„Unsere Erinnerungskultur ist keine Schande“

Einst war die Neuköllner Synagoge in der Isarstraße das religiöse und kulturelle Zentrum von mehr als 2.000 Rixdorfer Jüdinnen und Juden. Als jedoch die spd-gedenken-auschwitz_synagoge-neukoellnNationalsozialisten in ganz Deutschland am 9. No-vember 1938 gewalttätige Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung initiierten, bei denen Geschäfte und Wohnungen geplündert und zerstört wurden, war auch die Neuköllner Synagoge von diesem organisierten Pogrom betroffen.

Gestern, am 27. Januar, erinnerte die SPD Neukölln mit einer Gedenkfeier vor der ehemaligen Syna-goge an den 72. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. „Jedes Jahr gibt es weniger Zeitzeugen, die der Nachwelt vom Gräuel der national-sozialistischen Verbrechen berichten können“, sagte die Weiterlesen

Eine Form des Erinnerns, die in die Zukunft wirkt

Es war am 3. Januar 1996, als der damalige Bundespräsident Roman Herzog den okt2010_stolpersteine fam neumann_karl-marx-strasse neukoellnGedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus proklamierte. „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt“, erklärte Herzog seinerzeit und legte fest, dass der Gedenktag künftig am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau, stattfinden solle.

193 Stolpersteine machen mittlerweile vor Neuköll-ner Haustüren auf Menschen aufmerksam, die Opfer der Nazis wurden. Zudem erinnern viele der 84 Ber-liner Gedenktafeln im Bezirk an Verfolgungen, Miss-handlungen und Ermordungen während des NS-Regimes. Anlässe, mal nicht nur nach vorne, sondern auch nach unten oder zur Seite und damit zurück zu gucken.

Fast 200 innerhalb von zehn Jahren

stolpersteine familie freundlich_emserstr 90 neuköllnSeit genau sechs Wochen liegen vier Stolpersteine in der Emser Straße. Vor dem Haus mit der Nummer 90 erinnern sie an Adolf und Klara Freundlich und deren Söhne Louis und Erwin.

In genau zehn Tagen wird die Zahl der Stolpersteine in Neukölln von 186 auf 193 anwachsen. Um viertel nach 10 beginnt Gunter Demnig in der Silberstein-straße 114 mit der Verlegung eines Gedenkquaders für Carl Pohle. Danach wird an der Ecke Karl-Marx-/ Jonasstraße ein Stolperstein für Erwin Volkmar ins Pflaster eingelassen, bevor es in der Geygerstraße mit denen für Deborah und Edith Wiener und Hed-wig Heymans sowie Alice Geusch  Weiterlesen