Farbe statt Winterstiefel

fußspuren_neukoellnMan muss nur fünf Jahre zurück-denken: Da haben sich viele dicke Stiefel zu Weihnachten gewünscht, um mit warmen Füßen Spuren im schon seit Wochen tief verschnei-ten Neukölln hinterlassen zu kön-nen. In diesem Jahr muss man bisher ohne das Zutun der Natur auskommen, auf Spuren aber trotz-dem nicht verzichten.  Weiße Farbe macht’s möglich, warme Stiefel sind unnötig.

Kommt er oder kommt er nicht?

Haufenweise

statt

Das hatte sich die Rentnerin, die vor sechs Jahren mit ihrem Mann von Neukölln auf die Kanareninsel Lanzarote zog, anders erhofft. „Vor zwei Jahren“, erinnert sie sich strahlend, „ist genau am Tag, als wir hier zum Heimatbesuch gelandet sind, der erste Schnee gefallen.“ Früher, sagt sie, mochte sie den Winter gar nicht. Jetzt kommt das Rentnerehepaar einmal im Jahr für drei Wochen mit der Hoffnung nach Berlin, ihn zu treffen: „Unserer Familie und Freunden erzählen wir natürlich, dass wir ihretwegen und wegen des Weihnachtsmarkts auf dem Richardplatz hier sind.“ Für die Sehn- sucht nach Schnee und Frost hätten die kein Verständnis.

Ganz in Weiß

Der 21. November des Jahres 2008 war 11 Stunden alt, als erstmals Schnee der Saison 2008/2009 großflächig über Berlin verteilt wurde und sich auf Dächer, Äste, Straßen und  Bürgersteige  legte.  Zwei  Jahre  danach fiel die  Premiere des  Winters

samt kaltem weißem Zeugs fünf Tage später über die Hauptstadt her und flugs wur- de manche Motorhaube als Tafel für unterschiedlichste Bekanntmachungen zweck- entfremdet. Der Winter 2009/2010 brauchte etwas mehr Anlauf, um den ersten Schnee der Saison zu produzieren: Erst Mitte Dezember schaffte er es, sorgte dafür aber auch zwei Monate lang für immer neuen Nachschub.

=ensa=