Knapp daneben: Was im Böhmischen Dorf als Inferno endete

Es war Karl Kuschke, der heute vor 167 Jahren in den Mittagsstunden große Teile von Deutsch- und Böhmisch-Rixdorf in Schutt und Asche legte und über 500 Men-schen obdachlos storch_brandkatastrophe 1849 rixdorf_neukoellnmachte. Statt den auf der Scheune von Wilhelm Mulack nistenden Storch zu treffen, traf der Knecht mit seinem Geschoss aber das Strohdach, brandkatastrophe 1849 rixdorf_chronik manfred moteldas schnell lichterloh brannte. Da der Wind das Feuer weiter trieb, fielen innerhalb weniger Stunden 52 Wohnhäuser, 28 Scheunen und 74 Ställe dem Feuer zum Opfer.

„Das Böhmische Dorf wird fast vollständig zerstört“, schreibt Manfred Motel in seiner Chronik „Das Böhmi-sche Dorf in Berlin-Neukölln (Rixdorf) in Geschichte und Gegenwart“. Nur vier Wohnhäuser, die Schule und die Betsäle der Brüdergemeine und Böhmisch-refor-mierten Gemeinde waren nach der Brandkatastrophe noch nutzbar. Noch im selben Jahr konnte der Wiederaufbau vieler Häuser abgeschlossen werden, Weiterlesen

Neukölln feiert das Erbe des Grubenkönigs

ausstellung 100 jahre koernerpark_neukölln arcaden

Wer Leute mal so richtig überraschen will, die im Neuköllner Norden gähnende Leere zwischen Hippem und Problemen vermuten, der führt sie gerne zum Körnerpark. Die verblüffte Feststellung „So was Schö-nes gibt’s in Neukölln?!“ kennt auch Jan-Christopher körnerpark-brunnen_neuköllnRämer, der mehr als 10 Jahre in unmittelbarer Nachbarschaft des Klein-ods wohnte.

Gestern eröffnete der Kul-turstadtrat in den Neukölln Arcaden eine Ausstellung, die vom Mobilen Museum Neukölln zum 100-jährigen Bestehen des Körner-parks gestaltet wurde und auf 16 Schautafeln die wechselvolle Geschichte des 3,6 Hektar großen Gartendenkmals darstellt. „Sie ist aber auch der Auftakt zu einem großen Fest“, kündigt Rämer, Weiterlesen

Früher, heute und später?

Der 1. November 1899 war ein wichtiger Tag für Neukölln, das damals noch Rixdorf hieß und eine eigenständige Stadt war: An diesem Mittwoch vor 115 Jahren bekam Rixdorf eine örtliche Kriminalpolizei, und in der  Hermannstraße 227  wurde die  ers-

hermannstr flughafenstr_neukölln

te Polizeidirektion eingerichtet. Das Haus an der Kreuzung Flughafenstraße gibt es schon lange nicht mehr; die Adresse verkam zu einer „schwierigen Ecke“, die nach einer  städtebaulichen Neuordnung  verlangt, davon aber noch weit entfernt scheint.

Rixdorfer Vereinigung

Der 3. Oktober ist nicht nur gesamtdeutsch von Bedeutung. Auch für Neukölln bzw. Rixdorf  hat das Datum eine historische Relevanz: Denn es war  am 3. Oktober  1874,

musik bading_neukölln

also vor genau 140 Jahren, als Benjamin Schwarzenberg, ein Nachkomme böhmi- scher Exulanten, und Anna Marie Bading die  erste  Zivilehe  in Rixdorf  schlossen.

Das Rätsel um den Britzer Gletscher

gaststätte mexico_neukölln-britzSeit einigen Jahren heißt die an der Kreu- zung Alt-Britz/Fulhamer Allee gelegene Gast- stätte mit angrenzendem Biergarten Res- taurant Mexico, und dem Namen gemäß, kann man dort mexikanische Spezialitäten essen. Dazu gibt es eine reichhaltige Auswahl an Cocktails.

Vor rund 100 Jahren wurden hier noch vor- wiegend andere Getränke ausgeschenkt, auch dies ist aus dem damaligen Namen abzuleiten: „Weiss und Bairisch Bier Lo- cal“. Ab einem späteren Zeitpunkt bürgerte sich dann für Jahrzehnte für Weiterlesen

Spurensuche in Berlins Kino- und Filmgeschichte

stefan zollhauser_stadtführung_museum neuköllnStefan Zollhauser kam mit seinem Fahrrad, das mit vielen Materialien bepackt war. Da sich zu Neukölln weniger historisches Material als zu Tempelhof mit dem Ufa-Gelände finde, kündigte der Historiker an, werde sich der Rundgang zum Thema „Vom Kintopp zum Lichtspiel-Palast“ schwerpunktmäßig dem Nachbar- bezirk widmen.

Am Treffpunkt auf der Neuköllner Seite des Tempelhofer Feldes gab er aber erst einmal einen sehr informativen Abriss über das Kinogeschehen in Berlin vor 100 Jahren und mehr. „Schon um 1910 hat es hier neben den sogenannten Ladenkinos, also Läden mit Kino- betrieb, auch schon riesige Kinopaläste gegeben“, erzählte er der leider sehr überschaubaren Gruppe Kino- und Film-Interessierter, die an der Führung des Museums Neukölln teilnahmen. „War im Ladenkino der Raum u-förmig“, veranschaulichte er, „wurden manchmal Spiegel aufgestellt, Weiterlesen

Vom Logo Rixdorfs zum Logo Neuköllns

Rixdorf war schon seit über vier Jahren eine Stadt, als es endlich auch sein Stadt- wappen bekam. Zwei Dutzend Entwürfe hatte es gebraucht, so die Überlieferung, bis einer vom Königlichen Heroldsamt genehmigt wurde: Am 29. Mai 1903 schließlich verlieh  Kaiser Wilhelm  II. der Stadt Rixdorf  ihr Wappen. Mit dem Hussitenkelch als

stadtwappen rixdorf_bezirkswappen berlin-neukoelln

Referenz an die böhmischen Exulanten, die 1737 nach Rixdorf gekommen waren, einem roten brandenburgischen Adler und dem Johanniterkreuz, das Weiterlesen

Nicht nur ein Kanal, sondern auch ein Kuriosum der Berliner Wasserwege (Teil 1)

vor dem Elsensteg_Neuköllner Schiffahrtskanal_Berlin-NeukoellnMehr Dahme- als Spreewasser fließt durch den Neuköllner Schiffahrtskanal – und das seit nun- Gasanstalt Neuköllnmehr 100 Jahren. Die Anlage des von Indus- trieanlagen wie z. B. Gas- anstalt (l.) und Elektrizi- tätswerk gesäumten Ka- nals mit zwei Häfen und Oberhafen 1930_neuköllneiner Schleuse dazwischen war ein ehrgeiziges und damit teures Projekt, was es bis heute auch geblieben ist. Wir erinnern uns: Knapp 5,5 Millionen Reichsmark wurden bis 1914 für alle Baumaßnahmen des Neuköllner Schiffahrts- kanals ausgegeben; Bauherrin und Eigentümerin war die Stadt Weiterlesen

Heute vor 100 Jahren: Neukölln wird Hafenstadt

Einladung Neuköllner Schiffahrtskanal_BerlinOb Kaiserwetter an jenem Tag herrschte, ist nicht überliefert. Aber wilhelminisch feudal ging es schon zu, zwei Monate vor Beginn einer Weltkatastrophe, von der noch niemand etwas zu ahnen schien – erst recht nicht an diesem 23. Mai 1914 in Neu- kölln. War erst vor wenigen Tagen das schönste (und teuerste) Stadtbad der Öffentlichkeit überge- ben worden, luden Oberbürgermeister Curt Kaiser und Stadtverordnetenvorsteher Hermann Sander im Namen des Magistrats und der Stadtverordneten-Versammlung zur nächsten Eröffnungsfeier ein: der des Neuköllner Schiffahrts- kanals. Und das taten sie, dem damaligen Stil entsprechend, „ergebenst“ und mit der Kleidervorschrift „Überrock“, was den Schluss zulässt, dass Weiterlesen

Steinerne Zeitzeugin

Auch der 25. März 1879 war ein Dienstag. Bedeutsamer für Neukölln, das damals noch Rixdorf hieß, war aber: Es war der Tag, an dem an der Karl-Marx-Straße, die damals noch Bergstraße hieß, die  Magdalenenkirche eingeweiht wurde. Nur 20 Mo-

magdalenenkirche_neukölln

nate waren seit der Grundsteinlegung vergangen, dann konnte das Weiterlesen

Auf den Spuren von Hermann Boddin

boddinstr_neuköllnEr hat alles, was auch Neuköllns amtie- render Bürgermeister irgendwann be- kommen könnte. Eine Straße mit seinem Nachnamen, einen Platz, der nach ihm benannt wurde, und eine U-Bahn-Station sowie eine Schule erinnern ebenfalls an den, der heute vor 140 Jahren Erster Amts- und Gemeindevorsteher von Rix- dorf wurde: Hermann Boddin.

Ein Vierteljahr vor seinem 30. Geburtstag übernahm der gebürtige Brandenburger das Regiment über die kurz zuvor vereinigten Orte Deutsch-Rixdorf und Böhmisch-Rixdorf mit ihren insgesamt rund 15.000 Ein- wohnern. 25 Jahre später, als Rixdorf etwa 90.000 Bürger zählte und Weiterlesen

Abgebremst

Was einem entgeht, wenn man sich auf dem bergab führenden Radweg der Her- mannstraße  ganz  dem  Geschwindigkeitsrausch hingibt: die  in Stein gemeißelte Er-

rollkrug, hermannstraße neukölln, hermannplatz neukölln

innerung an ein Stück Neukölln-Historie, den  Rollkrug.