Neuköllns Designer-Szene unter einem Dach

nemona concept store neuköllnEtwas weniger Wirklichkeit wäre den über 30 Neuköllner Designern, die momentan ihre Kollektionen und Produkte im Concept Store in der Ganghoferstraße anbieten, sicher nicht unlieb gewesen: Eine Bau- stelle direkt vor der Tür, die Zufahrt von der Karl-Marx-Straße aus unmöglich. Gewerbetreiben- de, die ihre Lä- den im südlicheren, gerade fertiggestellten Bereich der Magistrale haben, können ein Lied davon singen, was das bedeutet. Fröhliche Dur-Klänge kommen in dem nicht vor.

Ein Besuch des temporären Kaufhaus lohnt sich dennoch, denn es gibt einen guten Überblick über die Kreativität und Qualität der Szene, die zu einem Standbein der lokalen Ökonomie aufgebaut werden soll. Aktuell laufe deshalb eine Untersuchung, die das Potenzial für den Echtbetrieb eines Modekaufhauses  im Zentrum Neu- köllns  ermittelt, erzählt Clemens Mücke von der Wirtschaftsförderung des Bezirks- amtes. Fällt die Prognose positiv aus, werde der  Gedanke, Design aus Neukölln un-

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ter einem gemeinsamen Dach zu präsentieren, weiter verfolgt. Mit dem Concept Store spielt man diese Idee jetzt schon einmal durch: Fashion von zeitlos-klassisch über funktional bis extravagant für Frauen reiht sich an den Kleiderstangen auf. Das Angebot  für Männer ist erheblich übersichtlicher, das  für Kinder nur rudimentär vor-

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nemona concept store, neuköllnnemona concept store, neukölln, stand der dinge neuköllnhanden. Groß ist die hin- gegen die Auswahl wär- mender und dekorativer Accessoires für Hälse, Köpfe und Hände. Vor- wiegend auf Schmuck, innovatives Wohndesign und Utensilien setzt in- des der „Stand der Din- ge“, der die Produkte von acht Neuköllner Krea- tiven in seinem aus 62 alten Fenstern recycelten Shop-in-Shop-System ausstellt und zum Verkauf anbietet.

Noch bis zum 1. Dezember gibt es im Concept Store in der Ganghofer- straße 2 Mode und Design aus Neukölln. Geöffnet ist von 16 – 20 sowie Samstag von 11 – 20 Uhr, gezahlt werden kann nur bar.

Teilnehmende Designer: 1979 + African Modedesign + Bijohly + Benra + Berlinfabrik + BERLIN-­‐MY-­‐INSPIRATION + Bolsos Berlin + Chalotte Pulver + Claudia Mangelsdorf + Claudia Vitali + Dagmar Pelger + Eilbotenanstalt + Felicitas Sonnenberg + Format + Kollateralschaden+ Lasalina + Linn Annen + ManduTrap + Mohnlicht + No mimikri + Par 2 + Retape + Rix & Roxi + Junite + Stand der Dinge + fliptheside objects +Susanne Grossmann + TingDing + Treches + Twintee + VibeLich + Vorsicht Glas! + ZETAZEPA

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„Liebling Kreuzberg“ war, „Liebling Neukölln“ kommt!

Als sich die Diplom-Modedesignerin Miriam Blaich und die Grafik-Designerin Christine Hornicke im Frühjahr 2011 in Berlin auf einem der zahlreichen De- signmärkte trafen, konnten sie noch nicht ahnen, dass sie schon ein halbes Jahr später gemeinsame La- densache machen wür- den: „Miriam und ich haben uns schon gefunden, sprich gemerkt, dass wir gemeinsam in unserer Ar- beit wachsen und uns ge- genseitig inspirieren. Mi- riam hat drei Jahre allein ihren Laden no mimikri in Kreuzberg geführt, was zwar gut lief, aber der Spaß blieb ein wenig auf der Strecke. Ich dagegen hab im letzten halben Jahr versucht meinen kreativen Stil zu finden und hab nach jemanden gesucht, der die Erfahrung mitbringt meine Kreativität zu kanalisieren. So ergänzen wir uns.“

Kurzerhand wurde der Entschluss gefasst, gemeinsame Sache zu machen. Nur einen Tag später trugen der Zufall und viel Glück ein passendes Ladenlokal im Reuterkiez an die beiden heran: „Miriam ist auf der Straße einer Freundin begegnet, die erzählte, dass sie ihr Geschäft mit Vintage und Handgemachtem aufgeben will. Einen Tag später haben wir den Laden besichtigt und sofort zugesagt.“ Bei der Renovierung schlug die Mischung aus Zufall und Glück wieder zu. Unter der „relativ uninspirierend abgehängten Decke“ stießen Miriam Blaich und Christine Hornicke auf eine Altbaudecke mit Stuck: „Leider gab es neben dem Stuck auch etwa 13 teils große Löcher mit rausragendem Stroh, die uns anfangs große Angst gemacht haben. Jetzt sind wir aber besonders stolz, dass wir jedes Loch selber gestopft haben.“

Auch die Suche nach einem Namen für den gemeinsamen Laden ließ sich das kreative Frauenpower-Duo nicht aus der Hand nehmen. „Liebling Neukölln“ soll er heißen, das stand für die beiden schnell fest. Sie seien schließlich über 30 und  „Liebling Kreuzberg“, die An- waltsserie mit Manfred Krug, habe sie durch ihre Kindheit begleitet. „Aber natürlich funk- tioniert der Name auch ohne Serienkennt- nisse“,  ist Christine Hornicke überzeugt. „Unsere Produkte werden alle von uns selbst erdacht und gemacht, in allem steckt ein Teil von uns, und Neukölln gibt uns die Chance, damit Geld zu verdienen.“ Miriam wohne bereits seit sechs Jahren in Neukölln und habe den Wandel des Bezirks in den letzten Jahren miterlebt – mit all seinen Vor- und Nachteilen: „Ich dagegen bin noch recht frisch aus Hamburg her gekommen, und Neukölln empfinde ich bisher sehr willkommen heißend, oft natürlich auch rotzig, aber hier ist noch viel Raum sich auszuprobieren.“

Morgen feiert  „Liebling Neukölln“  von 12 – 19 Uhr seine Eröffnung: Außer Sekt und Leckereien gibt es dann in der Pflügerstraße 78 b einen Rabatt von 10 % auf Mode von no mimikri, gudbling-Schmuck, Wohnaccessoires von gudstav und illustrierte Papierwaren von OH JA OK.

Regulär wird der Laden von Dienstag bis Samstag zwischen 12 und 19 Uhr geöffnet sein.

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