht mehr ganz so guten Augen – auch an die Lese- brille denken. Sonst bleibt die Sichtweise auf weite Passagen des Heftes ver- schwommen und wird das Wechseln von Standorten und Perspektiven zur echten Herausforderung.

=ensa=