Zahl der Hunde in Neukölln rückläufig

8.355 Hunde waren Ende letzten Jahres im Finanzamtsbezirk Neukölln gemeldet. 10 Jahre zuvor lag die Zahl noch annähernd bei 10.000 Vierbeiner im Bezirk.

„Berlinweit ist die Zahl der gemeldeten Hunde jährlichen Schwankungen unterlegen. Im gesamten 10-Jahres-Zeitraum ist ein Rückgang um 3241 Hunde zu verzeichnen. Die Tendenz der letzten fünf Jahre ist jedoch leicht steigend. Zuletzt wurden 105.543 Hunde in ganz Berlin erfasst. Eine auffällige Steigerung oder Verringerung der Anzahl steuerlich gemeldeter Hunde ist nicht erkennbar“, teilte die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung auf eine Weiterlesen

Wenn sich eine weiße Decke auf die Hauptstadt legt …

Mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro kann belangt werden, wer in Berlin schnee-hasenheide-neukoellnStreusalz einsetzt, ohne dafür eine Sondergeneh-migung zu haben. Soweit die Theorie, nur: In der Praxis erweist sich die Vorschrift als Papiertiger, weil sie nicht durchgesetzt wird, wie der BUND Berlin kritisiert. Zudem vertreibe der Handel wei-terhin „scharfe“ Taumittel, die zwar die Rutsch-gefahr auf Gehwegen minimieren, aber auch Tierpfoten und Pflanzen schädigen. „In den letzten Jahren zeigen sich wieder vermehrt Salzschäden an Berlins Straßenbäumen. Gerade unsere Weiterlesen

Keine Kita, sondern eine Huta

Professionelle Betreuung, kleine Gruppen, Garten und Freifläche zum Spielen, Stö-bern, Erleben und Relaxen: Es liest sich zunächst wie das Profil einer Kita. Doch spä-testens bei Begriffen wie Grundgehorsam und Nasenarbeit wird klar, dass es nun an der Ecke Thiemannstraße keine Kita, sondern eine Huta gibt. Die  Hundetagesstätte

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gehört hier, wo die Weserstraße weit davon entfernt ist, hip und ein Gastro-Eldorado zu sein, zum Angebot des Hundeverhaltenszentrums von Petra Michalke.

Sympathische Minderheit

Besonders in der warmen Jahreszeit ist es in Neukölln schwer angesagt, ein Weg-bier mit sich herumzutragen. Die mobile Gerstensaft-Pulle avancierte so zum ge-meinsamen Nenner von Alteingesessenen und Hipstern, die sich anfangs noch mit Club Mate-Flaschen von ersteren abgrenzten. Uncool scheint es dagegen in Wegbier-Träger-Kreisen zu sein, die leere Flasche in ein paar Cent zu verwandeln. Lieber wird

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sie auf Straßen und Bürgersteige geschmissen, damit auch andere etwas davon haben: lädierte Füße, Pfoten und Reifen oder – im Falle der BSR – Arbeit. Altruisti-sche Wegbuch-Träger, die allerdings noch eine Minorität sind, genießen folglich grö-ßere Sympathien: Ihre Vermächtnisse schmerzen weder finanziell noch körperlich.

Endstation Dschungel

Die Tapire (l.) haben es Bolle besonders angetan. Immer wenn er an ihnen vorbei kommt, begrüßt der kniehohe Hund die Tiere, die kürzlich in die U8-Station Her- mannstraße eingezogen sind, laut  bellend. Es ist  ein freundliches Bellen, versichert

dschungel_u8-station hermannstraße neukölln

Bolles Besitzerin, eine Aufforderung zum Spielen. Bei Artgenossen ist er damit meist erfolgreich, bei den Tapiren nicht. Bis zum 20. Oktober ziehen über 80 weitere be- drohte Tierarten in den Neuköllner U-Bahnhof: Die Urwald-Illustrationen von Felix Scholz, hofft man bei der BVG, sollen illegale Sprayer von ihrem Treiben abhalten.

Rosige Zeiten

Sie  kommen nicht mehr auf  Neukölln zu, sondern sind  schon da. Punktuell  wenigs-

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tens. Andere würden auf diese Phänomene offenkundig gerne verzichten und versu- chen sie mit schwarz auf weißer Prophylaxe zu verhindern.

Kleine Geschenke erhalten die Feindschaft

„Soll ich Ihnen mit ’nem Stück Geschenkband aushelfen, damit Sie ’ne Schleife dran machen können?“, fragt  der Mieter, der gerade aus dem Fenster seiner  Parterrewoh-

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nung guckt, die Hundehalterin, die seelenruhig den Beutel mit den Absonderungen ihres Schäferhundes verknotet und auf dem Bürgersteig abstellt. Das Angebot des Mannes ignoriert sie, den wenige Meter entfernt hängenden Mülleimer ebenfalls.

Ommmmmm!

„Neukölln, wie haste dir verändert?!“, findet der Mann, als er beim Warten auf das Fußgänger-Grün am Ampelmast  diesen Zettel bemerkt. „Ich meine“, sagt  er zum ne-

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ben ihm Wartenden, „wer hat hier früher schon Wert auf einen ausgeglichenen Hund gelegt? Da wollte doch jeder die aggressivste und laut kläffendste Töle haben.“ Inzwischen scheinen gechillte Hunde angesagter zu sein: Von den Abreißschnipseln mit der Telefonnummer der zertifizierten Mensch-Hund-Beraterin ist nur noch einer da.

Eindeutig zweideutig

Dass der Qualm glimmender Zigarettenkippen aus BSR-Mülleimern an den Straßen- rändern  Neuköllns aufsteigt, ist  keine Seltenheit. Schließlich fordert  ein Piktogramm

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an den orangefarbenen Tonnen auch zu dieser Art der Entsorgung auf. Etwas miss- verständlicher ist dagegen die nebenstehende Grafik: Hunde haben in den Behältern nichts zu suchen, wohl aber das, was hinten aus ihnen rausfällt.

Bunte Haufen: Attacke gegen Hundekacke im Neuköllner Körnerkiez

hundekacke besprühen_pps-aktionswoche_neuköllnPfffffffffffffffffffffffffffft! Suzanne, Murat und Leonie müssen nicht lange warten, bis sie auf den Knopf der Spraydose drücken können, um den ersten Hundehaufen des Tages zu markieren.  Weitere liegen gleich daneben oder nur wenige Schritte entfernt, direkt gegenüber vom Eingang zur Peter-Petersen-Schule, die in dieser Woche erneut zur  Attacke gegen Hundekacke  bläst. Bereits seit 16 Jahren wird die Aktionswoche markierspray_pps-aktionswoche neuköllnorganisiert und rund um die Schule im Neuköllner Körnerkiez durchgeführt. Unter- stützt wird sie durch Soziale Stadt-Mittel des Quartiers- managements (QM) Körnerpark und den Multikulturellen NachbarschaftsGarten Neukölln e. V., der sich im Quartier mit dem aus verschiedenen Modulen bestehenden Projekt hildegard greif-groß+schüler__pps-aktionswoche_neukölln„Putzaktion im Körnerkiez“ für eine Verbesserung des Wohnumfelds einsetzt.

Sechs Teams, die aus jeweils drei Schülern bestehen, sind seit gestern in den Straßen im Quartier unterwegs. Jede Gruppe hat ihr Revier. Hildegard Greif-Groß (r.), die Rektorin der Peter-Petersen-Schule, bekommt beeindru-ckende Zahlen zu hören, als sie die Ergebnisse des Vortags abfragt: Rund 2.000 Hundehaufen wurden entdeckt, mit umweltfreundlicher grüner und blauer Farbe besprüht und statistisch erfasst. „Wie man Strichlisten führt, lernen die Kinder bei der Gelegenheit auch gleich“, bemerkt sie schmunzelnd und erinnert noch einmal daran, dass sich Fünfer-Päckchen wesentlich hundekacke-statistik_pps-aktionswoche neuköllnleichter auszählen lassen.

Beeindrucken können ebenfalls die Reaktionen von Passanten, die den Kindern bei ihren ersten Touren widerfuhren.  Viel Lob habe es gege- ben, versichern sie. Aber eben nicht nur das: Auch Begegnungen mit Er- wachsenen, die fragten „Was macht ihr denn da für ’nen Scheiß?“ und sie anblafften, dass das doch alles völlig sinnlos sei, blieben ihnen nicht er- spart. Dass sich überwiegend Hundehalter über die Aufmerksamkeit der Schüler in Sachen Sauberkeit echauffieren, vermag kaum zu überraschen.

Die Spraydose von Suzanne, Murat und Leonie wird fast mit jedem Schritt leerer. Eingetütete Haufen sind in der Jonasstraße Raritäten. „Obwohl es seit 2008 neun Aufsteller mit Hundekotbeuteln im Kiez gibt, die regelmäßig von fünf Ehrenamtlichen

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bestückt werden“, sagt Christian Hoffmann vom Multikulturellen Nachbarschafts-Garten Neukölln. Er kennt sogar die Standorte, was bei vielen Hundehaltern nicht der Fall zu sein scheint. Auch die Tatsache, dass jeder Hundehaufen parasitär belastet und so eine Gefahrenquelle für andere Vierbeiner  sein kann, entzieht sich offenbar hundekacke vor schultor_pps-aktionswoche_neuköllnihrer Aufmerksamkeit.

207 neue Striche sind es, die nach einer knappen Stunde auf der Liste für die Jonasstraße stehen. Die Farbdose von Suzanne, Murat und Leonie gibt keinen Mucks mehr von sich; Hoffmann muss ihnen für morgen und übermorgen Nachschub besorgen. „Aber eigentlich“, findet er, „ist der Kiez in den letzten Jahren schon sauberer geworden.“ Die hohe Hundehaufen-Zahl, vermutet er, hänge vor allem damit zusammen, dass noch viele unter dem bsr-kehrfahrzeug_jonasstraße neuköllnSchnee lagen, der nun endlich weggetaut ist. Deshalb habe die BSR eben die Bürgersteige lange nicht reinigen können. Dass sie dazu nun wieder in der Lage ist, beweist sie wenig später.

Zum Ende der Aktionswoche „Attacke gegen Hundekacke“ ruft die Peter-Petersen-Schule am 12. April zur Demo auf. Start ist um 12 Uhr in der Jonasstraße 16. Die Abschlusskundgebung findet auf dem Schieker Platz statt.

=ensa=

Ab in die Kiste!

Auf den ersten Blick wirkt es widersprüchlich: Einerseits der Aufkleber „Stoppt Tier- versuche“ auf dem Lastenfahrrad und andererseits ein Hund – also: Tier – beim Versuch, einen vorbildlichen Sozius zu geben. Offensichtlich ist der gelungen.

Klein, aber oho

sasarsteig neuköllnNeulich im Sasarsteig, dem Ver- bindungsweg zwischen Mainzer Straße und Reuterstraße: Zwei Mädchen im Grundschulalter, die an einem der Laternenpfähle Gummitwist spielen, ein Mann im Rentenalter und ein Hund an einer Roll-Leine, der sich schnüf- felnd durchs Gras neben dem Gehweg bewegt. In Höhe der beiden Mädchen hat der Vier- beiner endlich gefunden, was er offenbar suchte: einen geeigneten Platz fürs große Geschäft. Sein Herrchen lässt ihn gewähren, zieht wenig später mit der Auf- forderung „Los, komm!“ an der Leine und geht weiter.

„Wollen Sie die Hundescheiße da jetzt etwa liegen lassen?“, ruft eines der Mädchen ihm mit wütender Stimme hinterher. Der Mann dreht sich zu ihr um: „Warum nich?“ Sie zeigt auf das sehr dezente Schild, das in äußerst luftiger Höhe am Laternenpfahl hängt. „Seit wann ist das denn da? Hab ick ja noch nie jesehn!“, behauptet der Hundehalter. „Ich bin viel kleiner als Sie und seh’s auch“, entgegnet das Mädchen aufgeregt, „und außerdem wär’s auch ohne Schild verboten.“ Sie solle ihn doch mit ihrer Klugscheißerei in Ruhe lassen, ist alles, was ihm dazu im Weitergehen einfällt.

In Neukölln getestet und für ideal befunden:

Hunde – vor allem die der Kategorie „ach, wie süüüß“ – seien zur Steigerung des Flirtfaktors optimal, heißt es immer wie- der. Wer das bereits auf unzähligen Gassi- runden oder Hunde- auslaufplätzen ver- sucht hat und mit dem Erfolg eher un- zufrieden ist, sollte es mal mit einem Esel probieren: Dann stehen – wie man sieht – die Frauen Schlange, zumindest in Neukölln.

Betteln zwecklos!

hundesalon exquisit, christel balfanz, maybachufer neuköllnZweifelsohne – im Neu- köllner Reuterkiez hat sich in den letzten Jahren vieles verändert, mehr als in allen anderen Gegenden im Bezirk.  Doch davon, dass dort  nichts mehr so ist, wie es früher einmal war, kann trotzdem nicht die Rede sein – auch dank Christel Balfanz.

Der Hundesalon Exquisit am Maybachufer, den sie 1971 übernahm, ist seit eh und je die Adresse für bellende Vierbeiner, die die Haare schön haben wollen. Waschen, bürs- ten, schneiden, trimmen, fönen. Bei Christel Bal- fanz kriegt jeder Hund das gewünschte Styling. Wer es jedoch auf die Hartplastik-Hunde im Schaufenster abgesehen hat, ist bei ihr an der falschen Adresse: Die sind UNVERKÄUFLICH!, teilt ein Schild in der Auslage unmissverständlich mit. Auch daran hat sich nichts geändert.

=ensa=

Zwischen Identitätskrise und weiser Voraussicht?

Ungeachtet des momen- tan wieder in der medialen Versenkung verschwunde- nen Dioxin-Skandals: In gut zwei Monaten ist Ostern und damit die Spitze der Hochsaison für Eier und Hasen erreicht.

Ob bis dahin das derzeit mancherorts im Handel vorherrschende Problem des Lieferengpasses für Eier behoben ist, wird sich zeigen. Oskar übt jeden- falls schon mal die Hasen-Nummer für den Fall, dass ein neuer Skandal ans Tageslicht kommt, bei dem es den Langohren an die Löffel geht. Auf das, was hinten aus ihm rausfällt, hat das Üben der österlichen Showeinlage allerdings keinen Einfluss. So weit geht die temporäre Muta- tion vom Hund zum Hasen dann doch nicht.

=ensa=