Kein Grund zum Feiern

Unter dieser Überschrift berichteten wir vor sechs Jahren über den Equal Pay Day, der damals am 21. März mit einem Flashmob einschließlich Flaggenhissung auf dem Rathausvorplatz in Neukölln begangen wurde. Der Aktionstag weist europaweit symbolisch auf die Gehaltslücke hin, die beim durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst zwischen Männern und Frauen klafft: Je früher der Tag im Jahr liegt, desto geringer ist der geschlechtsspezifische Lohnunterschied.

Gestern, am 17.März, war der Equal Pay Day im Schaltjahr 2020 terminiert. „21 Prozent beträgt weiterhin die Lohnlücke zwischen Weiterlesen

11 Wochen mehr Arbeit bis zum gleichen Lohn

Seit gestern Mittag flattert vor dem Neuköllner Rathaus wieder eine Fahne, die an etwas erinnert, was längst Vergangenheit sein sollte: der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied. Seit 2008 wird in Deutschland in der zweiten Märzhälfte mit dem Equal Pay Day die Lohnungerechtigkeit angeprangert, die laut Statistischem Bundesamt 21 Prozent ausmacht. „Den Equal Pay Day dürfte es eigentlich gar nicht geben“, findet Neu-köllns Bezirksbürgermeisterin. „Aber Fakt ist, oft werden Frauen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Sie arbeiten häufiger in Teilzeit oder in Minijobs, stemmen oft gleichzeitig Haushalt und Familie. Im Ergebnis führt es dazu, dass Frauen knapp 60 Prozent weniger Alterseinkünfte als Männer haben und häufiger von Altersarmut bedroht und betroffen sind. Eine Gesellschaft, die es ernst meint mit der Gleichberechtigung“, mahnt Dr. Franziska Giffey, „kann das nicht hinnehmen.“

Vorteile für die Benachteiligten

Seit 2008 gibt es in Deutschland den Tag der Lohngerechtigkeit, der dieses Jahr auf den 19. März fällt. D. h. um das Vorjahres-Gehaltsniveau von Männern zu erreichen, equal pay day-taschemüssen – statistisch gesehen – Frauen 79 Tage länger arbeiten. Für sie gibt es daher am Equal Pay Day bundesweit Rabatte, die auch 23 Geschäfte in Neu-kölln gewähren. Wer bei Regina Bothe morgen einen Termin für eine Fußreflexzonenmassage reserviert, zahlt 22 Prozent weniger. In Friseursalons, Apotheken, Gastro-nomie, Foto- und Sportstudios, Bioläden und bei Blumen Weyer werden Portemonnaies ebenfalls geschont.
Bereits heute kommen Frauen in drei Läden günstiger weg: Bei Elektro-Krause gibt es bis 17 Uhr, 22 Prozent Rabatt, im NIC Neukölln Info Center bis 15 Uhr (nicht auf Kommissionsware), und im Café des Frauenzentrums Affidamento am Richardplatz sind von 13 bis 15 Uhr Tee, Kaffee und Kuchen billiger.

Kein Grund zum Feiern

epd-flagge_rathaus neuköllnGestern war es wieder soweit: Vor dem Neuköllner Rathaus wurde die Equal Pay Day-Flagge gehisst, um an die Lohn-Unge- rechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu erinnern. Bis zum 21. März müssen Arbeitnehmerinnen in Deutschland ackern, equal pay day-tascheum das Vorjahresgehalt männlicher Kol- legen zu erreichen, weil sie durchschnitt- lich 22 Prozent weniger Lohn für glei- che Arbeit bekommen.

„Das ist ein Skandal!“, findet Cornelia F. Krämer vom Business and Professional Women Germany Club Berlin (BPW), die am Vormittag zusammen mit Sylvia Ed- ler, der Neuköllner Gleichstellungsbeauf- tragten und Petra Galsterer vom Netzwerk Frauen in Neukölln zum Red Dinner vor dem Rathaus geladen hat. Eine Mischung aus Demo mit Flashmob-Charakter und der Möglichkeit, bei Laugenbrezeln und Getränken mit Pas- santinnen über ein Umdenken bei Minijobs und Teilzeitbeschäftigungen ins Ge- spräch zu kommen, sollte es werden – ein aussichtsloser Kampf gegen Weiterlesen