0178 523 58 38 – eine Nummer, die Leben retten kann

Der Erfrierungstod eines Obdachlosen in Berlin war 1994 die Geburtsstunde einer mobilen Hilfseinrichtung. Seit dem 1. November fährt der Kältebus der Berliner Stadt-mission auch in diesem Winter wieder von 21 bis 3 Uhr durch Berlin, um Kon-takt zu hilflosen Menschen aufzuneh-men. und sie mit Tee, Schlafsäcken oder medizinischer Hilfe zu versorgen. Wer aber Obdachlose bemerkt, die nicht mehr ansprechbar sind, sollte statt der 0178 523 58 38 gleich die 112 anrufen.

Nachts in den Straßen der Hauptstadt

„Jetzt in Neukölln Straßenschläfer mit Tee und Schlafsack versorgt“ oder „Ein junger Mann erzählt uns, dass er seit sechs Wochen auf der Straße lebt, eigentlich im April mit dem Medizinstudium beginnt, aber die verspro-chene Wohnung nicht bekommen hat“ oder „Manche wollen aber auch einfach keine Hilfe annehmen“: Es sind Eindrücke wie diese, die Neuköllns Sozialstadtrat von einer Nacht mit dem Berliner Kältebus-Team mitbrachte. „Viele krasse Eindrücke – zum Lachen, zum Schreien, zum Weinen“, resümiert Jochen Biedermann und bittet, Obdachlose auf jeden Fall zu fragen, ob sie Hilfe brauchen, und das Kältebus-Telefon 0178 523 58 38 anzurufen, wenn sie die Frage bejahen.

Rund 550 vorhanden, etwa 800 nötig: Lebensgefährliches Defizit bei Schlafplätzen für Wohnungslose in Berlin

u-bahn-station-hermannstrasse_neukoellnSchnee, Bodenfrost, Minusgrade, gefährliches Glatteis auf den Straßen, warnte der Deutsche Wetterdienst am vergangenen Wochenende. Besonders ernst wird es im Januar für Wohnungslose. Sinkt das Thermo-meter unter Null, droht beim Übernachten im Freien der Erfrierungstod. Allein in Berlin leben 3.000 bis 6.000 Wohnungslose – so schätzen Experten – auf der Straße. Eine genaue Statistik gibt es nicht.

„Wir scheuen keinen Aufwand, damit die, die wenig haben, auch etwas bekommen“, versprach der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke am Sonnabend. Er war zur 2. Spendenaktion für Obdach-lose als ein Gast von vielen vor die Bahnhofsmission am Zoo in der Charlottenburger Jebensstraße auf die Bühne gekommen. An rund zwei Dutzend Weiterlesen

Unter dem Dach der Kirche: Obdachlosen-Nachtcafés in Neuköllner Gemeinden

„Was machen eigentlich die Kirchen?“ Diese Frage stellen vor allem dann viele, wenn – wie jetzt – eine Jahreszeit namens Winter auf das gesamtgesellschaftliche Problem obdachlosen-nachtlager_philipp-melanchthon-kirche neuköllnnamens Obdachlosigkeit trifft. Drei Neuköllner Gemeinden geben darauf so unmissverständ- liche wie tatkräftige Antworten: Sie helfen!

Noch bis zum 22. März öffnet die Philipp-Me- lanchthon-Gemeinde in Neubritz immer sonna- bends ab 21.30 Uhr ihre Kirche und macht den Sakralraum zum Obdachlosennachtlager (Kra- noldstr. 16/Eingang Brautkapelle; Tel. 625 30 02 und während der Öffnungszeiten 628 421 79) für bis zu 60 Frauen und Männer. Die Hilfebe- dürftigen bekommen außer Isomatte und Decke ein Abendessen sowie ein Frühstück und kön- nen im Gemeindehaus duschen und ihre Klei- dung waschen. Abends steht ihnen ein Arzt zur Verfügung; zudem nehmen sich vier Betreuer der Logis-Gäste an – und räumen wieder auf, damit am Sonntagvormittag der Gottesdienst stattfinden kann.

Jeden Freitag lädt die katholische St. Richard-Gemeinde ab 19.30 Uhr (letzter Einlass um 21.30 Uhr) zum Nachtcafé ein (Braunschweiger Str. 18/Eingang Schudomastr.; Tel. 680 570 26). Bis zu 25 Frauen und Männer können hier ver- weilen oder übernachten.

Ebenfalls freitags richtet die evangelische Mar- tin-Luther-Gemeinde ab 20 Uhr (letzter Einlass um 23 Uhr) ihr Obdachlosennachtcafé aus (Ful- dastraße 50/3. OG; Tel. 609 774 90 und während der Öffnungszeiten 609 774 928). Es gibt Platz für 25 Frauen und Männer; das Mitbringen von Tieren ist nicht erlaubt, ebenso das Konsu- mieren von Drogen und Alkohol.

Die Berliner Kältehilfe hat einen Kältehilfe-Wegweiser erstellt, der über Hilfen für Obdachlose, Notunterkünfte, Tagesstätten und Nachtcafés in allen Bezirken informiert.

=ensa=

Überlebenswichtig: Hilfen für Obdachlose in Neukölln

Trifft das ein, was die Meteorologen ankündigen, bleibt das Kältehoch mit extremen Minustemperaturen noch bis Mitte Februar in Berlin. Für die Obdachlosen in der Stadt bedeutet das einen rund um die Uhr währenden Überlebenskampf. Hier einige der Anlaufstellen, die ihnen in Neukölln Hilfe leisten:

Die Teupe: Notübernachtung für bis zu 24 woh- nungslose Frauen und Männer, die täglich ab 19 Uhr  in der Teupitzer Straße 39 eine Unterkunft, ein warmes Abendessen sowie Frühstück bietet.

Nachtcafé der St. Richard-Gemeinde: Die Ein- richtung in der Braunschweiger Straße 18 ist je- weils in den Nächten von Freitag auf Samstag geöffnet (von 19.30 – 22 Uhr Wärmestube, von 22 – 8 Uhr   Notübernachtung).

Kleiderkammer der St. Clara-Gemeinde: Beklei- dungsausgabe an Bedürftige immer dienstags von 9.30 – 11.30 Uhr im Pfarrbüro in der Briese- straße 15; auch Abgabe von Kleiderspenden er- wünscht.

Tee- und Wärmestube des Diakonischen Werks: Montags, mittwochs und sonntags von 16 – 20 Uhr sowie donnerstags von 9 – 14 Uhr versorgt die Ein- richtung in der Weisestraße 34 Bedürftige mit warmem Essen und heißen Getränken. Außerdem kann geduscht und Wäsche gewaschen werden; ferner bietet die Wärmestube eine Kleiderkammer sowie Beratung.

Kältebus der Berliner Stadtmission: Noch bis zum 31. März leistet der Kältebus Hilfe in Notsituationen. Das Team, das über die Rufnummer 0178 / 523 58 38 erreichbar ist, fährt Obdachlose oder hilflose Personen in Notübernachtungen, um sie vor dem Kältetod zu bewahren.

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