25-jähriges Bestehen eines Neuköllner Kleinods

„Das Gespräch ist die Basis des Friedens“, begrüßte Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey gestern Mittag mit einem Zitat des Universalgelehrten Johann Amos Comenius die zahl-reich erschienenen Gäste im Rixdorfer Comenius-Garten. In Neukölln sind unter den gut 350.000 Einwohnern über 80 Religionsgemeinschaften und mehr als 150 Nationalitäten vertreten. An diesem Tag, an dem sich der Geburtstag des tschechischen Theologen, Philosophen und Pädagogen zum 425. Mal jährte und zugleich der nach ihm benannte Garten in Nord-Neukölln sein 25-jähriges Bestehen Weiterlesen

Raus aus der Komfortzone – einem besonderen Backerlebnis und der Geselligkeit zuliebe

dorfbackofen_ref. bethlehemsgemeinde neukoellnZuhause in der eigenen Küche sind die Wege zweifellos kürzer und die Handgriffe vertrauter. Man weiß um die Möglichkeiten oder Eigenarten des Backofens und dessen Zeitschaltuhr gibt mahnende Signale von sich, wenn Kuchen, Brot oder Pizza in Zimmertemperatur zu überführen sind.

Völlig anderes erleben alle, die den Dorfbackofen im Garten der Bethlehemsgemeinde am Rande des Böhmischen Dorfs benutzen. Denn das bedeutet durchaus den Verzicht auf Bequemlich- und Verläss-lichkeit, der schon damit beginnt, dass nicht spontan gebacken werden kann und der rohe Teig in die Richardstraße transportiert werden muss. Manche ließen und lassen sich jedoch nicht davon abhalten, Weiterlesen

Neues auf der Streuobstwiese im Böhmischen Dorf

Die Streuobstwiese zwischen Richardplatz und Donaustraße ist schon lange sich selber überlassen, was sie nicht gerade schöner machte. Der Karma Kultur e. V. will diesen Zustand nun zusammen mit Anwohnern ändern. Vor zwei Wochen fand ein streuobstwiese boehmisches dorf_neukoellnerstes Treffen statt, bei dem die künftige parallele Nutzung des grünen Refugiums als Hundeauslauf und Nachbarschaftsgarten diskutiert wurde. Weitere Ideen werden in Zettel-Boxen gesammelt, die im Café Dritter Raum und Linus sowie beim Quartiersmanagement Ganghoferstraße stehen. „Das nächste Anwohnertreffen ist für Anfang August geplant“, teilt Kwon Kim von Karma Kultur mit. Bis dahin werde auch mit dem Aufbau einer Infrastruktur begonnen, die es zulässt, gemeinsam mit der Anwohnerschaft die ersten Hochbeete einzurichten.

Überlegener Sieger: Desinteresse

Mit dem Satz „Gremien wie der Quartiersrat und die Aktionsfondsjury bilden die Vielfalt der Quartiersbewohnerinnen und -bewohner ab und repräsentieren ihre quartiersrat-wahl_grafik qm schillerpromenade neukoellnunterschiedlichen Interessen und Bedürfnis-se“ leitet ein 2012 vom Quartiersmanagement Körnerpark herausgegebenes Heft das Kapitel „Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung“ ein.

Mit einem erstaunten „Ich wusste gar nicht, dass eine Wahl war!“ reagieren indes viele Bewohner der 11 Neuköllner Quartiersmanage-ment-Gebiete auf die Frage, ob sie den Quartiersrat mitgewählt haben. Getrost bezwei-felt werden darf allerdings, dass sie im Falle der Kenntnis ihre Stimme abgegeben hätten. Denn dass beispielsweise von den etwa 10.000 Weiterlesen

Süß und bunt: ein Neuköllner Kiez aus Lebkuchen

neukoelln_ganghoferkiez aus lebkuchenDie Herausforderung war enorm: Dazu, den Gang-hoferkiez aus Lebkuchen nachzubauen, hatten die Initiatoren der Veranstaltungsreihe Kiez trifft Kiez ges-tern Nachmittag die Nachbarschaft in den Mutter-Kind-Treff Shehrazad lebkuchenhäusergeygerstr neukoellneingeladen. Auf wie viele kleine und große Häuslebauer sie dabei set-zen können, war im Vorfeld ebenso ungewiss wie das Ausmaß des Elans, den diese mitbringen würden.

Um die Baumaterialien hatten sie sich nicht kümmern müssen: Kemmsche Kuchen, bunte Zuckerstreusel, Schokolinsen und Tuben mit Lebensmittelfarbe-Pasten, Schüsseln mit Zuckerguss, Buchstaben Weiterlesen

Sport ist fort

Am Anfang waren die Tischtennisplatten. Inzwischen haben die dafür gesorgt, dass es auf dem Böhmischen Platz die Tischtennis-Gemeinschaft Berlin-Rixdorf, Tisch-tennis-Turniere, einen Platzmeister namens Mehmet und nicht selten mehr Spiel-willige als Platz an den Platten gibt. Ein solcher  freizeitsportlicher Ort  der Begegnung

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hätte auch im neu gestalteten Jan-Hus-Weg entstehen sollen. Doch schon jetzt ist die Tischtennisplatte dort wieder weg: abtransportiert vom Grünflächenamt, nachdem sie von Vandalen zerstört worden war. Ob der Schaden reparabel ist und die Platte wieder aufgestellt wird, ist lt. Quartiersmanagement Ganghoferstraße unklar.

Zu schön, um da zu sein

baumscheibe_neuköllnDrei in der Hobrechtstraße, fünf in der Reuterstraße, 15 in der Pannierstraße und 27 in der Weserstraße: 50 Baumscheiben auf Bürgersteigen in Nord-Neukölln wurden schon abgeräumt; 33 weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. Und das nicht, weil sie zu ungepflegt und deshalb unbeliebt waren bzw. sind. Ganz im Gegenteil: Voller Hingabe hatten Anwohner das Erdreich unter den Straßenbäumen bepflanzt, besät und be- gossen, hatten kleine Zäune zum Schutz der sprießenden Flora gebaut und häufig noch horizontale Bretter auf die vertikal arrangierten geschraubt, um bequem an den Minigärten vor der eigenen Haustür sitzen zu können. Doch so viel Komfort dürfen Baumscheiben in Neukölln nicht bieten, denn es ist durch Weiterlesen

Alpha-Bündnis Neukölln vor einer ungewissen Zukunft

plenum_alpha-bündnis neuköllnZum vielleicht letzten Mal traf sich das Plenum vom Alpha-Bündnis Neukölln am vergangenen Freitag. Es war diesmal beim Quartiersmanagement Ganghofer- straße zu Gast. Um weiter arbeiten zu können, braucht das Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung einen Träger, der die Projektverwaltung vom jetzigen übernimmt. Noch ist niemand gefunden.

Trotzdem ließen sich rund 40 anwesenden Bünd- nispartner ihre gute Stimmung nicht verderben: 280 Mitarbeiter aus Bürgeramt, Jugendamt, Berufsbil- dungs- und Jugendeinrichtungen sowie Stadtteil- mütter und Quartiersmanager haben inzwischen eine Alpha-Kompetenz-Schulung bzw. eine Sensibilisierungs-Schulung besucht. Bei nunmehr 15 Weiterlesen

Neue Schweine im Böhmischen Dorf

gerlachsheimer weg_neuköllnWährend die Bauarbeiten in der Richard-straße noch in vollem Gange sind, ist die Umgestaltung des Durchgangs zwischen ihr und der Donaustraße nun so weit abge- schlossen, dass sie gestern eröffnet werden konnte. Für 206.000 € wurde aus der unwirtlichen Passage Gerlachsheimer Weg / Kirchgasse / Jan-Hus-Weg eine Durchwe- gung mit verbesserter Aufenthalts- und Nutzungsqualität, Einsehbarkeit und Be- leuchtung. Entlang  des Jan-Hus-Wegs entstand eine Fläche mit  Tischtennis-Platte,

jan-hus-weg_neukölln kirchgasse_neukölln

Platz fürs Boulespiel und einer robusten Sitzbank. In Höhe der Kirchgasse haben drei Holzschweine ein neues Zuhause gefunden, und im Gerlachsheimer Weg kann man es sich – dank Bürgerbeteiligung – auf einer Couch gemütlich machen.

Platz für Neues

bauarbeiten_jan-hus-weg neuköllnDie Bauzäune sind wieder aus dem Jan- Hus-Weg verschwunden. Bagger, kleine- re Gerätschaften und Hände haben am Rande von Neuköllns Böhmischem Dorf ganze Arbeit geleistet: Aus der verwilder- ten Ecke wurde durch das Ausgraben von Büschen und Sträuchern, das Fällen von Bäumen, den Abbau der Hochbeete und das Abtragen von Asphalt eine triste, plattgemachte. Und so wird sie zunächst auch bleiben: „Die wesentlichen Baumaßnahmen beginnen dann im Frühling 2014, wenn der Frost vorbei ist“, informiert  das für die Umgestaltung der Weiterlesen

Wenn eins zum anderen kommt

Seit Wochen ist Gemütlichkeit am Eingang zum Neuköllner Jan-Hus-Weg Trumpf. Mit der  vom Quartiersmanagement  Ganghoferstraße angekündigten  Verbesserung  der

müllecke jan-hus-weg neukölln

Aufenthaltsqualität im Zuge der Umgestaltung des Durchgangs zwischen Donau- und Richardstraße  hat  der Heimeligkeitsfaktor  allerdings nichts zu  tun. Weiterlesen

Wie hätten Sie ’s denn gerne?

Für viele Frauen ist sie bei Dunkelheit eine No-go-Area: die Passage zwischen Donau- und Richardstraße. Unheimlich ist es dann im Gerlachsheimer- und Jan- Hus-Weg. Kein Wohnhaus grenzt an den schmalen, von dichten hohen Büschen gesäumten Verbindungspfad, dessen uneinsehbare Kurve auf halber Strecke den Gruselfaktor noch erhöht. Tagsüber m. hühn/qm ganghoferstraßehingegen kann es vor allem dort unangenehm sein. Denn das breitere Teil- stück, wo die Kirchgasse auf die beiden Wege trifft, wird gerne als Treffpunkt für Sauf- gelage oder von Dealern als Marktplatz und Depot für Drogen genutzt.

Nun soll die Durchwegung umgestaltet werden. „Für die Landschaftsarchitekten, die den Zuschlag bekommen, wird es eine echte Heraus-forderung werden“, ahnt Tan- ja Henrich vom Quartiers-managament (QM) Gangho- ferstraße, das den im Spät- sommer startenden Umbau mit 180.000 Euro aus dem Soziale Stadt-Fördertopf finanziert. Welche Bedürfnisse und Wünsche die Anwohner hinsichtlich des Wegstücks hegen, wird momentan in einem Bürgerbeteiligungsverfahren ermittelt.

Zwei Vorort-Termine, bei denen das QM Infostände aufstellte, Fragebögen verteilte und das Gespräch mit Passanten suchte, gab es bereits. Morgen Mittag büsche_gerlachsheimer weg_neuköllnist der nächste – trotz Frost und Schnee. „Wir müssen das jetzt machen“, bedauert Tanja Henrich. Wegen der Fristen, die bei einem solchen Projekt einzuhalten sind und damit noch in diesem Jahr mit dem Umbau begonnen werden kann.

Dass der Wunsch nach einer besseren Beleuchtung des Jan-Hus- und Gerlachs- heimer Wegs Spitzenreiter bei den Anregungen ist, überrascht nicht. „Der wird auch leicht umzusetzen sein“, meint die Quartiersmanagerin. „Schwieriger wird es dann schon, das ebenfalls oft geäußerte Bedürfnis nach einer besseren Einsehbarkeit der Durchwegung mit dem zu verbinden, dass sie aber so schön grün bleiben soll, wie sie jetzt ist.“ Nicht minder kompliziert werde es, eine Strategie zu finden, wie in der umgestalteten Passage das Vermüllungsproblem in den Griff zu kriegen ist und Skeptiker eines Besseren zu belehren. „Den Einwand, dass erst für viel Geld alles schick gemacht wird und dann wieder alles verkommt, hören wir bei unseren gerlachsheimer weg_neuköllnBefragungen natürlich auch“, gesteht Tanja Henrich. Aber er sei die Ausnahme.

„Wesentlich öfter erleben wir, dass die Leute sich bedanken, dass sie überhaupt nach ihrer Meinung gefragt werden und die in die Planung einfließt.“ Was die Quartiersmana- ger auch oft erleben, ist Erleichterung: „Viele befürchten spontan, wenn sie das Wort Um- gestaltung hören, dass der Durchgang ge- schlossen werden soll.“ Das wird aber keinesfalls passieren, denn er ist sowohl als Tor zum Böhmischen Dorf, als auch als stark frequentierte Abkürzung zwischen dem U-Bahnhof Karl-Marx-Straße und der Son- nenallee unbestritten erhaltenswert. Insbe- sondere mittags und nachmittags, wenn in der direkt angrenzenden Katholischen Schu- le St. Marien der Unterricht endet, kann es dort sogar richtig eng werden.

Aber es sind nicht nur die beiden Wege, die eine Verschönerung und optimierte Nutzbarkeit erfahren. Die Verlängerung der Kirchgasse wird ebenfalls aufgewertet und so zu einem Platz mit Aufenthaltsqualität für Jung und Alt. Auch einen Namen soll dieser bekommen. „Ob er wirklich als offizieller Name in Stadtpläne eingeht oder inoffiziell bleibt, können wir aber noch nicht versprechen“, räumt Tanja Henrich ein. Vorschläge gebe es schon einige – von Böhmisches Plätzchen über Jan-Hus-Platz bis hin zu Eleonore-Prochaska-Platz. Letzterer fungiere erstmal als Arbeitstitel. „Eigentlich“, sagt die Quartiersmanagerin, „finde ich die Idee auch gut.“ Allerdings kommt ihr der Name doch „ein bisschen sperrig“ vor. Vielleicht würde man sich – mit etwas Übung – aber auch schnell an ihn gewöhnen.

Morgen ist das Quartiersmanagement Ganghoferstraße letztmalig mit Info- Ständen vor Ort. Von 12 – 14 Uhr können in Gesprächen Fragen geklärt und Anregungen zur Umgestaltung des Durchgangs sowie Ideen für die Benennung des Platzes abgegeben werden. Letzteres ist auch per form- loser E-Mail noch bis zum 24. März möglich.

Erste Entwürfe für die künftige Durchwegung werden bei einer Anwoh- nerversammlung vorgestellt, die am 15. April um 17 Uhr im Saal der Ev. Brüdergemeine in der Kirchgasse 14 stattfindet.

=ensa=

Blicke durch Schlüssellöcher

mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnSie heißen Leni, Mahmoud, Cheyenne, Jan-Krevan, Betül, Mekke, Susuda, Hamza, Mekke, Daniel, Leopold, Dallas, Hiba, Elias und Mariella – um nur einige zu nennen – und wohnen mitten in Neukölln im Ganghoferkiez. Sie sind zwischen zwei und acht Jahren alt, gehen in die Kita oder bereits in die Schule und zeigen derzeit im Kinder-KünsteZentrum, mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnwie sie leben und ihren Alltag erleben. „Guck mal, das ist bei uns zuhause!“ Mahmoud zeigt stolz auf das große Schwarz-Weiß-Bild, auf dem er (M.), sein kleiner Bruder und seine große Schwester zu sehen sind. Das Bild, erklärt er, sei mal ein Foto mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllngewesen, das fotokopiert und vergrößert und später von ihm ausgeschnitten und an die Wand geklebt wurde. Dann ist er wieder weg, um zusammen mit Betül an einem weiteren Kunstwerk zu basteln.

„Das ist eine der Besonderheiten der Ausstellung mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnVielfalt der Fami- lien im Kiez„, sagt Karen Hoffmann (l.), die Leiterin des KinderKünsteZen- trums, bei der Ver- nissage. „Sie ist längst noch nicht fertig und wächst immer weiter.“ Genau genommen sei sie auch keine Ausstellung, sondern in erster Linie eine Mitmach-Kunstwerkstatt. Hauptakteure sind Kinder der Kita Mosaik und der Kita Brüdergemeine sowie der Richard-Grundschule, die zusammen mit drei Künstlerinnen durch unterschiedlichste Herangehensweisen ein Kaleidoskop der mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnFamilien im Ganghoferkiez  erstellen.

Während die Kita Brüdergemeine-Kids, zu denen auch Mahmoud und Betül gehören, gemeinsam mit Chris Gräfensteiner ein Familienzimmer gestalten, das mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllndurch Foto- und Sound- collagen Einbli- cke in die Woh- nungen gewährt, nehmen sich die Kinder der Kita Mosaik zusammen mit Anett Lau gleich mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllndes ganzen Viertels an.

Mein Kiez heißt ihre Rauminstallation, die Straßen, Wege und Häuser aus der Sicht der Kinder darstellt, aber ebenso die Kinder selber als Exponate in die Szenerie mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllneinbezieht. Daniel will als Erster zur lebens- großen Pappmitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnfigur werden. „Versuch‘ ganz ruhig zu liegen und nicht zu lachen, wenn’s kitzelt!“, fordert Anett Lau ihn auf, als Mekke beginnt, die Umrisse des Jungen auf den Karton zu übertragen. Daniel liegt konzentriert und mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnstocksteif da, wagt kaum richtig Luft zu holen, bis Mekke die Arbeit an seiner Silhouette vollendet hat. „So groß bin ich schon?“, wundert er sich.

Wer nicht mehr im Gebäudeteil hinter dem Stadtbad war, seit das Museum Neukölln aus diesem aus- gezogen ist, wird sich eher wundern, was durch das KinderKünsteZentrum aus dem einst düsteren Ambiente geworden ist: Ein mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnbunter Ort, an dem Kinder ihre Kreativität kennen lernen und ausleben können.

Den großen Raum mit der Lichtkuppel hat nun die Klasse 1.2 der Richard-Grundschule zu ihrem Atelier gemacht. Angeleitet von Simone Schander zeichnen und basteln die Schülerinnen und Schüler Familienportraits für die Ausstellung und werden so spielerisch an die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Biographien herangeführt. Dass sich in den Exponaten, liebevoll gestalteten Miniaturwohnungen, zuweilen Realität und Phan- tasie vermischen, ist offensichtlich und gewollt. „Es ist doch auch mitmach-ausstellung "vielfalt der familien im kiez", ganghoferkiez, kinderkünstezentrum berlin, neuköllnwunderbar“, findet Bezirksstadt- rätin Fran- ziska Giffey, „dass man hier das bauen kann, was man sich wünscht – ein eigenes Zimmer zum Beispiel.“ Als sie die Kinder fragt, wie viele mehrere Geschwister haben, gehen die meisten Hände nach oben. Bei der Frage nach einem eigenen Reich, bleiben viele unten.

In manch anderem Bezirk wäre das Ergebnis umgekehrt ausgefallen. Insofern ist die Mit- machwerkstatt „Vielfalt der Familien im Kiez“ nicht nur für die Kinder ein spannendes Erlebnis, sondern auch für Besucher sowie das Team rund um Karen Hoffmann eine aufschlussreiche Erfahrung. „Normalerweise kommen ja Kinder aus ganz Berlin zu uns“, sagt sie. „Dieses Projekt nur für Kinder aus dem Umkreis unseres Standorts ist auch für uns eine Premiere.“ Der Zuspruch beweist, dass das vor einem Jahr eröffnete KinderKünsteZentrum trotz der berlinweiten Ausrichtung im Kiez ange- kommen ist: Alle Workshops für Kitas und Schulen sind inzwischen ausgebucht.

Noch bis zum 11. November ist das KinderKünsteZentrum Berlin immer sonntags ab 11 Uhr geöffnet und lädt alle Familien mit Kindern zu kostenlosen Mitmach-Aktionen und Workshops ein.

=ensa=

Nützlich statt ärgerlich

In den Straßen abgestellte, weil nicht mehr gebrauchte Einkaufswagen sind normalerweise ein  Ärgernis. Anders  im  Neuköllner  Ganghoferkiez. Dort werden sie

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zuerst eingesammelt und dann – durch eine  Initiative der Künstlerin Gabrielle Maingy und des Umweltaktivisten Thomas Herr sowie das Mitwirken von Anwohnern – in rollende Hochbeete für Kräuter und Blumen verwandelt.

Schwarz auf Weiß

Elf Quartiersmanagement-Gebiete  gibt es in Neukölln, mehr als in jedem anderen Berliner Bezirk. Was die einzelnen QMs für ihre Kieze planen und welche Schwer- punkte die Quartiersmanager für ihre eigene Arbeit sehen, wird periodisch in einem Strategiepapier mit dem sperrigen Titel  „Integriertes Hand- lungs- und Entwicklungskonzept“  festgeschrieben.

Fünf der elf Neuköllner Quartiersmanagements  haben ihre Handlungskonzepte für 2012 bereits als pdf-Dateien ver- öffentlicht: Richardkiez, Rollbergkiez, Schillerkiez, Ganghofer- straße und High-Deck-Siedlung. Bewohner des Körner-, Reuter- und Flughafenkiezes sowie der QM-Gebiete Gropius- stadt, Weiße Siedlung-Dammweg und Donaustraße-Nord müssen noch warten, bis sie nachlesen können, was in ihren Vierteln mit Soziale Stadt-Mitteln angepackt wird – oder werden soll.

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Dufte: Neukölln hat einen Dorfbackofen

Dass das Geklapper von Hufen durch die Straßen im Neuköllner Richardkiez schallt, ist für alle, die dort leben oder sich häufig dort aufhalten, längst nichts mehr, was Aufsehen oder -hören erregt. Schließlich gehören die Pferdekutschen des Fuhr- unternehmens Schöne seit jeher zum Viertel rund ums Böhmische Dorf und tragen dorfbackofen, reformierte bethlehemsgemeinde neukölln, ganghoferkiezatmosphärisch maßgeblich zum be- sonderen Charakter des Kiezes bei.

Noch recht neu ist hingegen, dass nun zuweilen Rührschüsseln und Kuchen- formen durch die Straßen getragen werden und der Duft frischen Backwerks hinter dem Turm der Ev.-ref. Bethle- hemsgemeinde in der Richardstraße aufsteigt. Dort entstand nämlich im Sommer auf Initiative von Pfarrer Bernd Krebs, weiteren Gemeindemitgliedern und des benachbarten Alphabetisie- rungsvereins Lesen und Schreiben ein Dorfbackofen, der Ende September erstmals feierlich angeheizt wurde.

„Dass es ihn gibt und er  von den Men- schen im Kiez  zum Backen von Brot und Kuchen benutzt werden kann, muss sich natürlich erst rumsprechen“, sagt Pfarrer Krebs. Derzeit würden Flyer gedruckt, die an Kitas, Schulen und andere Einrichtungen sowie Anwohner verteilt werden sollen, um den Bekanntheitsgrad des vom Quartiersmanagement Ganghoferstraße über Soziale Stadt-Mittel finanzierten Gemeinschaftsofens zu steigern. Immer  mittwochs werde er angeheizt – wenn zuvor Anmeldungen bei der Gemeinde (Tel. 030 – 687 25 39) eingegangen sind. „Ob jemand im QM-Gebiet oder zwei Straßen außerhalb wohnt, das sehen wir aber nicht so eng“, räumt Krebs ein. Seine Vision ist, den Dorfbackofen im Garten hinter dem Kirchsaal  zum Ort der Begegnung im Kiez  zu machen.

=ensa=

Papiermüll

Im Körnerkiez waren sie schon, im Richardkiez auch. Nun sind sie im Ganghoferkiez angekommen: die Mitarbeiter von TOPOS Stadtforschung. Vom  Quartiersmanage- ment Ganghoferstraße mit der Lizenz zur aktivierenden Befragung der Anwohner und 23.500 Euro aus dem Quartiersfonds 3 ausgestattet, haben sie jüngst die Brief- kästen aller Haushalte im Gebiet mit Info- Broschüren und mehrseitigen Fragebögen gefüttert. Damit niemand aus Kostengründen von der Rücksendung der Erhebung absieht, liegt gleich ein frankierter Rückumschlag mit im Kuvert.

Ziel der Aktion, erfahren die rund 7.500 An- wohner, sei eine Verbesserung der Lebens- verhältnisse durch die Ermittlung vorherr- schender Bedarfe und Wahrnehmungen. Zudem sollen die Bereitschaft zum bürger- schaftlichen Engagement und die Ressour- cen der im Kiez aktiven Einrichtungen ermittelt werden.

Weshalb dafür persönlichste Angaben zu den wohnräumlichen Verhältnissen, zum Nettoeinkommen und zur Beschäf- tigungssituation gebraucht werden, stößt bei manchem im Kiez auf Unverständnis. Zwar soll der Fragebogen ohne Angabe des Namens zurückgeschickt werden, doch die Nennung von Straße und Hausnummer wird durchaus gefordert. „Wenn die mich verscheißern wollen, müssen sie aber früher aufstehen. In unserem Haus wohnen nur wir“, sagt eine Frau. Und in diversen Häusern an der Richardstraße und Kirchgasse ist  es genauso. Die Broschüre habe sie aufbewahrt, alles andere gleich weggeschmissen, erklärt eine, die sich auf diese Art und Weise weder aktivieren noch befragen lassen will.

=ensa=