Es geht um die Wurst

Heute dürfte es für die Bewohner der Neuköllner Oderstraße noch mal richtig dicke kommen. Bei Sonne und Temperaturen über 20° Grad wird es die Berliner in Scha- ren  aufs Tempelhofer  Feld ziehen, um dort  die  Grillsaison 2014 abzuläuten, wo  der

tempelhofer feld_berlin-neukölln

künftige Ex-Stadtentwicklungssenator und seit gestern designierte Wowereit-Nach- folger, Michael Müller, gerne Wohnhäuser gebaut hätte. Bis zum nächsten Sommer ist dann das olfaktorische Emissionsproblem für die Anrainer passé. Was aber bleibt, ist die Parkplatzmisere, da das Tempelhofer Feld bekanntlich nicht nur Griller anzieht.

Wenn Hoffnungen wahr werden

ehepaar hein_neuköllnDer 17. Juni 1944 war nicht nur der Tag, an dem die Republik Island ge- gründet wurde, sondern auch der, an dem sich Ilsetraud und Rudi Hein das Ja-Wort gaben. Gestern feierte das Paar den 70. Hochzeitstag, die Gna- denhochzeit.

Natürlich, sagen beide, hätten sie da- mals gehofft, dass ihre Ehe lange hält, ein wirklicher Bund fürs Leben ist und sie miteinander alt werden können. Doch das wünschen sich viele – und schaffen verhältnismäßig wenige. Dass er zum 60. oder 65. Hochzeitstag gratulieren dürfe, das komme schon dann und wann mal vor, sagt auch der Neuköllner Sozialstadtrat Bernd Szczepanski. „Aber  Weiterlesen

„Das ist immer da und geht nie weg“

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“ singt Udo Jürgens, der inzwischen selber stramm auf die 80 zugeht, seit 1978. Für Ruth-Silvia Niendorf war es mit 66 Jahren vorbei: Am 9. Juli 1986 erhängte sich die Rentnerin – aus Verzweiflung, dass sie mit trümmerfrauen-denkmal_hasenheide neuköllnihrer schmalen Rente eine Mieterhöhung von 76 Mark nicht bezahlen konnte.

Vier Jahrzehnte vorher hatte die Berlinerin zusammen mit zehntausenden anderer Rubble Women, wie die Bauhilfs-arbeiterinnen von den Amerikanern genannt wurden, aus der vom 2. Weltkrieg zerbombten Hauptstadt 5 Millionen Tonnen Trümmer beseitigt. 26 dieser Trümmerfrauen erhielten 1952 das Bundesverdienstkreuz; im selben Jahr wurde die Bild- hauerin Katharina Szelinski-Singer vom Berliner Senat be- auftragt, ein Trümmerfrau-Denkmal zu gestalten: Am 30. April 1955 wurde es in der Neuköllner Hasenheide enthüllt.

Darüber hinaus findet eine Anerkennung der Leistungen der Trümmerfrauen seitens der Politik nicht Weiterlesen

Mit Protestbaum an der Spitze durch Neukölln und Kreuzberg

dach hermannplatz_kdk2013_neuköllnWenn Neuköllner und Kreuzber- ger auf ihre Hausdächer steigen und Balkone in Richtung Hasen- heide zu Party-Locations werden, ist wieder Karneval der Kulturen.

Gestern ging die bunte, interna-tionale, tanzende, singende und musizierende Karawane zum 18. Mal auf die Route zwischen Hermannplatz und Yorckstraße. Angeführt – und das war eine Premiere – von einem Handwagen, auf dem ein  Protestbaum  stand. Denn der  Straßenumzug, der seit  1997 in  Berlin zum

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Pfingstsonntag gehört und seit Jahren regelmäßig so viele Menschen, wie die Ban- kenmetropole Frankfurt/Main Einwohner hat, an die Strecke holt, ist im Schrumpfen begriffen. Gestern waren es  nur noch 74 Gruppen (2012: 90), die bereit sowie in der dancing dragon_kdk2013_hermannplatz neuköllnLage waren, den enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand für ihre Performan- ces, Kostüme und Wagendekorationen zu stemmen. Dass das Land Berlin kräftig an diesem Event verdient, das u. a. unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit steht, die Gruppen und Künstler aber nicht daran beteiligt, kritisiert auch die Neuköllner Grünen-Politikerin Susanna Kahlefeld, die 2011 als Direktkandidatin ins Berliner Ab- geordnetenhaus gewählt wurde. Bereits vor einem halben Jahr hatte ihre Fraktion einen Antrag auf Einrichtung eines ent- sprechenden Fonds gestellt.

Darauf, dass der eingerichtet wird, hofft auch Vassiliki Gortsas, die Organisatorin des Karnevals der Kulturen. „Viele Gruppen können den sehr hohen Aufwand nicht mehr bewältigen“, weiß sie. Dass die Zurückhaltung des Berliner Senats langfristig die Vielfalt gefährdet, befürchtet sie.

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Vor der Stimmabgabe zum Singen für das Tempelhofer Feld

Etwa 3.000 Unterschriften waren es in der ersten Woche. Jetzt – gut zwei Wochen nach dem Start des Volksbegehrens – sind es bereits über 5.000 Menschen, die ihre Stimme gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes abgegeben haben. Bis zum 14. Januar, hofft die Bürgerinitiative 100 % Tempelhofer Feld, sollen 23.000 Unter- schriften  gesammelt sein. Dann könne  Berlins Regierendem  Bürgermeister Klaus

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Wowereit und seinem Senat ein Moratorium für den auf dem Feld geplanten Bau der Zentralen Landesbibliothek auferlegt werden. Heute  ruft die Initiative  ab 15.30 Uhr am Platz der Luftbrücke zum  Singen für das Tempelhofer Feld  auf, um dem Senat heimzuleuchten und die Stimmensammlung für den Erhalt der Freifläche zu forcieren.

70 Jahre und kein bisschen leise: Herzlichen Glückwunsch, Monika Maron!

Monika Maron, die heute vor 70 Jahren in Neukölln das Licht der Welt erblickte, war 10 Jahre alt, als sie von einer West- zur Ost- Berlinerin wurde.  30 Jahre später erschien „Flugasche“, ihr bis heute berühmtester Roman; weitere sieben Jahre danach ver- ließ Monika Maron die DDR wieder und zog nach Hamburg. Seit 1992 hat ihre Hei- matstadt Berlin sie zurück, was anlässlich des heutigen runden Geburtstags auch den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf den Plan rief.

„Die Literaturstadt Berlin“, verkündete er, „gratuliert einer ihrer renommiertesten Autorinnen.“ Welche Worte Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky zu Ehren der berühmten Neuköllnerin fand, die im Januar für ihre Unabhängigkeit und Zivilcourage mit dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen ausgezeichnet wurde, ist nicht bekannt.

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Vom Brandenburger Tor bis Britz: volles Programm für Königin Beatrix und Karl

Auf Karls Anwesenheit hätte die niederländische Königin am zweiten Tag ihres Berlin-Aufenthalts höchstwahrscheinlich gerne verzichtet. Doch der stürmisch-nasse Begleiter ignorierte einfach jegliche Etikette und schaffte es ohne Einladung oder Akkreditierung auf die Gästeliste des royalen Besuchsprogramms.

Das begann heute Morgen um halb 9 am Brandenburger Tor und führte Königin erlebniscircus e.v.,mitmachzirkus mondeo neuköllnBeatrix anschließend zum Fernsehturm am Alexan- derplatz.  Um kurz vor 11 wird die 73-Jährige nach einer Bootstour auf der Spree, bei der ein wenig Zurückhaltung von Karl si- cher besonders erwünscht wäre, ihre dritte Station erreichen: das Hotel nhow, wo sie gemeinsam mit Klaus Wowereit über die Kreativwirtschaft in der Region Osthafen informiert werden soll. Um 14.50 Uhr schließlich ist mit der Ankunft der Königin beim  Mitmachzirkus Neukölln im Neuköllner Ortsteil Britz die letzte Attraktion der Berlin-Tour erreicht. Statt Karl wird Beatrix der Niederlande dann Heinz an ihrer Seite haben – Buschkowsky.

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Das Beste zum Schluss: Wowereit kommt nach Neukölln

Übermorgen beendet Berlins Regierender Bürgermeister seine im Frühjahr expedition neuköllnbegonnene Tour durch die Bezirke in Neukölln. Schwerpunktaspekt der knapp achtstündigen Stippvisite in sechs Etappen wird das Thema Integration sein.

Eine bessere Integration von Radfahrern in den Straßenverkehr hat Klaus Wowereit dabei allerdings offenbar weniger im Auge: Er zieht bei seinem Programm den  Besuch von drei (!) Schulen, einer Wäscherei, dem JobCenter Neukölln sowie des Quar- tiersmanagements in der High-Deck-Siedlung einer Radtour mit creezy vor. Schade.

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Mit Wowereit durch den wilden Norden Neuköllns

Gestern war es, als Klaus Wowereit, Berlins Regierender Bürgermeister, sich samt Entourage durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg kutschieren ließ.

Er sollte unbedingt mal per Fahrrad durch Teile Nord-Neuköllns zuckeln, findet creezy und bietet in einem offenen Brief an Berlins Häuptling an, ihn bei dieser Expedition zu begleiten.

Danach wird Wowereit davon überzeugt sein, dass Spurrillen-Warnschilder an nahezu je- der Straße stehen müssten. Was sie aber natürlich nicht tun. Und wenn die beiden zwi- schendurch auch mal ein Stück zu Fuß unter- wegs sein sollten, darf der Regierende au- ßerdem noch die Erfahrung machen, dass es erheblich mehr schadhafte Bürgersteige als Gehwegschäden-Warnschilder gibt.

Update (15.8.): Hier die Antwort an creezy aus dem Wowereit-Büro.

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