Schilleria-Mädchen halten Gedanken zur Entwicklungspolitik in einem Wandgemälde auf dem Kindl-Gelände fest

Diversität, Interkulturalität, Antidiskriminierungsarbeit und eine gelebte Menschen-rechtskultur sind die Querschnittsthemen der Schilleria. Bereits seit 2002 bietet die Einrichtung im Neuköllner Schillerkiez Empower-ment- und Freizeiträume für Mädchen ab sieben Jahren und junge Frauen an. Im Februar diesen Jahres wurde der Mädchentreff mit dem 3. Platz des Hatun-Sürücü-Preises geehrt. Die Auszeichnung galt einerseits dem breiten Programmangebot, zu dem neben Theater-, Rap-, Tanz- und Graffiti-Workshops auch Bildungsseminare und Hausauf-gabenhilfe gehören. Ebenso aber wurde mit ihr der erfolgreiche Einsatz im Dezember 2017 gewürdigt, als die drohende Kündigung der Räume durch Weiterlesen

„One Billion Rising“-Dance-Demo vom Rathaus Neukölln zum Brandenburger Tor

Rund 50.000 Menschen haben im vergangenen Jahr in über 150 deutschen Städten an den One Billion Rising-Veranstaltungen teilgenommen, um ein Zeichen der Solidarität gegen die Ausbeutung von Frauen zu setzen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen zählt zu den meistverbreiteten und verheerendsten Menschenrechtsverstößen welt-weit. Schätzungen zufolge haben 35 Prozent aller Frauen irgendwann in ihrem Leben Gewalt erlitten; in manchen Ländern beträgt dieser Anteil sogar 70 Prozent. In Europa ist jede dritte Frau Weiterlesen

Mädchentreff Schilleria gerettet: Jugendstadtrat einigt sich mit Eigentümer

Der Mädchentreff Schilleria in der Neuköllner Weisestraße kann für mindestens fünf weitere Jahre in seinen Räumen bleiben. Jugendstadtrat Falko Liecke hat gestern im Gespräch mit dem Eigentümer eine einvernehmliche Lösung herbeiführen können. Der von der Schließung bedrohte Mädchentreff erhält für fünf Jahre einen Mietvertrag mit der Option auf einer Verlängerung um weitere fünf Jahre. Über die Höhe der Miete wurde Stillschweigen vereinbart.

„Ich bin froh und dankbar, dass wir uns heute mit dem Eigentümer einigen konnten. Das Gespräch mit ihm habe ich als sehr angenehm und entgegenkommend empfunden. Der Eigentümer hat verstanden, dass die soziale Infrastruktur im Kiez wichtig Weiterlesen

Perspektiven für die Zukunft von Neuköllner Jugendlichen

Individuelle Unterstützung für junge Menschen mit schwierigen Ausgangsbedingun-gen am Übergang von der Schule zum Beruf verspricht das Programm Jugend stärken im Quartier (JUSTiQ), an dem das Jugendamt Neukölln beteiligt ist. Gefördert wird es vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dem Bundesministe-rium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor-sicherheit (BMUB) sowie dem Europäischen Sozialfonds. Am vergangenen Mittwoch eröffnete Jugendstadtrat Falko Liecke die Ausstellung gemeinsam mit einer Vertreterin des BMFSFJ. Kernstücke der Präsentation sind die Mikroprojekte der Jahre 2016 und 2017, in denen Jugendliche ihre Weiterlesen

Nonstop von Neukölln zum Land am Meer

1_kimimiz_tempelhofer feld_berlin-neuköllnDie Maschine der Air Kimimiz kam mit knapp halbstündiger Verspätung und bestens aufge- legter, laut singender Crew, um die Passagie- re für den Jungfernflug abzuholen. Und es wa- 2_kimimiz_tempelhofer feld_berlin-neuköllnren viele, die sich gestern das Erleb- nis, vom seit Jah- ren stillgelegten Airport Tempelhof aus in einen Kurz- urlaub zu starten, nicht entgehen lassen wollten. Zumal das Ziel ein Land am Meer und die Reise kostenlos sein würde. Für die meisten bedeutete sie außerdem ein Wiedersehen mit Tochter, Schwester, Weiterlesen

„Home Sweet Home“: Kinopremiere eines Neuköllner Heimatfilms

rollberg-kino neuköllnDie Anspannung ist Julia Seedler anzumerken, als sie vor dem glitzernden Vorhang des Saals 2 im Rollberg-Kino steht und das Publikum begrüßt. Kaum julia seedler_home sweet homegeschlafen hätten sie und ihre Kollegen Andreas Umpfenbach und Michael Bau- mann in der Nacht vor dieser Filmpremiere, sagt sie, blickt in die noch ziemlich lichten Reihen und kündigt an, dass man ein paar Minuten später anfangen werde, „weil einige Protagonis- ten vielleicht noch kommen“.

Seedlers Wahrscheinlichkeitsrechnung geht auf: Als das Licht im Saal erlischt und sich der Vorhang für den Film „Home Sweet Home“ öffnet, ist der Großteil der Kino- sessel okkupiert. „Die besten Plätze sind weg“, mault ein Mann aus dem großen Schwall derer, die das akade- mische Viertel komplett ausgereizt haben. Der dokumentarische Film, der nun beginnt, ist der öffentlich sichtbare Auftakt eines dreiteiligen Soziokulturprojekts zum Thema Heimat, das von Julia Seedler und ihrem Team in den vergangenen Monaten unter der Trägerschaft des Schillerpalais e. V. im Neuköllner Schillerkiez durchgeführt wurde. Eigentlich hätte der Film schon im Oktober gezeigt werden und die gesamte Veranstaltungsreihe Ende Dezember home sweet home-plakatabge- schlossen sein sollen. Das habe sich aber wegen der Finanzierung des mit Fördermitteln in fünfstelliger Höhe ausstaffierten Projekts ver- zögert. Zudem erwies sich die Suche nach Ver- einen und Initiativen, deren Mitglieder vor der Kamera Rede und Antwort stehen wollten, als schleppend. „Sechs Protagonisten kommen im Film vor, etwa doppelt so viele haben wir angesprochen“, berichtet Julia Seedler, die selber in den letzten drei Jahren im Kiez am Rande des Tempelhofer Felds gewohnt hat: „Kriterien waren, dass die Vereine in den Bereichen Jugendarbeit, Sozialbe- ratung, Eltern- oder Schularbeit aktiv sind, unterschiedliche Organisationsformen re- präsentieren und sich längere oder auch erst seit kürzerer Zeit im Kiez engagieren.“

Was bedeutet Heimat in einem sich wandelnden Kiez? Wie erleben Neuköllner ihren Bezirk? Wofür engagiert man sich und warum? 1_home sweet home_rollberg-kino neuköllnDas beantworten zunächst vier Mitglieder vom Quartiersrat des Schillerkiezes. Dass das Viertel sich verändert und neue Leute zuziehen, sei erstmal kein Problem, findet einer. Schwierigkeiten bereite es ihm höchstens, wie die Neuen sich verhalten und wie wenig sich viele für das neue Wohnumfeld samt der alteingesessenen Nach- barn interessieren. Von einem Engagement für den Kiez ganz zu schweigen. In diesem Punkt nähmen sich jedoch Alte und Neue nichts. Das Resultat sei, dass beispielsweise der Bewohneranteil innerhalb des Quartiersrats gänzlich unreprä- sentativ für die Bevölkerungsstruktur im Kiez ist. Das trifft auch auf die Initiative 2_home sweet home_rollberg-kino neuköllnKiezschule für alle zu, in der sich überwiegend Eltern ohne Migrationshintergrund zusammengeschlossen haben, um die schulischen Möglichkeiten für ihre Kinder im Kiez auszuloten und zu verbessern. Der offene Elterntreff Karlsgartenschule wurde hingegen von Migranten ins Leben gerufen, um Hilfestellung für zugewanderte Eltern zu leisten. Im Film kommen Vertreter beider Initiativen innerhalb einer Passage zu Wort . „Das war uns schon deshalb wichtig“, erklärt Seedler, „weil bei der gegen- wärtigen medialen Berichterstattung häufig untergeht, dass der überwiegende Teil der Menschen im 3_home sweet home_rollberg-kino neuköllnSchillerkiez migrantische Wurzeln hat.“ Bei den anderen drei Protagonisten des Films, dem Al-Huleh e. V., dem Schilleria Mädchentreff und der Taschengeldfirma steht dieser Aspekt im Mittel- punkt der Arbeit – sei es per Satzung verankert oder durch die Klientel bestimmt. Er habe drei Heimaten, sagt ein Mitglied des Al-Huleh e. V.: Palästina, wo die Eltern geboren wurden, er aber selber noch nie war. Den Libanon, wo er zur Welt kam, und Berlin, die Stadt, in der er seit Jahrzehnten lebt. Ein Mädchen, das häufig in der Schilleria anzutreffen ist, bringt den Mädchentreff zwar nicht mit dem Begriff 4_home sweet home_rollberg-kino neuköllnHeimat in Verbindung, ein zweites Zuhause, findet sie, sei er aber schon.

Knapp 30 Stunden Interview-Material sind im Rah- men des Projekts entstanden, rechnet Julia Seedler. Für den Film „Home Sweet Home“ wurden sie auf 55 Minuten zusammengeschnitten. Was an dem Streifen beeindruckt, ist die Intensität, die durch das Stilmittel, alle Gesprächspartner vor einer schwarzen Wand zu interviewen, erreicht wurde: „Wir wollten sie ganz bewusst aus ihrem Kontext heben und nicht die Vereinsräume als Kulisse nutzen.“ Eine Schwäche von „Home Sweet Home“ ist indes, dass die Konzentration auf die Themen Heimat und Engagement sowie den Kiezbezug streckenweise stark abflaut und so in eine örtliche und inhaltliche Beliebigkeit abrutscht. Das macht jedoch das wett, was die Interviewten zu sagen haben. Ob die interessanten Diskussions- impulse, die sie liefern, auch für Gesprächsveranstaltungen außerhalb der Projekt- laufzeit genutzt werden, stehe noch nicht fest, sagt Julia Seedler. Erwünscht sei es durchaus, dass dem entstandenen Werk zu mehr Nachhaltigkeit verholfen sind, und Ideen gebe es auch bereits.

Der Film „Home Sweet Home“ wird morgen um 19.30 Uhr nochmals im Schillerpalais vorgeführt, wo die Kurzfilme der einzelnen Protagonisten dann auch  bis zum 17. März  zu sehen sind.

Am 9. und 10. März führen die Protagonisten auf einem performativen Kiez- parcours zu verschiedenen Orten im Quartier.

=ensa=