Die perfekte Illusion

see_kindl neuköllnVorne meterhohe Dünen, dahinter die See (oder der), und wenn dann noch der Wind durch die Planen zieht, die die Arbeiten am Bauprojekt Kindl-Treppe verhüllen, scheint ein Großsegler ganz nah. Maritimes Ur- laubsfeeling für alle, die nicht in die Herbst- ferien abgereist sind, mitten in Neukölln auf dem Kindl-Gelände.

Neben der Dünenlandschaft, in der Privat- brauerei am Rollberg, kann dagegen von Urlaub nicht die Rede sein. Zwar ist der Ausschank wegen der Baumaßnahmen auf dem Kindl-Areal seit Mitte Weiterlesen

Wenn nicht hier, dann da!

Nächsten Samstag wird wahr, was der Transporter der Privatbrauerei am Rollberg fordert: Dann ist  erstmal Schluss mit Bierversuchen auf dem Kindl-Gelände in Neu- kölln. Aufgrund von Bauarbeiten im Ausschank müsse  vom 16. Juni bis voraussicht-

stoppt bierversuche_privatbrauerei am rollberg_neukölln

sichtlich 31. Juli geschlossen werden, teilt die Rollberg-Brauerei mit. Völlig verzich- ten muss auf das Weizen, Rote oder Helle aus Neukölln aber niemand: In etlichen Berliner  Kneipen  können auch weiterhin Bierversuche damit  durchgeführt  werden.

Neustart des Café Selig

Nun ist es offiziell: Am kommenden Dienstag wird das Café Selig wiedereröffnet. „Um 10 Uhr“, sagt Memis Vurulkan, der zusammen mit einer Geschäftspartnerin die Lokalität neben der Genezareth-Kirche am Herrfurthplatz übernom- men hat.

Die Wände sind nun in einem freundlich-warmen Terracotta- Ton gestrichen. Auch beim Interieur und Ambiente des licht- durchfluteten, groß- zügigen Raumes wird alles auf einen Neuanfang hindeuten – wenn die letzten Arbeiten und das Feintuning erledigt sind: „Da ist noch einiges zu tun, bis alles so ist, wie wir es uns vorstellen.“ Die Rahmenbedingungen sollen stimmen, wenn das auf der Achse zwischen Tem- pelhofer Feld und Hermannstraße liegende Café nach einem Pächterwechsel (wir berichteten) und dreimonatiger Pause wieder Gäste empfängt.

Innerhalb dieses Rahmens will der erfahrene Gastronom Memis Vurulkan viel Platz für die  Wünsche der Kunden lassen und auf Flexibilität setzen. Ein starres Konzept gibt es nicht. Eine kleine Mittagstischkarte schwebe ihm vor, sagt er, vorwiegend regionale Produkte sollen verarbeitet werden und Öffnungszeiten von 10 bis 22 Uhr seien angedacht. Sollte die Praxis jedoch zeigen, dass ersteres nicht goutiert wird und letzteres nicht zu den Bedürfnissen der Gäste passt, werde er darauf reagieren. „Aber“, räumt er ein, „ein Tagescafé soll das Selig schon bleiben.“

Rauchfrei definitiv auch. Wer zum Bier, das die Neupächter von der Privatbrauerei am Rollberg beziehen werden, eine Zigarette mag, muss das draußen auf der Terrasse trinken. „Wir hoffen natürlich sehr, dass  der August und der Herbst besseres Wetter bringen“, sagt Memis Vurulkan. Das würde bestimmt auch dem Olivenbaum gefallen, der den neuen mediterranen Stil des Café Selig auch in den Kiez sichtbar macht.

=ensa=

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Gastronomie für Selbstversorger: „Bratwurst to bring“ statt „Kaffee to go“

So richtig beliebt macht sich in den meisten Kneipen nicht, wer nur Flüssiges be- stellt und die mitgebrachte Stul- le oder Boulette auspackt,  wenn die Bedienung das Bier auf den Tisch gestellt hat. In der Privat- brauerei am Rollberg in Neu- kölln ist das genaue Gegenteil der Fall.

„Wir haben keine Küche, und so manch einer von uns sollte auch besser nicht kochen“, outen sich Braumeister Wilko Bereit und sein Team auf einer der Getränkekarten.  „Aber“, heißt es weiter, „wir haben einen Call-a-Pizza-Lieferservice.“  Der besondere Clou ist momentan jedoch der auf der Terrasse ste- hende Grill, der gerne von den Gästen benutzt werden kann. „Bringt Euch was zu essen und grillen mit, und los geht’s!“, werden die offensiv zur Selbstversorgung mit Bratwurst, Steak, Grill- gemüse und Quietschkäse zu Rollberg-Bier und anderem Alkoholischen oder Nicht-Alkoholischen aufgefordert. Geöffnet ist immer freitags und samstags ab 17 Uhr.

Ab 2. Juni öffnet die Privatbrauerei am Rollberg zusätzlich donnerstags ab 17 so- wie sonntags ab 14 Uhr.

=ensa=

Glück auf und Prosit!

alte kindl-brauerei neukölln, berliner unterwelten e.v.,privatbrauerei am rollberg,wilko bereitSonnabendnachmittag im Schankraum der Privatbrauerei am Rollberg: Fast 25 interessierte Menschen genießen schon einmal ein frisch gezapftes Rollberg Hell oder Rot, während Daniel Markovics vom Berliner Unterwelten e. V. anhand von Lichtbildern mit einem Schnelldurch- gang durch rund 4.000 Jahre Bierbrau- geschichte seine  Führung durch das Kindl- Areal einleitet.

Von den Anfängen, die im Zweistromland zu finden sind, wird besonders auf den Artikel 108 des Codex Hammurapi hin- gewiesen, in dem die Anforderungen an Schankwirtinnen festgeschrieben sind. Dass das „Reinheitsgebot“ von 1516 und die „Études sur la bière“ von Louis Pasteur nicht ausgelassen werden, versteht sich von selbst. Nun lernen die Zuhörer, dass Bier deshalb ausschließlich aus Gerste gebraut wurde, um Weiterlesen