Holocaust-Gedenktag: Britz zeigte Kinderbilder aus dem KZ Theresienstadt

Aus Anlass der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und im Gedenken an die Opfer des Holocaust findet jährlich am 27. Januar ein internationaler Gedenktag statt. Im Diakonie-Haus Britz eröffnete deshalb am vergangenen Freitagnachmittag eine dreitägige Ausstellung mit Kinderbildern aus dem KZ Theresienstadt. Sie trug den Titel „Schmetterlinge hab’ ich hier nie gesehen“ und zeigte 28 Reproduktionen von Kinderzeichnungen aus dem Alltag des Lagerlebens. Jürgen Schulte von der Initiative Hufeisern gegen Rechts und Hella Weingart (l.) vom Britzer Bürgerverein, die die Ausstellung gemeinsam Weiterlesen

Plakataktion in Britz gegen völkische Wahlkampfparolen

Trotz Nieselregen gut gelaunt konnte Jürgen Schulte (r.) von der Anwohner*inneninitiative „Hufeisern gegen Rechts“ am vergangenen Sonntagvormittag einige Medienvertreter und zahlreiche Unterstützer an der großen Freitreppe vor dem Teich der Hufeisensiedlung begrüßen. Die Initiative setzt sich seit über einem Jahrzehnt in der Hufeisensiedlung sowie in der benachbarten Krugpfuhlsiedlung gegen gewalttätige Angriffe von politisch-extremen Rechten, ebenso wie gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Rassismus ein. Sie wurde für ihr langjähriges und vielseitiges Engagement erst im November 2022 mit dem „Preis für Zivilcourage“ ausgezeichnet, den der Förderkreis “Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ und die Jüdische Gemeinde Berlin vergeben. „Hufeisern Weiterlesen

Stolperstein für Friedrich Rehmer

Friedrich Rehmer wurde als Mitglied der „Roten Kapelle“ im Lazarett Britz, wo er wegen einer Kriegsverletzung lag, im November 1942 verhaftet und am 13. Mai 1943 in Plötzensee ermordet. Erst 67 Jahre später erklärte die deutsche Justiz das Todesurteil, das das Reichskriegsgericht im Januar 1943 gegen ihn verhängt hatte, zum Unrechtsurteil. Rehmer, der am 2. Juni 1921 in Berlin als Sohn eines Schlossers geboren wurde, wurde rehabilitiert und als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus anerkannt.  Vor dem Weiterlesen

Gedenktafel soll bald an ein Zwangsarbeiterlager in der Hufeisensiedlung erinnern

gedenktafel_onkel_braesigMillionen Frauen, Männer und Kinder aus Gebieten, die während des Zweiten Weltkriegs besetzt waren, wurden in Deutschland vom NS-Regime als Zwangsarbeiter ausgebeutet. Sie wurden unter den Augen der Zivilbevölkerung in allen Bereichen der Gesellschaft eingesetzt: Sie mussten in Tischlereien, Bäckereien und Brauereien, in Bekleidungsgeschäften, bei der Müllabfuhr, in der Landwirtschaft, in der Rüstungsindustrie, auf kirchlichen Friedhöfen und sogar in privaten Privathaushalten arbeiten. Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide schätzt, dass alleine im Berliner Stadtgebiet sich etwa 3.000 Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter befanden. An wenigen Stellen sind inzwischen Gedenkorte Weiterlesen

Betroffene der Neuköllner Anschlagserie fordern Untersuchungs-Ausschuss noch in dieser Wahlperiode

Über 70 Straftaten, darunter zwei Dutzend Brandstiftungen, die vermutlich alle aus rechtsextremen Motiven seit 2016 in Neukölln begangen wurden, sind bis heute nicht aufgeklärt. Stattdessen deckten Journalisten, Rechtsanwälte sowie zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen verschiedene Ermittlungspannen und Skandale auf. Jüngste Enthüllung: Gegen Stefan K. – einer der beiden Polizeibeamten, die jahrelang im engen Kontakt mit der Britzer Initiative Hufeisern gegen Rechts standen, um sie gegen rechtsextreme Bedrohungen zu beschützen – läuft ein Gerichtsverfahren wegen führender Beteiligung an einem Weiterlesen

Hufeisern gegen Rechts erinnerte an den 86. Todestag von Erich Mühsam

„Kennst du das Land, wo die Faschisten blühn?” Mit diesem Gedicht, das vom Aufkommen des Faschismus in Italien handelt, warnte Erich Mühsam bereits 1925 vor dem Nationalsozialismus in Deutschland, der damals allgemein noch als unbedeutend eingeschätzt wurde. Kein Jahrzehnt später wurde der Dichter und Anarchist in der Nacht zum 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg bei Berlin von der SS ermordet. Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand, der den Nazis die Gelegenheit bot, Grundrechte außer Kraft zu setzen und den Weg in die Diktatur zu ebnen, war Mühsam am 28. Februar 1933 festgenommen worden. Bis zu seiner Ermordung Weiterlesen

„Steht zu uns, helft uns, greift ein!“: Appell einer deutschen Jüdin aus Berlin gegen alltäglichen Antisemitismus

Egal ob in Prenzlauer Berg oder in Neukölln, vor Antisemitismus ist man nirgendwo mehr sicher! Mit dieser erschütternden, vielleicht aber auch aufrütteln-den Feststellung endete gestern Nachmittag eine Lesung mit anschließender Publikumsdiskussion im Hufeisencafé in Britz. Juna Grossmann, deutsch-jüdische Netzkolumnistin und Autorin aus Berlin, war auf Einladung der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts in das bis auf den letzten Platz vollbesetzte Café in der Fritz-Reuter-Allee gekommen, um aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Schonzeit vorbei“ zu lesen.

„Ich kam auf die Idee, Juna Grossmann nach Britz einzuladen, als Weiterlesen

Generalbundesanwalt soll Ermittlungen in der Neuköllner Anschlagsserie übernehmen

„Wir erleben seit Jahren eine Terrorserie im Süden unseres Bezirkes, die nicht hinnehmbar ist“, erklärte Bezirksbürgermeister Martin Hikel am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz im Rathaus Neukölln. Zahlreiche mutmaßlich rechtsextreme Anschläge hat es in der Vergangenheit in Neukölln gegeben. Im Februar 2018 beschloss die Bezirksverordnetenversamm-lung deshalb eine Entschließung unter dem Titel „Gegen rechten Terror in Neukölln“. Darin wurde die Behördenleitung der Berliner Polizei Weiterlesen

Würdigung eines prominenten, aber unangepassten Paares der Hufeisensiedlung

„Ich habe 150 Besucher auf den Stufen gezählt“, sagte Jürgen Schulte von der Initiative Hufeisern gegen Rechts zufrieden am Ende der diesjährigen Hommage an Zenzl und Erich Mühsam. „Zu unserer ersten Veranstaltung 2013 waren 30 Gäste gekommen“, setzte er das gestiegene Publikumsinteresse ins Verhältnis. Zum sechsten Mal würdigte die Initiative das prominente, aber unangepasste Paar der Hufeisensiedlung und gedachte am Sonntagnachmitag am Britzer Hufeisenteich des 84. Jahrestages der Ermordung von Weiterlesen

„Man muss den rollenden Schneeball zertreten; die Lawine hält keiner mehr auf“

Mehrere Hundert Menschen nahmen gestern Mittag auf dem Vorplatz des Rathaus Neukölln an einer Solidaritätskundgebung unter dem Motto „Neukölln steht zusammen – gegen rechte Gewalt und Intole-ranz“ teil. Zu der Kundgebung hatten u. a. das Bündnis Neukölln, die Initiative Hufeisern gegen Rechts, das Aktionsbündnis Rudow, die Interessengemeinschaft Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus sowie Parteien und Gewerkschaften aufgerufen. Anlass der gut einstündigen Protestveranstaltung, auf der ein Dutzend Rednerinnen und Redner ihre Anteilnahme aussprachen: In der Nacht zu Donnerstag wurden in Britz und Rudow die Autos von Weiterlesen

„Der Raub der Stolpersteine hat deutlich gemacht, wie aktuell der Gedenktag an die Pogromnacht vom 9. November 1938 ist“

„Diese Tat ist an Dummheit, Geschichtsvergessenheit und Menschenverachtung kaum zu überbieten“, verurteilte Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey den Diebstahl von über einem Dutzend Stolpersteinen in der Nacht von Sonntag zu Montag in Neukölln. Die Bürgermeisterin sprach am Donnerstagabend vor der ehemaligen Albrecht-Dürer-Apotheke in der Britzer Buschkrugallee 179 bei einer Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Reichspogromnacht.

In der Nacht zum 10. November 1938 zerschlugen Neuköllner Nationalsozialisten die Schaufensterschei-ben sowie die Einrichtung des Geschäftes und verprügelten den jüdischen Apotheker Adolf Mockrauer. Ein Terror-Überfall unter unzähligen, der veranschaulicht wie – beginnend mit der Weiterlesen

Initiative fordert mehr Unterstützung beim Engagement gegen Rechtsextremismus

158 Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund verzeichnet die aktuelle Polizeistatistik in Neukölln seit 2016. Nach einer Serie von Brandanschlägen im Dezember 2016 und im Januar 2017 wurde beim Landeskriminalamt die Ermittlungsgruppe „Rechte Straftaten in Neukölln“ (EG Resin) mit sechs Stellen und beim Polizei-Abschnitt 56 die Operative Gruppe Rechtsextremismus (OG Rex) mit drei Stellen eingerichtet.

Die Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts, die diese Angaben den Antworten auf zwei parlamen-tarische Anfragen der Abgeordneten Anne Helm und Niklas Schrader (beide Linke) und Dr. Susanna Kahlefeld (Grüne) entnahm, ist alarmiert: Auf einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag in der Weiterlesen

Wie man revoluzzt und dabei noch Lampen putzt: Erich Mühsam-Ausstellung in der Galerie Olga Benario eröffnet

erich mühsam-ausstellung_galerie olga benario_neuköllnNicht allzu viele Schriftstellerschicksale sind mit dem Namen Neukölln verknüpft. Das von Erich Mühsam, der mehrere Jahre in der Britzer Hufeisensiedlung wohnte, ist eines der wenigen. Auch deshalb eröffnete die Galerie Olga Benario in der Richardstraße Donners- tagabend die Ausstellung „Menschen, lasst die Toten ruh‘n und erfüllt ihr Hoffen“. Gezeigt werden Zeugnisse des Dichters, Publizisten, Anarchisten und Kriegsgegners Mühsam, der von Dezember 1924 bis Februar 1933 mit seiner Ehefrau Kreszenzia („Zenzl“) in einem kleinen Haus in der Dörchläuch- tingstraße lebte. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Hans Hübner, der gemein- sam mit Angela Friedrich die Vernissage mit einem literarischen Programm gestaltete. Erstmals hatte Hübner die Dokumente und künstlerischen Darstellungen im letzten Jahr zum 80. Todestag des Weiterlesen

„Mit den Flüchtlingen ist ein bisschen große Weltpolitik in die Siedlung gekommen“

frühlingsempfang-wegweiser_rathaus neuköllnDraußen herrschte bereits ein Hauch von Sommer: Plätze auf den Bänken und der Treppe vor dem Neuköllner Rathaus wa- ren begehrt, erfrischende Getränke  der Topseller beim Straßencafé La Grappa neben dem noch wasserlosen Brunnen. Im BVV-Saal des Rathauses aber wurde gestern Abend erstmal der Frühling emp- fangen, kommunalpolitisch. Zum zwei- ten Mal hatten die Fraktionen der Grünen, Linken und Piraten dazu eingeladen, zum ersten Mal konnten sie stolz vermelden, dass auch jeweils mindestens ein Bezirksverordneter der beiden Weiterlesen

„Du fliehst aus deinem Land und dann passiert dir so was“

heimathafen neukölln_asyl-monologeEs ist die Kurdin Safiye, die das sagt. Ebenso gut könnte die Feststellung aber aus dem Mund des Togolesen Ali oder des Äthiopiers Felleke kom- men. Alle drei sind Asylanten und ihre Biographien und Erfahrungen exem- plarisch für die unzähliger anderer Menschen, die in ihre Heimat verlas- sen mussten, um das eigene Leben zu retten. Für „Die Asyl-Monologe“ haben die Geschichten von Safiye, Felleke und Ali Körper und Stimmen Weiterlesen