Konzertierte Aktion: Gemeinsam gegen den Ärztemangel und für ein neues Versorgungskonzept

„Neukölln ist der Bezirk, wo die Menschen ein Jahr früher sterben. Das ist ein Fakt, den wir als Gesundheitsverantwortliche nicht einfach hinnehmen können.“ Mit dieser liecke_obermeyer_pk-aerztemangel-lichtenberg_neukoellndrastischen Zuspitzung trat am vorgestern Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (l.) im Rathaus Lichtenberg bei einem Pressefrühstück an die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit Dr. Sandra Ober-meyer (r.), Gesundheitsstadträtin in Lichtenberg, stellte er die Überlegungen beider Bezirke für ein neues ärztliches Versorgungskonzept vor.

Der Großraum Berlin wird seit über 10 Jahren bei der medizinischen Versorgung wie eine Planungsregion behandelt. Seitdem habe sich eine starke Ungleichverteilung der ambulanten Angebote Weiterlesen

Nichts wie weg

Wer vorhat, alt zu werden, ist woanders in Berlin besser aufgehoben als in Neukölln. Während hier die mittlere Lebenserwartung für Frauen und Männer bei 81,6 bzw. 76,2 neukoellner gesundheitsbericht 2016_bezirksamt neukoellnJahren liegt, wird sie im Nachbarbezirk Treptow-Köpenick um zwei Jahre übertroffen. Doch nicht nur das hat der Neuköllner Gesundheitsbericht 2016 festge-stellt. Der jüngst vom Bezirksamt veröffentlichte Report dokumentiert neben Todesursachen auch die Misere der medizinischen Versorgung in Neukölln: In keinem anderen Bezirk kommen so viele Einwohner auf einen Arzt. Das dürfte ursächlich für die außerordentlich starke Inanspruchnahme stationärer Behandlungen sein, trifft dann aber auf den Faktor, dass Neukölln auch bei der Pro-Kopf-Versorgung mit Krankenhausbetten zu den Berliner Schlusslichtern zählt. Ungeachtet dessen und mieser Altersprognosen hält der Bericht jedoch auch fest: In Neukölln wohnen weniger Unter- als Über-35Jährige und mehr Senioren als Minderjährige.