Endlich eine Cafeteria statt einer Hausmeisterwohnung

zuckmayer-schule neuköllnKopfstraße 53-55 in Neukölln. Vor fast 100 Jahren wurde der von  Reinhold Kiehl  entwor- fene Backsteinkomplex erbaut, in dem die Zuckmayer-Schule ihren Hauptsitz hat. Auch eine Hausmeisterwohnung war in dem Gebäude untergebracht. „Aber ein Hausmeister hat in der schon seit ewig langer Zeit nicht mehr gewohnt“, sagt Schulleiter Steffen Eckardt. Nun ist die Ära der Hausmeisterwohnung passé, stattdessen hat die Zuckmayer-Schule, die als Sekundar- schule den Ganztagsbetrieb praktiziert und aktuell von 554 Schülern besucht wird, endlich eine Cafeteria. Gestern wurde sie offiziell einge- weiht; alle anderen Neuköllner Ganztagsschulen haben das Ereignis längst hinter sich.

„Die Damen und Herren von der Polizei sitzen da, wo die Badewanne stand“, erklärt Eckardt grinsend bei der kleinen Feier, bevor er näher auf die „bautechnische Meisterleistung“ eingeht, die foffizielle einweihung cafeteria zuckmayer-schule neuköllnür den Umbau der 3-Zimmer-Wohnung nötig war. „Das  Mauerwerk unse- rer Schule gleicht ja einem Schweizer Käse, weil  früher jedes Klassenzimmer eine eigene Ofenheizung hatte.“ Um die Statik nicht ins Wanken zu bringen, seien die Säulen, die statt einer Wand mitten in der Cafeteria stehen, „vom Keller aus durch das Gebäude geschos- sen“ worden. Seitdem erinnert nichts mehr an die Hausmeisterwohnung. Fast nichts mehr. „Die Woh- nungstür mit Spion und Briefkastenschlitz wollten wir unbedingt behalten“, sagt der Schulleiter. Allerdings sind offizielle einweihung cafeteria zuckmayer-schule neukölln,diese Relikte nun nur noch Dekoration.

Etwa 320.000 Euro flossen aus der Kasse des Neu- köllner Bezirksamts in die Umstrukturierungsarbeiten, die von insgesamt 13 regionalen Fachfirmen bewerk- stelligt wurden. „Mit wirklich  minimalen Belästigungen und großer Rücksichtnahme auf den laufenden Schul- betrieb“, betont Steffen Eckardt. Sehr zufrieden seien er, die Lehrer und Schüler mit dem Ergebnis und auch mit der Farbgestaltung mit ihren lila- und petrolfarbenen offizielle einweihung cafeteria zuckmayer-schule neukölln, steffen eckardt, dr. franziska giffeyAkzenten.

Franziska Giffey (r.), Neuköllns Schulstadt- rätin, kann die Begeisterung nur bedingt teilen. Insbesondere der Flieder-Ton, sagt sie, sei ja doch sehr gewöhnungsbedürftig. Voll des Lobes ist sie indes über den organisatorischen Kraftakt, den Schulleiter Eckardt (l.) und das Lehrerkollegium der Zuckmayer-Schule in letzter Zeit neben dem Unterricht absolvierten und noch vor sich haben: Die Umgestaltung des Hauptsitzes in der Kopfstraße war eine Baustelle, der Umzug der Zuckmayer-Schule-Filiale eine andere. Letztere sei jedoch nicht zu vermeiden. „Der Bezirk braucht vermehrt Schulplätze und das nicht nur wegen des anhaltenden Zuzugs von Roma-Familien“, so Giffey. „Wir werden zum nächsten Schuljahr rund 100 Schüler haben, die das Gymnasium nicht schaffen und auf Sekundarschulen wechseln  müssen.“ Das bedeute Umstrukturierungen. Deshalb werde die Filiale der Zuckmayer-Schule unter dem Dach der Thomas-Morus-Schule aufgelöst und künftig in der ehemaligen Kurt-Löwenstein-Schule ihren Sitz haben, die wiederum 2011 mit der Röntgen-Schule fusionierte und ein Gebäude an der Bezirksgrenze zu Treptow bezog. „In dem Präsentkorb ist ein wenig Nervennahrung offizielle einweihung cafeteria zuckmayer-schule neukölln,für Sie und Ihre Kollegen“, verspricht Franziska Giffey dem Schulleiter.

Steffen Eckardt nimmt das Geschenk dankbar an und beweist im nächsten Moment, wie sehr er auf Herausforderungen eingestellt und ihm das tägliche Improvisieren in Fleisch und Blut übergegangen ist: „Eigentlich hätten wir heute auch gerne eine kleine kulturelle Einlage unserer Schulband präsentiert, aber die könnte nicht vollzählig auftreten, weil die Schüler der 10. Klassen gerade in den Prüfungen stecken.“ Auf eine musikalische Kostprobe muss trotzdem nicht verzichtet werden. „Wir sind ja schließlich eine Multimedia-Schule“, sagt Eckardt und bittet seine Kollegin, den Beamer ein- zuschalten. Kurz darauf rockt die Schulband mit dem John Lennon-Titel „Imagine“ die neue Cafeteria der Zuckmayer-Schule.

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Durchbruch für die Neuköllner Albert-Schweitzer-Schule

Noch vor einigen Jahren stand das Albert-Schweitzer-Gymnasium kurz vor dem Aus. Die Schülerzahlen waren im Keller, die Klassengrößen äußerst übersichtlich und albert-schweitzer-schule neukölln,albert-schweitzer-platzviele Räume dennoch unbenutzt. Statt die Schule aufzugeben setzten sich Neuköllns Bezirksbürgermeister und der damalige Schulstadtrat Wolfgang Schimmang für den Erhalt der Bil- dungsanstalt ein: Mit einem neuen Konzept, das die Schule zum ersten Berliner Gymnasium mit Ganztags- betrieb machte, so umstrittene wie belächelte Deutsch-Kurse für die an- gehenden Abiturienten anbot und nachmittags migrantische Schul- helfer vom Deutsch-Türkischen Zen- trum (DTZ) verstärkt wurde, gelang die Rettung. Heute ist die Schule, die seit jener Krisenzeit in der Mitte des letzten Jahrzehnts von Georg Krapp geleitet wird, Neuköllns einweihung erweiterung der albert-schweitzer-schule neuköllnzweitbeliebtestes Gymnasium.

Dass die Schule „Maßstab für Brennpunktschulen“ sein solle, meint nicht nur Heinz Buschkowsky. Auch das Bildungsministerium erklärte das Konzept zum „erfolg- reichen Modellversuch“ und zum Vorbild für Berlins Schullandschaft. Trotz mancher negativer Schlagzeilen, die der Abschaffung des Wachschutzes folgten, ist die Beliebtheit des Gymnasiums nahe dem Hermannplatz ungebremst. „691 Schülerinnen und Schüler“, so Rektor Krapp, „haben wir aktuell“. Mit denen sei eine rund 80-köpfige Lehrerschaft beschäftigt. Alles in allem be- deutet das ein er- neutes Platzproblem für das Albert-Schweitzer-Gymnasium: Es schaffte den Quantensprung von halbleer zu übervoll. Damit ist es nun vorbei.

Ende letzter Woche wurde die Lösung der Misere vorgestellt, und die bot sich durch die Zweck- entfremdung eines der benachbarten Wohn- häuser. Die Etagen 1, 3 und 4 werden nun von der Schule benutzt, das 2. Obergeschoss be- wohnt noch der Schulhausmeister. „Aber der geht demnächst in Rente, dann wird auch die Wohnung umgewandelt“, kündigt Schulstadträtin Franziska Giffey an. Rektor Georg Krapp erklärt auf Nachfrage, wie die anderen stattlichen Alt- bauwohnungen frei wurden: In einer habe eine etwa 90-Jährige gelebt, die verstorben sei. Eine andere sei einst an den Verwaltungsleiter des Bezirksamts vermietet gewesen und einfach ungenehmigt von dessen Sohn übernommen worden. „Der wollte sowieso weg und ist dann freiwillig ausgezogen. Vertrieben wurde jedenfalls niemand“, versichert Krapp im Hinblick auf die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt.

Insgesamt 750.000 Euro fielen an Baukosten an, um aus den Wohnungen an- sprechende  Lehrerzimmer,  Büros  und  Unterrichtsvorbereitungsräume  zu  machen,

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die über Durchbrüche im Treppenhaus mit der Schule verbunden sind. Zwei Drittel der Summe stammen aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, 150.000 Euro aus dem Schulanlagensanierungsprogramm und der Rest vom Bezirksamt Neukölln. „Vorher hatten wir ein Lehrerzimmer mit nur 25 Plätzen, jetzt  Arbeits- und Ruheplätze zum Wohlfühlen für die Lehrer“, schwärmt Krapp. Aufgrund des Rückbaus von zuvor administrativ genutzten Räumen im Hauptgebäude würden auch die Schüler von der Erweiterung profitieren. Zudem solle die frei werdende Haus- meisterwohnung als Freizeitbereich für die Kinder der Sekundarstufe II umgestaltet und eine Bibliothek im Keller eingerichtet werden. Von der Schulhof-Teilfläche, die durch Bewegungsgeräte neue Nutzungsmöglichkeiten bekam, haben sie bereits jetzt etwas. „Gerade im Ganztagsbetrieb“, weiß einweihung erweiterung der albert-schweitzer-schule neukölln, legat 2011Georg Krapp, „ist für die Kinder Platz wichtig, wo sie rennen, schreien und toben können.“

Was Gymnasiasten von heute außer- dem wichtig ist, erarbeitete eine Schülergruppe mit dem Projekt „Legat 2011“: Sie sammelten von ihren Mitschülern Texte, Fotos und Zeich- nungen, die veranschaulichen, wel- che Themen Kinder und Jugendliche aktuell beschäftigen, und verstauten alles in einer unverwüstbaren Kapsel. Diese lagert nun in einem Wandstück des Erweiterungstrakts der Albert-Schweitzer-Schule, das mit einer stabilen Metallplatte verschlossen wurde. „Durch dieses Vermächtnis sind wir jetzt vielleicht unsterblich“, hoffen sie. Wer jemals die Kapsel entdeckt, wird auf jeden Fall an sie erinnert werden.

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Acht Kilometer zwischen Leid und Freud‘

Anders als Ex-Bundespräsident Christian Wulff werden die Schulleitung, Lehrer und Schüler der Neuköllner Hermann-Boddin-Schule diesen 17. Februar in bester Erin- nerung behalten. Denn es ist der Tag, an dem der Erweiterungsbau der Schule eröffnet und damit eine wichtige Voraussetzung für die praktische Umsetzung des gebundenen Ganz- tagsbetriebs geschaf- fen wurde.

Dank der 3,1 Millionen Euro aus dem Kon- junkturpaket II haben die derzeit 361 Kinder nun eine neue Mensa und weitere Klassen- und Gruppenräume. Für die Lehrer gibt u. a. ein neues Lehrerzimmer und einen Lehrmittelraum. Außerdem fanden Tech- nikräume Platz in dem dreigeschossigen, barrie- refreien Gebäudetrakt, der am Vormittag von Bezirksbürgermeister Heinz Busch- kowsky und Schulstadträtin Franziska Giffey eingeweiht wurde.

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Gekommen um zu bleiben

Natürlich könnten sie es so machen, wie schon viele Neuköllner Eltern es gemacht haben: Stand die Einschulung des Kindes bevor, verließen sie Neukölln und zogen in weniger verrufene Bezirke mit angeseheneren Schulen, um die Weichen für einen optimalen Start in die Bildungskarrie- re des Nachwuchses zu stellen.

Doch die über 20 Eltern, die schon jetzt zur noch jungen Initiative „Kiez- schule für alle“ gehören, haben an- deres vor: Sie wollen in ihrer ver- trauten Umgebung bleiben und sich zum Wohle ihrer Kinder in eben der für ein besseres Grundschulangebot engagieren. „Ich wohne seit vielen Jahren hier im Kiez“, sagt eine Mutter, meint damit den Schillerkiez und spricht aus, was alle in der Runde denken: Ihre Tochter werde 2012 eingeschult. „Aber wir wollen deshalb weder umziehen, noch wollen wir uns und dem Kind die tägliche Fahrerei zu einer weiter entfernten Schule zumuten!“

Zwei staatliche Grundschulen gibt es im Viertel: die Karl-Weise-Schule, die einen gebundenen Ganztagsbetrieb garantiert, und die Karlsgarten-Grundschule, eine ver- lässliche Halbtagsschule. Bei ersterer habe sie bereits hospitiert und festgestellt, dass die Schule, deren Angebote und die Lehrer okay seien, erzählt die Mutter. Einen großen Nachteil habe sie jedoch auch erkennen müssen: „Da sind wirklich viele Kinder aus bildungsfernen Familien.“ Für ihre Tochter wünsche sie sich definitiv ein Lernen in einem besser durchmischten Umfeld. Ein Vater hört sich die Bedenken, Erfahrungen und Begehren, die die Elternteile in der kurzen Vorstellungsrunde offenbaren, aufmerksam an. Sein Sohn gehe seit einigen Wochen in die Karl-Weise-Schule, berichtet er und verrät schmunzelnd: „Dafür müssen wir uns nun vor der Familie und Freunden ständig rechtfertigen. Insofern hab ich einerseits ein Selbst- verteidigungsinteresse am Thema dieser Initiative, andererseits aber auch ein Anliegen: Schickt eure Kinder zur Weise-Schule!“

Das liegt auch im Interesse von Tanja van Hal, die als Lehrerin dort tätig ist. Eine bessere Durchmischung der Schüler- schaft sei auch seitens der Schule sehr erwünscht, bestätigt sie und erläutert den Anwesenden die Praxis des jahrgangs- übergreifenden Lernens (JÜL), den Ganz- tagsbetrieb, die jüngst an der Schule ein- geführte Begabtenförderung sowie einige der angebotenen Projekte. Ihre Kollegin Anja Kieffer betreut als Erzieherin im Tandem mit der Lehrerin die Klassen. „Ich bin wirklich glücklich über die Initiative und darüber, dass es immer mehr engagierte Eltern im Kiez gibt, die ihre Kinder hier zur Schule schicken wollen“, sagt sie.

Für die, denen das im nächsten Jahr bevorsteht, drängt die Zeit: In der letzten Oktober- und der ersten Novemberwoche muss die Entscheidung für die in 2006 Geborenen gefallen sein und die Anmeldung erfolgen. Auf  über ein halbes Dutzend Kinder der versammelten Eltern trifft das zu. Grundsätzlich sei sie von der Karlsgarten-Grundschule positiv überrascht gewesen, erzählt die Mutter eines Fünfjährigen und verweist auf das dort angesiedelte SINUS-Transfer-Projekt, das einen Schwerpunkt auf Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer legt. Nur: „Vom Hort der Schule kann man wirklich nicht begeistert sein.“ Andere stimmen dem Eindruck zu, das Schlagwort „Kinderaufbewahrung“ fällt. Susann Worschech, eine der Urheberinnen der Initiative „Kiezschule für alle“, denkt laut über die Möglichkeit einer Schülerladen-Gründung als Hort-Alternative nach. Doch den auf die Schnelle aus dem Boden stampfen zu wollen, wäre unrealistisch – und den Eltern geht es eindeutig ums Machbare.

Welche Wünsche haben wir an eine Schule? Was sind Ängste und was begründete Bedenken bei der Auswahl der Schule? Wie ist es um die Kooperationsbereitschaft der Schulen bestellt? Wie würden sie beispielsweise auf die Forderung reagieren, eine größere Gruppe von Kindern der Initiative geschlossen in einem Klassen- verband zu beschulen? Das sind die Fragen, die akut zu klären sind, finden sie.

Die Initiative „Kiezschule für alle“ trifft sich am 31. Oktober um 20.30 Uhr wieder; der Ort steht noch nicht fest, kann aber per E-Mail an kiezschule-fuer-alle[ätt]gmx.de erfragt werden. Weitere engagierte Eltern sind herzlich willkommen.

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