Strom aus Wind auf dem Tempelhofer Feld

windrad_pionierfeld oderstrasse_tempelhoferfeld neukoellnNicht nur die Pläne, die der Berliner Senat für das Tempelhofer Feld hat, werfen Fragen auf, sondern auch das neueste Bauwerk nahe der Oderstraße. Ein dreibeiniges Holzgestell ragt neben der Radwerkstatt THF meterhoch in den Himmel, noch unfertig. Wenn es vollendet ist, wird es eine Kleinstwindkraftanlage sein und die Projekte auf dem Pionierfeld mit Energie versorgen. So planen es jedenfalls der Ta-schengeldfirma e. V. und der KitRad e. V., die das Windrad konzipierten und aufbauen.

 

Das Draußen und das Drinnen

Wegen der ständigen Brise auf dem Tempelhofer Feld sind immer nur wenige Türen vom Haus der 28 Türen geöffnet: „Sonst scheppern die dauernd gegeneinander.“ Und

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das wäre nicht nur fürs Material schlecht. Der Lärm würde auch die Besucher stören, die – meist  entsetzt und betroffen schweigend – in den Berichten Weiterlesen

Vorreiter: Die Neuköllner Peter-Petersen-Schule macht Schule auf dem Tempelhofer Feld

MINTgrünes klassenzimmer, tempelhofer feld berlin, peter-petersen-grundschule neuköllnDas hatten sie sich alles entschieden anders vorgestellt: Ein Frühlingsfest mit Musik, Tanz und bunten Drachen am Himmel sollte es vorgestern zur Saisoneröffnung des M.I.N.T.grünen Klassenzimmers auf dem Tempel- hofer Feld geben. So war es von den Lehrern und Schülern der Peter-Petersen-Schule schon vor einem Vierteljahr geplant worden. Aber dann kam das Hoch Jill, das – im Gegensatz zu Neu- köllns Schulstadträtin Franziska Giffey (l.), Dietz Valentin vom Lions Club Berlin-bezirksstadträtin giffey, dietz valentien, schulleiterin greif-groß, MINTgrünes klassenzimmer, tempelhofer feld berlin, peter-petersen-grundschule neuköllnSans- souci (2. v. r.) und vielen anderen – nicht eingeladen war und lausige Käl- te mitbrachte. Statt auf grünem Rasen stand man folglich bei dem Fest rings um die beiden Überseecontainer, das, so Schulleiterin Hildegard Greif- Groß (r.) „eigentlich den Frühling ein- läuten sollte“, knöcheltief im Schnee.

Seit dem letzten Sommer gibt es auf dem Tempelhofer Feld das wohl ungewöhnlichste Neuköllner Klas- senzimmer. Von 12 Klassen der Peter-Petersen-Schule (PPS) wird es genutzt, jede ist einmal pro Monat dort. Um zu erleben, was in normalen Klassenräumen oder auf dem engen MINTgrünes klassenzimmer, tempelhofer feld berlin, peter-petersen-grundschule neuköllnSchulhof nicht möglich ist. „Natürlich“, sagt Henning Stirner, der für den Förderverein der PPS die Nutzung des M.I.N.T.grünen Klassen-zimmers koordiniert, „geht es auch darum, dass sich die Kinder hier richtig austoben können.“ Im Vorder- grund steht aber die Idee, „reguläre Unterrichtsinhalte in lebensnaher Umgebung“ zu vermitteln. Denn auch wenn beim Wort Mint jeder sofort an Pfefferminze denkt – bei diesem Projekt auf dem Pionierfeld Oderstraße steht es für Mathematik,  Informatik,  Naturwissenschaft  und  Technik, was  auch  die  Kinder der

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Klasse 1.1 mit ihrer kleinen Darbietung verdeutlichten. Bevor Bewegung in den Kreis der rund 300 Schüler, Lehrer und Eltern kam und mit Tanz, Gesang und einem Auftritt

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MINTgrünes klassenzimmer, tempelhofer feld berlin, peter-petersen-grundschule neuköllnder von Rocco Rossbach angeleiteten Trommel-gruppe versucht wurde, Schnee und Frost – wenn schon nicht zu vertreiben – doch wenigstens für einen Moment vergessen zu machen.

Wer noch nie zuvor im M.I.N.T.grünen Klasssenzimmer war, brauchte schon viel Phantasie, um sich aus-insektenhotel, MINTgrünes klassenzimmer, tempelhofer feld berlin, peter-petersen-grundschule neuköllnmalen zu können, was hier nicht nur durch das Engagement von Sponsoren wie dem Lions Club Berlin-Sanssouci, sondern auch durch die tatkräftige Mithilfe vieler Eltern entstanden ist. Der Schulgarten, Spiel- und Experimentier-flächen, die Hochbeete – dem Frühling zum Trotz lag (und liegt) alles, abgesehen vom verwaisten MINTgrünes klassenzimmer, tempelhofer feld berlin, peter-petersen-grundschule neuköllnInsek- tenhotel, unter ei- ner dichten Schnee-decke.

Phantasie ist zwei- fellos auch erforder- lich, um eine Vorstellung von dem zu bekommen, was Franziska Giffey in Aussicht stellte: „Der Bezirk Neukölln will, dass hier mehr als nur ein Klassenzimmer entsteht.“ Langfristige Ziele seien der Bau einer Kita und eines ganzen Schulgebäudes auf dem Neuköllner Bereich des Tempelhofer Feldes. „Optimal wäre es, wenn man dabei nicht nur an eine Grundschule denken, sondern gleich eine Kombination aus Grund- und Oberschule planen würde“, meint die Stadträtin. Dafür müsse aber – trotz erkennbarer Bedarfe – noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.

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Mr. Bean in London, Bohnen in Neukölln

Noch mehr sportliche Möglichkeiten als sonst bieten sich in den nächsten beiden Wochen auf dem Tempelhofer Feld. Täglich von 10 bis mindestens 22 Uhr können am Eingang Tempelhofer Damm  alle olympischen Wettkämpfe auf einer 100 Qua- dratmeter großen Videowand  verfolgt werden. Zusätzlich lassen sich auf der Event- fläche verschiedenste Sportarten kostenlos ausprobieren.

Schon knapp zwei Wochen bevor das olympische Feuer überhaupt London erreichte, begann am östlichen Rand des Tempelhofer Felds eine Olympiade der besonderen Art: Nicht  Menschen oder Menschen und Tiere treten hier gegeneinander  an, sondern  Pflanzen – genau  genommen:  Bohnen. In  einem  spannenden  Dreikampf

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mit den  Disziplinen Keimen, Wachsen und Klettern  wird im Hüttendorf Gecekondu der Sieger der  1. Bohnen-Olympiade  ermittelt. Etwas Geduld sollten Zuschauer allerdings schon mitbringen.

Nach Gärten nun noch Hütten auf dem Tempelhofer Feld

Nicht nur hinsichtlich der Zukunft des Tempelhofer Feldes scheiden sich die Geister, auch die aktuelle Nutzung polarisiert – besonders am Pionierfeld Oderstraße. Für die Einen ist die optisch vom Allmende-Kontor und dem Stadtteilgarten Schillerkiez geprägten Areal ein Sinnbild friedlicher bürgerschaftlicher Okkupation. Andere sehen die unkonventionellen Parzellen eher als Angriff auf ihr ästhetisches Empfinden und hüttendorf gecekondu, juks neukölln, tempelhofer feldals schleichende bis galoppierende Vermüllung.

Letzteren stehen nun noch härtere Zeiten bevor, denn das Projekt Gece- kondu der JUKS Jugendkunstschule Neukölln (nicht zu verwechseln mit der bezirklichen Jugendkunstschule Young Arts NK) hockt bereits in den Startblöcken. Ab morgen will es mit Kindern, Jugendlichen und erwach- senen Interessierten wochentags von 15 bis 18 Uhr „im Sinne der experimentellen Architektur mit einfachsten Mitteln und vorwiegend gefundenen Materialien“ vis-à-vis der Gartenflächen die Hüttenstadt Gecekondu errichten. Wenn auch im angrenzenden Schillerkiez nach Baustoffen und Interieur für die Domizile gesucht wird, würde zumindest der in Sachen Vermüllung davon profitieren.

=ensa=