Trödelnd durch den Richardkiez

rixdorfer kitsch&kunstmarkt_aufhäuser-platz neuköllnDie Wetterprognosen sind denkbar ungünstig für eine Open Air-Veranstaltung. Wer also heute Nach- mittag auf der Jagd nach Kitsch und Kunst durch den Neuköllner Richardkiez stromert, trägt mit großer Sicherheit eines nach Hause: einen nassen Regen- schirm oder -mantel.

Der zweite Rixdorfer Kitsch&KunstMarkt wird folglich kaum mit dem ersten zu vergleichen sein: 600 bis 800 Leute, schätzt man beim Veranstalter, flanierten oder rixdorfer kitsch&kunstmarkt_richardplatz neuköllnradelten am letzten April-Sonntag durch die Straßen, um unter strah- lend blauem Himmel an den Marktständen, die auf die vier Plätze des Kiezes verteilt waren, oder in den teil- nehmenden Galerien entlang der Wege auf Sachen- suche zu gehen.

Darauf, dass bei der Premiere mit dem Freundschafts- und dem Siegfried-Aufhäuser-Platz zwei Plätze in puncto Markttreiben deutlich abfielen, reagierte der Veranstalter prompt. „Diesmal wird es  keine Stände mehr auf dem Siegfried-Aufhäuser-Platz geben“, kündigt Norbert Kleemann vom Traumpfad e. V. an, „dafür wird der  Freundschaftsplatz voll sein.“  Zusammen mit dem  Richardplatz und buttons_souvenirmanufaktur neuköllndem Böhmischen Platz soll so von 12 bis 18 Uhr ein dezentralisiertes Trödel-Triumvirat entstehen.

Selbstgenähtes von Handytäschchen bis zu Ruck- säcken, handgearbeiteter Schmuck und Accessoires, Selbstgemaltes im Klein- bis Großformat, Utensilien für Kinder und Gebrauchskeramik, gestickte Namens-schilder und Bedrucktes. Dazu rixdorfer kitsch&kunstmarkt_richardplatz_neuköllnFlohmarkt-Artikel von Vintage-Klei- dung über Retro-Schilder bis hin zu Bahnhofsuhren. Die Angebotspalette an den Marktständen, die laut Kleemann zu etwa 70 Prozent von Anwohnern und Künstlern aus dem Ri- chardkiez bestückt werden, lässt bei pas- sionierten Stöberern kaum Wünsche offen.

Besonders attraktiv dürfte für die Besucher des heutigen Rixdorfer Kitsch&KunstMarkts aber das sein, was bei der  Kreativen Ge- sellschaft Berlin oder in der Galerie Gönül’s Art, bei CBS-Rixdorf oder in der Schmiede in Rixdorf rixdorfer schmiede_neuköllnzu bestaunen ist. Denn dort kann man sich im Warmen und Trockenen umsehen.

Ob die zweite auch zugleich die letzte Veranstaltung dieser Art sein wird, steht noch nicht fest. Zunächst müss- ten die beiden diesjährigen Märkte ausgewertet werden. „Geplant ist aber schon, 2014 von April bis Oktober an jedem letzten Sonntag einen Rixdorfer Kitsch&KunstMarkt durchzuführen“, sagt Norbert Kleemann.  Daraus, was er sich für die Neuauflage wünschen würde, macht er kein Geheimnis: Mehr Unterstützung durch die lokale Gastronomie und weniger Müll und Dreck im Kiez. „Vor dem Markt im April“, kritisiert der Traumpfad e. V.-Vorsitzende, „mussten wir erstmal zu dritt eine Stunde lang den Freundschaftsplatz sauber machen.“

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Schöne Bescherung

Was zwei Neuköllner Einrichtungen  schon letzten Donnerstag erleben durften, steht heute auch für alle anderen an – so sie es noch rechtzeitig per Bahn, Auto oder Flieger zur festlich geschmückten Tanne schaffen: eine schöne Bescherung.

Der Sonnen-Grundschule und dem Eltern-Kind-Treff Purzelbaum wurde es dagegen vergleichsweise leicht gemacht, beschenkt zu werden. Den Impuls dafür hatten die Kunden der beiden Neuköllner C&A-Filialen gegeben: Sie waren vier Wochen lang aufgefordert worden, auf Wunschzetteln eine im Bereich der Kinder- oder Jugendarbeit tätige gemeinnützige Organisation, ein Projekt oder eine Initiative aus dem Bezirk zu benennen, die bei der C&A-Weihnachts- spendenaktion bedacht werden soll. „Allerdings war es nicht so, dass wir die beschenkt haben, die die meisten Stimmen bekommen hatten“, sagte Filialleiter Andreas Grunert. Die Wunschzettel seien lediglich eine Orientierungshilfe für die Jury gewesen, die aus ihm, seiner Kollegin vom C&A Small Family Store auf der gegenüberliegenden Straßenseite und Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky bestand.

„Für die Sonnen-Grundschule sprach“, so Grunert, „dass sie aus eigener Kraft ein Projekt ins Leben gerufen hat, das den überwiegend migrantischen Kindern nachmittags einen spielerischen Förderunterricht anbietet.“ Dank der 2.000 Euro-Spende könne nun ein Ruheraum eingerichtet werden. Beim  Votum für die Unterstützung des Eltern-Kind-Treffs Purzelbaum e. V. sei vor allem der Fokus auf Angebote für Alleinerziehende entscheidend gewesen: „Der Verein hat im Kiez mit viel ehrenamtlichem Einsatz einen Treffpunkt mit Großfamilienflair kreiert und leistet in seinen Räumen eine wirklich vorbildliche Nachbarschaftshilfe.“ Der C&A-Scheck über 2.000 Euro solle helfen, diese so wichtige Arbeit weiterhin leisten zu können. Wenn die Weihnachtsferien vorbei sind, wird das im Purzelbaum wie auch in der Sonnen-Grundschule in die Tat umgesetzt.

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