Popráci 2020 wird zur Demonstration für ein Europa ohne Grenzen

Wie kaum ein anderes Fest im Neuköllner Veranstaltungskalender sorgt das Rixdorfer Strohballenrollen Popráci jährlich im September für Jubel, Trubel, Heiterkeit und rundweg gute Stimmung. „Wegen Corona kann Popráci diesmal leider nicht in gewohnter Weise stattfinden“, sagte mir Organisator Norbert Kleemann, den ich gestern Nachmittag am Richardplatz traf: „Es wäre aber fatal, Popráci ganz ausfallen zu lassen. Dafür haben wir in den letzten dreizehn Jahren zu viel investiert. Wir werden deshalb am 12. September ‚Popráci – Weiterlesen

Unterstützung für sieben Projekte, die mit wenig Geld viel bewegen

Zweimal im Jahr vergibt der N+Förderfonds der Bürgerstiftung Neukölln finanzielle Zuschüsse für engagierte Projekte, die sich mit viel Herzblut für ein friedliches und respektvolles Miteinander in Neukölln einsetzen.

Am vergangenen Dienstag zeichneten Friedemann Walther (r.), Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, sowie Wolfgang Hecht, der als Vorsitzender des N+Fachausschusses Projekte auch Sprecher der Jury war, sieben Projekte im Neuköllner Leuchtturm in der Emser Straße aus.

Die kleine Feier, bei der den Vertretern der Initiativen ihre Urkunden Weiterlesen

Nicht nur alle Jahre wieder: Zeichen einer lebendigen Städtepartnerschaft

hajek_stadtfest usti nad orliciRund um den historischen Marktplatz von Neuköllns Partnerstadt Ústí nad Orlicí wurde in der vergangenen marktplatz usti nad orliciWoche das alljährliche Stadtfest gefeiert. Bür-germeister Petr Hájek (r.) konnte hierzu Gäste aus den Partnergemeinden seiner Stadt begrüßen, zu denen neben Neukölln auch Amberg, die polnische Stadt Bystrzyca Kłodzka, die italienische Gemeinde Massa Martana sowie Poprad/Slowakei gehören. Aus Neukölln waren u. a. Mitglieder des Freunde Neuköllns e. V. sowie als offizielle Vertre-ter aus dem BVV-Vorstand die fraktionslose Bezirksverordnete Weiterlesen

„Wir brauchen eine vernünftigere Straßenverkehrsordnung, die die Radfahrer und Fußgänger mitnimmt“

hofreiter_critical mass-aktion gruene neukoellnEin eigenes Bild vom Ernst des Radfahrerlebens in Neukölln konnte sich gestern Nachmittag Anton „Toni“ Hofreiter bei einer Fahrradtour vom U+S-Bahnhof Neukölln zum Hermannplatz machen. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundes-tag, der von 2011 bis 2013 Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt-entwicklung war, betonte die Bedeutung der Bundespolitik auch für den kommunalen Verkehr zu Fuß und mit dem Rad: „Die Berliner Bundespolitik stellt den Rechtsrahmen. Wir brauchen eine Weiterlesen

Rixdorfer Reigen erzählt Historie mit Mode und „ganz normalen Leuten jeden Alters und jeder Statur“

marion czyzykowski_mc-design neuköllnDie Wörter Muße oder Langeweile kramt Marion Czyzykowski nur selten bis nie aus ihrem Wortschatz. Muße ist bestenfalls etwas, was im Urlaub stattfinden kann. Im Alltag der Schneidermeisterin ist dafür zwischen der 32 Stunden-Stelle an der Werkschule Löwenherz, der Arbeit für ihr Label MC-Design und den Nähkursen, die sie an der Volkshochschule Schöneberg und in ihrem Atelier gibt, kein Platz: „Die historische Modenschau ‚Rixdorfer Reigen‘ ist für mich deshalb eine zeitliche, aber keine handwerk-liche Herausforderung.“ Früher, begründet sie, habe sie Roben und Kleider restauriert.

Im Organisieren ist Marion Czyzykowski ebenfalls geübt. Martina Rosenthal-Schöne, Chefin des Fuhrunternehmens Gustav Schöne am Richardplatz, sprach also genau die Richtige an, um sie für ihre Idee zu gewinnen. Damals, 2010, hatte Weiterlesen

Rollentausch auf dem Richardplatz

Ein Spektakel samt Performance auf dem Richardplatz und Burgfest vor der alten Dorfschmiede hatten die Schülerinnen und Schüler des  Anna-Freud-OSZ  für  Sozial- wesen  angekündigt. Mit  Geschlechterrollen wollten sie  spielen, um sie so zu hinter-

rixdorfer schmiede_neukölln

 terfragen, und dieser Ort erschien der Gruppe von der Schule in Charlottenburg dafür als der geeigneteste: „Weil er mit dem Frauentreffpunkt auf der einen Seite sehr weiblich und der Schmiede in Rixdorf auf der anderen sehr männlich  Weiterlesen

Uraufführung der Rixdorf Saga zum Abschluss der Rixdorfer Festspiele

slama-strohfiguren-workshop_popraci neuköllnEs sind nicht nur Transparente, die darauf hinweisen, dass sich an diesem Wochen- ende auf dem Neuköllner Richardplatz popraci_rixdorfer strohballenrollen_neuköllnwie- der alles um Stroh- ballen drehen wird. Seit vorgestern und noch bis morgen lädt der Bildhauer Nikola Faller nachmittags ab 16 Uhr direkt neben der Rixdorfer Schmie- de zur Strohwerkstatt ein. Die mächtigen Figuren, die hier entstehen, Weiterlesen

Neukölln – Ústí nad Orlicí – Neukölln

Usti nad Orlici_StadtfestEs hat Tradition, dass eine Delegation der Freunde Neuköllns in die tschechische Part- Stadtfest_Usti nad Orlicinerstadt Ústí nad Orlicí reist, um dort am Stadtfest teilzu- nehmen. Am zwei- ten Juni-Wochen- ende war es wieder soweit. Auch drei Nachfahren einst nach Rix- dorf eingewanderter böhmischer Glaubensflüchtlinge hatten sich diesmal der Gruppe angeschlossen: Sie wohnen heute nicht nur in Neukölln, sondern auch in Biesenthal Hochwasser 2013_Tschechienund Braunschweig.

Dramatische Ereignisse verhinderten eine pünkt- liche Ankunft der Neuköllner in Ústí nad Orlicí. Zwei Stunden länger als üblich brauchte der Zug, Region Usti nad Labemder wegen Überflu-tungen im südli- chen Brandenburg, in Sachsen und be- sonders in der Region um Ústí nad Labem nur Schritt- tempo fahren konnte. Karel Pokorny, der Chefredakteur der Lokalzeitung Orlicky Denik, musste folglich eine Weile auf seine Gäste warten. Bei dem Gespräch mit ihm ging es vor allem um den örtlichen Arbeitsmarkt und die Nachnutzung des Areals der ehemaligen Textilfabrik Perla, die einst auch den Schlafanzug der Queen nähte und bei der vor ein paar Jahren 800 Beschäftigte ihren Job verloren. Das Abendessen im Hotel Uno wurde zusammen mit Mitgliedern des Chors Alou Vivat eingenommen, der schon in Neu- Aussichtsturms Andrluv Chlumkölln war, um beim Rixdorfer Weihnachtsmarkt aufzutreten.

Auf dem Besuchsprogramm des nächsten Tages standen der Flugplatz und ein Abste- cher in den Vorort Cernovir, wo Ende August wieder das Rolovani als tschechisches Pen- dant zum Rixdorfer Strohballenrollen Popráci stattfindet. Nach der Besteigung des Aus- sichtsturms Andrluv Chlum, die mit einem grandiosen Überblick belohnt wurde, ging Rathaus Usti nad Orlicies zum traditionellen Stadtfest auf dem zentralen Platz des Friedens. Zuvor aber wurde die Delegation aus Neukölln im Rathaus von Ústí nad Orlicís Bürgermeister Petr Hajek (3. v. r.) und seinem Stellvertreter Zdenek Espandr (4. v. r.) empfangen.

Horni CermnaAm Sonntag stand bereits am frühen Morgen die Abfahrt zum Ausflug nach Horní Cermná auf dem Programm. Aus diesem 1.000-Seelen-Ort stammen die meisten protestan- testantischen Glaubensflüchtlinge, die seinerzeit nach Rix- dorf gekommen waren. Nach dem zweisprachigen Gottes- dienst wurden die Neuköllner von der Gemeinde zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen eingeladen. Gemeinsam Grundschule Horni Cermnawurden anschließend die Grundschule und die auf dem 491 Meter hohen Marienberg erbaute Wallfahrtskirche Klein-Mariazell an der europäischen Wasserscheide zwischen Nordsee und schwarzem Meer besucht. Extra für die Gäste verwandelte sich die Dorfschänke von Horní Horni Cermna_Bürgermeisterin Hana MotlovaCermná zum Res- taurant, in das Bür- germeisterin Hana Motlova (r.) zum Mittagessen ein- geladen hatte. Hieran nahmen auch drei ehemalige Bürgermeister des Ortes teil – darunter Petr Silar, der inzwischen Mitglied des tschechischen Senats und Abgeordneter im Regionalparlament ist. Nach der Besichtigung des Heimatmuseums in Dolni Cermná, Heimatmuseum Dolni Cermnadessen Ausstellungs- stücke von den Anwoh- nern stammen und das auf dringend auf größere Räume hofft, wurde eine pensionierte Lehrerin besucht, die früher viele Schüler-Austausche zwischen den bei- den Partnerstädten organisiert hatte. Auf dem Rückweg machte die Gruppe noch beim Kloster auf dem Mut- tergottesberg nahe Kraliky und an einem Stausee Halt. Das Abendessen wurde in dem frisch restaurierten Fort Tvrz in Letohrad eingenommen.

Am letzten Tag ging es beim Gespräch mit einer Lehrerin des Gymnasiums in Ústí nad Orlicí erneut um das Thema Schüler-Austausch. Von 1993 bis 2007 wurde der zwischen der tschechischen Schule und der Neuköllner Clay-Oberschule prak- tiziert, von 1993 bis 2004 auch mit dem mit dem Albert-Einstein-Gymnasium. Wie es gelingen könnte, ihn zu reaktivieren, war der zentrale Punkt der Zusammenkunft, der Litomyslsich eine Stippvisite in der malerischen Friedrich Schloss LitomyslSme- tana-Stadt Litomysl anschloss, die be- sonders mit dem imposanten Schloss mit seiner außerge- wöhnlichen Sgraffi- to-Fassade zu beeindrucken wusste. Letzte Station auf dem Programm war schließlich eine Führung durch die Pädagogische Schule, in der Erzieherinnen und Erzieher schwerpunktmäßig in Musik, bildender und darstellender Pädagogische Schule LitomyslKunst ausgebildet werden. Überall in der Schule, selbst auf dem Dachboden, gibt es hier die Möglichkeit zur Präsentation eige- ner Werke.

Im nächsten Jahr kann die Städtepart- nerschaft zwischen Neukölln und Ústí nad Orlicí ihr 25-jähriges Bestehen feiern: Auf der Rückfahrt entwickelten die Freunde Neuköllns die Idee, anlässlich dieses Jubi- läums eine böhmische Linde in der tsche- chischen Partnerstadt zu pflanzen. Mal sehen, ob der Vorschlag eine Mehrheit bei den Mitgliedern findet. Ein Plätzchen würde sich sicher finden lassen.

=Bertil Wewer=

Als gäbe es kein Morgen

Auch wenn nicht  Popráci, das Rixdorfer Strohballenrollen  rund um den  Richardplatz, wäre, müsste  sich heute in  Neukölln  niemand langweilen: In  der  August-Heyn-Gar-

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tenarbeitsschule ist  Tag der offenen Tür. Das Britzer Weingut feiert sein  10-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest. Im Mutter-Kind-Zentrum des Vivantes Klinikums Neukölln gibt es einen  Aktionstag für Kindersicherheit  unter dem Motto „Bewegung fördern – Unfälle vermeiden“. Das Allmende-Kontor veranstaltet zusammen mit Brandenburger Landwirten den ersten  Bauernmarkt auf dem Tempelhofer Feld. Der Tag des offenen Denkmals lädt zum Erkunden der  Hufeisensiedlung, des  Böhmi- schen Dorfs und – etwas außerhalb Neuköllns – zu Führungen durch Teile des Gebäudes vom ehemaligen  Flughafen Tempelhof  ein. Um nur einiges zu nennen …

Die Suche nach dem Glück im Neuköllner Leuchtturm

bürgerstiftung neukölln, n+fotowettbewerb 2012, vernissage neuköllner leuchtturmEin sich küssendes Brautpaar, spielende Kinder, Sonnenauf- und -untergänge, ein Fuchs, Blumen, Straßenzüge unter blauem Himmel, ein Scheck über 3.000 Euro, feiernde Afrikaner, tanzende Karnevalisten, bürgerstiftung neukölln, n+fotowettbewerb 2012, vernissage neuköllner leuchtturmlächelnde Frauen: 149 Fotos  erzählen nun im Neuköllner Leuchtturm vom Glück in Neukölln. Denn so hieß das Thema des diesjährigen Fotowettbewerbs bertil wewer, bürgerstiftung neukölln, n+fotowettbewerb 2012, neuköllner leuchtturmder Bürger- stiftung Neu- kölln. Gestern Abend wur- den von Bertil Wewer (r.) im Namen des Vorstands der Bürgerstiftung die sechs Sieger bekanntgegeben und mit Geld- und Sachpreisen beglückt.

Als Gewinner dürfen sich, wie er betonte, aber auch sieben weitere Teilnehmer fühlen, weil es beim Wettbewerb schließlich nicht nur bürgerstiftung neukölln, n+fotowettbewerb 2012, vernissage neuköllner leuchtturmdarum gehe, die schönsten Fotos zu prämieren: „13 Bilder kommen in unseren  N+Kalender für 2013.“ Zum neunten Mal wird der erscheinen. Im Laufe der Jahre, so Wewer, habe sich der Wandkalender voller Neukölln-Impressionen zu einem wahren Markenzeichen der Stiftung entwickelt, zu- gleich sei er aber auch für deren Admi- nistration wichtig: Mit dem Verkauf des Kalenders würden die Kosten für die Geschäftsstelle finanziert, in der das – nicht nur mit Glück – inzwischen auf 128.000 Euro angewachsene Stiftungskapital verwaltet wird und die Fäden der einzelnen  N+Projekte  zusammenlaufen. Eines davon ist die Kalender-AG, die die Fotos für den Kalender aussucht. Über die Gewinner des Wettbewerbs entscheide hingegen eine überwiegend mit Fotografen besetzte Jury, bertil wewer, ulrike eickers, gottfried günther, angelika kolbe, bürgerstiftung neukölln, n+fotowettbewerb 2012, vernissage neuköllner leuchtturmerklärte Bertil Wewer den Gästen der gut besuchten Vernissage.

„Die Entscheidung ist uns wirklich nicht leicht gefallen“, gab die Künstlerin Angelika Kolbe (r.) als Jurysprecherin zu, nachdem mit Ulrike Eickers (2. v. l.) die Sechstplat-6. preis: ulrike eickers, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neuköllnzierte fest- stand. Glück sei eben ei- ne sehr indi- viduelle Sache. Da das Thema „Glück in Neukölln“ hieß, habe folglich auf den Bildern neben dem Glücksmoment auch der Neukölln-Bezug deutlich werden müssen. Außer bei Eickers‘ Foto, das beim  Rixdorfer Strohballenrollen entstand,  sahen die Juroren die Kombination auch bei den Impressionen von Bodo Czypionka (l., 5. Platz), Marc Vorwerk (M., 4. Platz) und  Sabine Schreiber (r., 3. Platz)

5. preis: bodo czypionka, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neukölln 4. preis: marc vorwerk, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neukölln 3. preis: sabine schreiber, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neukölln

2. preis: martina rosenthal-schöne, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neukölln 1. preis: rebecca rodenwald, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neukölln

als erfüllt an. Martina Rosenthal-Schöne  beteiligte sich mit dem Bild eines Gartens im Böhmischen Dorf am Wettbewerb und landete auf dem 2. Platz. Als Beste der 56 Teilnehmer, fand die Jury, habe jedoch  Rebecca Rodenwald  das Thema im Foto festgehalten. Ob Glück in Neukölln ihrer Meinung nach durch nicht ganz legale Handlungen an Intensität gewinnt, ließ sich von der Gewinnerin leider nicht erfahren. Sie war als einzige der Prämierten nicht zur Eröffnung der Ausstellung gekommen und weiß vermutlich noch nicht mal, dass sie durch ihr Siegerbild um 300 Euro paul rapp, bertil wewer, bürgerstiftung neukölln, n+fotowettbewerb 2012, vernissage neuköllner leuchtturmreicher ist.

Für ein Novum beim N+Fotowettbewerb sorgte da- gegen  Paul Rapp. Sein Foto eines Pflanzentriebs, sonderpreis: paul rapp, n+fotowettbewerb 2012, bürgerstiftung neuköllnder aus dem Ausguss eines Spülbeckens sprießt, be- geisterte die Jury so sehr, dass sie Rapp ei- nen Sonderpreis verlieh. Hätte sich in der Spüle noch der Rathausturm gespiegelt und den Bezug zum Bezirk hergestellt, wäre für den Fotografen sicher mehr drin gewesen.

Was die Ausstellung einerseits beweist, ist die große Bandbreite des Glücks, die sich in Neukölln bei genauem oder auch nur flüchtigem Hinsehen erkennen lässt. Andererseits zeigt sie aber auch, dass die von den Fotografen empfundenen Glücksmomente nicht immer selbsterklärend  und in der Lage sind, beim Be- trachter selbiges auslösen. Oft sind es auch nur Fragen. Immerhin eine Teilnehmerin erkannte die Gefahr und sorgte vor, indem sie zusammen mit ihren Fotos die Entstehungsgeschichte einreichte.

Die „Glück in Neukölln“-Ausstellung ist noch bis zum 27. Juli im Neu- köllner Leuchtturm zu sehen. Geöffnet ist mittwochs, donnerstags und freitags von 14 – 19 Uhr und  heute von 14 – 17 Uhr.

Schon jetzt steht das Thema des nächsten Fotowettbewerbs der Bürgerstiftung Neukölln fest: Es heißt „Augenblick Neukölln“. Einsende- schluss ist der 16. Juni 2013; die Gewinner werden am 5. Juli be- kanntgegeben.

=ensa=

Neukölln-Gewinnspiel: Die Bescherung geht weiter (6)

Unser Zwischen-den-Jahren-Gewinnspiel steuert unaufhaltsam die Zielgerade an. Heute, am Tag vor dem großen Finale, geht es um einen so dekorativen wie nützlichen Preis vom Kulturnetzwerk Neukölln, der dem/der Gewinner/in Neukölln im kommenden Jahr täglich vor Augen halten wird.

Es soll der Legende nach 1911 zum 174. Mal stattgefunden haben. 2008 erlebte es sein Revival und lockt seitdem alljährlich am zweiten September-Wochenende zahllose Schaulustige in den historischen Ortskern Neuköllns. Von welchem Event ist die Rede?

festival-kalender, 48 stunden neukölln 2012festival-kalender, 48 stunden neukölln 2012Bis ins letzte Jahr- hundert reicht die Tradition des Kul- tur- und Kunstfesti- vals 48 STUNDEN NEUKÖLLN zurück. 2012 wird es zum 14. Mal stattfinden: vom 15. bis 17. Ju- ni. Der/die Gewin- ner/in unseres heutige Quiz-Tages darf sich über einen großformatigen Wandkalender freuen, der vom Kulturnetzwerk Neukölln herausgegeben wurde und in den kommenden 12 Monaten stimmungsvolle Rückblicke auf das Festival 2011 gibt.

Wer den 48 STUNDEN NEUKÖLLN-Festivalkalender (muss wegen seines porto-unfreundlichen Formats direkt beim Kulturnetzwerk Neukölln abgeholt werden) gewinnen möchte, schreibe den Namen des gesuchten Events sowie (6) in die Betreffzeile einer E-Mail und schicke sie bis morgen (31. Dezember) um 12 Uhr an: Der/die Gewinnerin wird direkt benachrichtigt. Gehen mehrere richtige Lösungen ein, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wir wünschen viel Glück!

Update (31.12., 18:20 Uhr): Beim gesuchten Event ging es natürlich um Popráci, das Rixdorfer Strohballenrollen, das auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird: am 8. September.

Die Gewinnerin des 48 STUNDEN NEUKÖLLN-Festivalkalenders 2012 wur- de heute von einem Glücksfeeerich ermittelt und bereits informiert.

Stroh ’n‘ Roll

popraci rixdorfer strohballenrollen, neuköllnDass am zweiten Advents- wochenende kein Durch- kommen auf dem Richard- platz ist, wussten sie. Ebenfalls, dass der Platz rund um die Rixdorfer Schmiede während des Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“  mehr Trubel als histori- sche Idylle zu bieten hat. Was seit 2008 immer am zweiten Septembersams- tag in der guten Stube des Bezirks stattfindet, das war allerdings bisher nicht bis zu ihnen in den Ortsteil Rudow tief im Süden Neuköllns vorgedrungen: „Wir haben übers Wochenende Besuch aus Westdeutschland und wollten denen den Richardplatz und das Böhmische Dorf zeigen und danach auf der Terrasse der Villa Rixdorf was essen.“ Nun steht das Rentner-Paar aus dem Süden Neuköllns am westlichen Eingang zum Richardplatz und blickt ebenso irritiert wie die beiden Besucher aus Bonn auf das Treiben.

Kinder bewerfen sich gegenseitig mit Stroh, eine Männerstimme mit schwäbischem Zungenschlag  schallt  durch   den   Kiez,  kostümierte   Erwachsene  rollen  in  Vierer-

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Teams riesige, über 200 Kilo schwere Strohballen über die kopfsteingepflasterte Straße, die den Platz umgibt. „Was soll das? Weshalb machen die das?“, fragen die auswärtigen Gäste ihre Gastgeber, bekommen aber nur ein Schulterzucken samt einer Gegenfrage: „Aus Jux und Dollerei?“. Das sei Popraci, das Rixdorfer Stroh- ballenrollen, ein traditioneller Wettkampf, der nun schon zum 178. Mal ausgetragen werde, mischt sich ein Mann mit einem Kind auf den Schultern ein, der hinter den bei-

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den Paaren steht und ihren kurzen Dialog mitbekommen hat. „Buschkowsky“, ergänzt er, „hat das Fest vorhin eröffnet.“ Was Traditionelles also, wiederholt die graumelierte popraci rixdorfer strohballenrollen, neukölln, heinz buschkowsy, christoph agi böhm, rudolf jindrakRudowerin bestimmt.  Dass der Neuköllner Bezirksbürgermeister mitten im Wahlkampf für einen Auftritt bei einem Jux-und-Dollerei-Wett- bewerb gewonnen werden kann, scheint für sie außerhalb des Vorstellbaren zu liegen. „Lasst uns mal gucken, ob das Remmidemmi bis zur Schmiede geht“, schlägt ihr Mann vor. Dem Begleiter aus Bonn ist deutlich anzusehen, dass hinter seiner Stirn die eben gehörten popraci rixdorfer strohballenrollen, neukölln, reinhold steinleInformationen skeptisch verarbeitet werden.

Großartig, einfach nur großartig und wunderbar findet eine junge Familie vom Bodensee das Fest. Die Eltern halten ihre Tochter, die Stroh in den Haaren und sich das Gesicht bemalen lassen hat, an den Händen und stehen im Zielbereich, wo Moderator Reinhold Steinle im für sie vertrauten Idiom erschöpfte Wettkämpfer interviewt. Der einzige Kritikpunkt betrifft das Personal des Estrel Hotels, wo die Touristen aus dem Schwäbischen für ein verlängertes Wochenende logieren: „Mit keinem Wort haben die das Strohballenrollen erwähnt, als wir heute Morgen an der  Reception gefragt  haben, welche  kindgerechten Veranstaltungen  es  gerade  in

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Berlin gibt. Dabei findet das doch fast vor der Haustür statt.“ Auf der Suche nach einem Spielplatz in Hotelnähe seien sie dann in das Rixdorfer Strohballenrollen am Richardplatz geraten. „Wo ist denn die nächste Apotheke, die noch offen ist?“, er- kundigt sich der Mann. Er brauche dringend ein Antiallergikum.

=kiezkieker/ensa=

Geschlossene Gesellschaft?

Ich war zu meiner Freundin und Lebensgefährtin Monika unterwegs. Die Anzeigetafel auf der S-Bahnstation informierte mich, dass der zweite Wagen des S-Bahn-Zuges geschlossen sei. Gut zu wissen. Dann brauchte ich nur noch darauf zu achten, welche Türen defekt sind; zu erkennen an den roten Aufklebern darauf.

Für mich unverständlich, weshalb man darüber nicht gleich auf der Anzeigetafel mit informiert. Es könnte doch einfach angezeigt werden, dass zum Beispiel die dritte, siebte und achte Tür des S-Bahn-Zuges defekt sind. Wozu hat man denn solch eine moderne Technik an den S-Bahnstationen eingeführt? Die muss man doch nutzen. Dann vielleicht noch darauf hinweisen, dass man die Bier- lache unter dem zweiten Sitz im dritten Wagen mit Sandalen möglichst meiden sollte, und man könnte sich prima auf die S-Bahnfahrt einstellen. Leider blieb es jedoch bei der unvollständigen Information, dass der zweite Wagen des S-Bahn Zuges geschlossen sei.

Auf die Plätze neben mir im ersten Wagen setzte sich ein Paar mit ihrem etwa 12 Jahre alten Sohn, der sich nach dem Hinsetzen sofort mit seinem Gameboy beschäftigte. Sein Vater stellte eine, wie mir zuerst schien, rein rhetorische Frage, denn er sagte: „Weshalb lassen die uns denn nicht in den zweiten Wagen?“ Ohne von seinem Gameboy aufzublicken, meinte sein Sohn: „Vielleicht fährt mit dem die Regierung.“ Eine originelle Idee. Angela Merkel, Guido Westerwelle und das ganze übrige Kabinett steigen irgendwo auf der Strecke von Tempelhof nach Neu- Westend in den zweiten Wagen der S-Bahn ein. Und wenn alle drinsitzen steigt an der nächsten Station ein „Motz“-Verkäufer zu. Und wenn das Kabinett vorhat, sogar eine ganze Runde mit der Ringbahn zu drehen, dann lernen sie, dass manche störenden Geräusche nicht durch einen Schaden an der S-Bahn entstehen, sondern dadurch, dass leere Bierflaschen durch den Wagen rollen. Ich fand es jedenfalls sehr bedauerlich, dass bis Neu-Westend nicht ein einziges Mitglied der Regierung in den zweiten Wagen eingestiegen ist.

=Reinhold Steinle=

Reinhold Steinle moderiert morgen Popráci, das Rixdorfer Strohballenrol- len am Richardplatz in Neukölln. Die nächsten Termine für seine Stadt- führungen  durch  Neuköllner  Kieze  sind  hier  aufgelistet.

Landpartie in den Neuköllner Süden

Knapp 10 Kilometer sind es vom Maybachufer am nördlichsten Zipfel Neuköllns bis zum südlichsten Ende von Buckow. Dort, wo Berlin auf Brandenburg trifft, ist man immer noch in Neukölln, aber hier zeigt sich der Bezirk ländlich statt urban. Eine Facette, die viele Nord- Neuköllner nie sehen, einige aber wenigstens einmal im Jahr – wenn Bauer Mette auf seinem Feld an der Kreuzung Buckower Damm/Gerlinger Straße zum Buckower Strohballen- fest einlädt.

An diesem Wochenende ist es wieder soweit. Noch heute (ab 13 Uhr) und morgen (ab 10 Uhr) präsentiert sich die 16. Auflage des Strohballenfestes mit einer Mischung aus Rummel, musikalischem Bühnenprogramm und bäuerlichem Ambiente mit Kutsch- und Treckerfahrten, Westernreiten und Lassokünstlern. Gestern Nachmittag nach der Eröffnung des Festes war von letzte- rem allerdings noch nicht allzu viel zu se- hen: ein paar wenige Stände mit landwirt- schaftlichen Erzeug- nissen, Strohballen in Rollen und Quadern auf Anhängern, einige Ziegen zum Streicheln und vom strammen Westwind, der über das Feld blies, zerzauste Hühner.

Mehr als den Tieren machte die steife Brise jedoch denen zu schaffen, die Stellplätze für Marktstände und Zelte gemietet hatten, um dort  ihre Produkte zu verkaufen, Speis‘

und Trank anzubieten oder bei kleineren Verletzungen und Unpässlichkeiten Erste Hilfe leisten zu können. „Wir hatten gerade alles dekoriert, als ein paar kräftige Böe kamen und alles wieder wegrissen“, erzählt eine Frau, die vor dem Gerippe ihres Marktstandes steht, an dem Silberschmuck verkauft werden sollte. Die Nachbarstände, die dem Wind ebenfalls zuviel Angriffsfläche geboten hatten, sehen nicht anders aus. „Wenn die uns keinen anderen Platz geben“, sagt sie enttäuscht, „können wir das hier total vergessen. Alles wieder aufzubauen, hat bei den Windverhältnissen überhaupt keinen Sinn.“ Ein paar Meter weiter versuchen einige Leute verzweifelt, ein stabiles Zelt am Abheben zu hindern. Die aufblasbare Rutsche schräg gegenüber liegt aus Sicherheitsgründen platt am Boden, die auf den Tischen ausgelegten Getränkekarten flattern über den stoppeligen Acker, die Sitze des Kettenkarussells rumpeln gegeneinander, wenn es nicht gerade seine Runden dreht.

Der Besucher- strom hält sich am ersten Nachmittag des diesjährigen Stroh- ballenfestes (nicht zu verwechseln mit Popráci, dem Rixdorfer Strohballenrollen!) in Grenzen. „Viel Spaß macht’s ja auch nicht, wenn man immer Angst haben muss, dass einem was um die Ohren fliegt“, bedauert ein Fried- richshainer, der samt Familie zum x-ten Mal das Fest besucht. Bleibt die Hoffnung, dass heute und morgen mehr Menschen den Weg nach Buckow aufs Feld von Werner Mette finden – und dass der Wind nachlässt.

=ensa=

Angekommen

richardplatz neuköllnNun also auch in Neukölln: Gestern Nachmittag, be- richtet die B.Z., habe ein zunächst als verdächtig erachteter und dann für harmlos befundener Koffer einen Polizeieinsatz aus- gelöst. Ausgerechnet am für viel Geld verunschönten Richardplatz, auf dem es ja – wenn nicht gerade Alt-Rixdorfer Weihnachts- markt, 48 Stunden Neukölln oder Popráci ist – vor Menschen nur so wimmelt.

=ensa=