Fête de la Musique in Neukölln: Zwischen inklusiver Rockbühne und Chornacht

Mit 45 Auftritte an einem Dutzend Veranstaltungsorten beteiligten sich vorgestern Musikerinnen und Musiker verschiedenster Stilrichtungen in Neukölln an der diesjährigen Fête de la Musique. Das Fest der Musik wird weltweit in über 500 Städten zum Sommeranfang am 21. Juni begangen. Das erste Mal fand die Fête de la Musique 1982 in Paris auf Anregung des französischen Kulturministers Jack Lang statt. Das populäre Festival, das die Musikbegeisterung der Menschen mit kostenfrei zugänglichen Veranstaltungen stärken soll, verbreitete sich rasch weltweit und gelangte 1995 auch nach Berlin, wo es inzwischen zu einem der beliebtesten Ereignisse im Veranstaltungskalender der Stadt geworden ist. Berlinweit fanden Weiterlesen

Blick zurück und nach vorne

Heute vor 100 Jahren, am 11. November 1918, endete der Erste Weltkrieg. Anlässlich des Jahrestages luden die Martin-Luther-Gemeinde und der Evangelische Kirchenkreis Neukölln gestern Mittag zur Podiums-diskussion „1918 – 2018 Erinnerungskultur und Blick nach vorn“ in die wegen Sanierungsarbeiten komplett eingerüstete Kirche in der Fuldastraße.

Über das Leben im Umfeld der Martin-Luther-Kirche während des Krieges, der als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts gilt, hatte die Neuköllner Gemeinde bereits vor einigen Jahren in einer Geschichtswerk-statt recherchiert, deren Ergebnis die Broschüre „Leben und Umfeld der Martin-Luther-Kirche im 1. Weltkrieg“ war.  Weiterlesen

„Wir sind bekannt dafür, dass wir den Menschen helfen“

Einmal wöchentlich findet in der Neuköllner Martin-Luther-Kirche die Lebens-mittelausgabe von „Laib und Seele“ statt. Am vergangenen Mittwoch besuchte giffey_siebert-bright_hecht Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey das Tafelangebot und informierte sich zudem gemeinsam mit dem SPD-Bezirksverordneten Wolfgang Hecht bei Pfarrerin Anja Siebert-Bright und Pfarrer Alexander Pabst sowie bei Mitgliedern des Gemeindekirchenrates über die anderen Angebote und Projekte der Kirche in der Fuldastraße.

„O wie Otto“, ruft Carola Thumm-Soehle, die seit 2004 in der Gemeinde aktiv ist und seitdem die Ausgabestelle von „Laib und Seele“ organisiert, laut in Weiterlesen

„Wir wollen da wohnen, wo alle anderen wohnen“

einfahrt mosaik-wohnheimt neukoellnRechts ein Tattoo-Studio, links ein alles andere als ansehnlicher Wohnblock und dazwischen eine dunkle Tordurchfahrt. Die Weserstraße, seit einigen Jahren Neuköllns Top-Partymeile, zeigt hier ihr anderes Gesicht. Und wer den Tunnel passiert, den Weg bis zum Ende läuft und dann nach rechts abbiegt, lernt noch ein weiteres kennen.

Im Mai 1991 bezog hier im Hinterhof das Mosaik-Wohnheim für Menschen mit Behinderung ein ehemaliges Fabrikgebäude. „Als ich das Grundstück im April 1989 zum ersten Mal sah, war alles düster und Weiterlesen

Weltgeschichte auf einen Neuköllner Kiez heruntergebrochen

titelseite leben im umfeld der martin-luther-kirche im ersten weltkrieg_berlin-neuköllnWenn nach dem Abschluss eines Projekts eine ge-druckte Dokumentation entsteht, gleicht diese oft einer von Logos gezierten Nabelschau, die für Unbeteiligte eher uninteressant ist und als Kernaussage impliziert, dass die in der Projektförderung kalkulierten Druck-kosten eben ausgegeben werden mussten.

Embleme von Förderern und Danksagungen fehlen auch in der Broschüre „Leben im Umfeld der Martin-Luther-Kirche im Ersten Weltkrieg“ nicht. Ansonsten unterscheidet sich das Produkt einer im letzten Jahr von der evangelischen Gemeinde veranstalteten Ge-schichtswerkstatt aber erheblich und ausgesprochen wohltuend von einschlägigen Publikationen. Wie haben die Menschen vor 100 Jahren in diesem Neuköllner Kirchenbezirk gelebt und wie war ihre Weiterlesen

Mit 200 Seiten gegen „einen gewissen Geschichts-Autismus“

kys berliner jugend_bosetzky rodewill_vergangenheitsverlagHorst Bosetzky, vielen als Schriftsteller von Berlin-Krimis und einer mehrbändigen, autobiografisch angelehnten Familiensaga bekannt, hat mit „-ky´s Berliner Jugend“ ein sehr persönliches Buch über seine Kindheit in Neukölln veröffent- licht, das folgerichtig den Untertitel „Erinne- rungen in Wort und Bild“ trägt. Das Kürzel „ky“ war lange Zeit sein Pseudonym. Als gelüftet wurde, dass sich dahinter der Soziologie-professor Horst Bosetzky verbirgt, überraschte das viele Leser.

Bosetzky wurde 1938 in Neukölln geboren und wuchs in einer Hinterhauswohnung in der Ossastraße 39 auf. Hierhin ist er auch für die Arbeit am Buch zurückgekehrt. Darüber hinaus führt er die Weiterlesen

Nicht nur keine Diskussion: Entscheidung in Sachen „Stolperstein für Sigurd Franzke“ gefallen

gunter demnig_stolperstein neuköllnAuch der 29. November 2013 war ein Freitag. Außerdem war es der Tag, an dem Gunter Demnig 12 Stolpersteine in Neukölln verlegte, von der Verlegung eines 13. aber absah und sich statt- dessen Bedenkzeit für den Fall Sigurd Franzke erbat. Denn der Neuköllner, der als 27-Jähriger am 13. Mai 1939 wegen „widernatürlicher sexueller Neigungen“ zu zwei Jahren Haft verurteilt, im Oktober 1940 deportiert und am 26. März 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet wurde, ist zwar  zweifellos ein Opfer des nationalsozialis- tischen Regimes geworden. Doch der Homo- sexuelle ist auch NSDAP-Mitglied sowie Ober- scharführer der SS und als solches zugleich Täter gewesen. „Vielleicht ist in dem Fall eine vorherige öffentliche Diskussion mit dem proNeubritz, der den Gedenkstein für Sigurd Franzke spenden will, dem Museum Neukölln und dem Weiterlesen

14. Internationales Literaturfestival Berlin bringt „Kulturen des Vertrauens“ in vier Neuköllner Gotteshäuser

podium eröffnung kulturen des vertrauens_martin-luther-kirche neuköllnZum Auftakt der Reihe „Kulturen des Vertrauens – Religion, Literatur, Politik und Alltag“ beim 14. Internationalen Literaturfestival Berlin trafen Dienstag- abend in der Neuköllner Martin-Luther-Kirche die Schriftstellerin Janne Teller (2. v. r.), der buddhistische Mönch Tenzin Peljor (r.) sowie der südafrikanische Bischof Dr. Ndanganeni P. Phaswana (2. v. l.) zu einem Gespräch über die Rolle des Vertrauens in ihrer Arbeit zusammen. Der Meinungsaustausch über verschie- dene religiöse, ethnische und ästhetische Überzeugungen unter dem Weiterlesen

Erinnert werden wollen

Die evangelische Martin-Luther-Gemeinde in Neukölln widmet sich in diesem Jahr einem sehr ambitionierten Projekt: einer Geschichtswerkstatt zum 1. Weltkrieg. Es sollen Antworten gefunden werden auf Fragen wie: Was prägte das Zusammenleben der Gemeinde, als ein Viertel der flandern_geschichtswerkstatt-martin-luther-gemeinde-neuköllnmänn- lichen Bevölkerung in den Krieg ziehen musste? Wie haben die Menschen die unbeschreibliche Notlage, für die der Kohl- rübenwinter als Synonym steht, überlebt? Wie spielte sich der Alltag in den unvor- stellbaren Wohnverhältnissen der Mietska- sernen ab, mit hoher Kinder- und Jugendsterblichkeit und wo die Lungentuberkulose Volkskrankheit Nr. 1 war? Welche Auswirkungen auf das soziale Leben hatten die Botschaften: Ehemann, Vater, Sohn, Bruder gefallen? Was taten die Weiterlesen

Unter dem Dach der Kirche: Obdachlosen-Nachtcafés in Neuköllner Gemeinden

„Was machen eigentlich die Kirchen?“ Diese Frage stellen vor allem dann viele, wenn – wie jetzt – eine Jahreszeit namens Winter auf das gesamtgesellschaftliche Problem obdachlosen-nachtlager_philipp-melanchthon-kirche neuköllnnamens Obdachlosigkeit trifft. Drei Neuköllner Gemeinden geben darauf so unmissverständ- liche wie tatkräftige Antworten: Sie helfen!

Noch bis zum 22. März öffnet die Philipp-Me- lanchthon-Gemeinde in Neubritz immer sonna- bends ab 21.30 Uhr ihre Kirche und macht den Sakralraum zum Obdachlosennachtlager (Kra- noldstr. 16/Eingang Brautkapelle; Tel. 625 30 02 und während der Öffnungszeiten 628 421 79) für bis zu 60 Frauen und Männer. Die Hilfebe- dürftigen bekommen außer Isomatte und Decke ein Abendessen sowie ein Frühstück und kön- nen im Gemeindehaus duschen und ihre Klei- dung waschen. Abends steht ihnen ein Arzt zur Verfügung; zudem nehmen sich vier Betreuer der Logis-Gäste an – und räumen wieder auf, damit am Sonntagvormittag der Gottesdienst stattfinden kann.

Jeden Freitag lädt die katholische St. Richard-Gemeinde ab 19.30 Uhr (letzter Einlass um 21.30 Uhr) zum Nachtcafé ein (Braunschweiger Str. 18/Eingang Schudomastr.; Tel. 680 570 26). Bis zu 25 Frauen und Männer können hier ver- weilen oder übernachten.

Ebenfalls freitags richtet die evangelische Mar- tin-Luther-Gemeinde ab 20 Uhr (letzter Einlass um 23 Uhr) ihr Obdachlosennachtcafé aus (Ful- dastraße 50/3. OG; Tel. 609 774 90 und während der Öffnungszeiten 609 774 928). Es gibt Platz für 25 Frauen und Männer; das Mitbringen von Tieren ist nicht erlaubt, ebenso das Konsu- mieren von Drogen und Alkohol.

Die Berliner Kältehilfe hat einen Kältehilfe-Wegweiser erstellt, der über Hilfen für Obdachlose, Notunterkünfte, Tagesstätten und Nachtcafés in allen Bezirken informiert.

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