Vom Logo Rixdorfs zum Logo Neuköllns

Rixdorf war schon seit über vier Jahren eine Stadt, als es endlich auch sein Stadt- wappen bekam. Zwei Dutzend Entwürfe hatte es gebraucht, so die Überlieferung, bis einer vom Königlichen Heroldsamt genehmigt wurde: Am 29. Mai 1903 schließlich verlieh  Kaiser Wilhelm  II. der Stadt Rixdorf  ihr Wappen. Mit dem Hussitenkelch als

stadtwappen rixdorf_bezirkswappen berlin-neukoelln

Referenz an die böhmischen Exulanten, die 1737 nach Rixdorf gekommen waren, einem roten brandenburgischen Adler und dem Johanniterkreuz, das Weiterlesen

Uraufführung der Rixdorf Saga zum Abschluss der Rixdorfer Festspiele

slama-strohfiguren-workshop_popraci neuköllnEs sind nicht nur Transparente, die darauf hinweisen, dass sich an diesem Wochen- ende auf dem Neuköllner Richardplatz popraci_rixdorfer strohballenrollen_neuköllnwie- der alles um Stroh- ballen drehen wird. Seit vorgestern und noch bis morgen lädt der Bildhauer Nikola Faller nachmittags ab 16 Uhr direkt neben der Rixdorfer Schmie- de zur Strohwerkstatt ein. Die mächtigen Figuren, die hier entstehen, Weiterlesen

Neuer Name, alte Macken

Heute vor 100 Jahren: Der Kaiser hat Geburtstag. Wilhelm II. wird 53 und lässt ein Telegramm schicken, das um 3/4 9 Uhr bei der versammelten bürgerlichen Elite im 100. jahrestag der umbenennung rixdorfs in neukölln, rathaus neuköllnFestsaal des Rixdorfer Rathauses  ein- trifft. Aus diesem Telegramm, das feierlich verlesen wird, geht hervor, dass das ver- rufene Rixdorf von nun an Neukölln hei- ßen darf.

Dem vorausgegangen waren mehrere politische Tricksereien, in deren Verlauf auch Kaiser beim Kaiser vorstellig wurde. Mit ersterem Kaiser ist Kurt Kaiser gemeint, der letzte Rixdorfer Oberbürger- meister, mit letzterem eben Wilhelm II., der letzte Deutsche Kaiser und König von Preußen.

Umfassende Informationen über diese gleichermaßen spannende wie fragwürdige Prozedur der Namensänderung und ihre Folgen liefert die vorgestern eröffnete Ausstellung „100 Jahre Umbenennung Rixdorfs in Neukölln”, berliner compagnie, 100. jahrestag der umbenennung rixdorfs in neukölln, rathaus neuköllndie das Mobile Museum im Neuköllner Rathaus zeigt. Anlässlich der Vernissage verwandelte sich der BVV-Saal in ein Theater und bot eine historische Einblen- dung dar. Schauspieler der Ber- liner Compagnie gaben die politisch Verantwortlichen von 1912:  den Stadtverordnetenvor- steher Sander, Oberbürgermeister Kaiser sowie die Stadtverordneten Dietrich, Groger, Just, Silberstein und Zoufall. Weitere Rollen übernahmen der amtierende jürgen koglin, franziska giffey, 100. jahrestag der umbenennung rixdorfs in neukölln, rathaus neuköllnBezirksverordnetenvorsteher Jürgen Koglin und Neuköllns Stadträtin Fran- ziska Giffey.

Koglin mimte den Saaldiener Wil- helm, Giffey dessen Ehefrau Rosa, eine überzeugte Sozialdemokratin, die in vehementen Wortgefechten mit dem Gatten aus ihrer Meinung hin- sichtlich der Umbenennung von Rix- dorf in Neukölln kein Geheimnis machte und damit auch der des Volkes eine Stimme gab. „Das ist doch Quatsch! Ich will das nicht!“, protestierte sie lautstark und veranschaulichte die Unsinnigkeit des Anliegens kurzum durch ein gänzlich unpolitisches Beispiel: „Deine Macken sind ja auch nicht weg“, erinnerte sie ihren Wilhelm, „wenn ich ab sofort Max zu dir sage.“ Aus Rixdorf wurde im Jahr 1912 trotzdem Neukölln.

Nach etwa 20 Minuten endete der voller Spielfreude und Humor  in Szene gesetzte  Ausflug in die Vergangenheit. Für Franziska Giffey und Jürgen Koglin bedeutete das: Raus aus den  Rollen und historischen Kostümen, rein in den Alltag als Lokalpolitiker und in die 4. Bezirksverordnetenversammlung der laufenden Legislaturperiode!

=kiezkieker=

Neukölln feiert

Die Festivitäten rund um das 650-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Er- wähnung Rixdorfs sind gerade vorbei, endeten mit dem Jahr 2010, da wird in Neukölln schon wieder gefeiert. Weißes Konfetti fällt über dem Bezirk vom Himmel, die Hausdächer sind dezent gepudert. Zudem haben zahlreiche Neu- köllner kahle Straßen- bäume mit Dingen ge- schmückt, die ihnen einst lieb waren. Allüberall Re- likte, die das Loslas- sen-Können symbolisie- ren, denn um das geht es am heutigen Feiertag.

Man schrieb den 27. Ja- nuar 1912, als Kaiser Wilhelm II. das Gesuch des damaligen Oberbürgermeisters Curt Kaiser geneh- migte, Rixdorf in Neukölln umzubenennen und so dem mit dem Namen Rixdorf verbundenen Image ein Ende setzte.

=ensa=