Neuköllner Tor gerockt

Im Grunde ist das Neuköllner Tor so etwas wie ein Gegenmodell zum MarXity: Obwohl der Name des Einkaufszentrums groß über dem Portal steht, sprechen die einkaufszentrum neuköllner tor, neuköllnmeisten alteingesessenen Neuköllner weiterhin davon, dass sie „zum real“ gehen, wenn sie die vor 1 1/2 Jahren eröffnete Shopping Mall ansteu- ern. Das mag einerseits daran liegen, dass der Supermarkt lange vorher da war, andererseits aber auch an der flächenmäßigen Dominanz, die er nach wie vor am Standort inne hat. Der per Namenswettbewerb auserkorene Name MarXity steht dagegen nirgends. Trotzdem nennt kaum noch jemand die Ladenzeile „Wo mal Hertie war“-Haus. MarXity sagt allerdings auch niemand, denn das würde ohnehin nur für Verwirrung sorgen.

Um Stimmung ging es gestern beim verkaufsoffenen Sonntag in der 1. Etage vom Neuköllner Tor. Der real-Markt hatte Maggie Knorr eingeladen, die vor dem Sportshop des  Unternehmens aufgestellte  Bühne zu rocken – und das  tat sie auch, allein oder

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aber mit ihrer Tänzergruppe Thing-A-Me. Dem Publikum gefiel die Show der von Marktleiter Wolfgang Paulini als „Kultstar“ bezeichneten Sängerin, Dragqueen und „Berlin – Tag & Nacht“-Darstellerin. Auch denen, die sich ganz offen mit der Frage „Muss man die kennen?“ beschäftigten.

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Vom Abschwung mitgerissen

geschäftsaufgabe sanitätshaus wemme, karl-marx-straße neuköllnDie Lage könnte nicht besser sein: Direkt neben einem Ärztehaus an der Karl-Marx-Straße eröffnete Frank Wemme vor 12 Jahren sein Sanitätshaus. Mit zwei großen Schau- fenstern für Bandagen, Stützstrümpfe, Rol- latoren, Inkontinenz-Slips, orthopädische Kis- sen, Angora-Wäsche und anderes aus geschäftsaufgabe sanitätshaus wemme, karl-marx-straße neuköllndem Sortiment.

Heute öffnet Wemme sein Geschäft zum letzten Mal. Seit einigen Tagen hängt eine Inventarliste an der Ladentür: „Je mehr ich noch verkaufe, desto besser.“ Einerseits kann er die Einnahmen gut gebrauchen, anderer- seits erleichtert jedes Teil weniger die Auflösung des Ladens. Fast 1.500 Euro Miete hat er für den bezahlt. „Erhöht haben sich die Kosten in letzter Zeit nicht, aber leider wollte mir der Vermieter auch nicht ent- gegenkommen und sie senken“, sagt Frank Wem- me. Dann hätte vielleicht noch ein wenig länger durchzuhalten versucht.  Aber gebracht hätte das auch nichts, vermutet er. Viele Ärzte würden mit großen Sanitätshäusern kooperieren und immer weniger Leute sich das leisten können oder wollen, was er anbietet. Obwohl es bei gesetzlich Kranken- versicherten oft nur um eine Zuzahlung von wenigen Euro gehe.

Deshalb ist dieser Freitag der 13. vor allem für Frank Wemme ein schwarzer Tag. „Hartz IV“, antwortet er traurig auf die Frage, wie es um seine Zukunft bestellt sei. Die einige hundert Meter weiter nördlich an der Karl-Marx-Straße gelegene Esprit-Filiale im Wo-früher-Hertie-war-Haus hat sich einen weniger symbolträchtigen Tag für ihr Ende ausgesucht: Sie schließt morgen! Schon im nächsten Monat soll die Textilkette Takko dort einziehen. In diesem Wechsel ein Zeichen für den doch eigentlich von Bezirk und Citymanagement angepeilten qualitativen Aufschwung von Neuköllns Haupteinkaufsstraße zu sehen, fällt schwer. Auch in der Schließung eines weiteren inhabergeführten Fachgeschäfts ist der nicht eben zu erkennen, und das Sani- tätshaus Wemme wird nicht das letzte sein.

=ensa=

marXity

ehemaliges hertie-haus neukölln,karl-marx-straßeDas soll – wie gestern bekannt wurde – der offizielle Name des ehemaligen Hertie-Hauses in der Karl- Marx-Straße werden, wenn es nach dem Willen der Jury geht.

209 Vorschläge waren auf den Aufruf zum Namens- wettbewerb hin eingegangen, darunter beispiels- weise „MarxKlops“, „Kar.ma“ oder „Haus der 7 Türen“. Mehr als eine Empfehlung ist der für am besten befundene Name „marXity“ jedoch auch nicht, denn wie das Haus heißen soll, das entscheiden letzten Endes die Eigentümer.

_ensa_