Erinnerungsprojekt „Brundibár“ zu Gast im Kulturstall auf dem Gutshof Britz

Als Gemeinschaftswerk schrieben der Librettist Adolf Hoffmeister und der Komponisten Hans Krása 1938 in Prag die Kinderoper „Brundibár“, die 1941 das erste Mal im jüdischen Kinderheim in Prag aufgeführt wurde. Nach Krásas Deportation 1942 ins KZ Theresienstadt schrieb er die Partitur nach, die er im Original nicht mitnehmen konnte. In Theresienstadt wurde die Oper 55 Mal aufgeführt. Viele der mitwirkenden Kinder wurden wie der Komponist 1944 in Auschwitz ermordet. Nach dem Krieg geriet die Kinderoper zunächst in Vergessenheit. Sie wurde in Schwerin 1997 aber wieder aufgeführt, wo sie bis heute die Arbeit zur Erinnerung an Holocaust prägt. Beim Weiterlesen

„Tag der Oboe“ im Kulturstall Britz

Ihr Ton ist kräftiger als der einer Blockflöte, aber nicht derb wie der einer Schalmei, so lässt sich näherungsweise der Klang einer Oboe beschreiben. Ludwig van Beethoven und Johann Sebastian Bach schrieben verschiedene Konzert-stücke für das leicht näselnde Blasinstrument; in Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Sinfonie Nr. 4 und in Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 5, Aus der Neuen Welt, gibt es bekannte Oboen-Soli. Im Konzertsaal steht das Instrument, das im Orchester den Ton a1 angibt, selten allein im Rampenlicht. Der Landesmusikrat Berlin erklärte allerdings – ebenso wie seine Partnerorganisation in Schleswig-Holstein – die Oboe zum Instrument des Jahres 2017. Anlässlich dieser Würdigung richtete die Musikschule Paul Hindemith Neukölln im Kulturstall Schloss Britz Weiterlesen

„Neukölln Open“: Einladung zur aktiven Beteiligung an Prozessen der politischen Meinungsbildung

„Kurz vor der Bundestagswahl gilt es ein Zeichen zu setzen: Für Vielfalt, Toleranz, Demokratie und Menschenrechte!“, erklärte Kulturstadtrat Jan-Christopher Rämer, als er Sonntagmittag auf der Freilichtbühne des Gutshofes Britz das umfangreiche Programm des eintägigen Festivals „Neukölln Open“ vorstellte. Diskussionsforen, Workshops, Info-stände, Mitmachaktionen sowie Musik und Poetry Slam wurden bis in die Abendstunden geboten.

Kultursenator Klaus Lederer diskutierte im Kulturstall über eine Renaissance des europäischen Gedankens, während Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey mit Gästen im Weiterlesen

Pläne für einen Ort des Erinnerns und Lernens in Neukölln

„Gedenken ohne Gewissheit?“, unter dieser Frage stand am Mittwochabend eine Podiumsdiskussion zum geplanten Gedenkort für Burak Bektas, der am 5. April 2012 arslan_raemer_diskussion-gedenkort-burak-bektas_museum-neukoellnin der Rudower Straße von einem bis heute unbekannten Täter erschossen wurde. „Es war ein schrecklicher Mord. Schon das allein ist Grund genug, um einen Ort des Gedenkens und Erinnerns einzurichten“, sagte Kulturstadtrat Jan-Christopher Rämer (r.) vor rund 60 Besuchern der Gesprächsrunde im Kulturstall des Britzer Gutshofes: „Ich bin froh, dass wir die Diskussion um den Gedenkort vergangenes Jahr aus dem Wahlkampf herausgehalten haben.“ Die Bezirksverordnetenversammlung habe zweimal über den Weiterlesen

Mehr als 20 Ensembles in Britz beim Jazzfest Neukölln

„Schon wieder ein Jahr vorbei?“, fragte Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey (l.) gestern Abend zur Eröffnung des Jazzfest Neukölln 2017 und erinnerte sich, wie ihr giffey_busch_jazzfest-neukoellnalljährlich das Festival im Kulturstall des Britzer Schlosses wieder gute Laune in der kalten Jahreszeit beschert. Ein wenig brachte sie Daniel Busch (r.) mit ihrem Stimmungsbericht in Verle-genheit. „Weit mehr als 100 Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker in über zwanzig Ensembles, können wir im 90. Jubiläumsjahr der Musikschule Neukölln präsentieren“, gab der Festivalleiter und Leiter der Musikschule Paul Hindemith sachlich bekannt. Im Kulturstall sei wieder das Who-is-who der Berliner Jazzszene vertreten. „Hochkarätige Weiterlesen

Von der Schule auf die Showbühne

Wer gestern Nachmittag in den Neukölln Arcaden war, bekam bereits erste Ein-drücke, was morgen und übermorgen im Kulturstall Schloss Britz vor großem bevoice-supernova_neukoelln-arcadenPublikum aufgeführt wird. Zu den Premierengästen gehören auch Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey, die Schirmherrin des Events ist, und Kultur- und Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer.
„Supernova“ heißt die Musiktheater-Performance, die das Projekt BeVoice in diesem Jahr gemeinsam mit 150 Jugendlichen aus Neukölln und Rotterdam auf die Bühne bringt. In nur fünf Tagen wurden Skizzen und Ideen zu bühnenreifen Songs und Tänzen. Aus Neukölln haben Jugendliche des OSZ Lise Meitner und vom Campus Efeuweg, von der Musikschule Paul Hindemith und dem Albert-Einstein-Gymnasium am Supernova-Programm teilgenommen, um das Miteinander von Musiktheater und Wissenschaft zu erleben und inszenieren.

Roter Faden: radikale Ehrlichkeit

plakat erich mühsam-lesungAm 10. Juli 1934 starb im KZ Oranienburg der Schriftsteller und Anarchist Erich Mühsam. SS- Männer hatten ihn ermordet, um aber einen Selbstmord vorzutäuschen, wurde seine Lei- che aufgehängt. Mühsams Todestag vor 80 Jah- ren war für das Museum Neukölln Anlass, zu einer Lesung aus seinen Tagebüchern in den Kul- turstall des Gutshofs Britz einzuladen.

Museumsleiter Dr. Udo Gößwald führte in die Lesung ein. Er freute sich, dass geschätzte 60 Interessierte erschienen waren, darunter auch Bernd Szczepanski, der Neuköllner Sozialstadt- rat. Dr. Gößwald berichtete, dass Mühsam, der vorher in München gelebt hatte, im Dezember 1924 nach dem Ende seiner fünfjährigen Haftzeit nach Berlin kam. Von 1928 bis zu seiner Verhaftung am 27. Februar 1933 wohnte er mit seiner Frau Kreszentia, ge- nannt Zenzl, in der Hufeisensiedlung im Neuköllner Ortsteil Britz. Was Weiterlesen

Tautes Heim mit dem Europa Nostra Award ausgezeichnet

G43_WZ_vorher_BB_Tautes Heim_Neukölln-Britz65 abgerockte Quadratmeter, verteilt auf zwei Etagen, mit 200 Quadratmetern Gar- ten drumherum. Zum Objekt der Begierde war das kleine Haus in der Neuköllner Hufeisensiedlung wahrlich nicht prädesti-niert. Katrin Lesser und Ben Buschfeld verliebten sich trotzdem spontan in die zum Verkauf stehende Immobilie zwischen Fritz-Reuter-Allee und Paster-Behrens-Straße, als sie sie im Frühjahr 2010 zum ersten Mal betraten und besichtigten. Dabei entging ihnen der desolate Zustand des Hauses zwar durchaus nicht, aber sie Weiterlesen

Ein Samstagabend mit den Sonntags

Plakat_FrancoFeel_Gutshof Britz_Neukölln„FrancoFeel brennt mit dem Zirkus durch“ heißt das mittlerweile zweite Programm der Berliner Live-Band um Sängerin Anja Sonntag, und so war es stimmig, dass FrancoFeel am Samstagabend das Britzer Schlosskonzert mit dem Titel „Circus“ aus dem Chaplin-Film „The Circus“ begann. Zum Zirkusthema passend waren die vier Musiker auch gekleidet: Dagmar Hilbricht Weiterlesen

Was nicht passt, wird passend gemacht

Die älteste, noch bestehende Partei Deutschlands ist die SPD unbestritten. Damit, dass sie in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert, dürften aber Pedanten ihre ausstellungsplakat spd rixdorf-neuköllnProbleme haben. Denn die Partei konsti- tuierte sich erst 1875 durch den Zusam- menschluss des 1863 gegründeten Allge- meinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und der 1869 ins Leben gerufenen Sozial- demokratischen Arbeiterpartei (SDAP) als Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD). SPD, also Sozialdemokratische Par- tei Deutschlands, heißt sie sogar erst seit dem Herbst 1890. Aber wer will es schon so genau nehmen, wenn das Jubiläumsjahr passgenau in das Jahr einer Bundestags- wahl fällt, die gewonnen werden will?

Auch die Neuköllner Sozialdemokraten fei- ern kräftig mit: Vorgestern wurde im Kultur- stall auf dem Gutshof Britz die Ausstellung „Der Kampf um Einheit und Freiheit. Ge- schichte der Sozialdemokratie in Rixdorf und Neukölln“ eröffnet. Auf 16 Text-/Bild-tafeln wird hier die lokalhistorische Bedeutung der SPD skizziert, die im Februar 1874,

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zur Zeit von Kaiser Wilhelm I., mit der Gründung des ersten sozialdemokratischen Agitationsvereins begann. 40 Jahre später hatte der fast 18.000 Mitglieder. Imposante Wahlerfolge und Massenversammlungen verbanden Rixdorf jahrzehntelang mit der Farbe rot.  Nach dem Ende der NS-Zeit, in der die SPD verboten war, konnte Neukölln seinen Ruf als Hochburg der Sozialdemokratie schnell zurück erobern. 1981 war es damit vorbei: Der CDU-Mann Arnulf Kriedner wurde für acht Jahre Bezirks- bürgermeister; von 1992 bis 2001 waren es mit Hans-Dieter Mey und Bodo Manegold ebenfalls CDU-Politiker, die im Rathaus den Ton angaben. Erst 2001 war die SPD wieder am Zug, den Posten des Bezirksbürgermeister besetzen zu können. Am Anhängerschwund konnte aber auch das nichts ändern: 2007, informiert die Aus- stellung, war die Zahl der Mitglieder der SPD Neukölln von knapp 5.000 in 1980 auf 1.240 geschrumpft.

Viele von ihnen feierten gestern auf dem Karl-Marx-Platz den Abschluss der Woche der Neuköllner SPD, sich selber und ihren Genossen  Fritz Felgentreu (2. v. r.), der  für

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5_jubiläumsfest spd neuköllndie Partei nach der Wahl am 22. Septem- ber in den Bundestag einziehen soll. Falls das nicht gelingen sollte und das Buhlen um Wählerkreuze durch Kinder- bespaßung, ein Bühnenprogramm, Ge- grilltes und Informationsstände nicht greift, dann ja vielleicht 2025: Dann kann die SPD wieder ihr 150-jähriges Jubi- läum feiern und wird wieder Bundestags- wahl sein. Fritz Felgentreu wäre mit 57 Jahren immer noch im besten Politikeralter.

Die Ausstellung „Der Kampf um Einheit und Freiheit. Geschichte der Sozialdemokratie in Rixdorf und Neukölln“ ist noch bis zum 7. Juli im Kulturstall Gutshof Britz  zu sehen; Öffnungszeiten: Di. – So. 10 – 18 Uhr.

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Vom Kuhstall zum Neuköllner Kulturstall

Draußen stehen noch allerlei Gerätschaften herum. Der hohe Bauzaun muss auch noch weg. Und die Freilichtbühne ist am Tag drei vor ihrer Inbetriebnahme vom Stadium der Fertigstellung noch ein ganzes Stück entfernt. Aber  übermorgen soll auf dem  Gutshof  Schloss  Britz  alles  bereit sein  für das große Hoffest  (ab 12 Uhr)  mit

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Handwerkerständen, Mitmachangeboten und  Kutschfahrten  und die feierliche Er- öffnung des Kulturstalls für geladene Gäste am Abend.

Im Kulturstall, der früher ein Kuhstall war und nun ein Konzert- und Theatersaal ist, sind die Bauarbeiten abgeschlossen. Reinhard Mürau hat sich an den nagelneuen, reinhard mürau, kulturstall gutshof schloss britz, neuköllnschwarz glänzenden Flügel gesetzt, der auf der Bühne steht. „Wunderbar! Das ist traumhaft!“, schwärmt der Pianist schon nach wenigen Takten. Seine Begeisterung gilt einerseits der Akustik im Kulturstall und andererseits dem Instrument aus dem Hause C. Bechstein, dem Modell D282. Herrlich ausgeglichen sei es, sagt Mürau, ein Flügel, der das tut, was man will. Sonnabend wird er auf ihm eine Klaviersonate von Ludwig van Beethoven spielen. Dann werden sich nicht nur einige reinhard mürau, kulturstall gutshof schloss britz, neuköllnPresseleute im Saal aufhalten, sondern sämtliche Sitzplätze, von denen es rund 280 gibt, besetzt sein.

Reinhard Mürau, dem bereits früh eine „außergewöhnliche musikalische und pia- nistische Begabung“ bescheinigt wurde, kann es kaum noch erwarten. Auch auf den einen oder anderen Klavierabend, den er im Kulturstall geben wird, freut er sich schon jetzt. Überragende Bedingun- gen biete der neue Konzertsaal in Neukölln, findet der Musiker. Er nennt die Berliner Philharmonie, das Konzerthaus am Gendarmenmarkt und den Meistersaal am Potsdamer Platz – gleich danach, so Reinhard Müraus Resümee, komme der Kulturstall: „Hier zu spielen ist wirklich das pure Vergnügen.“

=ensa=