Lastenräder sind eine Sache, die ich, seit ich von ihnen weiß, großartig finde. Kinder, Einkäufe, Hunde, Musikanlagen, Freunde, alles mit eigener Muskel- kraft zu transportieren ist für einen ökologisch denkenden Menschen ein Traum.
Aber wenn man nicht gerade Kopenhagen mit der Freistadt Christiania um die Ecke hat, wo schon seit 30 Jahren Lastenräder hergestellt werden, und die Niederlande doch etwas weiter weg sind – woher bekommt man dann so ein Gefährt für die großen Einkäufe, die Kinder oder gar den nächsten Umzug? Seit kurzem in Neukölln! Am 25. April wurde in der Elbestraße 1 direkt an der Ecke Sonnenallee die Eröffnung der Geschäftsräume von Moghul Rikschas gefeiert.
Der Laden wird von Andreas Neumann und Simone Rosenau geführt. Die beiden lernten sich vor drei Jahren als Velotaxifahrer kennen. Zu dieser Zeit gab es keinen Vertrieb für Rikschas in Berlin. Und so wurde aus der Not eine Tugend und der Direktvertrieb zunächst aus einer Garage heraus betrieben, bis sie den Laden (eine ehemalige Videothek) an der Sonnenallee bemerkten und sich offenbar gleich verliebten. Die Liebe, die in den Laden gesteckt wurde, erkennt man beim Betreten sofort. Ein heller und weiter Verkaufs- und Showroom, die Wände in Hellgrün gehalten und ein einladender Tresen direkt gegenüber der Tür.
Man merkt den beiden Inhabern im Gespräch die Begeisterung für das Fahrrad auf Anhieb an: Hier hat man es mit Überzeugungstätern zu tun und nicht nur mit Verkäufern.
Die angebotenen Modelle überraschen – nicht nur durch die für den Markt unglaublich günstigen Preise, sondern auch mit den Ideen, die dahinter stecken. So sind die längeren Modelle fürs bessere Verstauen faltbar, es gibt Regenplanen für die Kisten und darüber hinaus kann natürlich fast jeder Wunsch – einen entsprechenden Geldbeutel vorausgesetzt – erfüllt werden.
Modelle mit Elektrounterstützung gibt es selbstverständlich ebenfalls. Das macht bei einem Lastenrad auch Sinn, denn die Räder wiegen selbst ohne Insassen gerne 30 Kilogramm oder mehr. Die Namen der zwei- oder dreirädrigen Modelle wie „Rosinchen“, „Sumo“, „Woody“ oder mein Favorit „Hotte“ machen die Räder umso sympathischer.
Abgesehen von den Lastenrädern ist Moghul Rikschas der offizielle Tern-Point am Platze. Die Marke Tern bietet schicke Falträder für jeden Einsatzzweck, vom Rennflitzer über ein vollwertiges Mountainbike bis hin zum Reiserad. Die Einstiegsmodelle sind schon ab 399 Euro zu haben. An „normalen“ Zweirädern gibt es einige schöne Hollandräder (u. a. der Marke Union mit Frontgepäckträger) im Showroom zu begutachten und ein wunderbares Indienrad, das fabrikneu aus den 1940ern entsprungen zu sein scheint. Für Eltern mit Kindern, die das Radfahren noch lernen müssen, kann das Känguru-Rad den Kindern die Radfahrerperspektive vermitteln, ohne sie mit der selbstständigen Navigation durch den Verkehr zu überfordern. Hierbei sitzt das Kind vor dem Erwachsenen, komplett mit Sattel und Lenkergriffen.
Wer jetzt neugierig auf die Rikscha- oder Lastenrad-Welt geworden ist, hat Glück: Viele der Modelle kann man auch mieten. Zum Beispiel für Hochzeiten, Familienausflüge oder einfach, um beispielsweise das Tempelhofer Feld mit Kind und Kegel zu erfahren.
Live und in voller Fahrt sind Simone Rosenau und Andreas Neumann mit ihren Moghul Rik- schas bei der ADFC-Sternfahrt am 3. Juni zu erleben: Um 11.45 Uhr starten sie in der Kott- busser Straße 8 vor der Rad-Spannerei.
Also los, kopenhagenize Neukölln!
Moghul Rikschas ist von Mittwoch bis Freitag zwischen 12 und 20 Uhr und samstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
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