Ende der Verlängerung in Sicht

karl-mags-bunt-kampage_kms neukoellnDer Tag des Suchens ist zwar erst übermorgen, wer aber in seinem Haushalt noch irgendwo eine ziemlich oder ganz ausgefüllte Kiez-Supporter-Bonuskarte vermutet, sollte sich heute ans Finden machen. Morgen endet nämlich die Kampagne „Karl mag’s bunt“, mit der seit sieben Monaten die Geschäfte entlang der Dauerbaustelle Karl-Marx-Straße unterstützt werden.

Eigentlich war das Ende der Solidaritätsmaßnahme schon für Ende November geplant, doch „auf Wunsch der teilnehmenden Händler, die die Aktion als sehr wertvoll erachteten“, wie Citymanagerin Sabine Slapa mitteilt, wurde sie um vier Monate verlängert. Von den in allen 25 Läden ausliegenden sowie an alle Haushalte im Baustellenbereich verteilten leeren Bonuskarten, habe es damals einen Rücklauf von „rund 50“ Weiterlesen

„Unser Bestreben ist, diejenigen zu unterstützen, die schon lange in Neukölln dabei sind“

giffey_muecke_biwaq-pk_rathaus neuköllnKnapp 2 Millionen Euro konnte das Bezirksamt Neu-kölln aus dem ESF-Bundesprogramm Bildung, Wirt-schaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ einwerben. Das Programm, das am 1. September startete und im Bezirk unter dem Namen „Unternehmen Neukölln“ bis 31.12.2018 läuft, ist ein Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogrammes Soziale Stadt, denn es legt den Schwerpunkt bewusst auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile.

Gestern Mittag informierten Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey und Clemens Mücke von der Wirt-schaftsförderung bei einer Pressekonferenz im Rixdorf-Salon des Rathauses über Einzelheiten vom „Unternehmens Neukölln“. Anwesend waren auch Sabine Slapa und Susann Liepe, die seit 2010 für das Citymanagement arbeiten und im neuen Projekt den Teilbereich Weiterlesen

Hier dezent, da opulent: Vorweihnachts-Spagat in Neukölln

Die Zeiten, als die Karl-Marx-Straße in der Adventszeit noch weihnachtlich geschmückt und beleuchtet war, sind lange vorbei. Auch Weihnachtsmarkt-Buden zwischen Ganghoferstraße und Rathaus, an denen gegessen, getrunken oder Nippes gekauft werden konnte, gehören der Vergangenheit an. Heute erinnern nur die Auslagen und Dekorationen der Geschäfte an das bevorstehende Fest, Neuköllns Magistrale selber präsentiert sich im Business as usual-Look.

Ganz anders: die Neukölln Arcaden. Schon die Fassade des Shoppingcenters hat sich in ein Lichtermeer verwandelt, in der Einkaufspassage setzt sich die atmosphärische Opulenz fort – über eine Viertelmillion Lämpchen wurden hier verbaut. Die Balustraden aller Etagen sind in funkelnde Lich- tervorhänge gehüllt, Weihnachtsbäume festlich gül- den geschmückt, und über den Rolltreppen hängen mächtige Weihnachtssterne, die halbstündlich im Takt von Weihnachtsliedern in verschiedenen Far- ben aufleuchten.

Ungleich bescheidener fällt die Inszenierung ein paar hundert Meter weiter südlich auf dem Platz der Stadt Hof aus. Das Bunteste ist hier – absehen von dem, was Passanten an und mit sich tragen – das lieblos mit Asphalt ge- flickte Wappenmosaik der Stadt Hof. Dass der lange vernachlässigte Platz seit dem 1. Advent abends etwas heller anmutet, ist dem zu verdanken, was von Fromlowitz + Schilling, den Öffentlichkeitsarbeitern der [Aktion! Karl-Marx-Straße], als „außergewöhnliche Ak- tion“ bezeichnet wird: Drei Lichtkünstler bestückten die Platane auf dem Platz mit etlichen weißen Einkaufstüten, die noch bis Anfang Januar bei Einsetzen der Dämmerung durch ein Strom-Sponsoring des Karstadt Schnäppchenmark- tes beleuchtet werden und so dem Ort ein wenig stimmungsvoller machen sollen. Dem Citymanage- ment  geht es jedoch auch noch um etwas anderes. Von einer „Doppelgleisigkeit“ spricht Sabine Slapa. Einerseits solle mit dem Projekt Weihnachts- platane zum Shoppen in den Geschäften der Karl- Marx-Straße und ihren Nebenstraßen anregt, an- dererseits aber durch die Wahl des Ortes und eine entsprechende Fokussierung auch signalisiert wer- den, „dass auf dem Platz der Stadt Hof jetzt wirklich etwas passiert“. Schon im nächsten Jahr werde die Umgestaltung angegangen, so Citymanagerin Sabi- ne Slapa, und die soll Neuköllns städtebauliches Stiefkind endlich zum Zentrum der Karl-Marx-Straße machen.

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Individuelles als Kontrastprogramm zur Massenware

Mit der Neuköllner Modedesigner-Szene ist das so ’ne Sache: Im Reuterquartier ist sie besonders präsent, im Körner-, Schiller- und Richardkiez immerhin noch ver- einzelt vertreten, in den anderen Gebieten aber so gut wie gar nicht. Zu eben diesen anderen Gebieten gehört auch die Karl-Marx-Straße. Wer 08/15-Klamotten sucht, die massenhaft und zu Billigpreisen produziert wurden, hat gute Chancen, fündig zu werden. Ist man allerdings auf Indi- viduelles aus hochwertigen Materialien und in  sorgfältiger Verarbeitung aus, wird es schwierig bis unmöglich – momen- tan jedoch nicht. Denn in den Neukölln Arcaden geht das Neukölln Fa- shion Weekend (wir be- richteten)  in die Verlän- gerung: Noch bis Sams- tag gibt es im Erdge- schoss eine Verkaufs- ausstellung mit fünf Neuköllner Modemachern.

„Die Kooperation mit den Neukölln Arcaden ermöglicht es uns, das Profil der Karl-Marx-Straße in Richtung Mode zu lenken“, beschreibt Susann Liepe vom Citymanagement der [Aktion! Karl-Marx-Straße] die Ambitionen. Angedacht sei, ergänzt ihre Kollegin Sabine Slapa, künftig die Kapazitäten der Neuköllner Modeszene dahingehend zu nutzen, Verkaufs- und Showrooms in leeren Läden der Magistrale zu installieren. Indes richtet sich der Fokus von Neukölln Arcaden-Centermanager Bernd Mu- chow vor allem auf die Endverbraucher und die Designer. Letztere würden durch die Präsenz auf der Aktionsfläche das Umsatz- und Kundenpotenzial einer Ladenstraße erleben, erste- re hätten dadurch die Chance, in den Neukölln Arcaden Designer-Mode ansehen und kaufen zu können.

Zu denen, die dort momentan mit einem Stand vertreten sind, gehört Olivia Leben. Vor zwei Jahren gründete sie ihr Label African Mode Design, mit dem sie eine Brücke zwischen dem schwar- zen Kontinent und Europa bauen will. Olivia Lebens Mode für Frauen, Männer und Kinder ist farbenfroh und nichts für Leute mit einem Faible für unauffällige Outfits. Die Stoffe – zu- meist Baumwolle oder Leinen – be- zieht die Designerin direkt aus Afrika. Dank ihrer guten Vernetzung mit der afrikanischen Community in Berlin ist dafür gesorgt, dass der Nachschub nicht ausbleibt: „Irgendwer ist immer gerade da und bringt mir dann Stoffe mit.“ Aus denen entstehen im Atelier in der Briesestraße  kongeniale Verbindungen aus  afrikanischen Materialien und europäischen Schnitten: Hemden, Blusen, Röcke, Ho- sen, Overalls und Kleider. „Jedes Teil meiner Kollektion ist nicht von mir selber entworfen, sondern auch von mir selber genäht“, betont Olivia Leben.

Ein weiteres ihrer vielen Talente offenbaren die Accessoires, die die afrikanophile De- signerin anbietet: Schmuck, Taschen und Beutel im Afrika-Look. Für manche Frau sind sie der Einstieg zum Bekenntnis zu mehr Farbe, für andere perfekte Begleiter für die Mode von Olivia Leben.

Sehenswertes für Fashion-Fans gibt es aber derzeit nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch in der 1. Etage der Neukölln Arcaden. In einzelnen Mode-Boxen zeigen sieben Neuköllner Designer Stücke aus ihren Kollektionen.  „Die Boxen“, so Bernd Muchow, „sind integrativer Teil einer Aktion mit Radio Energy, die momentan in allen Berliner Arcaden stattfindet.“ Das Publikum entscheidet mit Votingcards über die ansprechendste Box und nimmt an der Verlosung von Tickets für die Energy Fashion Night teil, bei der u. a. die Kollektion des Siegers präsentiert und der mit dem Arcaden Fashion Award 2011 ausgezeichnet wird. Ob es ein Designer aus Neukölln ist, zeigt sich dann am 21. Oktober.

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