10 Zierbrunnen könnten in Neukölln bald wieder sprudeln

Mit einem symbolischen Knopfdruck vor dem Märchenbrunnen im Neuköllner Schulenburgpark eröffneten der Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe Christoph Donner (r.), Bezirksbürgermeister Martin Hikel (M.) und Stadtrat Jochen Biedermann (l.) am Montagmorgen die Berliner Brunnen-Saison 2023. Über 270 Zierbrunnen, die nicht mit den blauen, säulenförmigen Trinkbrunnen auf Straßen und Plätzen zu verwechseln sind, gibt es in der Stadt. Mehr als zwei Drittel dieser Zierbrunnen werden in mittlerweile neun Bezirken bereits von den Wasserbetrieben versorgt. Das letzte Drittel soll bis zum Jahr 2028 hinzukommen. Grundlage ist ein Rahmenvertrag, den das Land Berlin und die Wasserbetriebe im Jahr 2017 geschlossen haben. Bisher wurden viele Weiterlesen

Willkommen zurück!

Der Brunnen vor dem Neuköllner Rathaus ist vom Winterdreck befreit, die Beete um ihn herum sind mit  Frühlingsblumen bepflanzt, der  Sommer kommt: In der nächsten

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Nacht erstmal in Form der Zeitumstellung, d. h. die Uhren, die im Herbst eine Stunde zurückgedreht wurden, müssen morgen wieder  eine Stunde vorgestellt werden.

Flächendeckend und lokal begrenzt

Nicht nur der Himmel über Neukölln beschert heute nasse Erfrischungen, auch die drei  öffentlichen, aus der  Rathauskasse  finanzierten Brunnen im  Bezirk  wurden  re-

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aktiviert und sprudeln und plätschern nun wieder munter vor sich hin – bis sie erneut verebben, weil der Winter kommt oder Reparaturen fällig sind.

Gegenüberstellung

Wie sich die Bilder doch nicht gleichen: Während Neukölln auf den Tag genau vor einem  Jahr noch unter  einer winterlichen Schneedecke  lag, sitzt  man heute auf  der

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Treppe vor dem Rathaus, um sich die Frühlingssonne ins Gesicht scheinen zu las- sen. Oder hinter bereits bepflanzten Blumenkästen auf dem eigenen Balkon.

Schön für die Neuköllner, teuer für den Bezirk

Sechs Monate lang lag der Körnerpark im Winterschlaf. Damit ist es nun vorbei. Die Beete der denkmalgeschützten Neuköllner Gartenanlage sind neu bepflanzt, die brunnenanlage körnerpark neuköllnBäume und Sträucher gestutzt, die Grünflächen ohne Herbstlaub und kleine Schönheitsreparaturen erle- digt. Seit gestern Mittag ist auch erneut in Betrieb, was als ultimatives Indiz für den Beginn der Sommer- saison gesehen werden darf: der Brunnen vis-à-vis der Orangerie.

Bis Oktober können sich die Besu- cher des Körnerparks wieder an den Wasserspielen erfreuen, die täglich von 12 bis 20 Uhr geschaltet sind. Im alternierenden Dreier-Rhythmus, wie Stadtrat Thomas Blesing nach seinem „Wasser marsch!“-Kommando erklärte. Eine Stunde wasser marsch, auftakt brunnensaison 2012, stadtrat thomas blesing, körnerpark neuköllnlang seien die Wassersäulen der Hauptfontäne zu sehen, danach sprudeln für jeweils eine Dreiviertelstunde die Kas- kaden in den terrassenartig an- gelegten Becken und die Quelle.

Rund 20.000 Euro investiert der Bezirk Neukölln in das nasse Vergnügen – pro Saison und Brunnen. „Und das sind nur die normalen Betriebskosten“, sagt der Stadtrat für Bauen, Natur und Bürgerdienste. „Bei Reparaturen“, ergänzt Bernd Kanert, Leiter des Neuköllner Natur- und Grünflä- chenamts, „kommt leicht noch mal der gleiche Betrag dazu.“ Die mit normalem Stadtwasser gespeisten Wasserspiele im Körnerpark führen ob ihrer Übernutzung und Zweckentfremdung die Hitliste der unkalkulierbaren Zusatzkosten der bezirks- finanzierten Brunnen konkurrenzlos an. Die filigrane Technik mit Düsen und Pumpen sei vor allem im Hochsommer, wenn der Park von vielen als Freibadersatz genutzt wird, förmlich einem Dauerbelastungstest ausgesetzt, sagt Kanert: „Was meine hauptfontäne körnerpark neuköllnMitarbeiter dann alles aus dem Wasser holen müssen, ist unglaublich.“ Spielzeug, Zeitun- gen, Flaschen, Socken. Es gäbe kaum etwas, was noch nicht die Siebe verstopfte. Verhin- dern ließe sich das nur, indem man die Ordnungsamt-Patrouillen verstärke, meint Tho- mas Blesing, aber „die haben Wichtigeres zu tun als erholungsbedürftige Neuköllner aus Grünanlagen zu verscheuchen.“ Und die rund 60 Mitarbeiter im operativen Bereich des Natur- und Grünflächenamts könnten auch nicht überall sein, da sie bezirksweit für die Pflege der Straßenbäume, Spielplätze und anderer Gartendenkmäler zuständig seien.

Selbstverständlich, sagt Blesing, hätte es auch für Neukölln die Option gegeben, wie andere Bezirke die Betriebskosten für die Wasser- anlagen durch ein Brunnensponsoring der Wall AG einzusparen: „Der Preis dafür wäre aber ein Mehr an Wall-Straßenwerbung gewesen und dagegen gab es einen parteiübergreifenden Konsens.“ In monetärer Hinsicht sei es also durchaus von Vorteil, dass nur noch sechs der ursprünglich neun Brunnen im Bezirk in Betrieb sind: Die im Körnerpark, vor dem Neuköllner Rathaus und im Von-der-Schulen- burg-Park sprudeln zulasten der Bezirkskasse, die im Britzer Garten, vor dem Schloss Britz und auf dem Parkfriedhof auf Kosten anderer.

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