Das hatten sie sich alles entschieden anders vorgestellt: Ein Frühlingsfest mit Musik, Tanz und bunten Drachen am Himmel sollte es vorgestern zur Saisoneröffnung des M.I.N.T.grünen Klassenzimmers auf dem Tempel- hofer Feld geben. So war es von den Lehrern und Schülern der Peter-Petersen-Schule schon vor einem Vierteljahr geplant worden. Aber dann kam das Hoch Jill, das – im Gegensatz zu Neu- köllns Schulstadträtin Franziska Giffey (l.), Dietz Valentin vom Lions Club Berlin-
Sans- souci (2. v. r.) und vielen anderen – nicht eingeladen war und lausige Käl- te mitbrachte. Statt auf grünem Rasen stand man folglich bei dem Fest rings um die beiden Überseecontainer, das, so Schulleiterin Hildegard Greif- Groß (r.) „eigentlich den Frühling ein- läuten sollte“, knöcheltief im Schnee.
Seit dem letzten Sommer gibt es auf dem Tempelhofer Feld das wohl ungewöhnlichste Neuköllner Klas- senzimmer. Von 12 Klassen der Peter-Petersen-Schule (PPS) wird es genutzt, jede ist einmal pro Monat dort. Um zu erleben, was in normalen Klassenräumen oder auf dem engen
Schulhof nicht möglich ist. „Natürlich“, sagt Henning Stirner, der für den Förderverein der PPS die Nutzung des M.I.N.T.grünen Klassen-zimmers koordiniert, „geht es auch darum, dass sich die Kinder hier richtig austoben können.“ Im Vorder- grund steht aber die Idee, „reguläre Unterrichtsinhalte in lebensnaher Umgebung“ zu vermitteln. Denn auch wenn beim Wort Mint jeder sofort an Pfefferminze denkt – bei diesem Projekt auf dem Pionierfeld Oderstraße steht es für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, was auch die Kinder der



Klasse 1.1 mit ihrer kleinen Darbietung verdeutlichten. Bevor Bewegung in den Kreis der rund 300 Schüler, Lehrer und Eltern kam und mit Tanz, Gesang und einem Auftritt



der von Rocco Rossbach angeleiteten Trommel-gruppe versucht wurde, Schnee und Frost – wenn schon nicht zu vertreiben – doch wenigstens für einen Moment vergessen zu machen.
Wer noch nie zuvor im M.I.N.T.grünen Klasssenzimmer war, brauchte schon viel Phantasie, um sich aus-
malen zu können, was hier nicht nur durch das Engagement von Sponsoren wie dem Lions Club Berlin-Sanssouci, sondern auch durch die tatkräftige Mithilfe vieler Eltern entstanden ist. Der Schulgarten, Spiel- und Experimentier-flächen, die Hochbeete – dem Frühling zum Trotz lag (und liegt) alles, abgesehen vom verwaisten
Insek- tenhotel, unter ei- ner dichten Schnee-decke.
Phantasie ist zwei- fellos auch erforder- lich, um eine Vorstellung von dem zu bekommen, was Franziska Giffey in Aussicht stellte: „Der Bezirk Neukölln will, dass hier mehr als nur ein Klassenzimmer entsteht.“ Langfristige Ziele seien der Bau einer Kita und eines ganzen Schulgebäudes auf dem Neuköllner Bereich des Tempelhofer Feldes. „Optimal wäre es, wenn man dabei nicht nur an eine Grundschule denken, sondern gleich eine Kombination aus Grund- und Oberschule planen würde“, meint die Stadträtin. Dafür müsse aber – trotz erkennbarer Bedarfe – noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.
=ensa=
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