Dialogveranstaltung zum Entwicklungskonzept im Quartier Schillerpromenade

Über die Rahmenbedingungen für die künftige Entwicklung des Quartiers zwischen Flughafen-, Hermann-, Leine- und Oderstraße informieren das Bezirksamt Neukölln und die Planergemeinschaft für Stadt und Raum beim kommenden „SchillerDialog zum städtebaulichen Entwicklungskonzept – Quartier Schillerpromenade“. Das letzte integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept „Gemeinsam – Schöner Leben im Schilerkiez!“ liegt für den Zeitraum 2017 bis 2019 vor. Weiterlesen

Quartiersmanagement Schillerpromenade stellt Aktionsplan zur Verstetigung des QM-Gebietes vor

Um Stadtteile zu stabilisieren, die in Gefahr sind, von der gesamtstädtischen Entwicklung abgehängt zu werden, wurde 1999 in verschiedenen Berliner Kiezen – u. a. im Gebiet Schillerpromenade – das Pilotprojekt „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ als Vorläufer des späteren Quartiersmanagements initiiert. Hohe Arbeitslosigkeit, nicht funktionierende Nachbarschaften, unzureichende Integration sowie Anzeichen der Verwahrlosung des öffentlichen Raumes begründeten damals den besonderen Entwicklungsbedarf des Gebietes.

Nach 21 Jahren wird das Quartiersmanagement im Schillerkiez, wo heute über 20.000 Menschen in Nähe des Tempelhofer Felds leben, zum Dezember 2020 in seiner bisherigen Form beendet. Weiterlesen

„Verstetigt und dann?“: Planungen für die Zeit nach dem Ende des Quartiersmanagements im Schillerkiez

Seit 1999 ist der Neuköllner Schillerkiez ein Quartiersmanagementgebiet, doch mit dem 1. Januar 2021 endet die Förderung durch das Quartiersmanagement. Um die in den letzten zwei Jahrzehnten entstandenen Errungenschaften wie Bürgerbeteiligung, Vernetzung und Nachbarschaftstreff im Kiez möglichst zu erhalten, leitete das QM-Schillerpromenade im August einen sogenannten Verstetigungsprozess ein, an dessen Ende ein Aktionsplan steht, der im Februar 2019 auf einer Stadtteilkonferenz vorgestellt wird. Nach einem Projektentwicklungs-Workshop und der Diskussion eines Entwurfes für den Aktionsplan hatte QM-Leiter Gunnar Zerowsky vorgestern zur Weiterlesen

Mal schon nah, mal noch fern: Welche Veränderungen stehen dem Neuköllner Schillerkiez bevor?

plakat_zukunftswerkstatt-schillerkiez_neukoellnDas Interesse an der Zukunft des Schillerkiezes, die am vergangenen Sonnabend auf Einladung des Quartiers-managements in den Räumen der Kinderwelt am Feld erörtert wurde, war eher dürftig. Die Gegenwart in Form eines milden, sonnigen Septembertages verschaffte dafür dem Tempelhofer Feld umso mehr Andrang.

Wie wird es im Kiez zwischen Columbiadamm und Silbersteinstraße, Tempelhofer Feld und Hermann-straße in fünf oder 10 Jahren aussehen? Was wird geplant, um den Engpass auf dem Wohnungsmarkt zu entzerren und die Kapazitäten der Schulen zu erweitern? „Die wichtigsten Veränderungen wird es auf den Friedhöfen an der Hermannstraße geben“, kündigte Rolf Groth. Nur noch ein kleiner Teil werde Weiterlesen

Es werde Strom! Windkraftanlage auf dem Tempelhofer Feld geht in Betrieb

Montagfrüh rückte bei trübem Wetter auf der Neuköllner Seite des Tempelhofer Feldes, gegenüber vom Allmende-Kontor, ein kleiner Bagger an, um den Schacht für elektronikschacht-grabung-windrad-thf_tempelhofer-feld_neukoellndie Elektrik einer Windkraftanlage auszuheben. Gestern Nachmittag besuchte bei strahlendem Sonnenschein Robert Habeck, stellvertretender Ministerpräsident und Energiewendeminister in Schleswig-Holstein, die fast schon betriebsfertige Anlage.

„Das Meiste haben wir mit ehrenamtlicher Arbeit gestemmt“, erklärte Talu Tüntas von der Taschen-geldfirma e. V., die in Kooperation mit dem Verein KitRad und dem Energieseminar der TU Berlin die Idee vom Windrad am Rand des Feldes in Weiterlesen

Ein neuer Neuköllner Park kommt, drei Namensvorschläge sind schon da

nachbarschaftspreis goldener schiller_neukoellnWenn Preise verliehen sind, ist normalerweise die Spannung raus. Die Gewinner stehen fest, haben Glückwünsche, Urkunden und Präsente erhalten, und das Büffet lockt. Beim Nachbarschaftspreis „Goldener olga-benario-park_anita-berber-park_schillerpark_neukoellnSchiller“ ist die Situation diesmal eine andere.

Bereits zum sechsten Mal wurde die Auszeichnung des Quartiersmanage-ments Schillerpromenade gestern auf dem Areal der Kinderwelt am Feld ver-liehen. In den Vorjahren habe man die nettesten Nachbarn, schönsten Balkone und die besten Koch-rezepte, Fotos und Geschichten aus dem Kiez gewürdigt, zählt Quartiersmanager Gunnar Zerowsky auf: „Beim ‚Goldenen Schiller 2016‘ geht es um etwas, das zu einer dauerhaften Auswirkung führt.“ Das jedenfalls ist erwünscht, ob es letztlich dazu kommen wird, hängt Weiterlesen

Überlegener Sieger: Desinteresse

Mit dem Satz „Gremien wie der Quartiersrat und die Aktionsfondsjury bilden die Vielfalt der Quartiersbewohnerinnen und -bewohner ab und repräsentieren ihre quartiersrat-wahl_grafik qm schillerpromenade neukoellnunterschiedlichen Interessen und Bedürfnis-se“ leitet ein 2012 vom Quartiersmanagement Körnerpark herausgegebenes Heft das Kapitel „Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung“ ein.

Mit einem erstaunten „Ich wusste gar nicht, dass eine Wahl war!“ reagieren indes viele Bewohner der 11 Neuköllner Quartiersmanage-ment-Gebiete auf die Frage, ob sie den Quartiersrat mitgewählt haben. Getrost bezwei-felt werden darf allerdings, dass sie im Falle der Kenntnis ihre Stimme abgegeben hätten. Denn dass beispielsweise von den etwa 10.000 Weiterlesen

Schützenswertes mit drei Sternen

giftbox neukoellnAußer für den Reuterkiez wurde von Neuköllns Bezirksverordneten auch für das Quartier rund um die Schillerpromenade beschlossen, eine Satzung zu erlassen, die das bestehende Milieu schützt. Zu dessen Hauptmerkmalen gehören neben der Gebäude-, Mieten- und Bevölkerungs-struktur allerdings auch saisonunabhängige Bescherungsstationen am Straßenrand, Hunde-klos auf Bürgersteigen und Weiterlesen

Nonstop von Neukölln zum Land am Meer

1_kimimiz_tempelhofer feld_berlin-neuköllnDie Maschine der Air Kimimiz kam mit knapp halbstündiger Verspätung und bestens aufge- legter, laut singender Crew, um die Passagie- re für den Jungfernflug abzuholen. Und es wa- 2_kimimiz_tempelhofer feld_berlin-neuköllnren viele, die sich gestern das Erleb- nis, vom seit Jah- ren stillgelegten Airport Tempelhof aus in einen Kurz- urlaub zu starten, nicht entgehen lassen wollten. Zumal das Ziel ein Land am Meer und die Reise kostenlos sein würde. Für die meisten bedeutete sie außerdem ein Wiedersehen mit Tochter, Schwester, Weiterlesen

Fairplay aus Fernost, mit Steinen statt Bällen

1_100. go turnier_martha-gemeinde berlin-kreuzbergEin sonniger Juni-Abend auf der Hobrecht- brücke, die Neukölln mit Kreuzberg verbindet: Zwei Go-Spieler sitzen sich über dem Land- wehrkanal vor einem Holzbrett mit 19 mal 19 Linien gegenüber und besetzen abwechselnd die insgesamt 361 Schnittstellen des Spiel- bretts mit schwarzen und weißen Steinen. Einer der beiden Spieler ist Kalli Balduin, der seit der Jahrtausendwende als freiberuflicher 2_100. go turnier_martha-gemeinde berlin-kreuzbergGo-Lehrer in Berlin arbeitet.

Seine ersten kos- tenlosen Probe- stunden gab er für Neuköllner Grund- schüler in der Helene-Nathan-Bibliothek. Ein Quartiersmanager aus dem Schillerkiez wurde damals auf sein Angebot aufmerksam und empfahl ihm, einen Projektantrag zu schreiben. „Die Jury war Weiterlesen

Das Geld liegt auf der Straße

Quartiersmanagements sind umstritten. Sie würden mit Aktionen zur Wohnumfeld- verbesserung und anderem die  Aufwertung der Neuköllner Kieze vorantreiben, krei- den ihnen viele an. Das QM Schillerpromenade kann derartige Vorwürfe entspannt an

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sich abperlen lassen. Stattdessen trägt es geradezu aktiv zur Vermüllung des Kiezes bei, indem es regelmäßig seine mit Soziale Stadt-Geldern finanzierte Quartiersgazet- te stapelweise vor den Haustüren abwerfen lässt. Bestenfalls erbarmt sich ein Mieter des Haufens und trägt ihn zur Altpapiertonne, andernfalls wird er vom Wind in der Straße verteilt oder durch das Zutun von Regen zu einer durchweichten Masse.

Viel Platz … zwischen Aufwand und Wirkung

literatur- und pianobar froschkönig neuköllnGerne wird von den Quar- tiersmanagern im Neuköll- ner Schillerkiez bemängelt, dass es im Viertel keine Räumlichkeit gibt, die Platz für größere Versammlun- gen bietet. Dabei ist bisher offenbar die Literatur- und Pianobar Froschkönig mit ihren über 1.000 Plätzen völlig übersehen worden.

Bleibt die Frage, wofür das Quartiersmanagement grö- ßere Räumlichkeiten benö- tigen würde. Für Veran- staltungen, die über die Arbeit des QMs sowie die Aufgaben und Wahl des Quartiersrat informieren, jedenfalls nicht. Gerade mal insgesamt sechs in- teressierte Anwohner, die nicht zum aktuellen Gre- mium gehören bzw. sich mit dem auskennen, ka- men zu den beiden Info- Abenden, zu denen das QM geladen hatte – mit „über 8.000 Briefen an alle Haus- halte im Quartier“, die auch dazu aufriefen, als Bewohnervertreter  für die nahende Quartiersrat-Wahl zu kandidieren oder wenigstens den Weg zur Wahlurne zu finden. Als Erfolg kann die bisher magere Resonanz auf den Appell zur Partizipation wahrlich nicht gewertet werden.

=ensa=

Schwarz auf Weiß

Elf Quartiersmanagement-Gebiete  gibt es in Neukölln, mehr als in jedem anderen Berliner Bezirk. Was die einzelnen QMs für ihre Kieze planen und welche Schwer- punkte die Quartiersmanager für ihre eigene Arbeit sehen, wird periodisch in einem Strategiepapier mit dem sperrigen Titel  „Integriertes Hand- lungs- und Entwicklungskonzept“  festgeschrieben.

Fünf der elf Neuköllner Quartiersmanagements  haben ihre Handlungskonzepte für 2012 bereits als pdf-Dateien ver- öffentlicht: Richardkiez, Rollbergkiez, Schillerkiez, Ganghofer- straße und High-Deck-Siedlung. Bewohner des Körner-, Reuter- und Flughafenkiezes sowie der QM-Gebiete Gropius- stadt, Weiße Siedlung-Dammweg und Donaustraße-Nord müssen noch warten, bis sie nachlesen können, was in ihren Vierteln mit Soziale Stadt-Mitteln angepackt wird – oder werden soll.

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Nicht beschlussfähig: Bürgergremium in Auflösung begriffen

Gut, dass es nichts wirklich Wichtiges zu entscheiden gab. Dazu wäre der Quar- tiersrat des Quartiersmanagements (QM) Schillerpromenade bei seiner Sitzung in der letzten Woche nämlich wieder mal nicht in der Lage gewesen. Eine Beschluss- fähigkeit liegt vor, wenn 2/3 der 29 Mitglieder des Gremiums anwesend sind, besagt die Geschäftsordnung. Doch eine so große Beteiligung an den monatlichen Ter- minen ist eher die Ausnahme als die Regel. Am Anfang sei das noch anders gewesen, da habe es Engagement und Enthusiasmus gegeben – vor allem unter den 21 gewählten Bewohnerver- tretern. Der Anfang war im Mai letzten Jahres.

Seitdem haben sich einige offiziell aus dem Bei- rat verabschiedet, andere fehlen sporadisch oder permanent, wahlweise entschuldigt oder unentschuldigt – bei den Bewohner- wie auch bei den acht Akteursvertretern. „Wir sollten zu den Beiratssitzungen unbedingt auch die Nach- rücker einladen“, schlägt jemand vor. Zu denen habe man bereits Kontaktaufnahme-Versuche gestartet, aber keine Rückmeldungen erhalten, muss Quartiersmanager Gunnar Zerowsky  bekennen. Ein Beiratsmitglied will es ganz genau wissen und hakt nach, ob es überhaupt noch Nachrücker auf der Liste gibt. „Faktisch“, gibt Zerowsky kleinlaut zu, „nur noch einen.“ Ob der Nachrücker auch bereit wäre, das Gremium mit mehr als seinem Namen zu unterstützen, ist im Vorort-Büro des QMs nicht bekannt.

Der Tagesordnungspunkt 5 („Nachwahl eines vierten Sprecherratsmitglieds“), für den bei der Beiratssitzung fünf Minuten veranschlagt waren, kann zum dritten Mal er- satzlos gestrichen werden. Nicht nur ob der fehlenden Beschlussfähigkeit, sondern auch, weil die Kandidatin für diesen Posten erneut durch Abwesenheit glänzt. TOP 4 wird behandelt, selbst wenn am Ende nur ein Meinungsbild erhoben werden kann: Bei ihm geht es laut Tagesordnung um die Planung der Neuwahlen des Quar- tiersrats in 2012. Eigentlich, erinnert Quartiersmanagerin Kerstin Schmiedeknecht, würde die zweijährige Amtszeit des aktuellen Beirats erst im Mai nächsten Jahres enden: „Wir möchten aber die Neuwahl gerne vorverlegen.“ Von permanent mangelnder Anwesenheit ist die Rede, auch von einer schwachen Beschluss- fähigkeit und der Mittelvergabe fürs kommende Jahr. Der Februar oder März schwebe ihr für die Neuwahl vor. Das Meinungsbild ergibt, dass die Mehrheit der Gre- miumsmitglieder, die an diesem Abend den Weg ins Interkulturelle Kinder- und Elternzentrum „Am Tower“ mehr oder weniger pünktlich gefunden haben, den Vorschlag unterstützt. Die eigene Bankrotterklärung sowie das offensichtliche Unvermögen des QMs, ehrenamtliche Bürgerbeteiligung zu initiieren und langfristig zu stabilisieren, sind zwar nicht besiegelt, aber doch abgenickt.

Immer wieder werden bei der Suche nach Gründen für den Zerfall des Beirats  Stichwörter wie „Stimmvieh“, „fehlende Transparenz“ und „Alibifunktion“ genannt. Ein gutes Beispiel für die Kluft zwischen dem Quartiersmanagement und seinem Quartiersrat lieferte auch eine Diskussion über das Kiezfest, das kürzlich in der Schillerpromenade stattgefunden hatte: Außerordentlich angetan zeigte sich das QM von seiner Eigenveranstaltung und verwies auf „viele positive Rückmeldungen der Teilnehmer“ und „zahlreiche Besucher“. Das allerdings sahen diverse Beirats- mitglieder, die das Fest besucht hatten, doch erheblich anders: Die Besucherzahl wurde unisono als mau empfunden, die Musik als viel zu einseitig und laut und das Programm als zäh und langweilig. Fast war es, als sei von zwei verschiedenen Ver- anstaltungen die Rede, doch die kontroversen Resümees betrafen ein und dieselbe.

Der Umgang mit der Diskrepanz dürfte im Vorort-Büro inzwischen allerdings in den Hintergrund gerückt sein. Wichtiger sollte dort nunmehr sein, die Bereitschaft des einzig verbliebenen Nachrückers für die Beteiligung am Quartiersrat zu ermitteln. Denn wie das FACETTEN-Magazin aus zuverlässiger Quelle erfuhr, hat dieser Tage eine weitere Bewohnerin ihren Rücktritt aus dem Gremium erklärt. Die Wahr- scheinlichkeit, dass die vorgezogenen Neuwahlen noch weiter vorgezogen werden müssen, wächst.

=ensa=

Auf die wilde Tour

Die Quartiersmanager vom QM Schillerpromenade machten keinen Hehl daraus, dass man not amused sei. Alle Plakate für die Ankündigung des Kiezfestes seien überplakatiert worden, erklärten sie dieser Tage den Mitgliedern des Quartiersrats bei deren Sitzung. Wo die Vierfarbposter angebracht wurden, würden nun Hinweise auf die zeitgleich stattfindende Mietenstopp-Demo kleben. Folglich müsse man nun die Bequit-Mitarbeiter, die das Plakatie- ren für das QM bzw. die StadtMuster GbR als beauftragten Kiezfest-Träger übernehmen,  abermals auf eine Kleis- tertour schicken. Denn die Anwohner sollen natürlich vom Kiezfest am 3. Sep- tember erfahren – und es besuchen.

Inzwischen scheint die Ankündigung der Quartiersmanager in die Tat umgesetzt worden zu sein: Auf zahlreichen Ver- teilerkästen im Schillerkiez kleben wie- der Plakate, die auf das Kiezfest hin- weisen. Wer nah genug ran geht, kann sogar das farblich nur schwach kontras- tierende Kleingedruckte lesen.

Was auch aus größerer Entfernung zu erkennen ist, ist, dass sich das QM er- neut unter die Wildplakatierer begeben hat und damit selber zur siffigen Optik des Kiezes beiträgt. Darüber wiederum ist manches Quartiersrat-Mitglied not amused.

=ensa=

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Die erste Welle der Empörung rund um die Integra-Vorkommnisse ist abgeebbt, doch erledigt ist das Thema längst noch nicht. Ein Kommentar von Thomas Hinrichsen (Mitglied im Quartiersrat Schillerpromenade):

Das Bezirksamt Neukölln, mit Bürgermeister Heinz Buschkowsky an der Spitze, hat sowohl dem Quartiersrat Schillerpromenade als auch dem zuständigen Ausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) für Verwaltung und Gleichstellung wichtige Informationen in Sachen „Task Force Okerstraße“ vorenthalten (zum 5. Beitrag scrollen). Der für Integration zuständige Migrationsbeauftragte Arnold Mengelkoch entschuldigte sich dafür im Köln-Zimmer der Neuköllner Rathauses vor den von ihm eingeladenen Mitgliedern des Quartiersrates Schillerpromenade. Als Mitglied des amtierenden Quartiersrates nehme ich die Entschuldigung an. Ich weise aber jeden Wunsch Buschkowskys nach „Rotterdamer Möglichkeiten“ zurück.

Buschkowsky und sein Adlatus Mengelkoch wünschen sich, dem Vernehmen nach zusammen mit der Polizei, dass es keinen gesetzlichen Datenschutz gibt. Leider, so Mengelkoch,  wurde dem Datenschutz durch politische Intervention des Landes Berlin bereits mit der Einrichtung der Task Force Okerstraße Rechnung getragen. So wird es weiterhin nur im rechtstaatlichen Rahmen möglich sein, folgende Auswüchse der Globalisierung zu bekämpfen, wie Heinz Buschkowsky sie am 2. Juni 2010 in der Beantwortung einer großen Anfrage benennt: „Anlass (für die Task Force Okerstraße) waren die von einigen Problemhäusern ausgehenden Auswüchse der organisierten Kriminalität wie unbeaufsichtigte Kinder, Prostitution, Schwarzarbeiterkolonnen aus Rumänien und teilweise völlig überbelegte Wohnungen.“ Buschkowsky und Mengelkoch wählen den Rotterdamer Weg, die Opfer zu diskriminieren und zu verhaften, statt die Täter dingfest zu machen. „Sie glauben gar nicht, wie schwierig es ist, das Recht eines Hauseigentümers einzuschränken.“ Da ist es einfacher, über Roma aus Südosteuropa so zu reden wie Arnold Mengelkoch vor den von ihm eingeladenen Quartiersräten: “Sie leben in überbelegten Wohnungen und fahren von dort aus zur Schwarzarbeit.“

Die politische Entscheidung über den weiteren Kurs des Bezirksamtes treffen wir im September als Wählerinnen und Wähler. Als Mitglied des Quartiersrates Schillerpromenade kann ich jetzt sagen: Das Bezirksamt und das Quartiers- management Schillerpromenade versuchen weiterhin,  den Quartiersrat als Feigenblatt zu nutzen, um die in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der von Buschkowsky dominierten Steuerungsrunde gefällten Entscheidungen abnicken zu lassen. Die BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft mbh als Träger des Quartiersmanagements im Schillerkiez ist in dieser Hinsicht parteipolitisch sehr konform.

„Ich bin ja froh, dass es das Quartiersmanagement gibt. Die bringen doch die verschiedenen Säulen zusammen“, seufzt Arnold Mengelkoch. Er meint damit die öffentlichen Organe inklusive Polizei und Jugendamt, und gutes Steuergeld beziehende private Träger wie die BSG. Zuvor hatte Mengelkoch eingeräumt, dass der Personalabbau im öffentlichen Dienst zu folgendem geführt hat: Das Neuköllner Rechtsamt habe zwar „viele Referendare“, müsse aber eine private Anwaltskanzlei mit dem Prozess gegen Integra e. V. beauftragen. Buschkowsky schließlich sprach vor der BVV von „Betrug“.

Was wirklich vorgefallen ist in der Zusammenarbeit von Integra e. V., Bezirksamt und Quartiersmanagement wird sich erst vor Gericht aufklären. Auffällig ist dabei das Verhalten des Bezirksamtes. Nachdem sich Integra e. V. per Presseerklärung gegen die Aufkündigung der weiteren Zusammenarbeit gewehrt hat, nachdem das Mitternachtsboxen über sechs Wochen unbezahlt weiter geführt wurde, kommen öffentliche Betrugsvorwürfe merkwürdig an.

Wer hat jetzt Recht? War es Karl Marx, der sagte, es sei die Kunst des Spitzbuben, die Sache so kompliziert wie möglich zu machen?