Unterwegs im Auftrag der Sinnlosigkeit

bestandsaufnahme vandalismus,neukölln,kammer der technik„Das ist doch besser als den ganzen Tag aufm Sofa zu sitzen“, findet er, „und ein bisschen Geld bringt’s auch noch.“ Die Liste auf seinem Klemmbrett wird immer länger. Jedes Haus, an dem er Schmie- rereien entdeckt, erfasst er und notiert fein säu- berlich die Hausnummer hinter dem Straßenna- men:  „Vielleicht kommt ja gleich noch jemand raus, der mir sagen kann, wem das Haus gehört.“ Würde das passieren,  wäre auch für diese Information Platz in der Liste. Er wartet einen Moment, bevor er seine Inspektionstour fortsetzt.

Am nächsten Haus, das vor Graffiti nur so strotzt, hat er mehr Glück. Eine Mieterin verrät ihm den Namen des Hauseigentümers, will jedoch erstmal wissen, was er da mache und für wen er das mache. Es sei, erklärt er, eine MAE-Maßnahme des Neuköllner Standorts der Kammer der Technik (KdT). Die Auskunft reicht ihr. Sie gehört nicht zu denen, die anmerken, dass die meisten Hausbesitzer sicher auch ohne die schriftliche Information eines Beschäftigungsträgers wissen, wie ihre Hauswände aussehen.  Ihr muss er nicht sagen, dass es eine Grundierung gibt, von der sich Schmierereien leicht entfernen lassen, und sie fragt auch nicht, wer die bezahlen soll, ob das etwa die KdT tut? Zugeben zu müssen, dass er das nicht wisse, dass es aber unwahrscheinlich sei, bleibt ihm diesmal erspart.

=ensa=