Hommage an Hauswände, die zu Leinwänden wurden

MANKO steht in Großbuchstaben auf der Fassade des Hauses an der Ecke Saltykow-/Karl-Marx-Straße. Übermalt von anderen Schmierereien in Pink, Grün und Orange sind darüber die Umrisse eines Nashorns nur noch zu erahnen. Die Zeichnung zu ebener Erde ist Bestandteil eines groß-flächigen Wandbildes, das gut sichtbar in die Karl-Marx-Straße ragt.

Der Künstler Werner Brunner malte in seinem bunten Auftragswerk u. a. die Bühne des Saalbaus schräg gegenüber sowie Figuren aus dem benachbarten Puppentheater Museum. Das Nashorn mit Weiterlesen

Schau dich um: Kinder entdecken 52 Kulturorte in Berlin

Plakat KinderKulturMonat Berlin 2015Ihr Kiez ist für die Berlinerinnen und Berliner bekanntlich so etwas wie der Nabel der Welt. Trotzdem kann es nicht verkehrt sein, sich gelegentlich aus dem städti-schen Mikrokosmos herauszuwagen.

Der KinderKulturMonat, eine in den Niederlanden geborene Idee, die Chris Benedict und Nadine Lorenz vom Werkstadt Kulturverein e. V. in Berlin erstmals 2012 aufgriffen, bietet dafür eine gute Gelegenheit. Philhar-monie, Berlinische Galerie, Renaissance Theater und 49 andere Kulturorte laden seit dem 3. Oktober bis zum Monatsende kostenlos Kinder von vier bis 12 Jahren sowie ihre Eltern und Großeltern dazu ein, Kultur und kreativen Ausdruck kennenzulernen. Die Jüngsten können während des Kultur-monats an einem Kultur-Parcours teilnehmen, wofür sie nach Weiterlesen

Hereinspaziert!

pulcinella-figur_puppentheater-museum berlin_neuköllnEines Vormittags in der Neuköllner Karl-Marx-Straße in Höhe der gleichnamigen U-Bahn-Station. An einer über- lebensgroßen Pulcinella-Figur aus Bronze vorbei gemelanie wurst_puppentheater-museum berlin_neuköllnlangt man ins Gartenhaus.

Hier geht es hoch her. Rund zwei Dutzend Kinder disku- tieren eifrig mit Melanie Wurst. Sie gibt einer Stabmarionette, die einen König darstellt, Le- ben und eine tiefe Stimme, die fragt: „Kommt denn noch etwas in das heiße Wasser? Vielstimmige Antwort: „Die Nudeln“. Neue Frage: Wie lange müssen die kochen? „Drei Minu- ten“, meinen die Kinder. Damit es nicht allzu al dente wird, einigt man sich auf fünf Minuten und will auch dann erst einmal kosten. Aber es gibt Weiterlesen

Überraschendes im Verborgenen

Manche tun es von sich aus, andere brauchen Anlässe, um von ausgelatschten Pfaden abzuweichen. Einen solchen Impuls will das Behind the Wall Project des Fotografen Luca Abbiento geben, das seit gestern zu „verborgenen Schätzen“ ent- lang der Karl-Marx-Straße lockt, um dort zu neuen Eindrücken zu verhelfen.

Die Verbindung zwischen Puppentheater-Museum (l.) und der benachbarten Pase- waldschen Ateliergemeinschaft, das Atrium des ehemaligen Heimatmuseums Neu- kölln  und der Hof des  gsub-Projektehauses (r.) sind drei der inzwischen von sieben

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auf sechs Stationen geschrumpften Kunstaktion. Es waren zunächst die Orte, von denen sich Luca Abbiento inspirieren ließ. „Danach“, berichtet er, „habe ich mir ein- fallen lassen, wie der Ort durch Fotos lebendiger und attraktiver werden und Pas- santen überraschen könnte.“ An jedem Ort werde nun durch die Abbildung der Prota- gonisten eine Geschichte oder Lebensszene erzählt. Zum Teil gebe es dabei – wie z. B. im Falle des Architekten Kay und des Projektehaus-Hofs –  eine reale Verbindung zwischen Person und Ort. An anderen Stationen – so auch in der Passage zwi- schen Karl-Marx- und Richardstraße – wurde ein Zusammenhang inszeniert: „Annet- te, die Schmiedin“, erklärt Luca Abbiento, „arbeit seit langem in einer Werkstatt gegenüber der Chemischen Reinigung.“ Der Kontrast von dreckig und sauber ist hier der prägende Moment. Das  Miteinander von alt und jung bestimmt dagegen die

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Foto-Installation am zweiten nicht verborgenen Ort, der alten Post. Julian, der Prota- gonist, verjüngt die alte Fassade des seit Jahren leerstehenden Gebäudes. Durch seine Blickrichtung, so Abbiento, solle der Eindruck entstehen, dass die Fassade auf die vorbeilaufenden, das alte Gemäuer ignorierenden Menschen schaut.

behind the walls project_luca abbiento_sparkasse platz-der-stadt-hof_neuköllnNoch unauffälliger als Julian fügen sich die beiden fotografierten Akteurinnen im düsteren Foyer des Spar- kassengebäudes am Platz der Stadt Hof (l.) in ihre Um- gebung ein. Insbesondere die Mutter ist auf Anhieb kaum zu sehen. „Dort spielt die Imagination bei mir die Hauptrolle“, führt der Fotograf aus. Die Mutter werde förmlich vom dunklen Marmor aufgesaugt, während behind the walls project_luca abbiento_donaustraße 110_neuköllnihre 16-jährige Tochter in strenger, stolzer Haltung nach außen tritt.

Gar nicht erst suchen muss man indes nach der entlegendsten Foto-Instal- lation auf der Route der von der [Aktion! Karl-Marx- Straße] geförderten Behind the Wall-Ausstellung: Das Bild am Haus in der Donaustraße 110 durfte nur kurz aufgehängt werden, um es dort zu Dokumentations- zwecken zu fotografieren. „Echt schade“, findet Luca Abbiento, „aber wir werden es  in der Galerie auf unse- rem Blog  zeigen.“ Die anderen Stationen warten noch bis zum 28. Mai darauf, entdeckt zu werden.

=ensa=